Archiv für Januar 2007

Rezepterbe

Montag, 29. Januar 2007

Wo ich doch gerade das wundervolle Buch A Tale of 12 Kitchens lese (zurecht sehr empfohlen von delicious:days) und darin immer wieder handgeschriebene Originalrezepte aus der Familie des Autors als Fotos auftauchen:
Überreicht mir meine Mutter bei ihrem jüngsten Besuch den A5-Zettel, mit dem ihre spanische Schwiegermutter, meine Yaya, ihr Ende der 60er Jahre das Rezept für Pollo en pepitoria zukommen ließ. Sie hat es sicher nicht selbst aufgeschrieben, denn meine spanische Großmutter war, ebenso wie mein abuelo, Analphabetin. Sie wird das Rezept wohl, so wie den Brief, bei dem der Zettel lag, einer Nachbarin diktiert haben. Darauf weist auch der sehr mündliche Stil der Anweisungen hin.
Mich fasziniert allein schon die unverkennbar spanische Schrift. Ob es darüber wohl schon Untersuchungen gibt? Nationale Merkmale von Handschriften? Ich behaupte nämlich, es gibt eine typisch spanische und eine typisch englische Schrift.

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Auf dem Zettel steht (alle Schreibung sic, und der dunkle Fleck ist Fett):

Esto es para Irena

Pollo en pepitoria

Primero se trocea el pollo despues los trozos los
hechas sal y los rebozas en arina y luego
los fríes, lo pones en cazuela machacas
en un mortero. ajo, perejil, nuez moscada,
y unos piñones fríes un poco de cebolla y aúna
hechos un poco de azafran cueces un huevo
y le partes en trocitos pequeños lo juntas todo
con el pollo le pones un poco de agua y a cocer
hasta que esté tierno.

Ya te mandaré mas recetos si quieres.

Übersetzung:

Das hier ist für Irena

Hühnchen pepitoria

Erst wird das Hühnchen zerteilt dann streu Salz über die
Teile und wende sie in Mehl und dann brätst du sie an,
lege sie in einen Topf in einem Mörser vermischst
du Knoblauch, Petersilie, Muskatnuss
ein paar Pinienkerne du brätst ein bisschen Zwiebel an
und füge ein bisschen Safran hinzu wenn sie fertig sind du kochst ein Ei
und hackst es in kleine Stückchen alles vermischst du
mit dem Hühnchen du gibst ein bisschen Wasser dazu und kochst
es bis es zart ist.

Wenn du willst schicke ich dir mehr Rezepte

Und hier steht die Version, wie ich das Gericht heutzutage koche.
Wenn sich jemand wundert, wieso in der aktuellen Version Haselnüsse auftauchen: Meine Mutter konnte damals, am Anfang ihrer Ehe, nur sehr schlecht Spanisch und sah in „nuez“ naheliegenderweise Nuss. Der Irrtum klärte sich erst vor wenigen Jahren auf, aber da hatten wir uns schon so an die Haselnüsse in diesem Gericht gewöhnt, dass wir sie nicht missen wollten.
Womit allerdings lediglich ein weiterer Irrtum ergänzt wurde, denn „pepitoria“ ist eigentlich der Name für Geflügelgerichte, die mit Eigelb gebunden werden. Meine Familie mutmaßt, dass meine Yaya, alles andere als eine gute Köchin vor oder nach dem Herrn, die Sache mit dem Eigelb probierte, ihr die Soße misslang, und sie dann pragmatisch – Ei ist Ei – auf ein gekochtes, gehacktes umstieg.

Erster Lauf im Schnee

Sonntag, 28. Januar 2007

Es war dann gar nicht suppig.
Und ich bin auch brav eine halbe Stunde weniger gelaufen als sonst, so wie ich gestern mit Schwimmen aufgehört habe, als ich noch locker Energie für eine weitere Viertelstunde gehabt hätte. Ich krieg das schon noch hin.

