Journal 19. Februar 2010

Samstag, 20. Februar 2010 um 12:10

Dieses Problem hätte die lebhafte Siebenjährige allerdings nicht: Beine rasieren unter Berücksichtigung aufgeschlagener Knie.

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Nun weiß ich also, wie der Berliner Flughafen Schönefeld aussieht. Und wie es ist, vom Flugzeug aus quer über Rollfeld direkt ins Flughafengebäude zu gehen.

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Schwimmen durch Berlin bekam einen Teil 3: Stadtbad Mitte.
Eine freundliche Twitterin hatte meine Frage beantwortet, welche Sorte Kleingeld die Nutzung dieses Bades erfordert: “1 € für den Spind und 5 Cent zum Frisurplattfönen.

Resumee meines Besuches: Na ja. Unter anderem wegen des Details, vor dem selbige Twitterin gewarnt hatte: “Rollwende ist übrigens nur an einer Seite möglich (schräg).” Ein Ende der 50-Meter-Bahn ist so flach, dass nicht nur jegliche effiziente Wendeform unmöglich ist (stattdessen: hinstellen, umdrehen, zurückschwimmen), sondern ich beim Kraulen mit den Händen den Boden streifte (ist das vielleicht ein Indiz für einen Technikfehler?).

Zudem waren zwar die äußeren Bahnen Schwimmer-freundlich abgeteilt, allerdings an diesem Freitagnachmittag von Vereinen / Kursen belegt. Die Doppelbahn dazwischen wurde wild beschwommen, in allen Stilen, Richtungen, Tempi.

Doch das Gebäude des Stadtbads Mitte ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Vor allem für Snobs, die sich an Jugendstilbädern ein wenig übersehen haben und auf die Bauhausstil entspannend wirkt. Laut dieser Quelle war das Stadtbad bei seiner Eröffnung 1930 das größte überdachte Schwimmbad Europas. Mir gefielen die großen, schweren Fenster, die Auskleidung des Beckens mit kleinen Fliesen, der alte Eingangsbereich.

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Eigene Fotos vom Schwimmbad kann ich nicht bieten: Mein Unterbewusstsein hat den Wunsch nach Reisen mit leichtem Gepäck so ernst genommen, dass ich sowohl Zahnputzzeug als auch Fotoapparat vergessen habe.

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Den Abend verbracht ich mit Madame Modeste im Jolesch. Auch wenn keine Krautfleckerln auf der Karte standen, bezieht sich das Restaurant explizit auf Torbergs Evergreen und kocht modern österreichisch. Besonders vorzüglich waren der in Speck gebratene Ziegenkäse, das Kalbsbeuscherl (was haben die nur in die Hefeknöderl gemacht, dass die so fruchtig schmeckten?) und der Muskateller, zu dem uns die freundliche Bedienung riet, nachdem sie uns den Wunsch nach dem Gewürztraminer von der umfangreichen Weinkarte nicht erfüllen konnte.

Wie immer nach den ausgesprochen unterhaltsamen Gesprächen mit Madame Modeste weiß ich erheblich mehr als vorher. In diesem konkreten Fall, wie ich die Hausjuristen, die mir regelmäßig die Einhaltung meiner Zeitpläne verhageln, in bessere Unterstützung lenken kann.

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Zu meiner Unterkunft in Kreuzberg, Imalofts, morgen mehr. Wenn ich die Fotofunktion des Blackberry samt Datenübertragung bis dahin meistere, sogar mit Bildern.

die Kaltmamsell

5 Kommentare zu „Journal 19. Februar 2010“

  1. walküre meint:

    Auf der Abendkarte des Jolesch wird das Kalbbeuschel mit Briocheknödeln offeriert, was dann auch vermutlich des Rätsels Lösung ist, denn Brioche* als Knödelgrundmasse ergibt einen wesentlich anderen Geschmack als Germknödel haben, die – nebenbei bemerkt – in Österreich bestenfalls als Dessert serviert werden.

    *Ich gehe davon aus, dass die Knödel nicht aus rohem Briocheteig gefertigt werden, sondern wie Semmelknödel aus dem bereits gebackenen Produkt.

  2. podruga meint:

    das ist ja bemerkenswert. da kommt jemand von weit her nach berlin und besucht unser schönes altes stadtbad in der gartenstraße. es las sich, als ob sie schon anderswo in berlin geschwommen sind?

  3. katha meint:

    österreichisch scheint ja in berlin nicht aus der mode zu kommen. ich wüsste zwar einige lokale, in die ich vorher gehen muss, aber die weinkarte im “jolesch” (oder sagt man vor ort gar “in der jolesch”) liest sich tatsächlich gut.
    fruchtige knödel allerdings klingen ganz gefährlich. (meinen sie mit hefeknöderl semmel- oder serviettenknödel? es gäbe ja auch noch böhmische knödel, aber die sind selbst in österreich rar.) ich habe sie auch eben als biocheknöderl auf der karte gelesen, süsslich, ja, aber fruchtig? wie war eigentlich das beuscherl? das gilt selbst in der beuscherlhauptstadt wien als schwierig gut hinzubekommen: leicht, harmonisch, mit einem kleinen bisserl säure (idealerweise vom riesling) – dann passt’s.
    ist das nicht die unterkunft, in der auch sebastian vor kurzem nächtigte?

  4. die Kaltmamsell meint:

    Aber ja, podruga: Ich war schon im Stadtbad Tiergarten und im Europabad. Haben Sie vielleicht eine Empfehlung für meine nächste Berliner Schwimmrunde (bevorzugt: 50-Meter-Bahnen, Ziel: tatsächlich Schwimmen)?

    Das Beuscherl, katha, war ganz hervorragend: Zart und in einer buttrigen Soße. Säure habe ich keine geschmeckt, aber auch nicht vermisst: Die zentraleuropäische Sitte, alles, was auch nur im Entferntesten als Innerei einzustufen ist, zu säuern, werde ich nie mögen. Und es waren wohl die Briocheknöderln in Golfballgröße – was das Fruchtige zu schlichter geriebener Zitronenschale macht. Ja, den Tipp für die Unterkunft habe ich von Sebastian.

  5. podruga meint:

    kommen sie doch wieder, wenn es wärmer wird!
    bei uns im sommerbad pankow http://www.berlinerbaederbetriebe.de/index.php?id=114
    gibt es 50 meter, die abseits von schulferien und wochenende sogar störungsfrei zu schwimmen sind. am schönsten: morgens um acht. dazu gehört ein gigantisch großer liegewiesenbereich – sogar mit FKK, für den der mag.
    überdacht fallen mir für 50 meter auch nur das europabad und die gartenstraße ein.

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