Journal Freitag, 28. November 2014 – U-Bahn-Fahren mit Profis / O’zapft is

Samstag, 29. November 2014 um 9:32

Eine ganz kleine, helle Spinne, die während meiner morgendlichen Bloggerei mit Karacho über die oberste Reihe der Tastatur rannte, dann zum Tischrand, um sich von dort geschossartig auf den Boden abzuseilen. Wer ko, der ko.

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Wie ich es genieße, mit Profipassagieren U-Bahn zu fahren. Nach sehr Langem war ich mitten im Berufsverkehr unterwegs. Und wo zu anderen Uhrzeiten Grant, Schieben, Dummheit und Stolpern herrschen, lief kurz vor acht alles nach einer perfekten Choreographie.

Viele Menschen standen am Bahnsteig, die einfahrende U-Bahn war dicht besetzt. Als sich die Türen öffneten, bildete sich eine breite Gasse am Bahnsteig, aussteigende Passagiere kamen schnell und ungehindert voran. Hinter ihnen schloss sich die einsteigende Menge zu einem Strom, der selbstverständlich auf die freien Sitzplätze und in die Gänge floss – keiner und keine wurde zum Pfropf an den Türen. Als am nächsten Halt Sitzplätze frei wurden, rutschten die Nebensitzenden umgehend so nach, dass sie schnell nachbesetzt werden konnten.

An der Münchner Freiheit machte ich mich zum Aufstehen bereit; es genügt eine kleine Bewegung, und die Umstehenden rückten zur Seite – weiterhin vertieft in Buch, Smartphone, Zeitschrift. Ich konnte schnell und ungehindert aussteigen.

Auch die Rolltreppe war stark frequentiert; hier half das eherne Münchner Gesetz “rechts stehen, links gehen”.

Bereits zwei Stunden später waren nur noch Dilettanten unterwegs. Wenn sich die Türen öffneten, machten sie einen Schritt in die U-Bahn und blieben stehen – ein wirkungsvoller Pfropf. Eine Gangsteherin wollte aussteigen: Die Umstehenden versteinerten zu Kreidefelsen. Sie musste die Ellbogen ausfahren, um es raus zu schaffen.

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Ich hatte einen Termin zur Zahnreinigung. Da ich mich mit dem Personal dieser Praxis sehr gut verstehe (wir sind zusammen durch meine Zahnimplantierung gegangen), stehen Behandlung und Gespräch etwa im zeitlichen Verhältnis 1:1. Das führte auch an den Rand des Slapsticks. Mit der Zahnpflegerin tauschte ich mich als Erstes intensiv über unser beider Laufleidenschaft aus (sie hatte mich irgendwann in der Nähe ihrer Wohnung an der Isar laufen sehen und mich darauf angesprochen). Doch danach während der Behandlung fielen ihr immer wieder neue Aspekte und Fragen ein – für meine Antworten entfernte sie einfach kurz den Sauger.

Wie es anschließend mit der Zahnärztin weiterging, habe ich im Techniktagebuch aufgeschrieben.

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141128_Christkindlmarkt

Zum Abendessen mit dem Mitbewohner auf den Christkindlmarkt am Sendlinger Tor gegangen (das Menü: Fränkische Bratwurst, Glühwein, Pommes mit Majo, Reiberdatschi mit Apfelmus, Jagertee). Auf dem gleichnamigen Platz standen immer noch ein halbes Dutzend Polizeibusse, darin Polizisten und Polizistinnen. Ich fragte mich, ob die sich nicht langweilen? Der Mitbewohner äußerte sich überzeugt, dass sie zum Zeitvertreib Bibi-Blocksberg-Kassetten dabei haben.

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Die Situation der neuen Küche: Sie piepst!
Fürs Techniktagebuch habe ich Details aufgeschrieben.

die Kaltmamsell

5 Kommentare zu „Journal Freitag, 28. November 2014 – U-Bahn-Fahren mit Profis / O’zapft is“

  1. adelhaid meint:

    hach, die zahnärztin! :-)

  2. Susann meint:

    Vielleicht doch eher TKKG-Kassetten? Das dürfte thematisch einen Tick besser passe…

  3. Trippmadam meint:

    Während des letzten ökumenischen Kirchentags gerne praktiziert:
    Auseinanderfalten des Stadtplans sowie ausgiebiges Studieren und Diskutieren desselben vor dem einzigen Zugang zur U-Bahn. An manchen Haltestellen ist das ein Problem.

  4. maz meint:

    Groß die Beobachtung und größer die Beschreibung: U-Bahn-Fahren mit Profis.
    Danke

  5. Sylvia Hubele meint:

    Nicht nur die U-Bahn, auch Rolltreppen sind besonders in der Vorweihnachtszeit tunlichst zu meiden. Wenn alte Bekannte sich einmal im Jahr auf denselben treffen, um den Klatsch des vergangenen Jahres darauf auszutauschen, sorgen sie nicht nur für Stau, sondern vor allen Dingen für einen Umsatzrückgang des entsprechenden Kaufhauses, weil niemand dort mehr hineinkommt. Vielleicht werden sie ja von der Konkurrenz genau dafür bezahlt, wer weiß das schon so genau…

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