Liste Lebenswandel

Mittwoch, 19. November 2008 um 9:28

Kurz habe ich durchgespielt, ob sich die Stichwörter der Liste einfach eindeutschen lassen, ob es also für jeden englischen Begriff einen treffenden, kurzen Ausdruck auf Deutsch gibt. Doch während ich bei „Stadt“ für city vielleicht auf den Aspekt „Großstadt“ verzichtet hätte, bei „Getränk“ für drink ignoriert hätte, dass damit („fancy a drink?“) etwas Alkoholisches gemeint ist, scheiterte ich an workout: „Sport“ wäre falsch, weil der Aspekt der Selbstbewegung fehlt, „Leibesertüchtigung“ ist die falsche Sprachebene, „sportliche Betätigung“ viel zu lang. Ich lasse die Stichwörter (von Don D.) also in Englisch.

Clothes
Oh ja, sehr. Ich genieße Kleidung, die ich schön oder originell oder elegant oder auch nur interessant finde – an anderen und an mir. Stoffe, Farben, Verarbeitungstechniken, Schnitte finde ich auch technisch fesselnd. Der Anblick eines besonders gewandeten Menschen kann mich in eine andere Welt mitnehmen, in eine andere Zeit, in einen Film. Mich rührt es, in der Münchner U-Bahn sorgfältig zurecht gemachte Menschen zu sehen, Stil egal; es zeugt von einem gewissen Respekt vor sich selbst und der Umwelt. Wenn mir morgens – manchmal auch am Abend zuvor – eine besonders schöne Zusammenstellung für den Tag einfällt, fühle ich mich beschwingt.

Furniture
Gerade im Vergleich zu Kleidung erstaunlich wenig. Ich habe den Verdacht, die Gestaltungsenergie für Inneneinrichtung hat in unserer Familie zur Gänze meine Mutter abbekommen. Ich finde fast alles irgendwie schön, bin aber gleichzeitig erstaunt, dass das sorgfältig eingerichtete Haus meiner Mutter so viel behaglicher wirkt als meine achtlos zusammengestöpselte Wohnung. Ich sehe eine Auslage voll Weihnachtsdeko und finde alles irgendwie weihnachtlich kitschig – um dann zu beobachten, wie meine Mutter das eine besondere Stück darin findet, das eben nicht kitschig und dennoch weihnachtlich ist. Ich kann beim Einrichten nicht mal einschätzen, ob ich mich im Ergebnis wohlfühlen werde. Vielleicht mag ich deshalb erstklassige, kleine Hotels so gerne.

Sweet
Ja, leider. Nachdem meine Winterkleidung nicht mehr so bequem sitzt wie noch vor einem Jahr, wollte ich für eine Zeit lang wieder so weit wie möglich auf Kohlenhydrate verzichten – doch im Gegensatz zu meinen beiden sehr erfolgreichen Low-Carb-Jahren will diesmal die Sehnsucht nach Stärke und Zucker einfach nicht verschwinden: Ich will nicht nur die köstliche 85-prozentige Schokolade von Vivani, sondern mich mit der 55-prozentigen von Hachez und mit Pralinen vollstopfen, will Fruchtgummi und Kuchen und Croissants und Marmeladebrote und Plätzchen.

City
Unbedingt. Land ist etwas, wohin ich zu einem Ausflug hinfahre, zum Laufen, Wandern, Spazierengehen. Aber es werden wohl die großen Städte bleiben, die mich inspirieren und beflügeln.

Drink
Wein, ich interessiere mich immer mehr dafür. Kürzlich habe ich beschlossen, dass es völlig in Ordnung ist, jeden Abend ein Glas Wein zu trinken, um möglichst viele kennennzulernen. Zumal ich im seltensten Fall auf mehr als ein, zwei Gläser Lust habe. Sonst trinke ich über den Tag erst Milchkaffee, dann viel Kräuter- oder Früchtetee, ab mittags viel Leitungswasser.

Music
So gut wie gar nicht. Am ehesten noch alle paar Wochen Film-Soundtracks. Ich klicke immer wieder auf Empfehlungen in Blogs oder Tweets und finde fast alles Zeitgenössische fad und verwechselbar.

