Archiv für Oktober 2006

Award „Best of Blogs“ – heute beginnt die Abstimmung

Montag, 23. Oktober 2006

Die Shortlist für die BoBs 2006 der Deutschen Welle ist online, in jeder Kategorie sind 10 Blogs nominiert.

Ab sofort und noch bis 11. November kann das Publikum hier abstimmen.

Ich versuch’s wieder mit ein bisschen Cheerleaden:
GIVE ME A B
GIVE ME AN O
….
Ahem, lieber deutsch und unlustig: Um zahlreiche Beteilung wird gebeten.

Nachtrag: Hier ist der Kontakt für Fragen und Anmerkungen zu den BoBs, zur Technik und dem ganzen Rest.

Indian Summer an der Isar in München

Sonntag, 22. Oktober 2006

indian_summer_1.jpg

Braunauer Eisenbahnbrücke, St. Maximilian, Wittelsbacher Brücke, Europäisches Patentamt.

(mehr …)

Auto ade

Samstag, 21. Oktober 2006

Leider wurde mir eines Winters beim Heimfahren vom Skifahren schmerzhaft bewusst, was 130 PS plus Heckantrieb plus rutschige Fahrbahn wirklich bedeuten. Baum, nämlich. Die herbeigerufene Landpolizei blickte damals traurig auf das unschön am Baum klebende Auto und fragte mit Kennerblick: ‘Dreizwanzga?’ Ich stand unschön daneben und rotzte ein klägliches ‘mhm’. ‘Mei, schad’ antwortete die Landpolizei. Wie es mir ging war denen scheissegal.

Martina Kink hat ihr Auto verkauft und wird darob fast wuislat (hdt. winselig). (Es muss dringend bald wieder eine Bloglesung geben hier in München, damit ich die Frau den Text vorlesen hören kann. Weswegen die Interpunktion da oben übrigens genau so gehört.)

Wutpuls 135

Samstag, 21. Oktober 2006

Die Frau in verschwitzten Joggingklamotten, die gerade die Münchner Maximilianstraße mit einer derart üblen Laune im Gesicht hinunterhetzte, dass Guccitüten tragende Touristen links und rechts aus dem Weg sprangen, deren Wut am Umstand entbrannt war, dass sie von ihrem Isarlauf schon wieder nicht mit der Tram heimfahren konnte, weil nach Papst, Oktoberfest und Stadtmarathon sich diesmal der DGB die Ehre gab, mit einer Großveranstaltung die Innenstadt zu blockieren und sie nach zwei Stunden Joggen eine halbe Stunde zu Fuß heimgehen musste – diese Frau war keineswegs auf 180 (sie hat es auf ihrem Pulsmesser überprüft); sie ist mittlerweile so gut trainiert, dass es erheblich mehr braucht, um ihren Herzschlag auf diese Frequenz zu treiben.

right now …

Donnerstag, 19. Oktober 2006

Ich lese … Breakfast in Brighton von Nigel Richardson. Lose Geschichten aus und über Brighton Ende der 90er, wundervoll atmosphärisch (ohne dass Stimmungen beschrieben würden, Sie wissen schon: showing statt telling). Das Buch war das überraschende Abschiedsgeschenk meiner beiden dänischen Kollegen mit englischem Migrationshintergrund, Joe und David, die mein Faible für Brighton kennen. Ein Volltreffer.

Ich trage … eine schwarze Stoffhose mit Bügelfalte, ein schwarzes Bauwollshirt mit kurzen Ärmeln, schwarze Pumps, einen schwarzen taillierten Gehrock, krachtürkisfarbene Ohrringe, Halsketten, Armband.

Ich habe … nach meinem zweiten Büroumzug innerhalb von sechs Wochen einen Ausblick aus dem zweiten Stock durch hauchzarten Nebelschleier auf eine weitläufige Baustelle, begrenzt von hohen Pappeln.

Ich höre … morgens 20 Minuten lang Deutsche Welle, beim Joggen den Vögeln zu, abends besorgniserregende Geräusche aus dem Arbeitszimmer des Mitbewohners, der gerade in seinem Englisch-Leistungskurs die große Lautverschiebung durchnimmt.

Ich trinke … literweise Tee, ein bis zwei Schalen Milchkaffee täglich, viel weniger Alkohol als ich eigentlich möchte, weil ich davon Migräne bekomme.

Ich esse … wenig Kohlenhydrate, immer noch, und bin gespannt, ob mich in der kommenden Adventzeit die Plätzchen locken oder nicht.

Ich stehe … in Bahnhöfen und an Bushaltestellen, manchmal in der Straßenbahn, allerdings selten länger als ein paar Minuten.

Ich gehe … viel und gern zu Fuß, allerdings ungern spazieren, lieber zu funktionalen Zielen.

Ich lache … über den blöden Witz aus dem Monika-Gruber-Programm:
Fahren zwei Maurer auf der Landstraße an einer Wiese vorbei, auf der ein Kasten Bier steht. Sagt der eine zum anderen: „Was werd na do baut?“

Ich sehe … den Mitbewohner immer wieder gerne an. Auch nach 13 Jahren Beziehung hört es nicht auf mich zu beeindrucken, wie sehr allein schon der erste Anblick abends nach der Arbeit mich beruhigen, freuen und entspannen kann.

