Journal Freitag, 18. August 2017 – Abschied vom Münchner Hochsommer

Samstag, 19. August 2017 um 8:15

Schon beim Morgenkaffee auf dem Balkon war es warm, auf dem Fußweg in die Arbeit bereits heiß. Doch da für Samstag ein Temperatursturz angekündigt war und ich dann erst wieder Mitte September nach München komme, war das ziemlich verlässlich mein Abschied vom Münchner Sommer.

Ich genoss also bewusst ein letztes Mal die Farben und Gerüche.

Die Miniermotte sorgt auch dieses Jahr für vorgezogenen Herbst der Kastanien.

Es wurde nochmal richtig heiß. Mittags verfutterte ich weitere Teile des Ernteanteils, es gab Tomaten und Gurken mit einem Stück Manouri. Ich machte früh Feierabend und spazierte möglichst wenig schweißtreibend nach Hause (zwei Einzel-Raids gewonnen).

Pfirsichbowle begleitete den Abend, zum Nachtmahl verzehrten wir aus dem Ernteanteil Mangold mit Frühlingszwiebeln auf der Pfanne, Kartoffeln aus dem Ofen, dazu ein wunderbares Stück Entrecôte (alles von Herrn Kaltmamsell zubereitet). Zum Nachtisch ging ich unter verdüstertem Himmel ums Eck in die Whole-in-the-wall-Eisdiele und holte zwei kleine Eisbecher. Beim Sandalenanziehen riss meine fadenscheinig gewordene Lieblingsbluse. Ich hatte sie ohnehin wegen ihrer Gebrechlichkeit nur noch selten getragen, der Abschied war also fast in Ordnung.

Am späten Abend brachen Gewitterstürme aus, die auch ein paar Hand voll Hagel mitbrachten – ich hoffe, dass genug Münchnerinnen und Münchner mit Isarpartyplänen rechtzeitig die Warnung der Münchner Feuerwehr vor stark steigendem Pegelstand (Ablass Sylvensteinstausee) mitbekommen haben.

§

Ich weiß, dass Sie alle meterweit über einem Interesse an Königshäusern stehen – großartig. Doch ich lese sehr gerne das Mode(?)blog Go fug yourself, unter anderem, weil praktisch nie Paparazzifotos verwendet werden und die Körper selbst der Abgebildeten kein Thema sind. Die Autorinnen haben’s sehr mit Royals – unter Modegesichtspunkten, und so bin ich zu meiner Überraschung besser über Königshäuser informiert als je zuvor in meinem Leben. Den Fuglys ist sehr klar, dass sie in Wirklichkeit absolut nichts von diesen Menschen wissen – und so erfinden sie ihnen einfach einen Charakter. Eine ihrer besten erfundenen Figuren ist Princess Anne, zweitältestes Kind der britischen Königin. Da die Dame meist mit skeptischem Blick auf Fotos auftaucht, haben sie beschlossen, dass sie in Wirklichkeit Geheimagentin ist und texten ihr zu jedem Foto die entsprechenden Gedanken (hier ein paar wunderbare Beispiele).

Zu ihrem Geburtstag haben die Fugly-Ladies eine schöne Rückschau auf Outfits aus dem Leben von Princess Anne zusammengestellt:
“Celebrating The Many Doubtful Looks of Princess Anne, Upon Her Birthday”.

§

Der Economist sieht sich Deutschland vor der Wahl an – und entdeckt die größten wirtschaftlichen Unterschiede nicht etwa zwischen Osten und Westen, sondern zwischen Norden und Süden:
“Germany’s new divide”.

via @MarcusJHBrown

§

Warum auch immer er mir gerade heute einfiel, noch bevor ich das unten eingebettete Filmchen sah: Ein Mitturner aus Augsburger Aerobic-Zeiten. In meiner ersten Sportstudio-Zeit vor 20 Jahren besuchte ich ausschließlich Turnstunden. Auch damals hatten sie absurde Namen, doch drin waren in erster Linie Aerobic und Step-Aerobic mit Choreographie, außerdem Gymnastik zum Kraftaufbau. Auch damals waren diese Stunden fast ausschließlich von Frauen besucht, sie galten als unmännlich. Umso mehr fiel der eine Mann auf, der regelmäßig teilnahm, akzeptierter Teil unserer Stammturngruppe war, die mindestens viermal die Woche mitturnte: Klassischer geölter Guglhupf (in diesem Sportstudio wurde auch Gewichtheben trainiert, wir hörten es beim Hopsen regelmäßig über uns Rumsen), zudem zweite Generation Zuwanderer aus traditioneller Machokultur. Ursprünglich war er eigener Auskunft nach von seinem Gewichthebe-Trainer in die Stunden geschickt worden, um Kondition und Flexibilität zu steigern. Doch dann habe ihm das Gehopse so viel Spaß gemacht (und er habe gemerkt, wie anstrengend es war) und habe so spürbar Kondition und Flexibilität erhöht, dass er aus eigenem Antrieb wiedergekommen sei. Also hopste er und bog sich regelmäßig in seinem Ringerleibchen mit uns Damen – ganz offensichtlich ohne dass er seine Männlichkeit dadurch gefährdet sah.

Aktivieren Sie JavaScript um das Video zu sehen.
https://youtu.be/nWu44AqF0iI

die Kaltmamsell

1 Kommentar zu „Journal Freitag, 18. August 2017 – Abschied vom Münchner Hochsommer“

  1. Ulla meint:

    Erstaunlich, was Sie so alles in Internet finden und danke für das verlinken. Daduch profitieren wir immer wieder mit.

Sie möchten gerne einen Kommentar hinterlassen, scheuen aber die Mühe einer Formulierung? Dann nutzen Sie doch den KOMMENTAROMAT! Ein Klick auf einen der Buttons unten trägt automatisch die gewählte Reaktion in das Kommentarfeld ein, Sternchen darüber und darunter kennzeichnen den Text als KOMMENTAROMAT-generiert. Sie müssen nur noch die Pflichtfelder "Name" und "E-Mail" ausfüllen und den Kommentar abschicken.


Durch die weitere Nutzung der Seite stimmst du der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.

Schließen