Archiv für Februar 2006

Was ich scheißcool finde

Mittwoch, 22. Februar 2006

Eine 17-jährige Berlinerin, die ein dreibändiges Werk über Quantenphysik, Elementarteilchen und den ganzen Rest angeht. Und den ersten Band soeben beim Heidelberger Springer-Verlag veröffentlicht hat: Silvia Arroyo Camejo.

(Aber sicher: Dass sie weiblich ist und damit ein Geschlechterklischee widerlegt, macht einen Teil der Scheißcoolheit aus.)

Nachtrag 8.3.: In der Zeit steht ebenfalls eine Geschichte über sie.

20 Fragen zur Musik

Dienstag, 21. Februar 2006

1. Ein Track.. aus deiner frühesten Kindheit.
Butterfly, my butterfly“ von Danyel Gérard. Es wird kolportiert, ich sei im Alter von drei Jahren in meinem ersten Skiurlaub nicht von der Musicbox des Hotelrestaurants wegzubringen gewesen, an der ich wieder und wieder die Knöpfe für dieses Lied drückte. Irgendwann gaben mir meine Eltern kein Geld mehr dafür, und dennoch erklang schon wieder „Butterfly, my butterfly“: Andere Hotelgäste fanden es süß, wie ich vor der Musicbox tanzte, und hatten mir Geld zugesteckt. (Das Wort „Prostitution“ lernte ich später.)

2. Ein Track.. den du mit deiner ersten großen Liebe assoziierst.
John Lord, Sarabande

3. Ein Track.. der dich an einen Urlaub erinnert.
“Colegiala” (diese Samba, die Mitte der 80er auf jedem kastilischen Dorffest rauf und runter gespielt wurde)

4. Ein Track.. von dem du in der Öffentlichkeit nicht so gerne zugeben möchtest, dass du ihn eigentlich ganz gerne magst.
Siehe 1. und 19.

5. Ein Track.. der dich – geplagt von Liebeskummer – begleitet hat.
Michael Jackson, „Beat it” (ich war 15 und schon damals bei Kummer eher auf der agressiven Seite)

6. Ein Track.. den du in deinem Leben vermutlich am häufigsten gehört hast.
“Oye como va” von Santana. Aber nicht etwa, weil ich das Stück ständig spielte (bin keine Dauerspielerin), sondern weil meine Mutter bevorzugt dazu putzte.

7. Ein Track.. der dein liebstes Instrumental ist.
Debussy, „Claire de lune“

8. Ein Track.. der eine deiner liebsten Bands repräsentiert.
Bands? Oh mei. „Lola“ von der längst verflossenen Lokalband Apron.

9. Ein Track.. in dem du dich selbst wiederfindest oder in dem du dich auf eine gewisse Art und Weise verstanden fühlst.
Beethovens Fünfte (Eine Menge guter Ideen, übernimmt sich dann aber doch ein bisschen.)

10. Ein Track.. der dich an eine spezielle Begebenheit erinnert (& welche das ist).
Verdi „Pater noster“. Mit meinem Jugendchor auf der Durchreise Kloster Maulbronn angeguckt und mit dem Stück die Akkustik im Refektorium getestet. Boah!

11. Ein Track.. bei dem du am besten entspannen kannst.
Stille.

12. Ein Track.. der für eine richtig gute Zeit in deinem Leben steht.
„Eternal Flame“ von den Bangles. M., S. und ich waren befreundet. S. jobbte als Nachtmoderator beim Lokalradio und saß bis Arbeitsantritt gerne mit unserer Freundin M. bei mir rum. Wenn er wusste, dass wir zuhörten, spielte er im Radio für sie und mich diesen Schmachtfetzen.

13. Ein Track.. der momentan dein Lieblingssong ist.
Am Sonntag zum ersten Mal seit Wochen Musik aufgelegt: „Concierto de Aranjuez“ von Rodrigo. War schön. Wenn ich jetzt im Moment Musik auflegen müsste – vielleicht den Soundtrack zu Peter’s Friends.

14. Ein Track.. den du deinem besten Freund widmen würdest.
Luka Bloom, „You couldn’t have come in a better time“

15. Ein Track.. bei dem du das Gefühl hast, dass ihn außer dir niemand gerne hört.
Siehe 19.

16. Ein Track.. den du vor allem aufgrund seiner Lyrics magst.
Malediva, „Alle unsere Mütter“

17. Ein Track.. der weder deutsch- noch englischsprachig ist und dir sehr gefällt.
Mecano, „El fallo positivo“

18. Ein Track.. bei dem du dich bestens abreagieren kannst.
Beastie Boys, „Shake Your Rump“

19. Ein Track.. der auf deiner Beerdigung gespielt werden sollte.
Philip Glass, Koyaanisqatsi, am liebsten mit dem Franz an der Orgel. Da müssen sie durch, die Hinterbliebenen.

20. Ein Track.. den du zu den besten aller Zeiten rechnen würdest.
Patrick Doyle, Henry V.

Unaufgefordert geschnappt von Unefilledulimmatquai

Die Geburtstagsparty von der Ute

Montag, 20. Februar 2006

Als Einladung zu ihrer Geburtstagsparty gab es nichts Geschriebenes. Ute sagte einfach, dass sie eine Geburtstagsparty machen würde, nächsten Freitag um drei, und dass sie uns dazu einlädt.