Ich mag … jetzt im Herbst den Geruch, wenn ich im ersten Morgengrauen das Haus verlasse, weil er jeden Tag anders ist. Wenn erst mal winterlicher Dauerfrost einsetzt, riecht das Draußen langweilig.

Ich schreibe …. (Punkt.)

Ich weiß …, wie man die öffentlichen Verkehrsmittel im München nutzt, wo es am Münchner Hauptbahnhof den besten Capuccino gibt, welcher Straßenstand die schönsten Blumen hat, wer die kreativsten Restaurant-Menüs kocht, was „Auszogne“ sind, womit man zu rechnen hat, wenn man einen Münchner Taxler nach dem Weg fragt, warum man das Hofbräuhaus tatsächlich meiden sollte.

Ich möchte … herausfinden, was eigentlich meine Wünsche sind, meine ganz eigenen.

via selber doo
Nachtrag: Idee von wem ganz Anderer.

Mögliches Zweitblog

Mittwoch, 18. Oktober 2006

Ich könnte ein Zweitblog führen, in dem ich nur Schlagwörter poste:

18.10.
Unterschicht Armut

5.10.
Geburtenzahlen

27.9.
Schokolade

Ob sich die Kommentare deutlich unterscheiden würden?

Wohin mit unseren Deppen?

Mittwoch, 18. Oktober 2006

Dass es eine neue Diskussion um die tatsächliche Struktur unserer Gesellschaft gibt, freut mich sehr. Denn mir scheint, dass im jetzigen Nachdenken über die „Unterschicht“ endlich die ganz oberflächlich materielle Seite, meist „Armut“ genannt, zur Seite rückt und als das behandelt wird, was sie tatsächlich ist: Nur ein Detail bestimmter Lebensumstände, die keineswegs Ursache dafür sein muss, sondern auch Folge sein kann. (Nützlich ist der Kommentar von Heribert Prantl in der heutigen Ausgabe der Süddeutschen Zeitung.)

Ich erhoffe mir von den neuen Gedanken Antworten auf eine Frage zur Gesellschaft, in der ich leben möchte, bei der ich einfach nicht weiter komme: Wohin mit unseren Deppen?

Erst letzthin hörte ich wieder eine Erfolgsgeschichte: Junge Frau wollte nach dem Abitur gerne „was Kreatives“ machen, bewarb sich um Lehren bei Goldschmieden und Fotografen, bekam keine. Jobbte jahrelang durch die Gegend, vor allem als Bedienung. Machte dann doch eine Lehre, bei der Bahn als Schaffnerin, um wenigstens irgendwas zu haben. Ergriff die Gelegenheit, als sich in der Marketing-Abteilung der Bahn eine Assistentinnenstelle ganz am unteren Ende der Hackordnung auftat. Arbeitet mittlerweile in der Grafik-Konzeption eines deutschen Automobilherstellers und ist dort sehr glücklich.

Eine bestimmte Sorte Menschen, so behaupte ich, schaffte es einfach von fast jeder Ausgangsposition aus. Aber nur die wenigsten Menschen sind so gestrickt, wie die zukunftsorientierte Wissensgesellschaft sie offensichtlich braucht. Welche Anforderungen an sie gestellt werden, kann man überall lesen. Es werden dicke Bücher darüber geschrieben, lange Magazinartikel, Detailbetrachtungen in Fachblättern. Und nichts davon überrascht: Um in unserer Gesellschaft mitzumischen, braucht es laut dieser Publikationen Eigeninitiative, Flexibilität, Neugier, Tatendrang, soziale Kompetenz, Erfindungsreichtum, Weitsicht, Offenheit… (körperliche Unversehrtheit und Gesundheit werden vorausgesetzt, tauchen deshalb gar nicht erst auf).

Nur, frage ich mich: Was ist mit all den Ehrgeizlosen, Unmotivierten, nicht besonders Begabten, Miesepetrigen, mit den Bequemen, Langsamen, Begriffsstutzigen, Verzagten, Konservativen? Sollen sie gezwungen werden, sich zu ändern? Wenn ja: Bis zu welchem Grad? Ab welchem Grad der Änderung müssten sie eigentlich jemand anderer werden? Sollen sie statt dessen aus der Gesellschaft ausgeschlossen werden? In Billiglohnländer abgeschoben? Oder doch lieber von den Leistungsträgern durchgefüttert?
Ich kenne noch die traditionellen Nischen für solche Menschen, die sie in die Arbeitswelt einschlossen und ihnen Würde gaben: Die einarmigen Pförtner (heute ersetzt durch Fremdfirmen), das dürre, krumme Faktotum in der Fabrikhalle, der Eisenspäne wegkehrt und um neues Schmieröl geschickt wird (wird nach Krankheit oder bei Rente sicher nicht ersetzt). Wollen wir uns diese Nischen noch leisten? Das entsprechende, gleichzeitig investorenorientierte Unternehmenskonzept sähe ich gerne.

Mal sehen, ob durch die jetzige Diskussion neue Ideen aufkommen, wie eine Leistungsgesellschaft alle Menschen einschließen kann (oder ob wir das überhaupt wollen).


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