Vorspeisenplatte

Speisen

Die Kaltmamsell
erzählt sich was.

Speisen
Speisen (Archiv)
Speisen (die Anfänge)
Rezepte
Köche

RSS-Futter

31.10.2003 4:42 PM CET
Trostpflaster

ALANWINGS_small (31k image)

Dieses Bild von meinem Liebling Alan Rickman (in praktisch allem, außer der TV-Produktion Rasputin) als Erzengel in Dogma hatte ich mir an sich für eine besondere Gelegenheit aufgehoben. Aber nun muss es als Trostpflaster herhalten. Vor mir erstreckt sich ein Wochenende (an sich begrüßt) ohne eigenen Computer. Mein Klapprechner ist nach dem Wasserschaden endlich beim Reparieren. Das kann viele, viele Wochen dauern. Bis dahin bleibt mir an Wochenenden nur, um meinen heimarbeitenden Mitbewohner herumzuschleichen, um jede seiner Pinkelpausen oder Küchenbesuche zur Nutzung seines Rechners zu nutzen.

Ich könnte ja auch mal wieder ins Kino gehen. Oder spazieren. Ein gutes Buch lesen. Oder so. Schnüff.


31.10.2003 9:41 AM CET
Things men should know about women (9)

1. Only acceptable pickup line: "Hi, my name is [insert your name]. What's yours?"
2. On PMS: The fact that she knows hormones are causing her temporary crankiness
doesn't make the feelings any less real, so cut her some slack.
At those times when she criticizes your mood, it's okay to remind her of how you always
cut her some slack on PMS days.
Do not expect this gambit to work.
3. Don't insult her friends, even if she does.
by Esquire

Punkt 1. möchte ich ganz besonders unterstreichen. Ganz. Besonders. (Trust me: It works.)


31.10.2003 8:54 AM CET
Everybody's Darling

halloween03 (16k image)

Wie soll man Google nicht liebhaben? Zwar bröselt der Kult-Charakter, seit die ihre IPO-Pläne veröffentlicht haben. Aber für mich wird Google immer das leuchtende Vorbild bleiben, wie man Internet und Business verbinden kann.


30.10.2003 11:45 AM CET
Things men should know about women (8)

1. If she works out, compliment her muscles.
2. First-date don'ts: overdress, underdress, show up too early,
show up too late, or talk too much about yourself.
Second-date don'ts: See first-date don'ts, plus don't presume
that you're now en-titled to sex.
Third-date don'ts: See first- and second-date don'ts, plus don't
start talking about how you never want to have children or, for that
matter, how you want to have children immediately.
3. Know that while Rhett Butler can get away with telling Scarlett
O'Hara that she "should be kissed, and often, and by someone who
knows how," you cannot.
by Esquire


29.10.2003 11:36 AM CET
Attack of the Irrational

Ich bin ja ein eher vernunftgesteuerter Mensch. Impulsiv, laut und temperamentvoll, aber eher vernunftgesteuert.

Produkte zur Gesichts- und Körperpflege besitze ich wenige, und die sind nach belegbarer Qualität (siehe Stiftung Warentest) sowie Preis ausgesucht. Nie werde ich all die intelligenten, gebildeten, kritischen Frauen verstehen, die in ihren Bädern ein Vermögen an Tiegeln, Töpfen, Tuben und Fläschchen stehen haben, allesamt mit wohlklingenden Namen, aber bewiesenermaßen nicht einen Deut besser.

Dachte ich bis gestern. Als ich mir plötzlich ganz dringend einen Lippenstift von Chanel einbildete. Nicht etwa, weil Chanel eine Lippenstiftfarbe im Programm hätte, die es von keinem anderen Hersteller gibt. Oder weil Chanel-Lippenstifte diesen einen Wunderbestandteil enthalten, der über den Umweg berauschender Schönheit den Weg zur Weltherrschaft ebnet. Sondern weil ich mir plötzlich und ganz, ganz dringend einen bescheuert teuren Lippenstift mit dem markanten Chanel-Logo einbildete. Unbedingt. Sofort. Als Luxus.

Ich freue mich immer noch dran. Und bilde mir, gegen jede Vernunft, allen Ernstes ein, mir „etwas Gutes getan“ zu haben. Warum?!

MALPR010SM (4k image)


29.10.2003 9:33 AM CET
Things men should know about women (7)

1. While the occasional quick love bite is, in context, welcome,
that incessant animal-in-a-leg-trap gnawing: no.
2. Never let her arrive at an event alone.
3. Her job is just as important as yours.
by Esquire


29.10.2003 8:37 AM CET
"so liebi lüüt!"

Seit gestern geht mir diese Geschichte aus Zürich nicht mehr aus dem Kopf. Kann man daraus nicht einen Anti-Rassismus-Spot drehen?


28.10.2003 10:10 AM CET
Der Pippilotta-Effekt

Diese meine Generation von Frauen hat fast durchwegs in frühem Alter Pippi Langstrumpf gelesen. Und jede halbwegs ernst zu nehmenden Leserin hat den zentralen Konflikt der Pippilotta im Gedächtnis behalten:
Sollte sie später mal Seeräuberkapitän werden oder feine Dame?
Für Seeräuberkapitän sprach: reisen, Geld haben, Abenteuer erleben, unter Freunden sein.
Feine Damen wiederum konnten: wunderbare Hüte und Kleider tragen, lesen, in den Zirkus gehen, sich gebildet unterhalten und schön sein.

Möglicherweise lässt sich mit dieser Zerrissenheit die Situation einer ganzen Frauengeneration erklären. Wie nämlich bereits Pippi erkannte, geht beides zugleich nicht.

Erzogen wurden wir aber zu beidem. Und zwar von Müttern, die bereits vom Bazillus der Frauenbewegung infiziert waren. Ich mache dieser Mütter-Generation keinen großen Vorwurf. Ein paar Sachen hatten sie zumindest kapiert und auch richtig gemacht. Vielleicht versuchten sie ja nur, die Art Mutter zu sein, die sie selbst gerne gehabt hätten.

Einerseits wollten sie uns also den Weg zum Seeräuberkapitänspatent eröffnen:
„Eine Frau kann alles, was ein Mann kann!“
„Nein, Du musst nicht mit Puppen spielen.“
„Wehr dich!“
„Mach dich nie abhängig von einem Mann.“

Aber dann wiederum sollten wir auch eine feine Dame werden:
„Du hattest heute schon über 1000 Kalorien.“
„Setz dich doch nicht so breitbeinig hin.“
„Du könntest so eine hübsche Figur haben.“
„Mach doch mal ein bisschen kleinere Schritte.“
„Also, mit der Figur sollte die nicht auch noch Schokolade essen / weiße enge Hosen tragen / einen Bikini anziehen.“

Eine Freundin antwortet kürzlich auf die Frage, wie ihre Mutter mit ihren Pubertätsnöten zurecht gekommen sei: „Ach, die hatte bloß Angst, dass ich dick werde.“
Eine andere hatte zwar gerade erzählt, sie könne nicht kochen, weil ihre Mutter der Meinung gewesen sei, dass eine moderne Frau das heutzutage nicht können muss. Doch gesteht sie gleich darauf, dass ihre Mutter sie sogar in eine „Laufschule“ für Models geschickt habe, um ihr den angemessenen Gang anzutrainieren.

Und so hadern wir unser ganzes Leben lang mit dem Pippilotta-Konflikt. Wir wollen uns zwar durch unser Frausein nicht beschränken lassen - und rennen dennoch einem übernatürlichen und antiquierten Frauenideal hinterher.

Darunter leiden müssen selbstverständlich auch die Männer. Sie wissen nicht, ob sie sich in die Mannschaft einer Seeräuberkapitänin einreihen sollen (Planken schrubben, Kombüse versorgen, Pferde stehlen) oder einer feinen Dame den Hof machen (Konfekt und Blumen schicken, Wagenschlag aufhalten, Arm reichen). Wir können es ihnen auch nicht sagen.

Ich bitte hiermit alle Töchter-Erziehenden, die nächsten Schritte zu machen. Textideen:
„Eine starke Frau darf auch so aussehen.“
„Wer ein Ziel hat, macht auch große Schritte beim Gehen.“
„Pfeif das doch nochmal.“
„Aber natürlich kann eine Ballett-Tänzerin auch Fußball-Spielen.“


28.10.2003 9:32 AM CET
Regeln

Regeln: Ich liebe sie. Zum Beispiel Weblog Ethics aus Rebecca's Pocket.
via Muhammad Ali


28.10.2003 8:16 AM CET
Things men should know about women (6)

1. Women like a man who likes women who like to eat.
2. An unsolicited kiss is to a woman as free playoff tickets are to a man.
Even better: flowers on days that aren't Valentine's Day, anniversaries,
or birthdays. Speaking of flowers, they are most effective when delivered
to her workplace.
3. Getting back to kissing: more lip.
Less tongue.
The small of the back, the nape of the neck, behind the knees.
by Esquire


27.10.2003 9:46 AM CET
Things men should know about women (5)

1. Don't kiss and tell, even if you're really proud of yourself.
2. Women who have two or more brothers are less likely
to be disgusted by you.
3. Women can tell if a man is the kind of man who likes women.
by Esquire


27.10.2003 8:21 AM CET
Mode: Silberstreif am Horizont

Die New York Times verspricht nach den aktuellen Shows in Paris für das nächste Frühjahr Mode für echte Frauen, z.B.

dress (28k image)

Hmja, dieses Kleidungsstück sähe an einer echten Frau tatsächlich besser aus als an diesem Ersatzteil. Die NYT schreibt:
The clothes due next spring allow for hips that might have blossomed as a result of win-tertime carbohydrate indulgences. Overwhelmingly, the shapes are full, round, almost matronly — the sort worn by Julianne Moore in "Far From Heaven."
"If I had to see one more tight jean with a pointy shoe and a girly top, I was really going to keel over," said Debi Greenberg, president of Louis Boston. "I'm glad the moment came, and I'm glad it's finally over. A lot of the clothes we're seeing now are moving away from the body, and I think it's really time."

