Archiv für März 2008

Franzacken-Aerobics

Montag, 3. März 2008

Landessprache im Staate Aerobics ist Englisch, die Schritte heißen zum Beispiel March, Side-to-Side, Grapevine, Run, Knee-up, Curl, Jumping-Jack, V-Step, Around-the-World, Helicopter, Superman, Turn, Launch, Kick. Nun sind die Vorturnerinnen, die die Namen der Schritte als Kommando rufen, allerdings fast nie Englisch-Muttersprachlerinnen; es kann anfangs einige Mühe kosten, die Ansagen korrekt zu interpretieren. Mittlerweile aber setze ich die deutsche Aussprache aus dem Effeff um.

Was mir überhaupt nichts nützte, als ich letzthin einer französischen Vorturnerin gegenüber stand. Ihr Deutsch klang wie das von Solveig Dommartin im Himmel über Berlin und damit gut verständlich. Die englischen Kommandos widerum hörten sich wie Jean Gabin Maurice Chevalier in Gigi an – putzig, aber anstrengend zu verstehen. Außerdem lernte ich bei dieser Gelegenheit ein paar französische Entsprechungen:

– „Tintirin“ scheint Franzackisch für den Hampelmann zu sein, im Aerobic sonst „Jumping Jack“ geheißen.

– „Papp“ (oder so ähnlich) ist dann wohl ein Heel-Tap, also das Aufsetzen der Ferse vor dem Körper.

– Rätselhaft war eine Anweisung während der Gymnastik. Nachdem wir in Seitenlage minutenlang ein Bein gehoben und gesenkt hatten, erst das eine, dann das andere, kündigte Mademoiselle Üpf an: „Und jetzt die Äpföl!“ Woraufhin eine Serie von Übungen zur Stärkung des Gluteus Maximus begann, also des großen Gesäßmuskels. Kann es sein, dass pomme ein französischer Euphemismus dafür ist?

Möglicherweise geht es im Französischen auch bei Aerobics vornehmer zu als in Deutschland: Die Vorturnerinnen nannte uns zwar auf Deutsch „Mädöls“, französisch aber „Mesdames“.

Sturm allhier

Sonntag, 2. März 2008

Jetzt ist aber auch wieder gut. Es hat genügend beeindruckend gestürmt, dass die Winde sich nicht nochmal erheben müssen und die beiden knospenden Kastanien vor dem Balkon durchschütteln, die alte Lärche zu einem lächerlichem Tentakeltanz ihrer Äste zwingen müssen. Aber es pfeift und schäumt schon wieder wie nix Gutes.

Dabei musste ich bereits gestern dem Unwetter unerwartet großen Respekt zollen: Zum ersten Mal überhaupt brach ich einen Isarlauf ab. Der heftige Wind hatte mich noch lediglich kurz vor der Haustür umkehren lassen, damit ich die Mütze gleich daheim ließ – der Wind hatte ihr keine 10 Meter auf meinem Kopf gegeben. Als es nach dem ersten Viertelstündchen Getrabe zu regnen begann, kürzte ich zwar bereits innerlich die Strecke, dachte aber noch: Ist doch nur Wasser. Kurz darauf hatte ich jedoch sturmbeschleunigte Eis-Geschoße im Gesicht, von Blitz und Donner begleiteten Graupel. Das tat dann doch zu weh. Und so lief ich nur noch zur nächsten Tram-Haltestelle und ließ mich tropfend und triefend gen Badewanne fahren.

Jetzt allerdings, finde ich, ist gut!