Journal Freitag, 25. September 2015 – Fahrradliebe

Samstag, 26. September 2015 um 9:38

Die angekündigte Sonne blieb den ganzen Tag hinter düsteren Wolken versteckt.

Für den Arbeitsweg lieh ich mir Herrn Kaltmamsells Fahrrad, Typ Holland mit tiefem Einstieg, und kam wieder überhaupt nicht damit zurecht: Der Sitz viel zu nah am Lenker, die Griffe zu nah beieinander, der tiefe Einstieg machte das Ganze wacklig und instabil. Umso mehr freute ich mich auf mein eigenes Fahrrad, das ich nach der Arbeit beim Schrauber abholte (er hat kein Lager, deshalb müssen Kunden ihre Räder gleich nach Wartung/Reparatur wieder mitnehmen): Der Basischeck hatte so wenig ergeben, dass Herr Schrauber nicht die ganze Gebühr berechnete, den Mantel des Vorderreifens aber hatte er ersetzt (“Der hat ma nimmer g’foin.”) und wie erbeten einen stabilen Ständer am hinteren Teil des Rahmens angebracht. Wir waren uns einig, dass sich der regelmäßige Jahrescheck wirklich lohnt.

Vergnügt radelte ich von dannen und freute mich, in diesem Schrauber einen Radlseelenverwandten zu haben: Auch wenn die Roststellen an meinem Fahrrad mehr werden, vor allem am Lenker und am Gepäckständer, unterstützt er mich in meinem Ansatz, diesen Gegenstand so lang wie möglich zu erhalten und zu nutzen. (Es ist zwar “Adler exklusiv” aufgeklebt, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass das 300-Mark-Modell vom Radlbauer vor 15 Jahren tatsächlich noch von den legendären Adlerwerken stammen soll. Der Radlbauer bietet immer noch günstige Adler-Räder an, bei einem heißt es “Eigenmarke hergestellt in den Pantherwerken” – aber auch die gibt es wohl seit 2014 nicht mehr.) Es ist noch lange nicht in Sicht, dass ich einen Ersatz brauchen könnte.

§

Ich mag es so sehr, wenn Edmond Goncourt in seinem vom Italien seiner Verwandtschaft erzählt, und die Bilder dazu. (Und wundere mich, warum habe ich nie diesen Bezug zu meiner spanischen Verwandtschaft gefunden habe, statt dessen eine tiefe, blutsferne Anglophilie entwickelte.)

die Kaltmamsell

Comments are closed.

Sie möchten gerne einen Kommentar hinterlassen, scheuen aber die Mühe einer Formulierung? Dann nutzen Sie doch den KOMMENTAROMAT! Ein Klick auf einen der Buttons unten trägt automatisch die gewählte Reaktion in das Kommentarfeld ein, Sternchen darüber und darunter kennzeichnen den Text als KOMMENTAROMAT-generiert. Sie müssen nur noch die Pflichtfelder "Name" und "E-Mail" ausfüllen und den Kommentar abschicken.