Viel anglophil

Dienstag, 9. Oktober 2007 um 13:13

Drei Filmchen über die aussterbenden tea rooms, grills, cafés in London. Bild klicken für Anschauen.
(via London Leben)

“…and we had the man who looks in the stars …”

“…what we call in the trade ‘meat and two veg’ …”

“…and they stood the test of time …”

Ich kenne diese Art Lokale noch aus meinem Studienjahr 1991/1992 in Swansea, Wales. Doch meine Wehmut über das Verschwinden gleicht der Nostalgie, mit der ich an die Zeiten denke, zu denen man im spanischen Heimatdorf meiner Großmutter das Trinkwasser in Kanistern aus der nächsten Stadt holen musste: Die Veränderung bedeutete Verbesserung. Also freue ich mich, dass ich die Speisen und Getränke in diesen tea rooms noch selbst kosten konnte, erinnere mich aber genauso intensiv an die Erleichterung, als ich auch in England endlich anständigen Kaffee und frische Sandwiches statt grauem Tee in Pappbechern und fettschwimmende Spiegeleier mit glasigen Pommes bekam.
Und doch – heartbreaking.

die Kaltmamsell

10 Kommentare zu „Viel anglophil“

  1. Sebastian meint:

    Danke, danke, danke. Welche Kleinodien (?)! Die Filme. Die Musik. Kleine trauriger Oper: Alle Filme nacheinander anklicken und die drei O-Töne zusammenlaufen lassen. Danke.
    (Braucht München nicht einen Tea Room?)

  2. Maik meint:

    Darf ich fragen, wo anno 1991/1992 diese tea rooms waren? Mir ist hier in Abertawe bisher noch kein einziger untergekommen.

  3. die Kaltmamsell meint:

    Einer mit den klassischen Resopaltischen, Maik, fällt mir ein in Swansea Market (gegenüber von dem Stand, an dem es den besten Bread Pudding gab), einer zwischen Quadrant und Oxford Street. Aber warum sollten die die letzten 15 Jahre überlebt haben?

  4. Tim meint:

    Mir fallen da auch die Pubs in den Dörfern ein, die ich während meines Studienaufenthalts 77/78 noch erleben durfte.

  5. Burgdorfer meint:

    what they serve at Starbuck’s isn’t really progress…

    Interessant ist, dass alle diese Lokale in den late 40’s oder early 50’s eröffnet haben. Was damals wohl unterging?

  6. brittbee meint:

    Einen wirklich entzückend unveränderten tea room gibt es in Manchesters schönster Lage, am St Ann’s Square, in einer viktorianischen Arkade. Dringend besuchen, sollte es sie je nach Manchester verschlagen. Ich war da manchmal 2 Mal täglich, so sehr mochte ich ihn.

  7. Tim meint:

    Nachwuchsproblem. Die gingen mit ihren Besitzern . Die Kunden sind wohl mit gealtert.

  8. Maik meint:

    Oh, hier hat soviel überlebt, was es besser nicht getan hätte, warum nicht auch einer der tea rooms? Ich werde jedenfalls mal Ausschau halten, wenn ich des nächste mal im Market oder im Quadrant bin.

  9. robert meint:

    Ich denke man macht es sich zu leicht….. Alle werden heulen wenn der letzte Chippy geht, aber man stirbt ja auch gleich wenn man da ist….und Cream Tea mit Sahne davon verfettetet man im selben Augenblick …. und Chai Latte aus der Tüte oder der Doppel Schuss Kaffee vom unter bezahlten Polen, muss ja besser sein….und die lokale Küche in fast allen Ländern hält sich leider nicht an die Kalorienpunkte der WW.
    Als ich klein war ging man nicht zum Metzger weil der Supermarkt schicker war und Fisch wurde nicht gegessen weil er gerade nicht in Mode war.
    Wie man es dreht und wendet, manchmal hält einem die Welt den Spiegel vor und der Weg, den die (Konsum)Gesellschaft geht ist von einem selber mitbestimmt.

  10. Hermingard meint:

    Traurig schön.Dazu fällt mir ein Dokumentarfilm ein, den ich vor ein paar Monaten in Wien gesehen habe.”Aus der Zeit” erzählt von mehreren betagten Wiener Läden, die es inzwischen alle so nicht mehr gibt.Klar ist da ein großes Stück Nostalgie dabei und ich habe sowie den Verdacht, dafür mit zunehmendem Alter immer empfänglicher zu werden.Aber auffällig war in diesem Film, dass alle Ladenbesitzer eine Liebe zu dem Gegenstand ihres Geschäfts ausstrahlten, die ich heute in vielen Läden vermisse.Wahrscheinlich doch nur Nostalgie.

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