TV
Abends Tagesschau, danach lasse ich gerne amerikanischen Mord und Totschlag laufen, während ich im Internet lese und schreibe. Etwa zwei Mal im Monat schaue ich mir im Fernsehen etwas wirklich an, also ohne Nebenbeschäftigung, meist Tatort.

Film
Ich suche mir in den vergangenen Monaten regelmäßig Vorführungen der Filme raus, die ich sehen möchte – und bin dann zu erschöpft hinzugehen. Hoffentlich schaffe ich zumindest Burn after Reading, auf den ich mich so gefreut hatte.

Workout
Weiterhin zweimal die Woche medizinische Muckibude – macht immer noch keinen Spaß, bewahrt mich aber vor Rückenschmerzen. Zudem dreimal die Woche Ausdauersport, der nach Sommerende und wegen meiner schmerzenden Fersen aus einmal Aerobics, einmal Schwimmen, einmal Isarlauf besteht.

Pastries
In Süß bevorzuge ich Kuchen, Torten, Pralinen, und in Herzhaft brauche ich den Teig drumrum nicht. In England esse ich Pastries sehr gerne.

Coffee
Spanischen Café con leche aus meiner Alu-Cafetera, ansonsten alle Espresso-Derivate. Nur im Notfall deutschen Filterkaffee, dann lieber noch den amerikanischen Bliemchenkaffee, decaf, literweise und mit Milch und Zucker.

die Kaltmamsell

5 Kommentare zu „Liste Lebenswandel“

  1. walküre meint:

    Was Ihre Einrichtung betrifft: Auf den bis dato geposteten Bildern macht Ihre Wohnung – nicht zuletzt aufgrund der opulenten Bücherwände – auf mich einen sehr wohnlichen Eindruck …

  2. Ulla meint:

    no music, wie schade.Höre selber gerne Instrumentalmusik – Gitarre und Klavier, E und U. Sweets – kann ich mich gut beherrschen außer bei Schokolade ab 70%. Drink – täglich Wein zum Essen, am Abend 1-2 Gläschen dann ist Schluß und bevorzugt rot.

  3. Hande meint:

    Habe gerade diesen wunderschönen meme zurückverfolgt, bis es nicht mehr ging (ein blog existiert nicht mehr) und habe eine kleine Weltreise gemacht, mit interessanten Menschen und wunderschönen Fotos. Ich glaub, ich werde es mal klauen, falls ich der Ansicht gelange, dass ich dazu genauso schön beitragen kann.

  4. Petra meint:

    Clothes: Vor allem zweckmäßig und bequem – im Job etwas “eleganter”
    Furniture: Auch “zusammengestöpselt” (lustiger Ausdruck) aber heimelig
    Sweet: Ich leider auch ! *seufz*
    City: Zum Gucken nett, interessant – aber ansonsten eher lieber freie Wildnis ;o)
    Drink: So wie Sie, Frau Kaltmamsell – genau diese Trinkgewohnheiten :-)
    Music: querbeet, allerdings viel Ethno, Klassik, Klassik-Pop, Aktuelles auch eher wenig.
    TV: Überhaupt nicht !! Habe gar keinen Fernseher !
    Film: Verpasse ich meist im Kino, hol ihn mir dann auf DVD.
    Workout:
    Muckibude ist eben nicht mein Ding. Todlangweilig. Hab’s ein paar Mal ausprobiert und dann bleiben lassen. Bin auf Wassergymnastik und Aquapower umgestiegen, ebenso auf – gemäßigtes – Step-Aerobic. Bekommt meinem Kreuz recht gut, wird in der Gruppe durchgeführt und macht erheblich mehr Laune ! Ansonsten bin ich lieber an der frischen Luft :-)
    Pastries: Kuchen
    Coffee: Daheim – wenn ich Zeit habe – am liebsten frisch gemahlen und von Hand aufgebrüht.

  5. Jörg meint:

    Also “behaglich” ist wohl kaum das Ziel von zeitgemäßem “Furniture”.

    Schaun Sie doch mal in AD oder Elle oder dergleichen.
    (sage ich als Mann, dem Furniture naturgemäß völlig schnuppe ist.)

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