Sie war die in meiner Grundschulklasse, die hin und wieder mit Schrammen und großen blauen Flecken in die Schule kam, weil sie, wie sie erzählte, die Treppe hinuntergefallen war. Einmal hatte sie sich auch im Türrahmen angestoßen, da hatte sie ein blaues Auge.
Hellblond und klein war Ute. Sie saß ganz vorne, direkt vor der Lehrerin. Da ich meist als Strafe für mein ständiges Schwätzen ganz nach hinten gesetzt worden war, sah ich an ihrem weichen, ungekämmten und fast weißen Haar vorbei zur Schultafel.

Es war ein helles, schönes Schulzimmer im ersten Stock der modernen Grundschule am Rand des Wohnblockviertels. Hinten ein rollbarer Sandkastentisch, in dem wir für Sachkunde verschiedene Arten Dörfer nachbauten, Zeilendorf, Haufendorf. Der Boden aus glänzendem Linoleum. Es machte fast kein Geräusch, wenn Ute mal wieder in die Hose pieselte und sich unter ihrem Stuhl eine Lache bildete. Die Lehrerin nahm sie dann zum Umziehen ins Nebenzimmer, das gleichzeitig ihr Direktorinbüro war.

Ute war nicht richtig meine Freundin. Ich fand sie uninteressant; sie sagte nie was, war komisch angezogen, stand am Rand herum und guckte. Doch sie wohnte in einem Block, zu dem ich nicht über die Straße musste. In den seltenen Fällen, dass keines der vielen Kinder in meinem Block da war oder raus durfte, klingelte ich also auch mal Ute raus zum Spielen. Und ich mochte sie genug, dass ich sie zu meinen Geburtstags- und Faschingspartys einlud, die meine Mutter immer zu rauschenden Festen machte.

Da ich gewohnt war, auch zu den Partys von anderen Kindern eingeladen zu werden, ging nach Utes Einladung alles seinen üblichen Gang: Ich fragte daheim, ob ich hindürfe, durfte umstandslos, es war ja eine Mitschülerin, die meine Eltern kannten. Meine Mutter besorgte ein Geschenklein und verpackte es hübsch.

Am Tag der Party machte sie mich ein bisschen fein und schickte mich kurz vor drei hinüber in Utes Wohnblock. Vor dem Hauseingang mit der Glastür standen schon zwei Mitschülerinnen, die Andrea und die Doris, ebenfalls mit Schleife im Haar und Geschenk in der Hand. Sie sagten, dass sie bei Ute geklingelt hätten, aber dass niemand aufmachte. Auch ich klingelte, ohne dass dann der Türöffner summte. Wir setzten uns auf die Stufen vor der Tür, es kamen noch zwei weitere Mädchen, die Ute eingeladen hatte.

Alle paar Minuten klingelte eine von uns. Ich wusste, dass Ute im Erdgeschoß wohnte, sie hatte mir mal vom Fenster aus zugewunken. Wir konnten sogar die Klingel drinnen hören und warteten wieder, dass sich die Gardine bewegte. Doch es rührte sich nichts. Irgendwann gaben wir auf und gingen heim.

Ute war die nächsten zwei Wochen nicht in der Schule.

Eingeborenenfamilie, Deutschland

Sonntag, 19. Februar 2006

(So betitelt, weil ich mir immer noch nicht darüber im Klaren bin, warum genau mich der Titel dieses preisgekrönten Fotos so empört.)

Mein Prokofjew-Moment

Samstag, 18. Februar 2006

Solche Überschriften entstehen, wenn überkandidelte Halbgebildete samstags kalauern. An sich habe ich mich bloß gefreut, dass ich eben drei Orangen essen konnte. An sich liebe ich nämlich Orangen. Doch seit einigen Jahren kann ich nichts Saures essen; wenn ich es versuche, und da reicht meist der Biss in einen ganz normalen Apfel oder eine Erdbeere, zieht sich mir alles zusammen, und ich muss den Mundinhalt ausspucken. Cocktails, in denen auch nur zur Geschmacksabrundung Limettensaft verwendet wurde? Keine Chance. Obstsalat? No way. Saure Drops, saure Stäbchen, Apfelringe? Brrrrrr. Essig allerdings geht seltsamerweise.

Nur ganz selten öffnet sich ein Zeitfenster, in dem meine Sauerempfindlichkeit weg ist. Wenn ich das abpasse, kann ich Obst genießen. Wie eben gerade drei reife Orangen.

Was man als PR-Schickse eigentlich macht

Samstag, 18. Februar 2006

Es ist schwierig zu erklären, was eine PRlerin eigentlich so macht. Umso dankbarer bin ich, dass Chris drüben in New York einen Ausschnitt ihrer PR-Tätigkeit beschreibt. Sie arbeitet für die Guten, eine “Big Gay Nonprofit” (den konkreten Namen lässt sie wegen der Suchmaschinen weg), aber in einem bösen weil profitorientierten Unternehmen sind die Mechanismen ähnlich:
Workload Karma

Bloglesung in München

Freitag, 17. Februar 2006

Frau Klugscheißer hat es geschafft (danke!): Sie lädt am 16. März zur ersten Münchner Bloglesung in die Schwabinger Reizbar. Es lesen neben Frau Klugscheißer der Don Alphonso, Jürgen Albertsen, ich und ganz hoffentlich ein höchstkarätiger Special Guest. Beginn 21 Uhr.

(Waslesichnurwaslesichnurwaslesichnur…?)