Auszeitjournal Montag, 13. August 2012 – Baden gehen

Dienstag, 14. August 2012 um 7:36

So langweilig, wie ich bin, wiederholen sich die Tagesabläufe natürlich bald. Das beginnt mit meiner Kleidung: Das Foto vom Sonntag passte auch gestern.

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Auch diese Aussicht ist nichts Neues für Sie (na ja – den komischen Wanderfussel kennen Sie darauf vielleicht noch nicht):

Es ist die Aussicht aus einer der Umkleiden der Abnehmstudiokette, deren Mitglied ich bin. Gestern hüpfte ich dort ein wenig Aerobic, kräftigte Körperteile mit Gummibändern und strampelte auf einem Crosstrainer.

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Nach einem kurzen Einkauf beim Obsttandler (Zuckeraprikosen und Renekloden) radelte ich an der Isar entlang zum Bad Maria Einsiedel. Es war seltsam, die Strecke, die ich schon unzählige Male dauergelaufen bin, erstmals mit dem Fahrrad zurückzulegen. Bei Thalkirchen war dicker Verkehr: Autos in Fahrt und geparkt, Radler, Menschen aus der U-Bahn – ich fürchtete ein volles Bad. Doch diese Menschen wollten irgendwo anders hin (Isarauen?), das Bad war spärlich besucht, der wartende Mitbewohner hatte freie Platzwahl gehabt. Diesmal brotzeiteten wir neben Pommes eine geräucherte Forelle, die schmeckte, wie man es von einer geräucherten Forelle erwartet. Eine Sensation war allerdings die Menge Meerrettich, mit der sie serviert wurde: Das war mehr, als in ein handelsübliches Glas passt.

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Am Nachmittag heimgeradelt, unterwegs beim Herrmannsdorfer Wurst, Käse und Brot gekauft. Der Wurstverkäuferin gestanden, dass ich eine Regensburger/Pfälzer-Schwäche habe. Mit ihrer Kollegin und einer weiteren Kundin suchte ich vergeblich nach einer Eselsbrücke. (Sind die eigentlich zu allen Kundinnen so nett? Ich fühle mich bei meinen seltenen Besuchen immer wie eine enge Freundin der Familie – im besten Sinne).

Daheim gebügelt, Wurstsalat gemacht (mit REGENSBURGERN).

Ein Anruf meiner Mutter zerstörte meine Idee, nach Jahren mal wieder meinen Geburtstag zu feiern: Am vorgesehenen Abend kommt die eingeplante italienische Verwandtschaft erst spät an und muss von meinen Eltern von einem fernen Flughafen abgeholt werden. Ach Mann. (Aber das Planen hat schon mal Spaß gemacht.)

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Lektüren des Tages:

Wirres zum xten Mal, warum das Internet weder dem Untergang geweiht ist, noch den Untergang bedeutet.

Warum Ferreros Überraschungseier für Mädchen wirklich keine gute Idee sind:
in der taz
bei Anne Wizorek
bei Dr. Mutti

Und weil wir gerade dabei sind: In Scilogs eine gute Erklärung der unbewussten Prämissen, wegen derer Diskriminierung oft nicht wahrgenommen oder bestritten wird.

die Kaltmamsell

9 Kommentare zu „Auszeitjournal Montag, 13. August 2012 – Baden gehen“

  1. Sus meint:

    Ich habe zugegebenermaßen erst gestern zum ersten Mal die Werbung für rosa Ü-Eier wahrgenommen: Ich war entsetzt! Und wenn ich jetzt den verlinkten Artikeln folge, bin ich es noch mehr. Danke für die Links.

    Kopfschüttelnde Grüße, Sus

  2. Julia meint:

    auch wenn es sich etwas wiederholt: ich mag das auszeitjournal sehr!
    das mit den ü-eiern regt mich seit wochen auf. und noch mehr regt mich auf, dass ich nach einem entsprechenden tweet gleich mal von eltern belehrt wurde, diese rosa-vorliebe sei halt so, da könne man rein GAR NICHTS dran machen, ich (ohne kinder) könne das ja ohnehin nicht beurteilen u. ich wolle doch wohl hoffentlich nicht aus allen echten mädchen kerle machen usw. seitdem halte ich mal wieder die klappe und wünsche diesen eltern viele schöne stunden im supermarkt mit kreischenden, wutzappelnden bälgern, die unbedingt rosa ü-eier wollen, wenn mami an der kasse steht. ätsch!

  3. Tine meint:

    Danke für die Links zu den Ü-Eiern. Ich bin immer noch ganz fassungslos über die Ideenlosigkeit und Gedankenlosigkeit der Werber und Produktentwickler. Im Nachhinein reut mich jedes einzelne Ü-Ei, das ich schon gekauft habe.

  4. Indica meint:

    Vielen Dank für die Links, sehr interessant. Die rosafarbenen Ärgerlichkeiten waren an meiner Wahrnehmung vorbeigesegelt. Puh, ist das unterirdisch. Na, die Kolleginnen in den angeschlossenen Blogs und Artikeln haben es auf den Punkt gebracht.

    Spannende Links übrigens, wieder neue Blogs entdeckt. Danke auch dafür.

  5. Sus meint:

    Ich war ein Mädchen, welches Rosa nicht ausstehen konnte. Kräftige Farben mußten es sein! Andere Pastellfarben mochte ich gelegentlich, aber rosa? Igitt!

    Und trotzdem wurde ich zur Frau und nicht zu einem Mann. Seltsam.

    Liebe Grüße, Sus

  6. GABKA meint:

    Liebe Frau Kaltmamsell ! Sie schreiben einfach so schön.
    By the way : NUSSZOPF Heute gebacken… SUPER Hefeteig ! KÖSTLICH ! Danke für das Rezept ! Sie sind einfach Spitze ! Liebe Grüße aus Nürnberg

  7. Sebastian meint:

    Och, an sich finde ich diese Idee gegen den Strich schon auch gut, also eben mal “nur für“ zu sagen anstatt immer den kleinsten gemeinsamen Nenner für den größtmöglichen Markt zu finden. Und wenn das dann auch noch ein Monopolist macht, kann das eine adelige Grandezza haben.

    Aber sich dann an Lilifee anzudienern und dazu blasiges Werbergeschwerl zu liefern, das ist das Vergeigeneiner schönen Idee. Würde gern wissen, eer sie hatte und wer sie vergeigt hat.

    Ich freue mich auch sehr über das Journal, auch über die vielen schönen Bilder. Strahlt viel Ruhe aus.Und Regensburgersalat mit gekochtem Ei, eine sehr gute Idee.

  8. ilse meint:

    Als ich verstand in welcher Farbe die “Überraschungseier” für Mädchen kommen, spürte ich einen starken Würgereiz.
    Das Journal finde ich auch nett, die vielen Badeausflüge macht man gerne mit.
    Irgendwann kommst du an den Steinsee!
    Übrigens musste ich sehr lachen als eine Freundin, die in Giasing wohnt, Maria Einsiedel als “Maria Einibiesel” bezeichnete…

  9. Sebastian meint:

    Die Forelle mit Kren, das ist Kioskessen?

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