Archiv für Juni 2005

Food styleless

Freitag, 3. Juni 2005

Hier, liebe Kinderchen, seht ihr, wie Speisen auf Fotos aussehen, wenn sie nicht von einem Profi bearbeitet wurden.

Wer das Schwertfischfilet in Safran-Couscous-Kruste auf Tomaten-Oliven-Spiegel trotzdem nachkochen möchte: Hier entlang.

Von wegen Blöße

Donnerstag, 2. Juni 2005

Kann es sein, dass H&M seine Elefanten-Abteilungen abschafft? Das wäre schrecklich, denn die dort angebotene BiB-Linie („Big is Beautiful“ – yeah, right…) hat mich bislang vor Jeans mit Gummibund und einem Ulla-Popken-Schicksal bewahrt. Doch als ich den heutigen Urlaubstag nutzen wollte, um in der frisch wiedereröffneten und sehr großen Münchner Filiale in der Kaufinger Straße ohne Menschenmassen das aktuelle Sortiment in Nilpferd-Größe 46 zu begutachten, gab es kein BiB. Wie bereits zuvor in zwei anderen H&M-Filialen, deren Elephanten-Abteilungen ich früher frequentierte.
Hey, macht keinen Scheiß, ich zahl ja auch gerne ein bisschen mehr für das zusätzliche Material der großen Größen.

Sommerleiden

Mittwoch, 1. Juni 2005

„Ich habe das Gefühl im Winter sind die Menschen schöner“, schreibt elle aus dem Blauen.

„Wie Recht sie hat“, dachte ich zum Beispiel auf der Bahnfahrt nach Hamburg. Der Mann da am Bahnsteig: Wenn er statt Boxershorts (die seine Krampfadern freilegen), ausgeleiertem T-Shirt und Schlappen (die die Schwielen und den abgebrochenen Zehennagel an seinen Füßen sichtbar machen) Jeans, Pulli und Turnschuhe trüge – dann wäre er nicht halb so abstoßend. Auf die „Bingo Wings“ (böse Isa!) an den Oberarmen der alten Frau neben mir im Zug würde ich gar nicht erst aufmerksam, trüge sie winterlich lange Ärmel. Die Unterschenkel der Frau vor mir erinnern mich in ihrer Vielfarbigkeit ans Nil-Delta; ihre Sandalen trägt sie glücklicherweise mit blickdichten Pornosocken.

Oder die Sekretärin einer Nachbarabteilung, deren Anblick ich sonst in der Kantinenschlange so genieße: Sie hat eine wunderhübsche Figur, einen langen Hals, edle Haltung. Doch auch in diesem Sommer muss ich mich wegen ihrer tiefen Rückenausschnitte oder Trägerhemdchen damit befassen, wie sehr Menschen auch weit jenseits der Pubertät unter schwerer Akne leiden können.

Bei Sommer-Temperaturen fällt mir erst auf, wie gerne ich Menschen anschaue – weil es mir plötzlich viel weniger Freude bereitet.

Überhaupt: Woher stammt nur die Illusion, jedes Steigen der Hitze müsse eine Verminderung der Kleidung nach sich ziehen? Bis zur Kurzärmelphase (etwa 26 Grad) mag das noch stimmen, aber empfiehlt es sich danach nicht eher, dem Beispiel von Wüstenbewohnern zu folgen und viel locker sitzende Baumwolle oder Leinen zu tragen? Empfinde nur ich es als angenehm, wenn mich längere Ärmel und Hosen bei Hitze davor bewahren, mit nackten Armen und Beinen an mir selbst zu kleben?

Schatzinseln

Mittwoch, 1. Juni 2005

Urlaub ist dazu da, die Dinge zu tun, zu denen einem die Arbeit keine Zeit lässt. Ich habe mir diesmal Menschen angeschaut. Und bin immer noch völlig verschwurbelt von all den Dingen und Eindrücken, die ich dabei mitgenommen habe – andere Welten gibt es eben nicht nur geografisch.

Da war allein schon das wunderbare Kaffee.Satz.Lesen am Sonntag. So viel zu gucken, zu hören, zu lachen! Davor, dabei und danach Menschen, die ich nach der ersten Begegnung auf dem Blogger-Con ein paar Nuancen mehr kennenlernte.

Und vor allem meine unbeschreibliche Gastgeberin, die ganz bestimmt in Wirklichkeit eine Fee ist. Wofür allein schon das feengleiche Hundetier an ihrer Seite spricht. Danke.

Den endlich ergründeten Salat Nicoise könnte ich heute eigentlich gleich mal nachmachen. Woraus die leckere tomatige Soße um die Kartoffelwürfel dieses Salats im Café Paris wohl bestand?

Ich ziehe mich erst mal wieder zurück, um dämlich lächelnd aus dem Fenster zu schauen und mich ganz langsam und Stück für Stück an die vergangenen Tage zu erinnern.

(Eben beim Radiohören festgestellt, dass die Stücke aktueller deutscher Bands wie Juli sich alle anhören wie Titelmusik zu deutschen Fernsehserien und -filmen.)