Andererseit: Ich glaub's, wenn ich's seh.


26.10.2003 9:43 AM CET
Wörter in freier Wildbahn

Gut zu wissen, dass ich nicht die einzige bin, die sich über Wörter in freier Wildbahn spontan ein Loch in den Handschuh lachen kann.

Erst kam ich gestern an einem BILD Zeitungskasten vorbei, der plärrte:
"Er [Passfoto eines Jugendlichen] meuchelte die Karrierefrau."
Da musste ich schon kichern.

Auf einer Litfasssäule bei der Augenklinik dann das Plakat:
SIE HABEN KNUT

Und es war NICHT von IKEA!
Aus, vorbei. Die nächsten 100 Meter brach immer wieder schallendes Gelächter aus mir heraus. Glücklicherweise war ich in Begleitung, da geht das noch.

Die Knut-Sache verwies übrigens auf einen Film. Wie langweilig.


26.10.2003 9:23 AM CET
Things men should know about women (4)

1. One follow-up to an unreturned phone call is acceptable; two is stalking.
2. Women do not desire to be introduced to a new brand of perfume.
3. Less than .05 percent of the male population is attractive enough to ignore chivalry, and most women over the age of twenty-five prefer to admire such men from a distance.
by Esquire


26.10.2003 9:20 AM CET
Herbsterschrecken

Mir selbst wäre es gar nicht aufgefallen, dass der erste liegenbleibende Schnee bereits im Oktober gefallen ist. Aber die Bäume um meine Münchner Wohnung sind offensichtlich ganz furchtbar erschrocken. „Was? Wie? Schnee? Frost? Wir haben doch die Blätter noch nicht mal umgefärbt?!“

Auf meinem gestrigen Einkaufsrundgang lagen vor allem unter Ahornbäumen ganze Berge grüner Blätter. In einer Seitenstraße war ein dunkelblauer Golf schier begraben darunter. Es war also keineswegs ein energischer Herbstwind, der die Blätter vom Baum geholt hatte – die verschreckten Ahorne hatten sie einfach auf einen Schlag fallen lassen (ich argwöhne, dass bei genauem Hinhören ein „Huch!“ zu vernehmen war).

Andere Arten, zum Beispiel Platanen und Linden, kamen nicht mal mehr zum Erschrecken. Ihre immer noch grünen Blätter tragen den Schnee-Puder stoisch und warten darauf, dass ein Herbstwind die Gesamtoptik wieder in Ordnung bringt.


25.10.2003 11:02 AM CET
Things men should know about women (3)

1. While yes sometimes means no, no always means no, as does
her ordering the garlicky pesto sauce, twirling her hair around her
finger while gazing absently into space, and getting up from the table
to go to the ladies' room and never returning.
2. Women, much like men, are human, and thus appreciate it when you
ask them questions about themselves.
3. Never ask a woman why she's mad at you, as she will only get madder
at your not knowing.
by Esquire


24.10.2003 9:38 AM CET
Star struck

Gestern auf Vox Anna and the King wiedergesehen. Seinerzeit bin ich eigentlich nur wegen Jodie Foster ins Kino gegangen, habe sie aber schier vor lauter Chow Yun-Fat nicht gesehen. Ging mir gestern wieder so.

chow1_small (39k image)
via IMDB

Bei aller gesunden Schwärmerei für Filmschauspieler weiß ich mittlerweile, dass ich für fast jeden meiner Lieblinge nur in einer bestimmten Rolle schwärme. Zum Beispiel:
Daniel Day-Lewis in The unbearable lightness of being
Denzel Washington in Much ado about nothing
George Clooney in Out of sight
oder eben Chow Yun-Fat in Anna and the King
und viele mehr.

Da ich festgestellt habe, dass Frau Gröner und ich uns da wohl nie in die Quere kommen werden (Viggo Mortensen?????!!!!), bekommen die werten Leser sicher noch jeden der obigen um die Augen geschlagen.


24.10.2003 8:33 AM CET
Things men should know about women (2)

1. Should you hit it off with a woman, perhaps think you are soul mates,
and fall into bed in an unclothed, heavy-breathing, romance-novel tangle,
and, in the heat of it all, she moans, "Daddy," do not even attempt to put
your pants on until you are in the car.
2. The idea of love at first sight, though attractive to women in theory,
terrifies them in practice.
3. The quirky perfect gift that shows you've been listening is worth twice
the value of anything you can find at Tiffany's.
Of course, it doesn't hurt if the quirky perfect gift happens to be from Tiffany's.
Gifts that may be quirky but never perfect: a blender, a beater, a vacuum
cleaner, or a waffle iron.
by Esquire


23.10.2003 5:45 PM CET
Heimatlos

Thirtysomethings.
Cyber Generation.
Generation Golf.

Ich glaube, dass es bei uns eine Generation von Menschen gibt, die ein wenig haltlos durch unsere Gesellschaft taumelt.
Beruflich sind sie erfolgreich, Nutznießer unserer Meritokratie. Denn sie sind zu ihrem Erfolg durch Begabung, Fleiß und Charisma gekommen - nicht über die Beziehungen oder das Vermögen ihrer Eltern.

Diese Generation ist gebildet. Ein wenig wurzellos gebildet. Hat über Plato diskutiert, sich mit den Augustinischen Gottesbeweisen beschäftigt, Lazarillo de Tormes und Proust zumindest sekundär beschnuppert. Ist aber eben nicht mit Eltern aufgewachsen, die sich in mehr als einer Sprache unterhalten konnten. Oder die studiert hatten. Oder auch nur eine Tageszeitung abonnierten.

Wenn sie auf Abkömmlinge echten Großbürgertums treffen, wird ihnen ein bisschen kühl. Es ist nicht etwa Neid, der sich einstellt, wenn diese über den Onkel Professor lästern, die Jahrhunderte alte Familiengeschichte fast schon wegwerfend erwähnen. Es ist Fremdheit. Die Fremdheit, die sie auch in den erstklassigen Hotels empfinden, in denen sie sich geschäftlich scheinbar so sicher bewegen.

Sie interessieren sich für feine Küche. Aber aufgewachsen sind sie damit nicht. Sie arbeiten weiter an ihrer Bildung. Aber werden nie mit jemandem verwandt sein, der mit Adorno studiert hat. Manchmal schrecken sie ein klein wenig auf und fühlen sich wie Hochstapler.

Gleichzeitig gehören sie schon lange nicht mehr zu der Welt, aus der sie kommen. In der sich Eltern ehrlich und selbstlos wünschten, ihre Kinder mögen es besser haben als sie. Und die in Kauf nahmen, dass sie ihre Kinder dadurch zu Fremden machten.

Sie versuchen, sich selbst zu verwurzeln. Schaffen es manchmal durch eine eigene Familie. Durch das eigene Unternehmen. Oft aber schaffen sie es einfach nicht. Und taumeln weiter, lassen sich treiben zur nächstschöneren Wohnung, in den nächstweiteren Urlaub, zum nächstinteressanten Job.


23.10.2003 9:42 AM CET
Things men should know about women (1)

Ausgerechnet bei Esquire findet sich eine brauchbare Liste. Ich beginne also hiermit einen kleinen Kurs. Jeden Tag drei "things".
Gültig für alle Frauen überall.
Solange sie als „die Kaltmamsell“ unter www. vorspeisenplatte.de bloggen.

1. A good woman is as excited about a gift that costs nothing
as she is about a gift that costs a lot.
2. No matter how furtive or quick the glance, a woman always knows
when you're looking at her breasts.
3. Contrary to popular belief, an out-of-shape man is just as unappealing
to a woman as an out-of-shape woman is to a man.


22.10.2003 1:41 PM CET
Ärzte und Computer-Admins...

... haben etwas gemeinsam. Ich möchte von ihnen niemals hören:
"Sowas hab' ich ja noch NIE gesehen!"