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Wetterklänge

Sonntag, 28. Januar 2007

Es reicht die Geräuschkulisse um zu wissen, dass es taut. Bei Aufwachen höre ich breite Tropfen, die auf dem Alufensterbrett landen. Und jetzt der schneeräumende Hausmeister: Das Schaben der Schneeschaufel klingt hohl und tief, zwischen den einzelnen Schabern liegen lange Pausen – das muss nasser Neuschnee sein, durch den der Schall schwerer dringt als durch Pulverschnee, der gleichzeitig so schwer ist, dass es doppelte Kraft kostet, ihn zu räumen.
Ich stelle mich auf einen recht suppigen Lauf die Isar entlang ein.

Schönes Fotoblog

Samstag, 27. Januar 2007

Immer eigenartig, die eigene Nachbarschaft aus ganz anderer Perpektive zu sehen, hier aus der von Fotografin Coco Lang.

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Überhaupt eine sehr schöne Website.

via Mittagesser

Wenn der innere Schweinehund ein Hamster im Rad ist

Freitag, 26. Januar 2007

Gestern hat mir dann der Trainer in der medizinischen Muckibude empfohlen, die nächste Zeit weniger zu machen.

Ich hatte einen Termin bei ihm zum Erstellen eines neuen Trainigsprogramms. Unter anderem wollte ich eine neue Routine, weil ich in den vergangenen Wochen festgestellt hatte, dass ausgerechnet meine trainingsbedürftige Muskelpartie um die Lendenwirbelsäule schwächer wurde: Ich prüfte an den entsprechenden Geräten immer wieder, ob ich mir nicht aus Versehen zu viel Gewicht aufgeladen hatte, so schwer fiel mir das Heben.
Der Trainer ließ sich schildern, was ich so an Sport treibe:
– zweimal die Woche Krafttraining
– ein- bis zweimal die Woche Joggen (90 bis 120 Minuten)
– seit zwei Monaten einmal die Woche 3000 Meter Schwimmen.

Daraufhin schaute sich der Trainer noch an, welche Gewichte ich in den Maschinen hebe. Und riet mir anschließend zu weniger Maschinen, größeren Pausen zwischen den Krafttrainingseinheiten, nicht bei jedem Training an meine Grenzen zu gehen. Es fiel der Ausdruck „übertrainiert“.

Meine erste Reaktion war natürlich (im Sinne von meiner Natur entsprechend) Stolz, was für ein harter Hund ich bin. Weil ich von jemandem, der normalerweise Menschen zu Bewegung motivieren muss, gebremst werde. Aber seither habe ich gemerkt, dass ich schon wieder an jedem Tag, an dem ich Sport treiben könnte, aber es nicht tue, ein schlechtes Gewissen habe. Wenn ich gar fest eingeplanten Sport ausfallen lasse, muss ich aufsteigenden Selbsthass abwehren.

Anders als wohl die meisten Wohlstandsbürger habe ich nicht mit einem inneren Schweinehund zu kämpfen, damit ich überhaupt Sport treibe, sondern einen inneren Hamster im Rad niederzukämpfen, damit ich es auch mal lassen kann.

Der Trainer gestern erklärte mir dann noch ein paar banale Dinge über Regenerationsphasen des Körpers, die ich theoretisch alle wusste. Doch erst seine Bemerkung über Leistungssportler, die halt Ausnahme-Stoffwechsel hätten, machten mir eine weitere Verblendung bewusst: Klar war ich davon ausgegangen, dass man für Spitzenleistungen im Sport besonderes Talent braucht. Aber die entsprechende sportliche Betätigung, weit entfernt von jedem Rekordverdacht, schafft jeder gesunde Mensch wie ich, dachte ich, wenn ich mich nur anstrenge. Wenn ich Schwierigkeiten dabei bekomme, habe ich mich halt nicht genug angestrengt.

Auch dass die meisten Menschen sich ab einer bestimmten Intensität sportlicher Betätigung schaden, wusste ich. Aber dass ich einer davon sein könnte?

Noch weiß ich nicht, was ich damit anfange.

Essen gibt’s!

Mittwoch, 24. Januar 2007

(Ich hätte ihn notfalls ungefragt geklaut, fühle mich aber sehr geschmeichelt, dass sowohl Don Dahlmann als auch Herr Mek mich um das Ausfüllen dieses Koch-Fragebogens bitten.)

1) Kannst du kochen? Wenn ja, kochst Du gerne?
Einigermaßen und sehr gerne. Bislang reichte die Kinderstube meiner Gäste immer, dass sich niemand beschwerte. Was mehr für mein Geschick bei der Auswahl der Esser als für meine Kochfertigkeit sprechen mag.

