Journal Samstag, 8. Oktober 2016 – Grauer Isarlauf, Karamell und Blumenkohl
Sonntag, 9. Oktober 2016In der Nacht Migräne, nach angenehmen fünf Monaten ohne. Diese kam zumindest mit gutem Timing, Start nachts so, dass der komatöse Schlaf nach Anwendung des Triptans um halb neun endete und nicht der ganz Samstag mitgerissen wurde.
Den vagen Plan Wandern verschoben wir angesichts des grauen Wetters mit Regengefahr, ich ging nach über einer Woche Sportpause Laufen.
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Ich hatte mir fürs Wochenende diesen Erdnussmarmorkuchen vorgemerkt, nachdem @FrauBruellen davon geschwärmt hatte.
Karamell mache ich eigentlich viel einfacher, bin aber immer offen für das Lernen neuer Methoden. Ich folgte also der Anweisung 150g Zucker “gleichmässig in eine große (!) Pfanne verteilen und bei geringer Temperatur langsam schmelzen lassen – und zwar ohne den Zucker zu rühren”, mit dem Ergebnis, dass das Schmelzen 20 Minuten dauerte, außerdem bei aller Gleichmäßigkeit der Zucker in der Mitte der Pfanne bereits dunkelbraun war, während er am Rand noch in weißen Kristallen herumlag. Dieser Versuch war zwar nicht so verheerend wie der, Karamell mit Puderzucker herzustellen, aber warum nicht einfach einfach?
Ich versuche mich also künftig selbst daran zu erinnern, dass ich immer 150 Gramm Zucker mit 4 Essl. Wasser in einem Topf erhitze und unter Rühren bräune, fertig.
Das Ergebnis sah gut aus, auch wenn die angegebene Menge Erdnusscrunch viel zu viel war (hier hatte ich etwa ein Fünftel davon verwendet, und das ist immer noch viel mehr, als man auf dem Bild zum Rezept sieht).
Der Geschmack war ok, allerdings merkte ich nicht viel von der Erdnussbutter, obwohl die Mengenangabe “1,5 großzügige EL cremige Erdnussbutter” bei mir 80 Gramm waren (ich hätte allerdings auch das ganze Glas auf anderthalb Löffel bekommen – bei Konsistenzen wie Erdnussbutter sind Volumen- statt Gewichtsangaben viel zu vage).
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Größere Einkaufsrunde durch die sehr bevölkerte Innenstadt: Mir war als Muttergeburtstagsgeschenk Stevan Pauls Der große Glander eingefallen. Ein Nicht-Bestseller-Buch sofort haben zu wollen, ist ja absurd schwierig, meine einzige Chance sah ich im Bücherkaufhaus Hugendubel am Stachus. Und dieses setzte bei dieser Gelegenheit einen Stein ins Brett: Nachdem ich das leuchtend blaue Buch unter den endlosen Bücherstapeln nicht gefunden hatte, fragte ich an der Information. Wo eine Angestellte mir zwar bescheiden musste, dass sie den Roman nicht vorrätig hatten, aber anbot, ihn in der Filiale in den Fünf Höfen zurücklegen zu lassen. Telefonisch sicherte sie Vorhandensein und Zurücklegen, ich dankte ihr herzlich. Und hatte das Buch nach einem vernieselten Menschenmassenslalom durch die Fußgängerzone in der Tasche.
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Als ich den Rest heiße Hühnerbrühe in einem Becher vor mir hatte, fragte ich mich, warum der Kochsud von Pfefferminzblättern Tee heißt, der Sud von Gemüse oder Fleisch aber Brühe.
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Blumenkohl und ich haben ein Problem. Wenn er mir als Beilage serviert wird, esse ich ihn nicht ungern, doch ich nehme ihm den Geruch übel, den er in meiner Wohnung beim Kochen erzeugt.
Der aktuelle Ernteanteil enthielt zwei kleine Köpfe Blumenkohl, und Herr Kaltmamsell war beauftragt, sie unstinkig zu einem Abendbrot zu verarbeiten. Unsere Lösung:
1. Wir nennen ihn ab sofort weißen Brokkoli.
2. Wir vermeiden Kochen.
3. Zum Beispiel mit diesem Rezept bei Anke.
Das Ergebnis schmeckte ausgesprochen großartig, und jetzt freue ich mich schon auf den nächsten Blumenkohl im Ernteanteil.