22.10.2003 8:54 AM CET
Das erklärt Einiges

My inner child is sixteen years old today

How Old is Your Inner Child?
brought to you by Quizilla
via Zorra

Ausgerechnet! Diese Zeit gehört definitiv zu den schlimmsten Abschnitten meines Lebens. Hormonchaos, Mathe-Klausuren, kaltholische Eltern. Wenn der Chor (s.u.) nicht gewesen wäre, hätte ich vermutlich mit der Brigitte-Diät nie mehr aufgehört...


21.10.2003 5:29 PM CET
Wie die Zeiserln

Durch die unvermutete Begegnung mit einer Gestalt aus meiner heimatlichen Vergangenheit wurde ich letzte Woche ohnehin schon von einem unkontrollierbaren Erinnerungsstrudel mitgerissen. Und dann schreibt die Süddeutsche auch noch in ihrem heutigen Streiflicht verständig von Chören:

„Das heißt nun nicht, dass man sich die Chöre als lauter Inseln der Seligen vorstellen darf. Dass sie das nicht sind, dafür sorgen schon die Sänger selbst: die Tenöre, indem sie in der Höhe erbärmlich forcieren, die Bässe, indem sie bei der Probe Bierflaschen unterm Stuhl stehen haben, die Soprane, indem sie sich über Melismen durch Jaulen hinwegmogeln, die Altistinnen, indem sie jeden zweiten Schlussakkord durch unsaubere Terzen versauen, und die Damen insgesamt, indem sie das Fell des Chorleiters verteilen, noch ehe sie ihn – jede für sich natürlich – gejagt haben.“

Damit muss ich mich weiteren Erinnerungen stellen, nämlich denen an drei Jahre Mitgliedschaft in einem Jugendchor. Oh, diese Zeit gehört durchaus zu den Bereicherungen meines Anekdoten-Schatzes. Dann allerdings wieder nicht, weil wirklich lachen über „Fünf Chorsänger gehen an einer Weinstube vorbei“ können nur Menschen, die diese Vergangenheit teilen. Und nur diesen Menschen kann ich verschwörerisch beim Stichwort „mangelndes Rhythmusgefühl“ das Wort „Tenöre...“ zuraunen, um dann augenrollend gemeinsam loszuplatzen. Außer natürlich, dieser Mensch ist zufällig selbst Tenor. Aber das hätte ich ihm angesehen.

Die forcierendsten Tenöre heißen übrigens Peter, knutschen zur Begrüßung jede Frau ab, die nicht bei 3 auf dem Baum ist und haben später Medizin studiert.
Bässe („nur Rülpsen ist tiefer...“ *schenkelklopf*) sind wahlweise als Gloife (hdt. Rüpel) oder als Kavaliere besetzt. Sie führen zudem auf internationalen Tourneen eine große Armeekiste mit sich, in der unter anderem Knoblauchwurst als Proviant verstaut ist.
Altistinnen sind meist Menschen, die gut singen können, aber eigentlich keine Stimme haben.
Sopranistinnen wiederum sind ständig auf der Jagd nach einem Solo und machen später gerne eine Gesangsausbildung auf dem Konservatorium. Im Chor sollten meiner Meinung nach die Sopranpartien ohnehin am besten mit Knaben besetzt werden. Bei Bachmotetten sollte Frauen das Singen sogar gesetzlich verboten werden.
Chorleiter naschen sich quer durch die weiblichen Stimmlagen, um dann plötzlich mit einer überraschenderweise gleichaltrigen Dame als „Verlobter“ aufzutauchen und zahlreiche musikalische Herzen zu brechen.

Selbst? Ich wurde von einem unverständigen aber charismatischen Chorleiter auf Mezzosopran getrimmt, bin aber Alt. Was zur Folge hat, dass ich nur schwer für spontane Singerei einzusetzen bin: Ich kann zwar die meisten Sopranpartien meiner Karriere noch auswendig und bombensicher (bei Ravels Trois chansons sogar den Text, weil ich kein Französisch konnte und jede Silbe auswendig lernen musste), aber das nützt mir nichts, weil ich ja kein Sopran bin. Und ab dem d rot anlaufe sowie quietsche.


21.10.2003 2:16 PM CET
Flach!

An Obelix’ konzise Beschreibung der Schweiz muss ich jedes Mal denken, wenn ich mich im Flieger Kopenhagen nähere. In dieser Gegend ist Dänemark aber auch so was von flach. Nach links gucken: flache Wiese mit Rinnsalen und drei Kühen (?). Nach rechts: flacher Wald. Der Flieger macht einen Bogen. Fenstercheck: flache Küste und Meer mit ein paar Windrädern drin. Wenn es auch nur sanfte Hügel gäbe - aus dem Flugzeugfenster müsste man sie doch entdecken! Vielleicht ist die Welt ja DOCH eine Scheibe.

Der gestrige Geschäftstrip nach Kopenhagen war leider auf den einen Tag beschränkt, kotzefrüh von München los, nachts wieder zurück. Diesmal habe ich es nicht geschafft, ein Wochenende dranzuhängen. Denn Kopenhagen ist seeeehr schön. Und hübsche Frauen hat’s da! Die Dänen wissen einfach, wie man blonde Frauen macht, ohne dass sie nach Blondchen, doof oder auch nur farblos aussehen. Die schönen Kopenhagenerinnen hauen mich jedes Mal wieder um mit ihrer lässigen und eleganten Natürlichkeit. An den Männern müssen die Dänen leider noch ein wenig üben.

Aber: Es gelten ja schon die Deutschen im Ausland als wenig zuvorkommend, wenn nicht sogar unhöflich (vor allem im englischsprachigen Raum). Die Dänen setzten da tatsächlich noch eins drauf. Es hat mich ja schon Monate gekostet, bis ich begriffen habe, dass die scharfen und einzeiligen E-Mails oder Telefonanrufe, die ich aus Dänemark bekomme, keineswegs unfreundlich gemeint sind. Selbst Deutsche schaffen es inzwischen, einen Auftakt in Form von „Hallo wie geht’s“ oder Ähnliches an den Anfang zu setzen. Nicht so Dänen. Und die kräftige Dame, die mich im Rückflieger darauf aufmerksam machte, dass ich mich versehentlich auf Ihren Sitz platziert hatte, hätte als Deutsche nicht weniger auf mein entschuldigendes Lächeln und mein mehrfach gemurmeltes „Sorry“ reagieren können.

Was ich sehr empfehlen kann, ist die Business Lounge des Kopenhagener Flughafens.* Zwar ist der Raum sehr groß, aber in eine Holz vertäfelte Wand ist ein offenes Feuer eingelassen. An der Snack-Bar findet sich der Beweis, dass die berühmten dänischen Kekse besser schmecken können als die blechdosernen, die ich bislang kannte. Diese Theke bietet sogar frisches Gemüse in Staberl-Form! Gleich daneben ein weitläufiges Regal mit Tageszeitungen aus aller, aller Welt. Auf den ersten Blick habe ich allein schon fünf verschiedene Schriften entdeckt. Internet-Rechner gibt’s acht Stück, zudem reichlich Arbeitsplätze mit Anstöpsel-Möglichkeit für das eigene Laptop.

Mit dem Münchner Terminal 2 hatte ich gestern zum ersten Mal das Vergnügen. Gefällt mir! So richtig großer Wurf, das. Gemütlich? Nein, das sicher nicht. Aber will ich einen gemütlichen Flughafen?


*Ich wusste nicht, wie ich sonst die Information hätte unterbringen können, dass ich Business Class geflogen bin. Mir ist bewusst geworden, wie selten man geschäftsreisenden Frauen in der Business Class begegnet, als ich die Dame im strengen grauen Anzug hinter mir fast jovial angequatscht hätte. Obwohl sie gerade ins Wall Street Journal vertieft war.


21.10.2003 11:02 AM CET
Das Geheimnis exquisiter Küche

"Man muss das Zeug angreifen, schlagen, schleudern, wälzen und lieben. Nur so bekommt man da Geschmack hinein."
(Jamie Oliver im profil.at-Interview, via meisterköchin)

Ach ja, in den Rezepten steht seit dem Wochenende, wie man Flan macht. Ganz unbrutal.


21.10.2003 10:48 AM CET
Sceptical Enquiry

Und wieder ein Mythos beim Teufel, diesmal die gesundheitsfördernde Wirkung von Rotwein.
(via passe.par.tout)

Wer sowas mag, dem empfehle ich das Skeptische Jahrbuch 3. Heilungsversprechen.
Worin zum Beispiel die wissenschaftlichen Studien (doppelblind) aufgelistet sind, die eine Wirkung von Homöopathie widerlegen. Auch bei Tieren.


21.10.2003 7:50 AM CET
Schall und Rauch

"Der soll sich erst mal 'nen Vokal kaufen!"
(mein Chef über den Namen des ver.di-Vorsitzenden)


19.10.2003 7:42 PM CET
Paschen 2

Fertig!

