Journal Mittwoch, 4. Januar 2017 – Schneestürmischer Beifang aus dem Internet

Donnerstag, 5. Januar 2017 um 6:58

Zu Fuß durch Sturm und (liegenden) Schnee in die Arbeit, über die Theresienwiese war’s ganz schön anstrengend. Allerdings weniger kalt als befürchtet.
Vormittags wunderte ich mich mal wieder über die Unberechenbarkeit von Muskelkater: Diesmal hatte ich nämlich keinen vom Langhanteltraining, obwohl ich die beiden Wochen davor ausgesetzt hatte.

Rückweg nach Feierabend über den Lieblingssüpermarket, reichlich Obst und Gemüse eingekauft. (Hier gibt es zum Beispiel die “Gelben Rüben”, die in Katharina Seisers Jahreszeiten Kochschule Winter vorkommen; auch in Weiß hätte ich die Karotten haben können. Liebstöckel bekam ich allerdings nicht, muss ohne gehen.)

Im Feedreader Blogposts der vergangenen 30 Tage hinterher gelesen, unter anderem viele interessante Plätzchenrezepte. Wenn ich mir jetzt eine Liste anlege, raffe ich mich vielleicht nächsten Dezember doch nochmal zum Backen auf?

Herr Kaltmamsell bereitete zum Nachtmahl wieder mal Spaghetti Carbonara – jetzt glaubt auch er selbst, dass er sie beherrscht.

§

Herr Padrone besucht Rinderherden bei Ingolstadt:
“Beim Grasen der Rinder (2):
Highland Cattle in Hagau”

Und ich habe hiermit die Schlachtform Weideschuss kennengelernt.

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Soziologe Klaus Dörre über den bundesdeutschen Arbeitsmarkt:
“Hartz IV: ‘Die dunkle Seite des deutschen Jobwunders'”.

Das deutsche Beschäftigungswunder hat eine dunkle Seite. Es beruht darauf, dass es einen Niedriglohnsektor gibt, der kontinuierlich zwischen 22 bis 24 Prozent der Beschäftigung (in Österreich rund 9 Prozent, Anm.) beträgt. Das Sinken der Arbeitslosigkeit wird erkauft durch mehr prekäre, weil schlecht entlohnte und wenig anerkannte Beschäftigung. Es bringt die Arbeitslosigkeit nur rein statistisch zum Verschwinden.

(…)

Wer Hartz IV bezieht, ist kein voll anerkannter Bürger dieser Gesellschaft mehr, sondern steht ständig unter Druck, nachweisen zu müssen, kein Faulenzer zu sein. Damit wird Arbeitslosigkeit individualisiert und das Klischee der faulen, arbeitsscheuen Menschen bedient.

(…)

Zum Thema Flüchtlinge: Viele Menschen sehen nicht ein, warum jene, die nicht arbeiten, fast gleich viel bekommen wie jene, die arbeiten.

Das ist eine hochbrisante Diskussion, die wir in Deutschland in der Debatte um die Aussetzung des gesetzlichen Mindestlohns für Flüchtlinge auch haben. Eine Lohnabsenkung bedeutet aber, dass jene, die am wenigsten verdienen, in direkte Konkurrenz zu jenen gesetzt werden, die neu hinzukommen. Wenn man die Fremdenfeindlichkeit fördern will, muss man genau das tun. Das hat eine politisch verheerende Wirkung.

22 bis 24 Prozent der Bevölkerung im Niedriglohnsektor sind meiner Überzeugung nach ein Skandal. Dazu kommt: Sind das nicht genau die Jobs, die auch nach den nächsten Automatisierungsschritten bleiben? Sollten wir sie deshalb nicht eigentlich ganz besonders wertschätzen: Menschen, die Arbeiten erledigen, die kein Roboter kann?

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“Jahresanfang 1987
Wie der Winter die DDR wochenlang lahmlegte”.

via @kittykoma

Oh ja, an diesem Winter erinnere ich mich auch noch gut: Ich arbeitete als Zeitungsvolontärin in Eichstätt, und in meinem Fall war es ein Tetrapak Orangensaft, der über ein Wochenende bei meinen Eltern im Küchenschrank meiner Dachgeschoßwohnung zum Block gefror. Ich stellte den Saft in den deutlich wärmeren Kühlschrank zum Auftauen.
Aber ich war 19, kannte noch nicht viel Anderes: Aha – so konnte ein Winter also auch sein.

§

Ich weiß, hier predige ich eh zu den Bekehrten, aber vielleicht für diese als Argumentationshilfe:
“18 ‘healthy habits’ you should give up in 2017”.

Immer wieder mein Liebling:

No one needs to detox. Unless you’ve been poisoned, you already have a superefficient system for filtering out most of the harmful substances you eat. It’s made up of two toxin-bashing organs: the liver and the kidneys.

While our kidneys filter our blood and remove any waste from our diet, our livers process medications and detoxify any chemicals we ingest. Paired together, these organs make our bodies natural cleansing powerhouses.

Aber ich bin auch nicht besser: Auch wenn der Nutzen von Zahnseide bislang nicht erwiesen ist, werde ich sie weiter nutzen. (Und sei es, um Orangenreste oder halbe Steaks aus den Zahnzwischenräumen zu entfernen.)

Zum selben Thema:
“Grüne Smoothies? Finger weg!”

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https://youtu.be/IAFS1gwzTTs

(Aber wenn sie dich einmal anlächeln?)

via @niggi

die Kaltmamsell

3 Kommentare zu „Journal Mittwoch, 4. Januar 2017 – Schneestürmischer Beifang aus dem Internet“

  1. Julia meint:

    Oh ja, mein Liebling ist immer “die Schlacken aus dem Körper schwemmen”. Himmelherrgott!
    Das Einzige, was bei mir derzeit “detoxt”, ist die Speisekammer. Wenn ich das alles esse, was sich darin befindet, hilft mir auch kein grüner Smoothie mehr!

    Aber nix gegen Zahnseide, gell? Wer langfasriges Fleisch liebt, liebt auch Zahnseide!

  2. Claudia meint:

    Interessant, obwohl ich in der ehemaligen DDR aufgewachsen bin und 1987 bereits 16 Jahre alt war, kann ich mich an diesen eiskalten Winter so gar nicht erinnern.

  3. Ulrike meint:

    Interessanter Artikel über die grünen Smoothies. Am Schluss habe ich mich tatsächlich gefragt, wer allen Ernstes Giftpflanzen wie “Schierling, Fingerhut, Efeu, Eisenhut, Rittersporn etc” als Zutaten für Smoothies empfiehlt. Denn genau das sind die Pflanzen, vor denen mich als Kind schon meine Eltern gewarnt haben.
    Sobald wir auch nur Rittersporn oder Fingerhut angefasst hatten, mussten wir uns die Finger waschen.

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