Archiv für September 2010

Bücher listenweise

Donnerstag, 30. September 2010

e13.de hat ja sowas von recht: Fragelisten zu Lieblingsthemen sind ungeheuer praktisch. Deswegen kopiere ich diese Liste zu Büchern. Auch ich werde die Themen nicht in einem Rutsch abarbeiten, sondern bei Abarbeitung verlinken, aber hier sind sie schon mal alle.

Tag 1 – Das Buch, das du zurzeit liest

Tag 2 – Das Buch, das du als nächstes liest/lesen willst

Tag 3 – Dein Lieblingsbuch

Tag 4 – Dein Hassbuch

Tag 5 – Ein Buch, das du immer und immer wieder lesen könntest

Tag 6 – Ein Buch, das du nur einmal lesen kannst (egal, ob du es hasst oder nicht)

Tag 7 – Ein Buch, das dich an jemanden erinnert

Tag 8 – Ein Buch, das dich an einen Ort erinnert

Tag 9 – Das erste Buch, das du je gelesen hast

Tag 10 – Ein Buch von deinem Lieblingsautoren/deiner Lieblingsautorin

Tag 11 – Ein Buch, das du mal geliebt hast, aber jetzt hasst

Tag 12 – Ein Buch, das du von Freunden/Bekannten/… empfohlen bekommen hast

Tag 13 – Ein Buch, bei dem du nur lachen kannst

Tag 14 – Ein Buch aus deiner Kindheit

Tag 15 – Das 4. Buch in deinem Regal v.l.

Tag 16 – Das 9. Buch in deinem Regal v.r.

Tag 17 – Augen zu und irgendein Buch aus dem Regal nehmen

Tag 18 – Das Buch mit dem schönsten Cover, das du besitzt

Tag 19 – Ein Buch, das du schon immer lesen wolltest

Tag 20 – Das beste Buch, das du während der Schulzeit als Lektüre gelesen hast

Tag 21 – Das blödeste Buch, das du während der Schulzeit als Lektüre gelesen hast

Tag 22 – Das Buch in deinem Regal, das die meisten Seiten hat

Tag 23 – Das Buch in deinem Regal, das die wenigsten Seiten hat

Tag 24 – Ein Buch, von dem niemand gedacht hätte, dass du es liest/gelesen hast

Tag 25 – Ein Buch, bei dem die Hauptperson dich ziemlich gut beschreibt

Tag 26 – Ein Buch, aus dem du deinen Kindern vorlesen würdest

Tag 27 – Ein Buch, dessen Hauptperson dein „Ideal“ ist

Tag 28 – Zum Glück wurde dieses Buch verfilmt!

Tag 29 – Warum zur Hölle wurde dieses Buch verfilmt?

Tag 30 – Warum zur Hölle wurde dieses Buch noch nicht verfilmt?

Tag 31 – Das Buch, das du am häufigsten verschenkt hast

Haben nur Frauen Familie?

Mittwoch, 29. September 2010

Kleiner unsachlicher Ausbruch.
(Seit ich bei bei Antje Schrupp mitlese, die mir vor Augen führt, wie sachlicher und wissenschaftlich fundierter Feminismus aussieht, habe ich bei solchen subjektiven anekdotischen Schilderungen ein schlechtes Gewissen. Zum Ausgleich dicke Leseempfehlung von Schrupps 15 Thesen zu Feminismus und Post-Gender.)

Da draußen in der Freien Wirtschaft haben immer noch allein Frauen eine Familie – zumindest im Sinn von Lebensbestandteil und nicht nur als Hobby (doch, das habe ich in Intranet-Profilen von männlichen Kollegen immer wieder gelesen: „Hobby: meine Familie“).

Aktuelle Beispiele sind zwei Schwägerinnen, beide promoviert. Die eine hat zusammen mit ihrem Ehepartner nach mehrjähriger Berufstätigkeit vor anderthalb Jahren ein Kind bekommen. Jetzt will sie zurück in ihre Firma, zunächst in Teilzeit. Diese Firma aber – übrigens der deutsche Ableger eines französischen Unternehmens – bescheidet ihr schlicht, sie könne nur ganz oder gar nicht zurückkommen. Abgesehen davon, dass ich hoffe, der dortige Betriebsrat macht ob dieser Ungeheuerlichkeit gehörig Rabatz: Als ich fragte, wie denn die Teilzeitmöglichkeiten des Kindsvaters aussähen, sah man mich an wie die sprichwörtliche Kuh wenn’s blitzt: Ja, nein, also das, sie hätten doch gerade ein Haus, also nein, das sei außer Diskussion.

