Etikettiert

Dienstag, 4. Juli 2006 um 10:51

Habe eine schöne Unterfütterung meines Arguments gefunden, dass Frauen in den meisten Bereichen der Gesellschaft die Abweichung von der Norm sind, Männer aber die Norm. Mein Beispiel war seinerzeit, dass an einer Kanzlerkandidatin das weibliche Geschlecht eine sehr große Rolle spielt, an ihrem männlichen Gegenkandidaten nicht aber das männliche Geschlecht. Kurz und banal zusammengefasst: Eine Frau wird stärker als Frau gesehen als ein Mann als Mann. (Ja, es gibt ausnehmende Situationen – die aber so auffällig sind, dass sie gerade mal dazu dienen können zu verdeutlichen, wie es für Frauen sonst aussieht.)

Feministing erinnert in einem schönen Posting an die gesellschaftliche und persönliche Etikettierung, der Frauen viel, viel weniger ausweichen können als Männer: „Misters miss the mark“

Women can’t even fill out a form without telling stories about themselves. (…)
We’re marked if we wear a short skirt (floozy!), or if we wear a power suit (ballbuster!), if we wear our hair cropped short (dyke!) or if we get a giant perm (stupid secretary!). She notes that men can be marked by their clothing choices or titles, too. The difference is they have the option of going unmarked. That’s a choice women never have.

die Kaltmamsell

4 Kommentare zu „Etikettiert“

  1. stefanolix meint:

    Das Thema wurde ja hier schon öfter angesprochen. Ich habe als treuer Leser natürlich aufmerksam beobachtet, ob beispielsweise auch mal die Gewichtsprobleme eines Politikers thematisiert werden. Und siehe da: Kurt Beck hat nach diversen aktuellen Presseveröffentlichungen etwa 12 Kilogramm abgenommen und dem Vernehmen nach sogar seine Gürtel gekürzt (kann der sich keinen neuen Gürtel leisten?).

    Auch was den Wahlkampf 2005 betrifft, muss ich ein klein wenig widersprechen: An Schröder wurden auch geschlechtsspezifische Aspekte wahrgenommen (seine vier Ehen, sein Macho-Gehabe, dass er kein eigenes Kind hat und anderes mehr). Aber sicher wurde das nicht so intensiv thematisiert wie bei Frau Merkel. Nun haben sich aber alle an die Kanzlerin gewöhnt und sie setzt sich ja sogar in Fußballstadien (statt eine vernünftige Politik zu machen). Sie steht also ihren Mann, wie die anderen Spitznpolitiker auch. Dann sollte es vielleicht bei der nächsten Wahl (Merkel gegen Beck) nicht mehr so sehr um Gewicht und Geschlecht gehen …

  2. walkuere meint:

    here we go ! genau HIER liegt der hund begraben – wenn sich ein kanzler ins fussballstadion begibt, ist er klarerweise ein patriot, wenn sich eine kanzlerin dort blicken lässt, tut sie es, um zeit zu verschwenden, die sie besser mit “politikmachen” verbracht hätte. wenn ich beruflich erfolgreich bin, muss ich wohl als mutter eine versagerin sein, und wenn ich mich für ein dasein als “nurhausfrau und mutter” entscheide (sofern diese entscheidung finanziell möglich ist), bin ich zu faul, um einer “richtigen” arbeit nachzugehen ! irgendwie hat man als frau immer das bummerl …

  3. stefanolix meint:

    Verehrte Walküre: Ich hätte diesen Satz auch zu einem Bundeskanzler geschrieben. Ich dachte, das wäre aus den folgenden Worten klargeworden. Die Spitzenpolitiker treiben viel zu viel symbolische Politik (Beck im Stadion von Kaiserslautern, Merkel im Berliner Stadion), anstatt endlich nachhaltig zu arbeiten. Zur symbolischen Politik gehört übrigens auch, wenn die Damen und Herren übernächtigt früh um sechs Uhr an die Öffentlichkeit treten und unstrukturierten Unsinn zur Gesundheitspolitik von sich geben.

  4. Sanníe meint:

    > Abweichung von der Norm

    An den Zigarettenautomaten vor Supermarktkassen steht:
    “Fragen Sie die Kassiererin”

    Da fällt mann auf.

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