2) Wann isst bei Euch die ganze Familie gemeinsam?
Meist essen wir nur am Wochenende richtig zu zweit, Samstagabend und Sonntagabend.

3) Was isst Du zum Frühstück?
Ich trinke mein Frühstück: Eine große Schale café con leche.

4) Wann, wo und wie esst ihr in der Woche?
Der Mitbewohner holt sich vermutlich hin und wieder beim Hausmeister eine Brotzeit und isst etwas beim Heimkommen zwischen 14 und 17 Uhr (Lehrer). Ich esse mittags in der Kantine und abends entweder, was der Mitbewohner gekocht hat oder Gemüse, das ich zum schnellen Schnippeln mitbringe, oder Käse.

5) Wie oft geht Ihr ins Restaurant?
Alle sechs bis acht Wochen. Und dann edel und sehr ausführlich. Wir haben schon früh in unserem Zusammenleben festgestellt, dass wir bei diesen Gelegenheiten die bereicherndste Zeit zusammen verbringen, uns tief austauschen. Das funktioniert auch immer wieder als Reißleine, wenn wir merken, dass wir zu wenig voneinander mitbekommen.

6) Wie oft bestellt Ihr Euch was?
Vier bis sechs Mal im Jahr, fast immer chinesisch / thailändisch.

7) Zu 5 und 6: Wenn es keine finanziellen Hindernisse gäbe, würdet ihr das gerne öfters tun?
Es gibt keine finanziellen Hindernisse: Wir gehen so oft essen, wie wir wollen. Und weil das immer ein größeres und besonderes Ereignis ist, eben alle sechs bis acht Wochen.
Auch Bestellungen sind keine Geldsache. Wir haben nicht öfter auf diese Art Essen Lust.

8) Gibt es bei Euch so was wie „Standardgerichte”, die regelmäßig auf den Tisch kommen?
Unter der Woche, wenn der Mitbewohner kocht: Kurzgebratenes (weil er weiß, dass ich es liebe, aber selbst nicht kann). Wenn ich koche: geschnipseltes rohes Gemüse als Salat angemacht.

9) Hast Du schon mal für mehr als 6 Personen gekocht?
Zählen Buffets für Partys? In diesem Fall schon oft; es ist mir immer gegen die Ehre gegangen, Gäste meiner Feiern Essen mitbringen zu lassen.
Und dann fällt mir diese Klassensprecherkonferenz ein, für die ich mit 16 oder 17 größenwahnsinnig die Verpflegung übernahm: Spaghetti mit Hackfleischsoße für etwa 60 Leute. Meine Fresse, hatte ich mich da übernommen! Bis allein schon das blöde Nudelwasser in diesem beknackten Riesentopf auf dieser scheißwinzigen Herdplatte kochte. Wenn ich mich recht entsinne, gab es das Mittagessen eineinhalb Stunden später als geplant, eineinhalb Stunden, in denen ich von scheinbar unzähligen Unterstuflern mit „Huuuuungaaaa!“-Schreien umlagert war.

10) Kochst du jeden Tag?
Nein. Ich bin meist zu hungrig, wenn ich heim komme.

11) Hast Du schon mal ein Rezept aus dem Kochblog ausprobiert?
Aus verschiedenen, ja. Das erste war Don Dahlmanns Kürbis-Lasagne (finde ich ohne Suchfunktion in seinem Blog nicht mehr), die mittlerweile einer meiner Standards geworden ist.
Und erst letztes Wochenende habe ich zwei großartige Kuchen gemacht: Orangen-Mohn-Kuchen und Bienenstich ohne Füllung.

12) Wer kocht bei Euch häufiger?
Ich habe einen leichten Vorsprung, glaube ich. Dafür ist der Mitbewohner experimentierfreudiger.

13) Und wer kann besser kochen?
Wir sind beide Dilettanten mit unterschiedlichen Spezialgebieten: Kurzgebratenes aus der Pfanne kann der Mitbewohner besser, Salatdressings wiederum ich.