Vor nicht allzu langer Zeit hat mir eine leider verlorene Quelle einen Floh ins Ohr gesetzt: In Ländern wie Frankreich gebe es nicht deshalb ein so gut entwickeltes Netz an Kinderbetreuung, um die Fertigkeiten der Mütter möglichst bald dem Arbeitsmarkt zur Verfügung zu stellen. Sondern damit die Männer auch weiterhin nicht Kinderbetreuung einkalkulieren müssen. Dieser Floh will seither keine Ruhe geben. (Nachtrag: Flohquelle gefunden, das waren Antje Schrupps Überlegungen zu Elisabeth Badinter)

Zur anderen Schwägerin: Nach der Promotion seit zwei Jahren freiberuflich unterwegs, mit entsprechenden Höhen und Tiefen. Sie will eigentlich Nachwuchs, sieht diese Möglichkeit hierzulande aber nur gegen den Preis jeglicher beruflichen Weiterentwicklung. Ihr Ehepartner, Akademiker, ist seit 13 Jahren in etablierter, gut bezahlter und gleichzeitig unambitionierter Position in einem Großunternehmen angestellt. Von ihm ist auffallenderweise nie die Rede, wenn es um die Organisation potenzieller Nachkommen geht. Nun könnte diese Schwägerin 2 sich die Schieflage selbst zuschreiben, da sie halt einen 15 Jahre älteren Mann geheiratet hat – aber nicht mal das sollte doch ein wirkliches Problem sein.

Es gibt ein Erlebnis, dass mir zu diesem Thema immer wieder einfällt: Vor einiger Zeit sah ich einen neuen Finanzvorstand vor die Mannschaft treten und sich vorstellen. Er wirkte sympathisch und nahbar, listete launig seine Qualifikationen auf und erzählte unter anderem, dass er dieser Tage Vater von Zwillingen werde. Da schoss mir die Erkenntnis durch den Kopf, wie völlig undenkbar da vorne eine Frau mit genau denselben Aussagen war. Das machte mich mutlos.

Und gerade als ich diese seit Wochen übel gärenden Überlegungen ins WordPress-Backend goss, erschien in meinem RSS-Reader dieses Posting der Mädchenmannschaft: Väter ohne Zeit.

Volksfest

Dienstag, 28. September 2010

Da, wo ich herkomme, hat das Volksfest keinen eigenen Namen wie „Oktober-“ oder „Gäuboden-“. Es heißt einfach Volksfest und findet zweimal im Jahr statt: In größerem Stil zu Pfingsten (na gut, das heißt dann Pfingstfest – nicht wesentlich origineller) und etwas kleiner im Herbst (Herbstfest). Meine Mutter erklärte mir seinerzeit, das Herbstfest sei kleiner, weil all die großen und atemberaubenden Karussels zur gleichen Zeit auf dem Oktoberfest in München stünden (was kaum sein kann, es gibt sicher genug Schausteller für mehr als ein Volksfest gleichzeitig).

Als ich sehr klein war, lag der Volksfestplatz zentral zwischen Hallenbad und Freibad. Doch schon bald zog er zwischen Stadtmauerring und Grüngürtel und war viel größer.

Zu den ganz wenigen Erinnerungen an meinen polnischen (Stief-)Opa, die ich glaube zu haben, gehört die, dass er mir auf dem Volksfest Lose beim Roten Kreuz kaufte. Die Erinnerungen an diesen einarmigen Mann mit Hut (damals der einzige Mensch, der mich großzügig mit Süßigkeiten versorgte, die wir gemeinsam beim Getränke- und Lebensmittelhändler Kreidl kauften) sind damit wohl meine frühesten Erinnerungen, denn er starb, als ich drei war.

Die Lose vom Roten Kreuz kaufte mir danach sogar meine Mutter: Sie betonte zwar hier wie bei allen Losständen, dass daran nur der Anbieter verdiene, eine Teilnahme also Abzocke sei, doch beim Roten Kreuz gehe das draufgezahlte Geld schließlich an einen guten Zweck.
Karussels fuhr ich als Kind sehr gerne, auch die wilderen. Ob ich wohl ein bestimmtes Budget dafür von meinen Eltern bekam, das ich mir selbst einteilen musste? Oder setzten sie mir eine Obergrenze an Fahrten? Ich erinnere mich nicht.

