Archiv für Dezember 2007

Advent unter die Lupe genommen

Dienstag, 4. Dezember 2007

Das ist hochlöblich, und deswegen müssen Sie sofort hingehen und sich das anschauen: Sebastian Dickhaut testet auf dem neuen Küchengötter-Portal Schokoladen-Adventskalender – ohne Rücksicht auf Verluste – von No-No-Name bis Schwulendisko. (Klick auf Bild.)

adventskalendertest.jpg

Beurteilt werden übrigens auch das Design…
„Das ist jetzt so, als wenn die ziemlich was genommen hätten.“

…die Geräusche…
„Ach hör doch auf…“

…das Runterfallverhalten.
„Schwer. Viel Kakaomasse.“

Mittel gegen gender bias

Montag, 3. Dezember 2007

Dass es Geschlechter-Stereotypen sind, die die Chancengleichheit im Berufsleben behindern, haben Alice H. Eagly und Linda L. Carli sauber dargelegt. Doch es hilft wenig, sich mit diesen Erkenntnissen wutschnaubend in eine Ecke zu stellen. Deshalb schlagen die beiden den Unternehmensführungen Gegenmaßnahmen vor, die – anders als Gesetze – nicht bei den Symptomen, sondern bei den Ursachen greifen sollen:

– Bewusstsein für die psychologischen Ursachen von Vorurteilen gegenüber weiblichen Führungskräften schaffen und auf verschobene Wahrnehmung hinweisen.
(Klingt nach Kleinarbeit und mühselig. Für jeden, der einer Chefin nachsagt, sie sei durch einen Karrieresprung „verhärtet“, braucht es jemanden, der nachfragt, ob das gleiche Verhalten bei einem Mann auch als „verhärtet“ bezeichnet würde.)

– Den Kult um Überstunden abschaffen und objektive Leistungsindikatoren einführen.
(Dazu vor kurzem ein herrlicher Artikel von Alexandra Borchardt in der Süddeutschen: Karrierepunkte macht der, der noch 22 Uhr Mails verschickt, nicht die, die durch effizientere Leistung schon um 18 Uhr heimgehen konnte.)

– Größere Objektivität bei der Leistungsbewertung, um den Einfluss von Vorurteilen beim Bewerter zu minimieren.
(Gute Idee, das würde andere Vorurteile neben den geschlechtsbezogenen gleich mit erschlagen.)

– Mehr Neueinstellungen über Personalsdienstleister, um inoffizielle Netzwerke zu umgehen.
(Klingt nach einer weiteren Möglichkeit für Objektivität.)

– Eine kritische Masse an Frauen in Führungspositionen anstreben, um tokenism bei lediglich ein oder zwei Frauen in solchen Positionen zu vermeiden.
(Eher ein Ziel als eine Maßnahme. Tokenism heißt übrigens, dass einzelne – Frau, Einwanderer, farbig, schwul – nur als Vertreterinnen einer großen Gruppe gesehen werden und nicht als Individuen. Die eine Frau im Vorstand muss als Repräsentantin für alle Chefinnen überhaupt herhalten – ob sie will oder nicht. Das kann sich schädlich auf ihre Leistung auswirken. Nicht zufällig beharren immer wieder Frauen in frauen-untypischen Positionen darauf, ihr Geschlecht spiele überhaupt keine Rolle; sie wehren sich gegen diesen tokenism.)

– Vermeiden, in Teams nur eine einzige Frau einzusetzen. Gerade in Männerbranchen versucht das Management oft, die wenigen Frauen so breit wie möglich zu streuen; einige Untersuchungen belegen, dass sie dann ignoriert werden.
(Könnte praktikabel sein.)

– Frauen durch die Übertragung schwieriger, verantwortungsvoller Aufgaben auf Höheres vorbereiten.
(Das zielt darauf, dass Frauen in einem Team gerne mal Assistenz- und Zulieferjobs bekommen.)

– Familienfreundliche Personalstrukturen schaffen, darunter Heimarbeitsplätze, Kinderaufsicht, flexible Arbeitszeiten.

– Eltern mehr Zeit als Kinderlosen geben, sich im Job zu beweisen.
(Gute Idee: Kinderlose sollten in kürzerer Betriebszugehörigkeit etwas vorzuweisen haben als Eltern.)

– Frauen nach Erziehungsauszeit gezielt wiedereingliedern, auch während ihrer Abwesenheit Kontakt halten.
(Sehr sinnvolle Maßnahme; selbst bin ich da bislang von drei Müttern ausgebremst worden, weil sie gar nicht kontaktgehalten oder eingegliedert werden wollten, sondern lieber vom Geld ihrer Partner lebten. Aber ich weiß, dass ich das nicht verallgemeinern darf.)

– Männer ermutigen, familienfreundliche Angebote selbst zu beanspruchen.
(Oh ja, da sehe ich noch ein großes Loch.)

Weihnachtsdeko outgesourcet

Sonntag, 2. Dezember 2007

Heute kann ich gar nicht verstehen, dass ich erst so spät diese Idee gekommen bin.

Meine Mutter ist begeisterte Innenarchitektin und Dekorateurin. Liest fast alle deutschsprachigen Zeitschriften zum Thema, ist das ganze Jahr über auf Ideen- und Materialsuche, und würde sie endlich ihre Computerallergie überwinden, würde sie sich ständig auf Design-Websites herumtreiben. Zudem hat sie einen ausgezeichneten Geschmack. Das Haus meiner Eltern ist regelmäßig komplett umdekoriert – und wäre es noch viel öfter, wäre mein Vater nicht eine solch beharrende Kraft und würde er nicht protestieren. Meine Mutter hat ein goldenes Deko-Händchen: Wenn sie drei Muscheln und eine Schaufel voll Sand in eine Schüssel wirft, sieht es nach Kunst aus. (Tue ich genau dasselbe, wirkt es wie Dreck und wird weggeputzt.)

Meine Wohnung ist genau das Gegenstück zu meinem Elternhaus: Ich bin so froh, für alle nötigen Einrichtungs- und die wenigen Dekogegenstände einen angemessenen Platz gefunden zu haben, dass ich den Teufel tun werde, sie jemals zu verschieben. Es gibt genau eine Zeit im Jahr, in der ich es gerne dekorativ habe: Advent. Nur dass mir das Dekorieren so gar keine Freude bereitet.

Erst letztes Jahr kam ich auf die Idee, meine Mutter damit zu beauftragen. Urspünglich hatte ich geplant, sie mit einem Budet für Materialeinkäufe auszustatten, doch da sie ohnehin den halben Keller voller Weihnachtlichem hat, das sie kontinuierlich durch Beutezüge auf Märkten oder in der freien Natur ergänzt, kam sie mit eigenem Material.

Hier ein Ergebnis von 2006:

weihnachtsdeko.jpg

Und die Adventskranzidee von 2007:

weihnachtsdeko_07.jpg

(Ich bitte sehr, das völlig neu aufgepolsterte und bezogene Sofa zu beachten. Die Renovierung durch eine örtliche Polsterei mit angeschlossener Schreinerei hat zwar viermal so viel gekostet wie das Sofa damals, hat es aber fit für die Ewigkeit gemacht.)