Paschen (43k image)

Die Umstrukturierung der Bibliothek hat ergeben:
- Künftig werden Nachschlagewerke und wissenschaftliche Werke als jeweils einzelne Sparten betrachtet.
- Die Fiction englischsprachiger Autoren (alphabetisch nach Name) darf sich jetzt auf einer ganzen Wand breit machen.
- Eine weitere Wand teilen sich deutschsprachige Fiktion gefolgt von spanischsprachiger, danach internationale aller Art, jeweils alphabetisch nach Autorennamen.
- Die Reclams behalten ihr eigenes Regal - einfach weil sie so klein und zart sind, und sie sich allein unter all den großen Büchern fürchten würden.
- Antologien, getrennt nach Science Fiction und ernst zu nehmen (meine Unterteilung), kamen ins neue Regal.
- Auf schlecht erreichbaren Regalen verbleiben die Science-Fiction-Sammlungen meines Mitbewohners, von denen ich mich distanziere, die aber schön monochrom sind und deshalb mit etwas gutem Willen als dekorativ betrachtet werden können.

Das Paschen-Regal auf dem Foto ist 2,50 m x 2,40 m x 0,17 m und hat gut 1.200 Euro gekostet.
Hey! Andere Leute leisten sich Yachten! Oder Golfspielen! Oder ein Auto!


19.10.2003 2:36 PM CET
Neue Perspektive

Irgendwann kommt eine Frau dann in das Alter, wo sie sich fragt, ob ihr Gesprächspartner auf ihren Busen schielt, oder gerade die welken Falten auf ihrem Dekollete entdeckt hat.


18.10.2003 1:28 PM CET
Hoffnungslos

Im Vorbeigehen: München Stadtmitte, Roseneck. Vor dem Schaufenster eines exquisiten Wäschegeschäftes steht ein Ehepaar um die 50. Sie begutachtet konzentriert die Auslage, er schaut in der Gegend herum, quengelt.
Sie: „Jetzt lass mi hoit schaun.“
Er: „Was mir g’foit, kaufst’ ja doch wieder net.“
Und schlagartig kann ich mir vorstellen, was bei den beiden im Schlafzimmer los ist.


17.10.2003 9:04 PM CET
Paschen

Das Erwachsensein hat positive Seite. Dazu gehört, dass man so früh ins Bett gehen kann wie man will. Auch muss man seine Bücher nicht mehr leer lesen.

Mein Erwachsensein hat sich heute ein weiteres Mal positivst manifestiert: Der erste Teil meiner Paschen-Bibliothek wurde angeliefert.

Wir erinnern uns: Da, wo ich wohne, hat’s enorm viele Bücher. Hier ein kleiner Ausschnitt:

Wandschmuck2 (20k image)

Diese Bücher haben die Tendenz, sich heimlich zu vermehren. Das ist auch durch das regelmäßige Unkrautjäten, das ich unter ihnen betreibe, nicht auszugleichen. Glücklicherweise ist dies eine große Wohnung, und so fand ich eine Wand, die noch Platz für ein Regal bietet.

Nochmal Lundia kam nicht in Frage, ich habe keine Lust mehr auf Selbstbasteln. Warum also nicht gleich zur Königsklasse der privaten Bibliothekssysteme greifen? Dass Paschen wirklich Regale für Bücher macht, ist allein schon daran zu sehen, dass die Brett-Tiefe bei 16,9 cm beginnt. Das durchschnittliche Möbelhaus hat kein Regal unter 25 cm Tiefe. Kann ja wohl nur von Menschen entworfen sein, die nur Kunstbände haben. Oder am Ende Taschenbücher doppelreihig aufbewahren?!

So klingelten heute Vormittag zwei Herren im Blaumann an der Tür und bauten das Regal auf. Bei sowas verkrümle ich mich ja gerne diskret, aber einer der Herren drängte mir angesichts der Flaschen in der Küche ein Gespräch über spanische Weine auf. Er schien sich wirklich auszukennen - heutzutage kann man sich nicht mal mehr bei den einfachsten Handwerkern auf Bildungsmangel verlassen. Allerdings hat niemand behauptet, Snobismus sei einfach.
Morgen wird meine Bibliothek umstrukturiert und umgeräumt. Dann gibt’s ein Foto vom neuen Regal.


17.10.2003 7:32 PM CET
Friday Five

Alles ohne nachzuschauen.

1. Name five things in your refrigerator.
Milch, Salatcreme, Dijon Senf, Lime Pickle, Parmesan

2. Name five things in your freezer.
Blätterteig, gemahlener Mohn, Hähnchen, Fischfond, Spargelsud

3. Name five things under your kitchen sink.
Schwamm, Mülleimer, Schaufel & Besen, Stahlwolle, Scheuermilch

4. Name five things around your computer.
Wasserglas (...), Untersetzer, Tastatur, Texicana Salsa, Teller

5. Name five things in your medicine cabinet.
Aspirin, Paracetamol, Pflaster, Trevilor, Vitamin C


17.10.2003 11:51 AM CET
Warum Mütter...

...keine Töchter kriegen sollten, Teil 7993.


16.10.2003 10:15 AM CET
Deutschlehrer

Auf nichts kann man sich verlassen.
Bislang galt (in Bayern):
- Deutschlehrer sind allesamt betroffene Alt-68er.
- Deutschlehrer wollen ständig wissen, "Was der Autor damit sagen" wollte.
- Deutschlehrer haben so viel Sprach-Stil wie ein handelsüblicher CSU-Politiker.
- Deutschlehrer wissen von Computern gerade mal, wo Einschaltknopf und Tastatur liegen.

Und dann stolpert man über einen, der seinem Leistungskurs einen Blog einrichtet.


15.10.2003 9:12 AM CET
Lieblingswort des Tages

Bundesjugendschreiben
(hinter die Ohren?)


15.10.2003 9:00 AM CET
O! MY! GOOOOOD!

Fernsehen und ich – wir haben ein kleines Problem miteinander. Das kommt unter anderem daher, dass ich mehr als zehn Jahre ohne Fernseher gelebt habe, und zwar in der Altersphase 19 bis 30. Genau in dieser Zeit entwickelte das deutsche Fernsehen seine heute viel beachteten Abgründe. Da ich an dieser Entwicklung nicht teilgenommen habe, ist mir das Ergebnis zu 80 Prozent schmerzvoll peinlich.
Als ich mir vor fünf Jahren ein Gerät zulegte, konnten mich selbst amerikanische Serien nicht fangen (ER ausgenommen, „Wir müssen operieren!“ zieht bei mir immer) - die deutschen Übersetzungen vertuschen erfolgreich jegliche Qualität.

Weihnachten 2002 bekam der Haushalt, in dem ich wohne, alle Friends-Episoden geschenkt, die bis dato ausgestrahlt worden waren – im Original. Mittlerweile ist dieses Geschenk auf meiner Liste „best present ever“ sehr weit hoch gerutscht (immer noch Spitzenreiter allerdings: der perfekt ausgestattete Werkzeugkasten, den ich mit 19 von meinem Vater zum Auszug bekam). Ich habe die Wochenenden der ersten Monate 2003 damit verbracht, mir alle, alle Folgen hintereinander reinzuziehen. Als die CDs langsam zur Neige gingen, wurde ich zwar sparsamer und gönnte mir nur noch zwei bis vier Folgen pro Wochenende. Aber Ende März waren sie dann doch alle alle.

Jetzt schaue ich halt hin und wieder Dienstagabend, was die deutschen Übersetzer aus Chandlers unsterblichen Bonmonts gemacht haben. I am so NOT suprised.

Und deshalb ist Anke nicht genug zu danken, bei der ich heute den Link zu allen Friends-Scripts gefunden habe.

229017 (27k image)


14.10.2003 12:05 PM CET
Cult Sirens

Cult Sirens: Wer braucht schon Realismus? Give me cheesecake any time!

sommer004 (12k image)

via Malorama

Und plötzlich fühle ich mich sehr an das hinreißende Autograph Man von Zadie Smith erinnert.


13.10.2003 9:29 AM CET
Helvetophilie

Im Bahnhof von St. Gallen gibt's einen Starbucks. Das Klo dieses Etablissements wird durch das Bedienen einer Tastatur geöffnet. Also muss man an der Theke nach dem WC-Code fragen (Achtung: sorgfältig aussprechen!). So reihte ich mich gestern am frühen Nachmittag in die Schlange der "Latte"-Wünschenden ein, um dann zu sagen: "Ich bräuchte den Code (Achtung: sorgfältig aussprechen!) für's Klo."
Er lautet übrigens E300.


13.10.2003 8:30 AM CET
Monday Five

Eigentlich natürlich Friday Five - aber irgendwo auf der Welt ist doch immer Freitag...

1. Do you watch sports? If so, which ones?
Nie absichtlich. Beim Zappen lasse ich mich aber festhalten von Leichtathletik (wegen all der lustigen verschiedenen Körperformen und Nationalitäten), Turniertanz (real aliens!!!), Eiskunstlauf (frühkindliche Prägung durch Fernsehen bei Oma). Aber eigentlich nie länger als 15 Minuten.

2. What/who are your favorite sports teams and/or favorite athletes?
Ingemar Stenmark, Björn Borg, ERC Ingolstadt, Karl-Heinz Rummenige. Hm, sieht ganz so aus, als hätte sich bei mir in Sport-Dingen seit 1982 nichts geändert...

