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28.6.2004 1:52 PM CET
The Gay Divorcee

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Am gestrigen Sonntagnachmittag war dringend mal wieder Zeit für einen Film aus meiner Fred-Astaire-Sammlung. The Gay Divorcee von 1934 stellte sich als hervorragende Wahl heraus - ich hatte fast vergessen, wie hinreißend der Film ist. (Nein, der Titel bedeutet nicht Der schwule Exmann.)

Es war der zweite Film, den Fred Astaire mit Ginger Rogers machte. Schon die Handlung entzückt mich durch ihre unmöglich aktualisierbare Gestrigkeit: Mimi Glossop (Ginger Rogers) will sich scheiden lassen, doch ihr Mann weigert sich. Also muss ein zwingender Scheidungsgrund her. Mimis Tante Hortense (Alice Brady) engagiert einen Profi für vorgeschützten aber offensichtlichen Ehebruch, den Italiener Tonetti (Erik Rhodes). Der amerikanische Tänzer Guy Holden (Fred Astaire) hat sich in Mimi beim Verlassen des Schiffes in England verliebt. Als er sie ausgerechnet am Ort des vorgetäuschten Ehebruchs (Brighton) wiedertrifft, hält sie ihn zunächst für den Untreue-Profi.

Das Ganze bietet viel Platz für Komik, Musik und Tanz. Da wäre Eric Blore als „the waiter“, ein hinreißender Komiker. So ungefähr wäre Hans Moser gewesen, hätte er schauspielern können. Blore war später die Stimme von Mr. Toad in The Wind in the Willows (1949).

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Oder die damals 17-jährige platinblonde Betty Grable (oben), später eines der berühmtesten Pin-ups des 2. Weltkriegs. Sie hat eine eigene, völlig unmotivierte Sing- und Tanzszene: „Let’s Knock Knees“.

Cole Porters “Night and Day” ist drin, eigens für die Bühnenversion geschrieben. Und dann eine über 16-minütige Musikszene mit viel Tanz (“The Continental”), die 1935 den Oscar für den besten Song bekam.

Und erst die unsterblichen Dialoge!
Egbert Fitzgerald: Guy, you're not pining for that girl!
Guy Holden: Pining? Men don't pine. Girls pine. Men just... suffer.

Einen ausgezeichneten Aufsatz über den Film und Astaires Tanzkunst darin gibt es bei Brightlightsfilm.

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Bilder via Brightlightsfilm


Kommentare: 4 Kommentare

Liebe Kaltmamsell

Mit verlaub, aber früher warst Du provozierender...

Liebe Grüsse

Dein Thuner!

Señor tuna,
ich glaube, das mit dem Bloggen muss ich Ihnen mal genauer erklären.

Hat jetzt nichts mit dem Film zu tun, aber ich finde es immer wieder spannend zu sehen, wie die Bedeutung des Wortes "gay" gewechselt hat bzw dass es eine Zusatzbedeutung bekommen hat. Und zwar nicht, weil sich das zufällig so ergeben hat, sondern weil die amerikanische Schwulenbewegung dieses Wort ganz selbstbewusst für sich beansprucht hat.

In dem Zusammenhang: Ich muss immer bei "I feel pretty" aus der "West Side Story" grinsen. "I feel pretty, and witty, and gay ..."

Oh ja, Anke, das macht Shakespeare-Lesen ja so lustig.