Journal Montag, 23. Februar 2015 – Angekränkelt und sauer

Dienstag, 24. Februar 2015 um 7:58

Angekränkelt und mit der Oscarnacht in den Knochen war das Arbeiten nicht gerade leichtfüßig. Da aber ein erster Blick in die Arbeitsmailbox ergab, dass Chef erst mal krank ist, Kollegin 1 den Tag ja freigenommen hatte, Kolleginnen 2 und 3 sich ins Homeoffice zurückgezogen hatten, war ich allein im Büro und ließ gleich mal den Plan fallen, mich nach einem Telefontermin am Nachmittag krank zu melden und ein paar Stunden früher heim zu gehen. Einer der Nachteile winziger Firmen.

Dann schlug auch noch das Wetter von kalt neblig, aber mit blauen Löchern am Himmel um in regnerisch und greislich.

Wie es halt so ist, wenn man früher gehen will, wurde der Arbeitstag ein heftiger, ohne Zeit für Mittagspause und mit kleineren ambulanten Katastrophen. Es machte also nichts, dass ich gestern keine Zeitung bekommen hatte – ich wäre eh nicht dazu gekommen, sie zu lesen.
Abends war ich dann so schlapp, dass ich beschloss, mir eine Tram nach Hause zu leisten (Wegdauer wie zu Fuß, aber halt im Sitzen). Nur dass keine Tram fuhr, weil demonstriert wurde. Als ich das nach 20 Minuten Warten endlich erfuhr (Laufschrift auf der Tramanzeige, die mündlichen Ansagen waren im Verkehrslärm versunken), ging ich halt doch zu Fuß, krank und zudem wütend.

Aspirin und früh ins Bett.

§

Vanity Fair über ein Treffen zwischen Julie Andrews und Christopher Plummer anlässlich des 50. Geburtstags von Sound of Music:
“For Julie Andrews and Christopher Plummer, The Sound of Music Was Never ‘So Long, Farewell'”.

Part of the reason we’re here today is to talk about your 50-year friendship.

“What do you mean, friendship?” Andrews asked.

“Exactly,” Plummer said.

(…)

Indeed, when The Sound of Music was released, the reviews were awful. Pauline Kael trounced it as “mechanically engineered” to transform the audience into “emotional and aesthetic imbeciles when we hear ourselves humming the sickly, goody-goody songs.” In The New York Times, Bosley Crowther allowed that Andrews “goes at it happily and bravely” while noting that the other adult actors “are fairly horrendous, especially Christopher Plummer as Captain von Trapp.”

Ebenfalls enthalten: Eine Lobrede von Plummer auf Mickey Rooney, österreichische Backkunst, Sound of Music-Sing-alongs.

Schaun Sie sich unbedingt die Fotostrecke an, darunter die Kinderriege von damals heute.

Und ich habe gemerkt, dass ich nicht genau weiß, was das englische ornery bedeutet. Leo hilft nicht wirklich weiter, genaus wenig der Context:
“Through the decades, Plummer has remained unabashedly ornery about playing Captain von Trapp.” Heißt das nun: “Ja und?! Hat jemand was dagegen?” Oder: “Wenn Sie das Thema auch nur ansprechen, verlasse ich den Raum.”?

die Kaltmamsell

13 Kommentare zu „Journal Montag, 23. Februar 2015 – Angekränkelt und sauer“

  1. Neeva meint:

    Ich hatte ornery immer als (altmodischen) Slang für ordinary verstanden. (Wenn ich mich recht erinnere ist es mir bei Mark Twain begegnet.)
    Das wäre also eher “Na und?”

  2. Nina meint:

    Merriam-Webster definiert ornery als:
    – easily annoyed or angered
    – difficult to deal with or control
    http://i.word.com/idictionary/ornery

  3. adelhaid meint:

    liebe frau kaltmamsell, nutzen sie doch bitte ein richtiges dictionary und nicht leo. dass einem wörterbuch aus einer technischen universität nicht einfällt, dass ornery gereizt bedeutet, überrascht doch nicht.

  4. die Kaltmamsell meint:

    Danke, adelhaid, das stellt mich tatsächlich zufrieden. Ist Ihnen das schon mal gesprochen begegnet?

  5. Clara meint:

    ‘ornery’ hat auch mein Interesse geweckt und ich habe u.a. das schöne ‘grantig sein’ gefunden. Das scheint mir ganz gut zu passen, denn das ‘Granteln’ ist ja auch sehr vielfältig anwendbar und interpretierbar.

  6. Neeva meint:

    Interessant. Nächstes mal gucke ich erst ins Wörterbuch. :-)

  7. Herr Kaltmamsell meint:

    “Ornery” verbinde ich auch erstmal mit Mark Twain, oder vielleicht O. Henry, jedenfalls: Westen. Eine Kollokation ist “ornery mule”, so dass für mich das Störrische, Unkonziliante an diesem Wort überwiegt, auch wenn das in der Eigensinnigkeit des Grantlers natürlich dabei sein kann. Eher reizbar als gereizt.

  8. Sebastian meint:

    “Andrews is a different animal altogether” – wunderbarer Text at all. Was wäre wohl das Pendant zu dieser Charakteristik in Deutsch?

  9. die Kaltmamsell meint:

    Eine ganz andere Pflanze? Oder Nummer, Sebastian?

  10. Sebastian meint:

    Ja, am ende: Gewächs?

  11. Susann meint:

    “ornery” – mir ist auch als erstes das “ornery mule” eingefallen – hat auch so eine Komponente von sturer Patzigkeit, finde ich.

  12. Cohen66 meint:

    Wolfram sagt zu ornery:

    adjective: having a difficult and contrary disposition

    störrisch könnte da wohl passen :)

  13. Ilse meint:

    Da schau her – 25 Jahre in England gelebt und das Wort ornery ist mir nicht einmal live begegnet.

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