3. Are there any sports you hate?
Jede Sportart, zu der mit bei Trivial Persuit Fragen gestellt werden.

4. Have you ever been to a sports event?
Als Teenager regelmäßig zu Eishockey-Spielen des ERC Ingolstadt - das war bevor Eishockey-Mannschaften wie Spielzeug in Cornflakes-Packungen hießen.

5. Do/did you play any sports (in school or other)? How long did you play?
Spielen? Muss also eine Zweikampfs- oder Mannschaftssportart sein. Ich hab mit zwölf einen Tenniskurs gemacht. In der 11. Klasse Wahlfach Volleyball.
Halt! Da fällt mir meine lange Poker-Karriere ein! Gilt das?


10.10.2003 1:35 PM CET
Kill Bill

Eigentlich fürchte ich mich ja vor solchen Gemetzel-Filmen. Aber Tarantino.... Und Uma...
Daryl Hannah habe ich schon so lange nicht mehr gesehen...

KillBill (25k image)

aus der Washington Post


10.10.2003 8:03 AM CET
Spam kreativ

Ich schlage vor, einen Wettbewerb um die ungewöhlichste Spam-Mail zu eröffnen.
Viagra? Pa!
Penis- oder Lippenvergrößerung? Geschenkt!
Gewichtsreduzierung? Laaaaangweilig!
Citrate bekommt mittlerweile wohl auch jeder angeboten.

Hier mein Wettbewerbsbeitrag: Fisch!

> salinas seafood arg
> fax: 54 220 4825945
> salinas_ seafood@speedy.com.ar

> dear sirs.

> we can offer you the following merchandise ready to be shipped

> hoki hgt and fillets
> hake hgt and fillets
> squid whole - rings - tentacles
> seatrout hgt and fillets
> Blue Whiting
> salmon
> grouper
> kingclip
> skate whole
> skate wings
> paron leatherjack

> frozen krill whole and krill wheat, ( awaiting comments )
> anchovies whole
> sliced of hake and seatrout

> and more...

> if you need another seafood please do not hesitate to contact us.

> salinas seafood arg
> salinas-seafood@uolsinectis.com.ar
> salinas_seafood@speedy.com.ar
> fax: 54 220 4825945

Wer bietet mehr?!


10.10.2003 7:56 AM CET
Old Economy ist...

... wenn ein Bereichsleiter, der viele Jahre lang 400 Mitarbeitern vorgestanden hat, zum Abschied eine selbstgefertigte Schreibtisch-Uhr aus Turbolader-Teilen bekommt.


9.10.2003 5:34 PM CET
Earlybird

Unter den X-Men ist eine Figur, die gerne übersehen wird: Earlybird. Auch er hat durch eine Mutation eine übernatürliche Fähigkeit: Er kann früh aufstehen!

Normal ist, „Ausschlafen“ als eine Tätigkeit anzusehen, auf die man sich bei der Planung eines Wochenendes oder des Urlaubs freut.
Normal ist auch, Termine vor 9 Uhr als „mitten in der Nacht“ zu bezeichnen und sichtlich zu erschauern.
Normal ist, noch nie auf dem Weg in die Arbeit einen Sonnenaufgang gesehen zu haben.

Das kann ja nur bedeuten, dass ich an einer genetischen Mutation leide.

Ich wache auf – und bin munter und fröhlich. Im Lauf meines Lebens habe ich zumindest gelernt, dies in Anwesenheit von Morgenmuffel nicht nach außen zu tragen. Ein übernachtender Freund hat mir das beigebracht: Nachdem ich ihn am Frühstückstisch eine Weile vollgeplappert und -gezwitschert hatte, hob er seinen Blick vom Tisch und presste zwischen den Zähnen heraus: „Kaffee. - - - - - - Nicht reden.“

Lange hatte ich mich mit meiner Mutation ganz wohl gefühlt. Mein Papa ist nämlich auch so drauf (der Gen-Defekt ist also erblich). Am Wochenende oder wenn er Urlaub hatte, trafen wir uns sommers in der berühmten Herrgottsfrüh auf dem Balkon und schauten den Amseln auf taubenetzter Wiese zu.

Das wurde ganz anders, als ich ins Arbeitsleben mit unbefristetem Vetrag trat. Auf einmal durfte ich erst im 9 Uhr ins Büro. In München und vor allem in der Agentur-Branche beginnt um diese Uhrzeit allerfrühestens der Tag. Der ohnehin im Büro mit Riesentassen Milchkaffee und Zeitungslesen gestartet wird.
Ich gewöhnte mir an, zwischen meinem Erwachen um 6 und dem Verlassen des Hauses mindestens eine Tageszeitung zu lesen und mindestens eine Kanne Tee zu trinken.

Nachts kann ich zwar feiern – aber sicher nicht arbeiten. Ganz anders die lieben Kolleginnen. Wenn ich um 20.30 Uhr gerade mal noch Listen schreiben konnte, klingelte gerne das Telefon: „Du, ich brauch dein Hirn. Ich habe gerade eine klasse Idee für das Konzept; komm mal rüber, dann lese ich’s dir vor!“ Hurra. Und das, wo ich keine Chance auf Rache hatte. Denn während meiner vormittäglich hochkreativen Phase waren diese Damens noch nicht im Haus.

Jetzt hab’ ich’s gut: Ich kann zwischen 7 und 8 Uhr anfangen, ohne erst mal jede Tür aufsperren zu müssen. Dafür ist auch gegen 18 Uhr Schluss: echte freie Abende! Earlybird hat sein Zuhause gefunden.


8.10.2003 3:28 PM CET
Lieblingswort des Tages

Quarzharzaltsandgenerat


8.10.2003 8:49 AM CET
PMS

"Listen, can you tell me why women suffer from premenstrual syndrom?"

"THEY JUST DO! RIGHT?!"


8.10.2003 8:07 AM CET
Mode marginal 2

Schnauzbärte gegen Krebs.
(via AsciiRock)

Uuuuuuuuuwe!


7.10.2003 5:17 PM CET
Kim

Erst ist mir das Rezept eingefallen, dann sie selbst: Kim, die unglaublichste aller Engländerinnen.

Anfang der 90er begann ich ein Studienjahr in Swansea, Wales. Ich war mit dem Zug aus Süddeutschland angereist, schwer bepackt mit Gepäck für ein Jahr. Den Taxifahrer am Bahnhof verstand ich nicht, obwohl mir klar war, dass er nicht etwa Walisisch sprach, sondern lediglich einen starken Akzent hatte. Bis ich im nächtlichen Student Village das Haus gefunden hatte, in dem ich untergebracht sein sollte, war ich völlig aufgelöst und am Ende.

Zwei von den drei Studentinnen, mit denen ich die Wohnung teilen sollte, waren bereits eingetroffen: Nadine, frisch zurück von einem Jahr als Lehrerin im subarktischen Kanada, öffnete mir dir Tür. An sie muss ich immer denken, wenn ich das englische (!) Wort "petite" höre. Nadine zeigte mir mein Zimmer, ich entlud mich meines Gepäcks, ließ mich in die Küche führen.
Dort saß eine junge Frau mit langem honigblonden Schnittlauch-Haar, die endlosen Beine in Strumphosen unter sich auf dem Sitz verknotet. Sommersprossen, riesige blaue Augen, in den langen Fingern eine Zigarette. Und sie sprach gerade Russisch mit dem jungen Mann ihr gegenüber, lachte dazwischen herzhaft und heiser.
Ich beschloss umgehend, dass sie ein ekliger Mensch sein musste: So schön und auch noch nett - nee, ging nicht.

Kim war gerade von einem Jahr im prä-perestroika russischen Hinterland zurückgekommen und hatte ihren russischen Lover zu Besuch. Eigentlich war sie aber mit Marcus zusammen, einem Meeresgeologe aus Guernsey. (Sah aus, wie ich später feststellen durfte, wie eine Mischung aus dem jungen Jack Nicholson und Sex&theCity's Mr. Big.) Nur war Marcus halt viel auf See.

Und schon in dieser ersten Nacht musste ich feststellen, dass Kim auch noch sympathisch war. Das war mir bereits klar, bevor sie mir Wodkatrinken auf russische Art beibrachte. Bevor sie mich nach meinem überraschenden Wodka-Flash aus dem Bad schleifte und ins Bett brachte.

Kim wurde zu einem Highlight meines Studienjahres im hässlichen Swansea.

Kim - wie sie in dicken Socken und Leggins an den dünnen Beinen zu James Brown über den billigen Linoleum-Boden groovt.

Kim - wie sie sich für den Club-Abend stylt, "let's go sharking!" ruft, die Musik von Der weiße Hai singt ("dundundundundun") und mit der Hand auf dem Kopf eine Haifischflosse mimt.

Kim - die auch von den leckersten Gerichten nur zwei Gabeln aß, bevor sie sich eine Zigarette anzündete und sich für satt erklärte. Um eine halbe Stunde später zu murmeln "I fancy something - nice", zum Küchenschrank zu gehen und sich an den Frosties gütlich zu tun.