Die beiden Bierzelte interessierten mich als Kind überhaupt nicht: Rumsitzen ohne Spielgelegenheit? Langweilig. Meine Erinnerung versucht mir sogar weißzumachen, dass ich kein einziges Mal mit meiner Familie dort eingekehrt wäre. Am Sonntagvormittag fanden in einem der Zelte reguläre Boxkämpfe statt, zu denen mein Vater oft ging (und von denen er mit üblem Atem sowie eine Tüte gebrannter Mandeln schwingend zurück kam). Diese Boxkämpfe gibt es heute wohl nicht mehr, zumindest steht keiner im Programm des diesjährigen Herbstfestes.

Zu Essen gab es auf dem Volksfest Kas (Emmentaler vom ganzen Laib gehobelt), Fisch- und Lachssemmeln (für meine Mutter mit extra viel Zwiebel), gebrannte Mandeln, selten Magenbrot, Zuckerwatte, glasierte Früchte. An letztere erinnerte ich mich letzten Sonntag auf dem Oktoberfest vor allem wegen ihrer Abwesenheit: Mit flüssigem Zucker glasierte Früchte sind schon lange durch Schokoladen-überzogenes Obst ersetzt. Seinerzeit hatte ich mich über den Wechsel gefreut – Zucker schmeckt halt nach nichts, und vor allem die verlockenden Liebesäpfel stellten sich dann doch immer wieder als schlichte Äpfel heraus, unter ein wenig rotem Zucker versteckt. Doch am Sonntag vermisste ich die glasierten Früchte meiner Kindheit. Ich suchte gezielt und mit Erfolg: An einem Schokofrüchtestand bekam ich einen wirklich bunt gemischten Obstspieß mit einer Zuckerkruste – allein der Geruch transportierte mich zurück in Kindertage.

Pommes frites tauchten erst zu meiner Teenagerzeit im Angebot des Volksfestes auf (bei mir daheim sagte man keineswegs Pommes dazu), dann aber meiner Erinnerung nach gleich in der gewellten Pressform und mit Ketchup. Die Erwachsenen waren angemessen dagegen.

Das war bereits das Alter, in dem ich allein mit Freundinnen aufs Volksfest durfte – sehr aufregend. Dirndlartiges wurde ja bis vor wenigen Jahren mitnichten mit Volksfesten verbunden, und so kleidete ich mich für dieses erste Ausgehen zwar sorgfältig, aber ganz sicher in nichts, was meine Mutter ausgesucht hätte. Sondern in Jeans. Solche habe ich ja erst sehr spät erbettelt, gegen den massiven Widerstand meiner Mutter, die mich auf keinen Fall so wie alle anderen in meiner Altersgruppe gekleidet sehen wollte. Das Volksfest war eine Gelegenheit, mit dieser Errungenschaft zu punkten. Dazu ein Minitäschchen mit langem Riemen quer über dem Oberkörper (auch das war in den frühen 80ern, um die es hier geht, gerade erst erfunden worden).

So ausgestattet stand ich mit meinen Freundinnen am Autoscooter herum und schielte zum Jungsvolk. Unter dem natürlich keineswegs der angeschwärmte Markus aus der C-Klasse war, auf dessen Anwesenheit ich wider besseres Wissen (er wohnte in einem nur durch eine lange Busfahrt zu erreichenden Vorort) gehofft hatte. Auch in diesem Alter übten Bierzelte auf mich keinerlei Anziehung aus.

Mein Interesse an Volksfesten erlosch noch im späten Teenageralter, als die häufigste Geselligkeit das Herumsitzen mit Freunden bei Tee, Musik und Räucherstäbchen wurde.

Sonntag!

Sonntag, 26. September 2010

Über Trampelpfade gibt es ja zahlreiche Studien: Wie sie entstehen, warum sie sich nicht verhindern lassen – manche Grünanlagenplaner überlassen das Legen von Wegen gleich den Tramplern und legen die offiziellen Wege drüber. Vielleicht funktioniert das mit Abfalleimern auf dem Oktoberfest ähnlich?

Dieses Schild war mehrfach an dem Fahrgeschäft „Amazonas“ angebracht.

Ob damit wohl die Horden Volontäre aus aller Welt abgehalten werden sollten, die nach Reportagemöglichkeiten über die Akteure in dieser Bahn anfragen?

§

Leseempfehlung: Die bloggende Klinikgynäkologin „Heldin im Chaos“.

Allerdings – was die Mähr von „Risse lassen sich besser versorgen als Schnitte“ angeht – DA muß ich mittlerweile als Quasi-Fachfrau doch ein bisschen lachen, denn wer DAS geschrieben hat, kann noch nicht allzuviele Dämme genäht haben. Es GIBT Risse, die hast du wirklich zack-zack in keiner Zeit versorgt. Und solche, da klöppelst du dir ein halbes Chanel-Kostüm, bis endlich wieder alles dort ist, wo es hin gehört.

