Journal Montag, 20. November 2017 – Stollen für Italien

Dienstag, 21. November 2017 um 5:59

Kalt aber schneefrei, die Morgensonne vergoldete meinen Weg in Arbeit.

Nach Feierabend schnell heimgegangen, um das Stollenbacken nachzuholen. Ist abends gar nicht so entspannt, wenn man hungrig ist und eigentlich frei haben will. Aber am Ende gab es vier kleine Christstollen für die italienische Familie (um die Schwester meiner Mutter, die als junge Frau dorthin ausgewandert ist).

§

Noch mehr schlimme Geschichten:
“Ex-Skiläuferin: ‘Es hat Übergriffe gegeben. Von Trainern, von Betreuern, von Kollegen'”.

Als Teenager gab die Tirolerin Nicola Werdenigg ihr Debüt im Skiweltcup. Es waren die Siebzigerjahre, Machtmissbrauch wurde hingenommen, Gewalt unter den Tisch gekehrt. Die österreichische Abfahrtsmeisterin von 1975 spricht über ihre Zeit im Leistungssport. Es geht um einen pädophilen Heimleiter, eine Vergewaltigung, Scham und Schuldgefühle.

Schlüsselaussage (Hervorhebung von mir):

Alle haben von solchen Vorgängen gewusst. Man dachte, das sei normal. Geredet wurde darüber kaum, erst recht nicht dagegen vorgegangen.

§

“EU-Industriekommissarin Elzbieta Bienkowska
‘Das Auto-Zeitalter geht zu Ende'”

Das glaube ich ja, wenn ich’s sehe. Denn:

Die Hersteller wissen sehr genau, dass da gerade eine Revolution im Gange ist. Sie investieren auch große Summen in Zukunftstechnologien. Auf der anderen Seite erzählen sie immer noch die unendliche Geschichte von den Jobs, die auf der Kippe stehen. Natürlich lobbyieren sie und geben ihr Bestes, damit ihre bisherigen Methoden, Autos zu produzieren, sowie die Art der Autos, die sie produzieren, noch möglichst lange fortbestehen. Die Industrie muss sich aber im Klaren sein: Wenn sie nicht schnell genug ist, wird sie einen großen Teil des Geschäfts an die Konkurrenz außerhalb der EU verlieren.

(…)

Die Art, wie Mitgliedstaaten mit dem Thema umgehen, ist nicht sehr zufriedenstellend. Sie sollten viel konsequenter sein, wenn es darum geht, den Problemen auf den Grund zu gehen und uns zu informieren. Wir müssen ihnen buchstäblich jede Information entreißen.

(…)

Ist für Sie die deutsche Automobilbranche noch ein verlässlicher Gesprächspartner?

Ich würde nicht so weit gehen, dies in Abrede zu stellen. Trotz nicht zu leugnender Skandale sind die Vertreter der Konzerne für mich immer noch wertvolle Gesprächspartner. Wissen Sie, was das Problem ist? Diese Branche glaubte, dass sie allmächtig ist. Schließlich fahren alle Menschen ein Auto. Und es handelt sich um eine Schlüsselindustrie für Europa. Da glaubte sie, sie könne sich buchstäblich alles erlauben. Sie unterlag auch der vermessenen Einschätzung, die Verbraucher in einer bestimmten Weise behandeln zu können.

§

Wir (also unsere Sorte) Blogger sind im New Yorker angekommen:

It’s hard to remember this now, in the era of professional Instagram influencers, but there was a time, not too long ago, when many ordinary people just . . . had blogs. From about 2002 through 2006, once the Internet had stopped being the exclusive province of people with real technical expertise, and right before the dawn of widespread social-media use, WordPress and Movable Type made it possible for civilians with only a tiny bit of HTML at their fingertips to launch their own small publications. They wrote about bands and books and their love lives, often with no real goal beyond recording their daily existences.

Tatsächlich geht es um (das sehr geschätzte)
“An Unabashed Appreciation of Smitten Kitchen, the Ur-Food Blog”.

via @ankegroener

§

Blogs der Marke “Everybody has a voice”: Da ist diese Künstlerin und Pensionswirtin am Neckar, deren Posts meist aus Bildern bestehen. Sie baut gerade wieder einen Teil der alten Gebäude um, in denen ihre Pension liegt – auch das begleitet von Fotos. Ein Kleinod und wie ein langer, ruhiger Fluss:
“Am linken Ufer”.

die Kaltmamsell

3 Kommentare zu „Journal Montag, 20. November 2017 – Stollen für Italien“

  1. MissJanet meint:

    Am linken Ufer ist es wirklich schön. Danke für den Link.

  2. obadoba meint:

    Danke für den Link zu Nicola Spieß.
    Ich sollte nicht entsetzt sein, bin es aber trotzdem.
    Was hatte ich für Glück!

  3. Blaumann meint:

    Die Wirtin dankt! Hab mich gewundert: warum plötzlich so viele Besucher in meinen 4 Zimmern?
    Grüße vom Ufer des langen ruhigen Flusses!

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