Erst vor kurzem habe ich sie nach längerer Kontaktlosigkeit wieder aufgespürt, in Moskau. Mit Umzugsplänen ins türkische Izmir.


6.10.2003 11:51 AM CET
Verjüngungskur

Ich fühle mich zehn Jahre jünger! Eben habe ich eine Stunde damit verbracht, stapelweise zu kopieren, die Stapel auf dem Boden auszubreiten und in die richtige Reihenfolge zu bringen. Hach, wie damals die Seminar-Handouts zu Hiwi-Zeiten für den Literaturprofessor selig.

Been there. Done it. Got the t-shirt.
Und es hat mir schon damals keinen Spaß gemacht. Jetzt muss ich die sicher höchstbezahlte Kopiererin der Firma markieren weil
a) sich die eigentliche Assistentin eine vorhersehbare Problemschwangerschaft ervögelt hat und damit vor zwei Wochen sehr plötzlich ausgefallen ist,
b) der Vertrag der Praktikantin nur bis vergangenen Donnerstag lief,
c) die Abteilung dadurch neben mir nur noch aus meinem Chef besteht,
d) die eiligst herbeiorganisierte Vetretung erst nächste Woche anfangen kann,
e) von den vier Mitgliedern des Vorstandes nur einer einen Computer hat, und die restlichen drei deshalb alles auf Papier brauchen,
f) die Vorstandssekretärinnen sich mit dem Ausdrucken vom pdf überfordert sehen,
g) ich in den langen Agentur-Jahren den Verweigerungsmechanismus verloren habe.

Snikt!


6.10.2003 9:07 AM CET
Lyrik

How to recognize a poem when you see one

Poetry (28k image)

Und hier nochmal abgetippt:

Hygiene-
Beutel

für
Damenbinden
Bitte nicht ins WC, sondern in den
Toiletten-Eimer werfen.

Bag for Sanitary Pads
Please do not throw in WC., but in the pail,
will be removed by chamber maid!

Sac pour Serviettes Hygiéniques
Priére de ne pas jeter dans les W.C.,
la femme de menage les enlevera!

Sacchetto
igienico per fascie igieniche

Si prega de non gettarie nel gabinetto,
bensi di metterie nel cestino toilette.
Sarà allontanato dalla cameriera.

Lüften Adet bezlerinizi WC
atamýnýz, bu torbaya koyuo
çöp tenekesine atýnýz.

Higiena saketo
por menstrusorbiloj
Bonvolu ne meti ĝin en la pelvon,
sed en la tiucelan ujon.
La ĉambristino forigos ĝin.

Mein Gemüt ist kindlich genug, sich darüber zu amüsieren, dass mir in einem Büroklo eine “chamber maid” versprochen wird, dass Binden auch als Hygieneservietten gesehen werden können oder als Hygienesäcke, und dass dieser Sachverhalt im Türkischen irgendwas mit Lüften zu tun hat.


5.10.2003 12:11 PM CET
Das dritte Wiesn-Wochenende

Vielleicht haben das Oktoberfest und ich ja doch noch eine Chance.
Zum einen kam genau vor einer Woche Max auf die Welt (ja, ja - schon wieder einer). Und da sein Vater ein wirklich überzeugter und gebürtiger Münchner ist, wird der Bub hoffentlich mit der Geschichte aufwachsen, dass er am zweiten Wiesn-Sonntag 2003 geboren wurde. Das finde ich schön.

Zum anderen war ich am Freitag dann doch dort. Das erste Mal, vor vier Jahren, musste ich, weil ein wichtiger Kunde mich eingeladen hatte. Also hatte ich damals ein Wildleder-Mieder zum Schnüren und einen riesigen Rüschenrock aus meiner 80er-Jahr-Jugend entstaubt und mich in ein Bierzelt gesetzt. Das war sehr gruslig gewesen.
Am vergangenen Freitag ergab ich mich den Duft-Attacken, denen mich ein konstanter Westwind aussetzte: gebrannte Mandeln, Magenbrot, geschmolzene Schokolade... Zwischen zwei Regengüssen machte ich mich auf den Weg. Ich hatte beschlossen, nur die Volksfest-Seite am Oktoberfest wahrzunehmen, mich von Juchzern und Schreien der Karussel-Fahrer an Rummelplatz und Coney Island erinnern zu lassen - und die Horden Betrunkener zu ignorieren. Ein hartes Stück Arbeit!

Denn bereits auf dem nachmittäglichen Weg zur Theresienwiese (daher "Wiesn") musste ich einem jungen Mann mit blau geschlagenem Auge ausweichen, Grüppchen und Gruppen von Menschen unter spitzen riesigen Filzhüten überholen (wann zum Teufel sind die eigentlich aufgekommen?), Pärchen mit Bierflaschen in der Hand übersehen, von Müllsprengseln in Vorgärten wegblicken.

Auf der Wiesn angekommen holte ich mir erst mal "eine Rote in der Semmel", die mir eine junge, missmutige Frau überreichte - die sich nicht mal durch mein 400-Watt Kampflächeln zum Verziehen der Miene bringen ließ. Systematisch besah ich mir Karusselle, Buden und Bahnen. "Fahrgeschäfte" faszinieren mich ja schon. Der Trend geht offensichtlich immer mehr zu chaotischen Bewegungen um mehrere Achsen.

gen_nightfly (30k image)

Nostalgie-Anfälle bekam ich an zwei Stellen. Zum einen gibt es die "Zugspitzbahn" noch! Zwar sind die weiß-hellblauen Gondeln wenig aufregend, weil nur im Kreis angebracht, aber die gesamte Deko ist einfach sehenswert: komplett mit Schneemann in der Mitte, in Weiß und Hellblau, inklusive stilisiertem Bergesgipfel und 70er Skifahrern. Wenn das Karussel fährt, schwingen die Gondeln aus, und an ihrer Unterseite werden die olympischen Ringe sichtbar.


Zugspitzbahn (34k image)

Die "Zugspitzbahn" muss über 30 Jahre alt sein, in der Bugwelle der Olympischen Spiele 1972 in München gebaut.

Und dann entdeckt ich noch den "Musik-Express"! Die einzelnen Wagen sind hier fest montiert, fahren über Wellen im Kreis. Mein kleiner Bruder nannte seinerzeit diese Art Karussel "Ruck zure" (hochdeutsch ungefähr "rück näher heran") und wies auf die Kunst hin, sich als lüsterner Jüngling immer außen im Wagen zu platzieren. Denn früher oder später musste sich die nebensitzende Dame der Fliehkraft ergeben und presste sich dann an ihn.

Musik-Express2 (34k image)

Selbst wer keine persönlichen Erinnerungen mit dem "Musik-Express" verbindet, wird spätestens beim Anblick der Rückwand sentimental: Darauf sind nämlich in Lebensgröße tanzende Figuren angebracht: Kleidung und Schuhwerk weisen sie unverwechselbar als Beat-Jugend der frühen 70er aus.

Überrascht war ich, wie viele altmodische Buden herumstanden: Büchsenwerfen, Spicker (so hießen Darts früher), Schießbuden, Geisterbahnen. Ich hätte nicht gedacht, dass sich damit Geld machen lässt. Auch vier Varietees entdeckte ich, ein Kasperltheater, eine Steilwand-Motorrad-Show. Als ich dann auch noch echten Türkischen Honig bekam (in rosa und weißen Spänen! - nicht zu verwechseln mit Türkischem Nougat), war ich fast mit dem Oktoberfest versöhnt.

Mittlerweile aber kostete es mich mehr und mehr Mühe, über die Auswirkungen übermäßigen Alkohol-Genusses bei den Wiesn-Besuchern hinweg zu sehen. Ich ging ganz schnell wieder nach Hause.
Gestern geriet ich dann auch noch mit dem Auto in italienische Wohnmobil-Kolonnen (halb Italien wohnt nämlich drei Wochen lang in Wohnmobilen und Wohnwagen in den Straßen ums Oktoberfest - aber diese haarsträubende Geschichte müsst Ihr Euch von anderen erzählen lassen).

Ich glaube, den nächsten Annäherungsversuch ans Oktoberfest verschiebe ich auf 2004.


4.10.2003 8:35 PM CET
Viktualien

Um ihren Naschmarkt beneide ich die Wiener schon arg. Die beiden Male, die ich ihn mir bei Besuchen vorknöpfte, kam ich zwar nicht weit: Ich musste von den angebotenen Leckereien nicht nur kaufen, sondern immer gleich probieren (hatte als Touristin schließlich keine Küche zur Hand) und konnte mich bereits nach 150 Metern nicht mehr fortbewegen.

