Journal Montag, 16. Oktober 2017 – Offene Fenster

Dienstag, 17. Oktober 2017 um 6:02

Nochmal Spätsommer, ich genoss es sehr. Im Büro stand den ganzen Tag das Fenster offen, die Sonne wärmte. Nach der Arbeit radelte ich zur Auer Dult; den Mantel, den ich zunächst offen über meinem kurzärmligen Kleid trug, packte ich schon bald an einer roten Ampel in den Fahrradkorb (unter die verzurrten Tasche, nochmal lasse ich mir nicht einen Mantel aus dem Fahrradkorb klauen). Goldenes Licht, viele kurzärmlige Radlerinnen und Radler, Hochbetrieb an der Isar, warme Luft auf der Dult. Ich holte das Messer vom Schleifen und spazierte ein bisschen zwischen den Buden.

§

Das jüngste Süddeutsche Magazin war als “ein Frauenheft” deklariert – was sich in erster Linie darin auswirkte, dass nur Frauen Protagonisten waren. (Wenn ein SZ-Magazin nur über Männer gemacht wird, heißt es einfach Süddeutsche Magazin ohne “ein Männerheft”, aber das nur nebenbei.) Darin waren einige sehr schöne Geschichten, die nach und nach auch kostenlos online auftauchen. Zum Beispiel das Interview mit Jolanta Schlippes, Kassiererin in einem Edeka-Markt.
“‘Dann streife ich einen Ehering über'”.

Ich freue mich immer, wenn scheinbar unscheinbare Menschen zum, äh, Scheinen gebracht werden.

§

Ziemlich bizarr, aber auch traurig:
“1930s
‘Killed’ photographs”.

In der US-amerikanischen Great Depression beauftragte die Farm Security Administration (FSA) Fotografinnen und Fotografen damit, ländlichen Alltag festzuhalten. Das Resultat waren einige heutige ikonische Aufnahmen. Doch es gibt eine ganze Reihe Bilder mit einem schwarzen Loch darin:

The black hole is the handiwork of Roy Stryker, the director of the FSA’s documentary photography program.

(…)

Stryker was a highly educated economist and provided his photographers with extensive research and information to prepare them for each assignment. He was determined to get the best work possible out of his employees — which also made him a bit of a tyrannical editor.
When the photographers returned with their negatives, Stryker or his assistants would edit them ruthlessly. If a photo was not to his liking, he would not simply set it aside — he would puncture the negative with a hole puncher, “killing” it.

Der oben verlinkte Artikel zeigt eine ganze Reihe dieser getöten Fotos.

via @SammyKuffour

die Kaltmamsell

2 Kommentare zu „Journal Montag, 16. Oktober 2017 – Offene Fenster“

  1. duden meint:

    http://sz-magazin.sueddeutsche.de/texte/liste/h/201738

  2. MissJanet meint:

    Jetzt freue ich mich, dass ich Frau Schlippes kennengelernt habe, auch wenn es nur oberflächlich ist.

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