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16.2.2004 11:45 AM CET
Der perfekte Suizid

Jeder hat meiner Meinung nach das Recht auf freie Auswahl seiner Suizid-Methode. Aber ich muss schon zugeben, dass die Herrschaften, die sich zur Rush Hour vor einen Zug oder eine U-Bahn werfen, meine Toleranz diesbezüglich arg strapazieren. Zwar weiß ich, dass deren Form des Selbstmords an Wirksamkeit kaum zu toppen ist, doch das Fehlen jeglicher Rücksicht auf andere deutet auf eine Verzweiflungstat – und ein schöner Suizid wird bitte nie in abgrundtiefer Verzweiflung begangen. Suizid als Verzweiflungstat ist eine Kurzschlusshandlung und damit eine Verschwendung von Energie – und natürlich Menschenleben.

Persönlich habe ich meinen perfekten Suizid noch nicht gefunden – ich bin einfach zu anspruchsvoll. Meine Bedingungen sind:

1. Möglichst wenig Schmerzen: Ziel ist ja schließlich nicht etwa Leiden, sondern Nicht-Existenz. Damit scheiden aus: Messer und Rasierklingen, fast alle Gifte.

2. Sicher: Wir reden ja hier von einem ernsthaften Suizid, nicht etwa von einem „Schrei nach Hilfe“. Alles was ein „Selbstmordversuch“ werden könnte, fällt raus. Zum Beispiel diese dilettantischen Tablettengeschichten.

3. Keine Sauerei: Niemand soll durch das Auffinden der sterblichen (gestorbenen?) Reste traumatisiert werden. Oder sie gar wegputzen müssen. Was somit nicht geht: Schusswaffen, Springen (von Brücken / von Hochhäusern oder Türmen / vor den Zug), Erhängen in entlegenem Waldstück (hohe Sicherheit, allerdings auch lange Verwesungszeit bis Fund).

4. Organisierbar: Was nützt mir das Wissen um ein neu entdecktes Amazonas-Gift, das sicher und schmerzfrei wirkt, noch dazu praktisch nicht nachzuweisen ist – wenn ich in ein koranisches Forschungslabor am Amazonas einbrechen müsste, um ranzukommen?

5. Nicht als Suizid erkennbar: Ich weiß, hier wird’s haarsträubend anspruchsvoll. Aber der verantwortungsvolle Selbstmörder sorgt sich um die Hinterbliebenen. Er will keine Schuldgefühle verursachen, die Trauer um den Verlust so gering wie möglich halten. Außerdem ist in Krimis doch immer von diesen geldmindernden Selbstmord-Klauseln in Versicherungs-Policen die Rede. Es sollte auch klar sein, dass niemand für den Suizid instrumentalisiert werden darf. Ein tödlicher Autounfall, an dem irgend jemand anderer beteiligt ist, wäre höchst gemein. Außerdem gibt das ja wieder eine Sauerei.

Da hab ich ja noch einiges vor mir. Zumal diejenigen, die das Zeug zum Vorbild hätten, per Definition keine Tipps geben können. Ach, wenn man nur lange genug wartet, löst sich das Problem ohnehin von selbst.


Kommentare: 17 Kommentare

Sich großkalibrig in Kopp schiessen, und in heisse Lava fallen lassen.

Dann aber nicht vergessen, "hoppla" dabei zu sagen!

Ich hab aber nie so richtig verstanden, warum man sich umbringen muss, außer, wenn man schwerstkrank dahin siecht.
Ich dachte mir immer, dass ich, bevor ich mich umbringe, mein letztes Geld zusammenkratze und irgendwo hinfliege, wo es nett und anders ist. Indien. Uruguay. Tahiti. Egal. Da kann ich dann nochmal schauen, wie das so ist mit dem Leben, wenn man mal ein anderes Leben beobachten kann. Umbringen kann man sich ja zur Not dann immer noch, sollte es einem nicht gefallen.

Ich orientiere mich da ethisch eher an Kant und kann Selbstmord (und Sterbehilfe) nicht billigen.

Das Subjekt der Sittlichkeit in seiner eigenen Person zernichten, ist eben so viel, als die Sittlichkeit selbst ihrer Existenz nach, so viel an ihm ist, aus der Welt vertilgen, welche doch Zweck an sich selbst ist.

(I. Kant: Die Metaphysik der Sitten, 1798).