Als München-Bewohnerin wird mir natürlich bei der Fahnung nach exquisiten Spezereien immer der Viktualienmarkt angetragen. Aber der hat mich von Anfang an enttäuscht. Zum einen bin ich mehrfach übers Ohr gehauen worden: Einmal bekam ich statt des ausgelegten Einser-Spargels verdeckt Dreier-Spargel eingepackt. Ein anderes Mal war der offene Mohn, den ich kaufte, bereits ranzig. Und dann war das Kurkuma vom Viktualienmarkt auch nicht mehr wirklich frisch.
Dazu kommt, dass ich einige Dinge auf dem Viktualienmarkt nicht bekomme, die ich dort entschieden erwarte – z.B. frische Vanilleschoten (nein, nicht die im Glasröhrchen, die gibt’s auch im Supermarkt).
Saisonales Obst und Gemüse aus der Umgebung: Ja, das bekomme ich da in hoher Qualität. Allerdings zahle ich meist „through the nose“, zu Bayrisch Apothekerpreise.

Heute allerdings erlebte ich zur Abwechslung eine positive Überraschung. Ich war unterwegs an den Rand des Viktualienmarkts geraten und sah einen großen Stand mit den verschiedensten Kürbissen. Ich beschloss spontan, dass es morgen bei mir Don Dahlmanns Kürbis-Lasagne gibt, und näherte mich dem Stand. Die junge Frau dahinter beriet mich bei der Kürbiswahl liebevoll und in waschechtem Oberbayrisch. Das ermutigte mich, auch mein Oberbayrisch auszupacken, gleich noch drei Pfund mehlige Kartoffel (Sorte Leila) zu besorgen und ein Kilo „Geiberuam“ (zu betonen auf der ersten Silbe! Hochdeutsch „Karotten“). Hat mich insgesamt glatte fünf Euro gekostet, und die junge Frau hat mir noch eine Rübe extra dazu gesteckt. So habe ich das gerne. Zu der gehe ich wieder.


4.10.2003 4:03 PM CET
Einhändiges Essen

Die wirklich leidenschaftlichen Leser gestalten möglichst ihren gesamten Alltag um ihre Leselust herum. Dann gibt es gute Orte und schlechte Orte, und die guten sind natürlich die, an denen man lesen kann (z.B. Wartehallen, Züge, Strand mit Liegen). Schlechte Orte sind die, an denen man nicht oder nur beschwerlich lesen kann (pralle Sonne, Fahrradsattel, für viele Leser auch Autos).

In meinem Leben hat die Leseleidenschaft auch meinen Küchenzettel beeinflusst: Wenn ich nur für mich koche, ist fast immer ein Gericht das Ergebnis, das ich mit einer Hand essen kann. Weil ich die andere schließlich für das Buch brauche, das ich beim Essen lese. Hm, genau genommen muss es mit einer Hand und Besteck zu essen sein. Käsebrote machen schließlich die Finger fettig – das mögen wir Leser überhaupt nicht. Eine Ausnahme mache ich höchsten bei Schokolade.

Leserfreundliche, einhändige Speisen sind also Eintöpfe aller Art, Suppen, Gemüsepfannen, Risotti, Hackbällchen in Soße, kleinere Nudeln wie Rigattoni.

Sollte ich jemals ein Kochbuch veröffentlichen, wird es sich vermutlich eher um diese Funktionalität drehen als um Geografie oder bestimmte Zutaten.


4.10.2003 10:23 AM CET
Friday Five

Friday Five

1. What vehicle do you drive?
"Fahren" ist eigentlich übertrieben. Das ist ja mein Problem: Ich brauche mein Auto eigentlich nicht. Es handelt sich um einen Citroën 2CV6 Club in Taubenblau. Erstzulassung 1991 (was ungewöhnlich ist, denn das Modell wurde nur bis 1988 gebaut). Das Auto ist in absolutem Originalzustand, inklusive Handkurbel und Holzkeil (für zum Radblockieren beim Reifenwechseln), noch nicht ein einziges Mal geschweißt. Weder habe ich irgend etwas eingebaut (nein, auch kein Radio), noch etwas aufgeklebt. Kilometerstand derzeit um die 46.000 – ich sag doch, ich brauch kein Auto.

2. How long have you had it?
Seit mein Bruder es mir 1998 geschenkt hat, damals mit gerade mal 12.000 Kilometer auf dem Tacho. Und da ich das Auto jetzt bitte endgültig loswerden möchte, bekommt er es zurückgeschenkt, als Zweitauto in seiner Familie. So wachsen seine beiden Söhne wenigstens mit einem echten Automobil auf, dessen Motor in all seinen Funktionsteilen sichtbar ist.

3. What is the coolest feature on your vehicle?
Schwer zu entscheiden, alles an diesem Auto ist cool. Ich würde mal sagen: Die Fenster, die nicht durch Kurbeln, sondern durch Klappen zu öffnen sind. Das Fahren eines 2CV wird dadurch eine fließende und elegante Bewegung: Schnalle öffnen, Fenster hochklappen, Einrasten überprüfen – das ist Schwanensee pur. Wie hölzern ist dagegen das Herunterkurbeln eines Autofensters, wie roboterhaft das Betätigen eines Knopfes zum Senken…

4. What is the most annoying thing about your vehicle?
Dass es eben nicht immer dann fährt, wenn es soll. Gerade bei Regen springt es gerne mal einfach nicht an. Und ich muss wieder die Bahn nehmen. Deswegen verzichte ich jetzt eben gleich.

5. If money were no object, what vehicle would you be driving right now?
Die Bahn! Bei unbegrenztem Budget hätte ich eine Netzkarte erster Klasse der Deutschen Bahn. Wenn es denn unbedingt ein Auto sein muss: Taxi. Und wenn ich unbedingt eines haben müsste – Chrysler PT Cruiser in Schwarz. Aber nur, wenn die Garage gleich dabei ist! Auf ein Auto ohne Garage lasse ich mich garantiert nicht mehr ein.


3.10.2003 2:59 PM CET
Die englische Küche

Die deutsche Küche hat in England übrigens einen ähnlich schlechten Ruf wie die englische Küche in Deutschland. Jedesmal wenn jemand nach einem England-Aufenthalt die Augen verdreht und über das Essen dort herzieht, frage ich mich, was und wo die Leute bloß gegessen haben mögen.
Denn:
Die meisten Take-aways sind indisch oder chinesisch und fast durch die Bank gut. In jedem Supermarkt, in jeder Drogerie bekommt man Sandwiches mit den ausgefeiltesten Füllungen. Pub-Food ist meist mehr als ordentlich, man darf sich nur nicht daran stoßen, dass zu allem Kartoffeln in irgend einem Aggregatszustand serviert werden (also nicht wundern, wenn man auch bei der Bestellung einer Lasagne gefragt wird, ob man dazu Pommes haben möchte oder Folienkartoffel).
Tatsächlich gewöhnungsbedürftig sind englische Würstchen - aber die kann man nun wirklich einfach umgehen.

Kann natürlich sein, dass deutsche Englandbesucher all die asiatischen Restaurants nicht als englisch ansehen. Und wenn sie ausgezeichnet chinesisch oder indisch gegessen haben, diese kulinarischen Vergnügen nicht dem Urlaubsland zuordnen.

Ein bisschen traurig ist allerdings der Versuch vieler junger Restaurants, Fusion Cooking anzubieten. Die Früchte-Nudeln mit Sojasoße aus dem Wok, die ich letztes Jahr in einem hippen Lokal in Brighton gegessen habe, waren zwar ganz nett. Auch der Red Kipper mit Lemon Gras. Aber so richtig aufregend ist das nicht, eher konturlos.

Und wie erklären sich die Verächter des englischen Essens dann bitte den internationalen Erfolg des Naked Chef Jamie Oliver, sehr veehrt auch von der Meisterköchin?

Meine ganz persönliche Aufklärungs-Mission für das englische Essen, die ich bislang hauptsächlich an meinen Gästen ausgelebt habe, setzte ich also ab sofort auch in diesem Blog fort. Unter den Rezepten findet sich seit heute der Cheese and Spinach Pancake Pie von Helene aus Poynton bei Manchester.


3.10.2003 2:33 PM CET
Beziehungskrise

Er hat heute morgen den Deckel nicht wieder auf die Zahnpasta-Tube geschraubt. Das ist noch nie passiert.

Als nächstes wird er dann den Klodeckel offen lassen.
Dann hört er auf zu fragen, ob er eine Kanne Tee machen soll.
Er wird mehrere Tage nicht anrufen und es nicht mal bemerken.
Den nächsten Urlaub spricht er gar nicht erst mehr mit mit ab, sondern bucht gleich und für sich allein.
Oh mein Gott.
Meine Beziehung ist am Ende.


3.10.2003 9:33 AM CET
Wasserschaden

Typischer Fall von "und ich sag noch!". In diesem Fall: "Und ich sag noch: Kein Essen und Trinken in der Nähe des Laptops!" Aber die Kaltmamsell will ja nicht hören.
Und so kippte sie vergangenen Sonntag ein halbes Glas Wasser über ihre Tastatur. Klar habe ich den Kasten erst mal umgedreht und das Wasser rauslaufen lassen. Und über die Woche den Laptop offen zum Trocknen hingestellt.
Doch beim feiertäglichen Hochfahren neben Milchkaffee flogen mir erst mal die Fehlermeldungen um die Ohren: Er finde die Datei \system32\ntoskrnl.exe nicht, ich möge die Datei doch bitte neu installieren. Na gut, dann starten wir halt von CD.
Die Tastatur geht trotzdem nicht. Mist. Jetzt habe ich halt vorübergehend eine externe Tastatur eingestöpselt.
Bäh, das heißt ich muss morgen mit dem Laptop zum Saturn gehen (dort wurde Herr Laptop gekauft) und ihn für ein halbes Jahr zur Reparatur einschicken lassen. Oder geht das anders schneller? Soweit ich weiß, kriegt man da nämlich keineswegs einen Leihrechner zur Überbrückung, oder?