14) Gibt es schon mal Streit ums Essen?
Wir schaffen das mit dem Streiten nicht, auch nicht ums Essen. Allerdings tun sich in der Liebe zu bestimmten Lebensmitteln tiefe Gräben auf: Der Mitbewohner isst allen Ernstes und mit Genuss Marmite, er wiederum kann es schier nicht mit ansehen, wenn ich aus einer Tüte Schaumerdbeeren futtere.

15) Kochst du heute völlig anders, als Deine Mutter / Deine Eltern?
Nein, eigentlich nicht. Obwohl ich Kochen nicht daheim gelernt habe, sondern mir erst nach dem Auszug von Zuhause mit 18 selbst angeeignet habe, sind wir zu ähnlichen Methoden gekommen. Am ehesten meide ich Fertigprodukte und Halbfertigprodukte konsequenter als meine Mutter (mein Vater kocht nicht).
Einen grundsätzlichen Unterschied gibt es doch: Meine Mutter hasst verkochtes Gemüse so sehr, dass sie, so behaupte ich, zum Beispiel grüne Bohnen dem kochenden Wasser lediglich vorstellt (darf ich bekannt machen: Grüne Bohnen – kochendes Wasser, kochendes Wasser – grüne Bohnen). Ich wiederum mag manche Gemüsegerichte bis zum Brei verkocht, zum Beispiel Pisto oder Blaukraut.

16) Wenn ja, isst Du trotzdem gerne bei Deinen Eltern?
Oh ja, ich esse sehr gern bei meinen Eltern. Sie sind die besten Gastgeber der Welt und tischen jedes Mal internationale Köstlichkeiten auf. Ein Sonntagsessen beginnt immer mit einem Aperitif in Form von Wermut (weiß für Mama, rot für Papa, ich entscheide mich immer spontan) mit Eis und Zitrone. Wir stehen alle im Wohn-/Esszimmer herum, helfen noch ein wenig beim Tischdecken, bedienen uns an den Schälchen mit Oliven, Muscheln und Tintenfisch aus der spanischen Dose. Papa hat da schon einen spanischen Rotwein aufgemacht, nie unter der Kategorie Reserva; später beim Probieren schmeckt er mir sehr gut und mein Vater prahlt damit, wie wenig er dafür bezahlt hat. Es gibt mindestens drei Gänge, den Hauptgang mit zahlreichen Beilagen (diese hohe Kunst, mehrere Bestandteile gleichzeitig servierfertig zu haben, werde ich in diesem Leben nicht mehr meistern). Nach dem Dessert noch Espresso und spanischen Brandy, wahlweise Obstbrände.

Mal sehen, wie oft ich meine Mutter noch damit aufziehen muss, dass sie mich meine ganze Kindheit durch auf Diät gesetzt und mit rohem Gemüse als Brotzeit in die Schule geschickt hat, bis auch sie darüber lachen kann. Noch überwiegen ihre Schuldgefühle.

17) Bist Du Vegetarier oder könntest Du Dir vorstellen vegetarisch zu leben?
Ich liebe vegetarische Küche und habe immer wieder unbeabsichtigt wochenlang kein Fleisch gegessen. Vegetarierin war ich aber nie. Im Moment würde mir komplette Fleischlosigkeit schwer fallen, da ich Kohlenhydrate meide und mein Speiseplan ohne Fleisch oder Fisch arg fad würde. Vorstellen kann ich mir das schon, in diesem Fall bereitet mir die Vorstellung allerdings kein Vergnügen.

18) Was würdest Du gerne mal ausprobieren, an was Du Dich bisher nicht rangewagt hast?
Eine Freundin hat mir letztes Jahr das Buch The Gastronaut geschenkt, darin findet sich eine seitenlange Anleitung, wie man Margarine selbst macht. Das wäre so bescheuert, dass ich es (in einem mehrwöchigen Urlaub) gerne mal machen wollte.