(Die Kommentare, gestehe ich, lasse ich lieber ungelesen.)

Ärgerverwaltung

Sonntag, 26. September 2010

Dass ich gestern bis halb zehn schlief, nur kurz unterbrochen von einem Klogang kurz vor sieben, war ein echtes Geschenk. Oder – nennen wir es lieber Schnäppchen, denn ich musste einen Preis dafür zahlen: das erste Stück des Tages. Entsprechend spät kam ich nämlich los zur ersten Schwimmrunde nach sechs Wochen (hatte sich an den Wochenenden davor einfach nicht ergeben).

Fast aber wäre auch dieser Versuch gescheitert, denn die U-Bahn-Fahrer-Gewerkschaft streikte. Ich hatte viel Zeit, mir über die unterschiedlichen Auswirkungen von Streiks Gedanken zu machen. Ursprünglich, wenn ich das richtig in Erinnerung habe, sollten die Arbeitgeber mit Streiks unter Druck gesetzt werden, auf die Lohnforderungen der Arbeitnehmer einzugehen. Mittlerweile sind aber Lohnverhandlung allgemein zu einem rein symbolischen Tanz geworden, der auf mich Außenstehende immer ein wenig lächerlich wirkt.

Streiks sind bis heute eine wichtige Figur in diesem Tanz. Eine Sorte, so ging mir gestern beim Warten am Bahnsteig durch den Kopf, schmerzt immer noch vor allem den Arbeitgeber: die im produzierenden Wirtschaftssegment. Dort allerdings in Zeiten von just in time -Zulieferung auch die Lieferanten. Eine andere Sorte geht vor allem auf Kosten der Kunden: die in den Dienstleistungen. Sie sollen nicht dem Arbeitgeber an die Geldkisten gehen, sondern die Öffentlichkeit aufmerksam machen. Nun nehme ich an, dass diese Öffentlichkeit im Sinne der Arbeitnehmer aufmerksam gemacht werden soll. Dann hätten die Gewerkschaften gestern mal besser ihre Vertreter an die Bahnsteige gestellt, die die Anliegen der Streikenden erklären. So aber entwickelten sich in der wachsenden Menschenmenge, großteils in Oktoberfestverkleidung, Mordgelüste – und sicher nicht gegen die Arbeitgeber.

Auch ich suhlte mich in Gewaltfantasien und ärgerte mich fürchterlich, dass ich nicht zum Schwimmen kam. Der hartnäckige Regen verhinderte die weite Radfahrt ins Olympiabad, und fast wäre ich wie schon vor zwei Wochen trotzig umgekehrt und hätte mich den ganzen Tag über ausgefallenen Sport geärgert. Um dieses Nachher-Ärgern zu vermeiden, hielt ich den aktuellen Ärger aus und kam nach einer Stunde endlich an der U-Bahn-Station Olympiazentrum an.

Dieser Grundärger machte mich nicht gerade zur angenehmsten Bahngenossin im Becken, doch ich hatte mich im Griff. Das regelmäßige Atmen beim Schwimmen beruhigte mich zusätzlich.

Übrig blieb eine Grundgereiztheit, die jederzeit wieder in Ärger umschlagen konnte (der typische Münchner Grant, der sich gegen den Umstand richtet, dass im Grunde das ganze Leben eine Zumutung ist): Ich hatte unbemerkt beim Kruschen nach Badkarte und Geld die restliche Wochenendzeitung verloren und stand nun lektürelos vor dem Warten auf die U-Bahn und der Fahrt zurück. Ein Glück für die kosmische Gesamtstimmung, dass die Bahn bereits nach fünf Minuten kam und am Olympiazentrum noch nicht überfüllt war.

Blieb nur der Ärger über die vielen auswärtigen Nutzer der Rolltreppen im Münchner Nahverkehr: Sie wussten natürlich nicht, dass man in München ganz besonders zügig auf Rolltreppen voran kommt, weil die linke Seite für Eilige freigehalten wird – herumgestanden wird auf der rechten Seite (schon ganz kleinen Münchnern wird der Reim „rechts stehen, links gehen“ eingepaukt).

Konsequentes Daheimbleiben schützte die Umwelt den restlichen Tag über vor weiteren Auswirkungen meines Ärgers.

Neue Lieferung Lieblingstweets

Donnerstag, 23. September 2010

Also – ich musste lachen.

Heute unterm Sendlinger-Tor-Platz

Dienstag, 21. September 2010

Nasen sind eh überbewertet.

Überbrückungsbilder, denn eigentlich will ich Ihnen schon seit letzter Woche meine Kindheitserinnerungen an Volksfeste erzählen.