Gestern Abend habe ich mir den allerletzten Scheibenwischer mit Dieter Hildebrandt angeschaut. Ich kann gar nicht glauben, dass das nun zu Ende ist. Bei den Eltern Kaltmamsell hatte diese Sendung einen fast sakralen Status. Außer der Sportschau gab es, glaube ich, keine Sendung, die so nahe an ein TV-Pflichtprogramm kam. Die Kaltmamsell durfte ja bis zum Alter von etwa 15 nicht viel fernsehen, nach der Tagesschau eigentlich gar nichts. Es gehörte für mich also durchaus zum Erwachsenwerden, alt genug für den Scheibenwischer zu sein.
Hildebrandt selbst fand ich dabei eigentlich am wenigsten brillant und witzig. Aber ich habe damals tatsächlich die legendäre Rhein-Main-Donau-Kanal Folge erwischt. Mit Polt, Schneeberger etc. Das war für mich damals eine echte Erleuchtung: Ich hatte bis zu diesem Moment nicht gewusst, dass Fernsehen so gut sein kann. Ich saß fassungslos vor Begeisterung vor dem Fernseher im elterlichen Wohnzimmer. Auch die Biermösl Blosn lernte ich im Scheibenwischer kennen. Und die Mehlprimeln („Ballmaschinenmenschen“ – kann sich jemand erinnern?). Dieselben Mehlprimeln, die in der Nähe von Augsburg einen alten Brauerei-Gasthof kauften und renovierten, wo Jahr für Jahr Maitanz mit „echter“ Volksmusik vom Feinsten stattfindet. Einmal war ich dabei…
Politisches Kabarett in Deutschland… Gibt es das überhaupt jenseits von Scheibenwischer? Im Fernsehen? Ansonsten heißt das ja inzwischen Comedy. Andererseits gibt es darin hin wieder politische Ansätze. Ich behalte mir die Hoffnung.


2.10.2003 2:48 PM CET
Vom großen Vergnügen, Chefin zu sein

Als dominante Persönlichkeit mit dem etwas sperrigen Charme eines Bulldozers geriet ich ganz von alleine schon früh in Führungspositionen. Und von Anfang an habe ich das genossen.

Daran wurde ich gestern Abend erinnert, als ich mit einem früheren Mitarbeiter ausging. Er hatte in meinem damaligen Agentur-Team als Praktikant angefangen - schon nach knapp zwei Tagen war klar, dass der junge Mann ein Goldstück war. Ich wieselte zur Geschäftsführung und bettelte darum, den Herrn als Trainee behalten zu dürfen. Schon bald nannte ich ihn vor Dritten nur noch „Wonderboy“. Über ein Jahr hatte ich das Vergnügen, von Wonderboy zu profitieren und ihn zu fördern. Jetzt arbeiten wir beide längst an anderen Stellen, aber er haut mich bei jeder Begegnung wieder damit um, dass er meine kühnsten Erwartungen an ihn weit übertrifft.

Schon in meinem ersten Leben als Jungredakteurin wurde mir der journalistische Nachwuchs überantwortet. In der kleinen Regionalredaktion leitete ich als Urlaubsvertretung ein Ressort mit Praktikant oder Volontär. Ich fand es klasse, die Verantwortung für zwei ganze Seiten zu haben, Entscheidungen zu fällen und mein Wissen so weiterzugeben, dass ich auch jemanden mit wenig Erfahrung nutzen konnte.

Begeisterung wecken, Begabungen fördern – das waren auch die beiden Aspekte, die mir während meiner Zeit als Uni-Dozentin für Englische Literaturwissenschaft Vergnügen bereiteten. Als Grünschnabel ohne akademische Sporen bekam ich natürlich zunächst nur den Einführungskurs. Um mir wirklich motivierte Kurteilnehmer zu sichern (es gab drei Einführungskurse), setzte ich meinen Kurs um 8.30 Uhr an – also außerhalb des studentischen Raum-Zeit-Kontinuums. Diese Rechnung ging einigermaßen auf, mehr als ein Drittel der Kursteilnehmer war brauchbar.

Ganz hinten, fast bis unter den Tisch gerutscht, saß Birgit. Mit verschränkten Armen und halbgeschlossenen Lidern beobachtete sie mich unter ihren kurzen wuschligen Blondhaaren und war zum Umfallen cool. Aus ihren schriftlichen Hausaufgaben (oho, es war nicht einfach, bei mir einen Schein zu kriegen!) und ihren Seminarbeiträgen schloss ich schnell, dass Birgit nicht nur überdurchschnittlich begabt war, sondern sich auch eigentlich extrem für Literatur interessiere. Es war ein großes Vergnügen, sie über das Semester hinweg zur Einsicht zu verführen, dass es an der Uni durchaus cool sein kann, sich für sein Studienfach zu begeistern. Daraufhin startete Birgit mit voller Kraft durch und brillierte. Über das Internet verfolge ich seither ihren weiteren Weg und hoffe, dass sie die akademische Karriere machen wird, die ich nicht durchgehalten habe.

So richtig ging’s aber los mit dem Dasein als Chefin (bitte mit langem eeee gesprochen), als ich mich ins Agenturleben stürzte. Zunächst bekam ich nur Praktikanten und Trainees, von denen ich keinen selbst ausgesucht hatte. Schmerzhaft lernte ich, mich durch meine Geschäftsführerin nicht in meinem eigenen Eindruck des neuen Personals irre machen zu lassen: Die Damen und Herren waren durch die Bank Knallköpfe und flogen innerhalb kurzer Zeit aus der Kurve, so dass ich zusätzlich zum Agentur-Vietnam alle paar Wochen von vorne mit Anlernen beginnen musste. Stück für Stück nahm ich die Auswahl meiner Team-Mitglieder selbst in die Hand. In einem Fall drückte ich die Übernahme einer Praktikantin ins Volontariat sogar gegen die Einschätzung der Geschäftsführerin durch (Sie abschließend: „Dir ist klar, dass ich an Deinem steigenden Umsatz sehen will, ob du recht hattest.“). Ich fühlte mich sehr wohl in der Projektierung, Terminierung, Delegation, Förderung von Mitarbeiterinnen. Anlernerin vom Dienst blieb ich allerdings. Denn sobald auch die Geschäftsführerin begriff, dass ich ein Juwel gefunden hatte, zog sie mir die Mitarbeiterinnen in schwächere Teams ab.

Auf dem nächsten Posten in der nächsten Agentur hatte ich dann ein richtig schön großes Team. Mittlerweile traue ich mich ja nicht mehr so laut wie früher zu behaupten, ich sei durch und durch teamfähig – vielleicht bin ich nämlich in Wirklichkeit nur teamleitungsfähig... Aber das erstklassig, wirklich! Es macht mir ungeheuer Spaß, Dinge zu ermöglichen, das Beste aus Mitarbeitern herausholen. Selbstverständlich erzielte ich dabei die besten Ergebnisse, wenn ich Ziele vorgab und nicht Detailschritte, wenn ich den Leuten Deadlines vorgab, aber sie nicht überwachte. Allerdings habe ich es noch nie geschafft, einen unmotivierten Nichtskönner hochzupäppeln. Will ich auch gar nicht, dann hätte ich ja gleich Schullehrerin werden können.

Erst in den diversen Führungspositionen hat sich übrigens ergeben, dass ich Kollegen und Mitarbeiter gerne mit Kosenamen anspreche, unter anderem „Purzel“, „Schnäuzelchen" und „Schnucki“. Aber nur die, die ich wirklich schätze. Keine Ahnung, ob meinen Mitarbeitern das gefällt. Aber ich fühle mich gut damit.

Mit der Art und Weise, wie mir das Chefinnen-Dasein gefällt, erkläre ich mir auch, warum ich noch nie Ambitionen hatte, „mein eigener Chef“ zu sein. Dann könnte ich mich ja viel zu wenig um Inhalte und Mitarbeiter kümmern. Nein, ich habe am meisten Spaß, wenn es noch eine Eskalationsstufe über mir gibt, und wenn mir zudem Buchhaltungs- und Personalabteilungen lästigen Kleinmist abnehmen.

Ach ja... Es ist nämlich so, dass ich da, wo ich seit eineinhalb Jahren sitze, keine Chefin mehr bin. Ich bin schon wichtig, aber weil wir eine Drei-Personen-Truppe in der Funktion einer Stabstelle sind, ist nur Platz für einen Oberchef – der ich auch gar nicht sein will. Geht mir schon ab, das Führen...


[Archiv]

Speisen durchsuchen:

Site Meter

Powered By Greymatter