Ich hab mir sagen lassen, erfrieren sei ein recht angenehmer Tod. Wie wäre es mit einer netten Reise nach Alaska im Winter und dann einem kleinen Spaziergang irgendwo in den Wald? Gut, das Auffinden der Leiche könnte dann ne Weile dauern, aber es gibt wenigstens keine Sauerei. (So lange kein Grizzly oder sowas vorbeikommt...) ;-)

BTW, sehr nettes Blog hier. Ich lese schon seit langem still mit, aber bei so schönen Themen kann ich meine Klappe einfach nicht halten.

Jörg und Don: Über die Berechtigung des Suizids ist es müßig nachzudenken. Der Herr Kant soll erst mal ordentliches Deutsch lernen (achronistisch möchte ich ihm Deutsch für Kenner empfehlen). Seine Sittlichkeit haben schon zu seiner Zeit die meisten "Seele" genannt - und auf die scheiß ich.
Der Suizid gehört einfach zu unserer Gesellschaft. Es wird immer Leute geben, die das Nicht-Sein dem Sein vorziehen - warum auch immer.
Das mit dem Erfrieren hört sich ziemlich gut an, Sandra. Als Kandidat sollte man dann aber im Vorfeld (eine schöne Gegend, übrigens) anfangen, Interesse für die Arktis zu heucheln. Can do.

Vielleicht ist ein Jagdunfall nicht schlecht, sowas passiert häufiger beim übersteigen von Hindernissen, BUM, die meissten Begleiter sind an solche Sauereien gewöhnt und verstehen was von grosser Zeremonie.

Und was ist mit aua?

(schüttel)

Also ich habe für mich die Methode "Ersticken durch Autoabgase" auserkoren. Soll man angeblich auch kaum merken. Allerdings wäre damit der 5. Punkt nicht unbedingt erfüllt... Und man braucht natürlich ein Auto sowie eine abschliessbare Garage. Da ich weder das eine noch das andere besitze, hat sich das Thema für mich vorläufig erledigt. *grins*

am besten klappt totarbeiten. da wird man am ende sogar noch gelobt für.

@Gerhard
Aber es ist keine so tolle Vorstellung, wenn dann hundert Jäger singen "Das war, beim Hubertus, ..."

Also würde ich doch eher weiter nach dem sauber-sanft-spurlos wirkenden Gift suchen.

Die Sache mit der Kälte und dem Wald ist in unserer Familie schon einmal vorgekommen, da sollte man bitte auch an den/die potentiellen Finder denken.

Also so wie ich die Sache mit dem Erfrieren durchziehen würde (nämlich eine nette Bergbesteigung in Alaska) wären die potentiellen Finder eine eventuelle Suchmannschaft - die mit einer tiefgefrorenen Leiche ja in dem Fall rechnen würden - oder ein netter Grizzly - der dann nicht allzu viel übrig lassen würde. Also, noch viel rücksichtsvoller kann man nun wirklich kaum sein.
Es sei denn vielleicht, man paddelt in einem wackligen kleinen Kanu raus in die Beringsee. Da ist man auch sehr schnell tot und die Leiche dürfte dann (sofern man ordentlich viele Klamotten anhat) relativ schnell untergehen. Und dann kümmern sich die Fische um die unappetitlichen Überreste. Wie wär das?
(Sollte es mir zu denken geben, dass solche Szenarios immer meine Kreativität anregen? Hm.)

Zu denken sollte es mir auch geben. Ergebnis: heute mach ich es noch nicht. --> Ab an die Arbeit :-)

@Kaltmamsell:
Autsch oder Atemnot wird sich nie wirklich vermeiden lassen. Sagt Doc Schneider!

besser spät als nie:

Im Zeitalter von Katalysatorautos würde man beim Versuch der Selbstvergiftung ungeheuerliche Atemnot verspüren und - sofern man sich nicht 100%-sicher eingespert hat - unweigerlich aus dem Auto flüchten. Früher war das anders, da starb man an der Kohlenmonoxydvergiftung, welche lange vor den Erstickungsanfällen dazu führte, dass man mehr oder weniger friedlich einschlief...

Och schade - auch wenn für mich wegen der offensichtlichen Suizid-Absicht kein Abgastod in Frage kommt. Das mit dem Fön in Badewasser geht ja auch schon lange nicht mehr wegen der Sicherungen in den Steckdosen.
Die Technik macht's einem aber wirklich immer schwerer.
Gerhard, dann aber lieber Atemnot als autsch.