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19.8.2004 2:24 PM CET
Spuren

Der Espresso-Stand am Münchener Hauptbahnhof, an dem ich mir morgens meinen erwähnenswert guten Cappuccino abhole (nein, Meike, auch der kommt nicht aus Togo), kennt meine Bestellung inzwischen auswendig. Und schon schrecke ich auf, fühle meine heimelige Distanz verletzt.

Nein, ich hatte noch nie ein Stammlokal. Mit 20 sah ich das als Mangel und versuchte, mir eines zu schaffen. So ging ich nach der Radio-Frühschicht absichtlich immer in dasselbe Café - auch wenn ich eigentlich keine Lust darauf hatte -, bestellte bewusst immer einen Milchkaffee - auch wenn mir ein anderes Getränk lieber gewesen wäre. Und nach wenigen Wochen musste ich nur zur Tür hereinkommen, schon schaltete die Thekenfrau die Kaffeemaschine ein. Doch um auf natürlichem Wege zu einem Stammlokal zu kommen, gehe ich zu wenig aus und bin ich zu neugierig auf Neues.

Es ist gerade die Anonymität, die mich in Großstädte zieht. Ich bin gerne für mich, allein fühle ich mich am daheimsten. Die Vetrautheit meiner Geburtstadt fühlt sich klebrig an und verursacht mir Überdruss. Es ist mir unangenehm, dass man mich dort kennt. Ich bin gerne „wo nur fremde Geschichten in der Luft herumhängen und keine einzige von mir“. Es ist mir unangenehm, Spuren zu hinterlassen.

Als ich vor Monaten ankündigte, dass ich einmal mehr in Brighton Urlaub machen würde, frotzelte ein Arbeitskollege: „Aber da kennen’s dich doch schon.“ In Brighton verging mir das Lachen, als sich nicht nur das Hotelpersonal an mich erinnerte, sondern auch der Kellner eines indischen Restaurants, in dem ich in den beiden Jahren davor je ein Mal gegessen hatte. Also nie wieder Brighton - oder das nächste Mal verkleidet?

Vielleicht werde ich einfach nur immer verschrobener.


Kommentare: 11 Kommentare

Als man mir früher mal bei einem Bäcker unaufgefordert die üblichen zwei Semmeln einpackte, habe ich den Bäcker gewechselt. Ich kann das alles sehr sehr nachvollziehen.

Oder du gewöhnst dich an den Zustand des Spuren-hinterlassens. Oder Krümel. Oder wenn's halt sein muß Kaffeeflecken. Und wenn es dann zu starr wird, machst du eine komische Bemerkung. Du kannst das. Das weiss ich.

Das war ein astreine Analyse, die mir absolut einleuchtet. Das mit dem Spurenhinterlassen (der Heimatstadt- und städte) ganz besonders.

Gleichwohl empfinde ich es als sehr schön, wenn man mich vor Ort schon wiedererkennt. Wenn man am Bankschalter nicht einmal seine Kontonummer nennen muss etc.

Ein sehr schöne Beobachtung Frau Kaltmamsell, über die ich noch länger werden nachdenken müssen.

Ich muss auch nie die Kontonummer nennen. Das da nie was drauf ist, lernen die Azubis schon in der Grundausbildung...;-)

immer wenn ich irgendwo kaffee togo sehe habe ich keine kamera dabei... ich liebe kaffee togo! danke dafür, dass das nun würdig verewigt ist.

zum dank schenke ich dir

blabla

wenn du links so (mit dem target="_blank") bastelst, öffnet sich ein neues fenster und die leute bleiben bei dir, obwohl sie neugierig um die ecke geschaut haben.

mist. das hat nicht wirklich funktioniert. also das "target="_blank" muß zwischen die URL und die ">"

Meike, ich hatte immer das Öffnen eines neuen Fensters eingebaut (zum Beispiel ja auch auf meiner Blogroll) - bis ich gelesen habe, dass das viele Leute nervt und als schlechtes Benehmen gilt. Doch nicht?

Das hängt vielleicht ein wenig von der Seite ab, auf der man auf diese Weise verbleibt?
Bei Dir, liebe Kaltmamsell, finde ich das jedenfalls immer sehr angenehm, wenn ich sofort wieder zurückkehren darf, via Blogroll.
(Und zu dem Thema dort oben habe ich noch nicht ganz fertig gedacht, da oszilliert es gerade noch in meinem Kopf.)

(Habe den Link jetzt umgebaut.)

"Ich bin gerne für mich, allein fühle ich mich am daheimsten."

Vielen, vielen Dank. Ich hab mich schon lange nicht mehr so verstanden gefühlt.

@Kaltmamsell: Genau, zuviel Nähe führt irgendwann zu Streit.

@Lyssa: Ist einfach schöner wohnen

@all: open_on_exit hält jeden fest!

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