19) Kochst Du lieber oder findest Du Backen spannender?
Backen, eindeutig. Damit habe ich als Kind angefangen, und mir gefällt daran genau das, was die meisten am Backen nicht mögen: exaktes Briefing. Die genauen Mengenangaben geben mir Sicherheit, jede Zwischenstufe bietet Naschmöglichkeiten, die verschiedenen Elemente Boden, Füllung, Guss erleichtern nachträgliches Ausbessern von Patzern.
Es macht mir ohnehin am meisten Spaß, nach Rezept zu kochen (beim ersten Test so genau wie möglich, dann wird je nach Ergebnis variiert).
Den Zenit meiner Backkarriere habe ich allerdings wohl überschritten; Brot selbst backen, Torten mit drei verschiedenen Böden und vier verschiedenen Füllungen reizen mich nicht mehr so sehr wie noch in meiner Jugend.

20) Was war die größte Misere, die Du in der Küche angerichtet hast?
Die Bekochung der Klassensprecherkonferenz war wohl das umfangreichste Desaster (merke: kiloweise Spaghetti in zu wenig nicht wirklich kochendem Wasser gegart ergibt Mehlpampe). Doch erst am Sonntag habe ich einen Kuchen (nämlich den Bienenstich ohne Füllung) im Ofen vergessen. Er war dann sehr, sehr – öhm… – knusprig.

21) Was essen Deine Kinder am liebsten?
Kommen gänzlich ohne Nahrung aus, da nicht existent.

22) Was mögen Deine Kinder überhaupt nicht?
Wenn man ihnen Existenz unterstellt.

23) Was magst Du überhaupt nicht?
Rhabarber, darauf bin ich richtig stolz. Zum einen, dass es überhaupt eine Speise gibt, die ich nicht mag, und dann noch dazu eine so beliebte und gewöhnliche, mit deren Ablehnung ich Verwunderung hervorrufen kann.

Und nun würde mich arg interessieren, was Frau Gröner, der Mittagesser und der Haltungsturner auf diese Fragen antworten.

Jedem seine Nische

Dienstag, 23. Januar 2007

Das Wundervolle und Attraktive am Internet ist, dass es Platz für alle und alles hat. Zum Beispiel für den Minderheitenzeitvertreib Bloggen.

Unter diesen Bloggern haben sich über die Jahre Interessengemeinschaften gebildet, wie vorher schon in Diskussionsforen und Newsgroups. Da gibt es Foodblogger, die übers Essen Geschichten erzählen, Erlebnisse mit und Fotos von Rezepten posten, Kochbücher und Kochsendungen besprechen. Diese Blogs finde ich sehr interessant. Oder IT-Blogger, die sich über Entwicklungen in der Informationstechnologie auslassen, Hardware testen, Software beurteilen. Das interessiert mich weniger. Ebenso wenig fühle ich mich von Auslassungen über Fernsehserien und Online-Computerspielen angezogen.

Eine sehr große Gruppe von Bloggern sind in Deutschland die Leute, die im Internet Geschichten erzählen und das möglichst interessant und gut. Die lese ich am allerliebsten. Und wenn ich mir die Geschichten anschaue, wie im Sturm der letzten Woche so mancher Erlebnisblogger in fremden Städten Obdach bei anderen Geschichtenerzählern aus dem Internet gefunden hat, fühle ich mich dieser Interessengemeinschaft sehr verbunden (was ich davor schon auf Lesungen und Bloggertreffen gemerkt hatte).

Dann gibt es wieder diejenigen, die in erster Linie oder sogar ausschließlich übers Business mit Blogs bloggen, und eine ganze Reihe Internetuser, die das lesen. Diese Websites interessieren mich nicht besonders. Die meisten engagieren sich in ihren Blogs in der Suche nach funktionierenden solchen Businesses. Andere suchen hauptsächlich nach gescheiterten. Wenn sie darin ein zukunftsträchtiges Geschäftsmodell sehen, betreiben die Mitglieder dieser Interessengemeinschaft gerne „Networking“, veranstalten und besuchen dazu professionell organisierte Konferenzen und Tagungen. Naturgemäß sind darin oft etablierte Unternehmen vor allem aus der Medienbranche involviert. Unter anderem bekommt hier manch armer Schlucker die Gelegenheit, sich kostenlos durchfüttern zu lassen (eine Art Suppenküche für die digitale Boheme?) – das begrüße ich. Es handelt sich einfach nur nicht um meine Interessengemeinschaft.

Glücklicherweise ist im Internet Platz für uns alle; ich wünsche den Blogbusinessbloggern und ihren Lesern weiterhin viel Vergnügen.


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