Journal Mittwoch, 18. Oktober 2023 – Return of the Halsschmerzen

Donnerstag, 19. Oktober 2023 um 6:43

Die Erkältung versucht, originell zu sein: Ich wachte wieder mit Halsschmerzen auf. Wo die Nebenhöhlen doch noch gar nicht mit Schmerzen aufgehört hatten.

Von Sandalen-Kurzärmel-Spaziergang zu Mantel, Schal, Mütze, Handschuhe für den Weg in die Arbeit innerhalb einer Woche – ich hatte Ohrenschutz schon am Dienstagmorgen vermisst, aber dafür nicht umkehren wollen.

Wieder herbstlicher Nebel, der sich den Vormittag über hielt, auch auf dem Weg zum Mittagscappuccino brauchte ich Mütze und Handschuhe.

Mittagessen: ein wenig Brot, viel Crowdfarming-Papaya mit Sojajoghurt.

Emsiger Arbeitstag, ich hoffe, es reicht für ein gemütliches Einhalten einer größerer Deadline am Montag.

Fast pünktlicher Feierabend, den ich wollte vor der Abendessensverabredung mit Herrn Kaltmamsell noch Yoga-Gymnastik turnen; das klappte auch.

Eigentlich hatten wir bei Madame Chutney essen wollen, doch das geräumige Lokal war bereits am Dienstagmittag für Mittwochabend ausgebucht gewesen. Wir probierten es statt dessen in einem weiteren Restaurant, das “Indian Street Food” anbietet: Bindaas am Reichenbachplatz. (Und fragten uns, ob das eigentlich auch in anderen Städten a thing geworden ist, versuchten die Kriterien für die typische Klientel zu finden, auch in Abgrenzung zur Kundschaft herkömmlicher indischer Restaurants, die ja eher nicht typisch großstädtisch sind.)

Unterwegs kamen wir am beleuchteten Sportplatz auf dem Dach des Bellevue di Monaco vorbei.

Wir erwischten den richtigen Moment und bekamen auch ohne Reservierung einen Tisch im Bindaas, nach uns mussten die Leute recht lang warten. Pav Bhaji wurde auch hier angeboten, schmeckte uns als Vorspeise nicht ganz so gut wie beim ersten Mal. Dann aßen wir ein Kichererbsen-Curry Chana Massala und Bharta (Püree aus gegrillter, geräucherter Aubergine), beides gut. Das Naan-Brot beim Bindaas fand ich sogar besonders gut.

Heimweg in überraschendem Regen, zu Hause gab’s zum Nachtisch Schokolade.

Ich hatte eine Bestätigungsmail meiner Kündigung erhalten: Nachdem ich meine Sportvereinsmitgliedschaft so konsequent nicht nutze (Sport treibe ich halt im Wohnzimmer, im Schwimmbad, an der Isar), zahle ich für den Beitrag nach knapp fünf Jahren lieber Physio und Bäderkarte.

Die Halsschmerzen waren über den Tag trotz Lutschtabletten schlimmer geworden, ich spürte Nebenhöhlen und Luftröhre schmerzhaft. Das zog mich ganz schön runter, mir als Somatopsychikerin schlagen körperliche Beschwerden ja fast immer aufs Gemüt.

§

Ein weiteres Kapitel in Novemberregens pragmatischer Sicht auf das Großziehen von Nachwuchs, diesmal auf Teenager-Leichtsinn.
“17. Oktober 2023”.
(Allerdings denke ich mir auch hier, dass sie möglicherweise schlicht das passende Kind dazu hat und ihr Vorgehen, ihre Erfahrungen nicht pauschalisierbar sind.)

Ich bin unsicher, ob „Leichtsinn“ hier das passende Wort ist, vielleicht würde ich eher sagen, das Teenager in ihren Risikoeinschätzungen oft noch etwas unterkomplex denken. Es ist nicht so, dass sie das Risiko sehen und sich aktiv dafür entscheiden, es einzugehen. Sie sehen es schlicht nicht oder nicht in derselben Ausprägung wie Menschen mit mehr Lebenserfahrung. Vielleicht erkennen sie an dieser Formulierung schon meinen recht milden Blick. Absolut wichtig finde ich den Schutz von Leib und Leben, der Rest ist mehr oder weniger verhandelbar. Deshalb ist es wichtig, es den Teenagern ganz leicht zu machen, weniger Risiken einzugehen. Das können ganz einfache Dinge sein wie ein Badezimmerschrank mit Kondomvorräten, an denen sich auch Gastteenies gerne bedienen dürfen oder eine Taxiapp auf dem Handy, die automatisch über das Konto der Eltern bucht und so in Notfällen immer für einen sicheren Heimweg zur Verfügung steht, das kann die Abmachung sein, auf ein bestimmtes Signal hin das Kind anzurufen und streng nach Hause zu beordern, damit es in unangenehmen Situation gehen kann ohne Gesicht zu verlieren, das kann die Abmachung sein, immer alle Softdrinkrechnungen zu übernehmen. Im Idealfall schafft man es noch, ein Vertrauensverhältnis aufzubauen so dass sie wissen, dass sie jederzeit anrufen können und es wird geholfen ohne Fragen zu stellen, oft funkt dann aber dazwischen, dass das Kind die eigenen Eltern vor Sorgen schützen möchte und dann doch nicht anruft, es kann also sinnvoll sein, dafür eine emotional etwas weiter entfernte Person zu finden. Ich bin diese Person für einige Freund*innen von M, für M wiederum ist es jemand anders.

die Kaltmamsell

3 Kommentare zu „Journal Mittwoch, 18. Oktober 2023 – Return of the Halsschmerzen“

  1. Stefan meint:

    In Nürnberg gibt es das „LêBar“ mit dem Untertitel „Indian Urban Food“. Moderne Einrichtung (tatsächlich eher Bar-Style) und junges, fast schon clubbiges Publikum, man kann dort durchaus ohne zu essen hingehen. Das Essen selbst habe ich ganz gut in Erinnerung.

  2. Barbara meint:

    Gibt es Menschen, die keine Somatopsychiker sind? Ich beneide sie.

    Gestern fand ich bei Frau Novemberregen die Antwort vom Teenager „Jetzt hast du es mir verdorben“ spannend, bzw. die Reaktion der Mutter drauf sehr klug: „ja und denk drüber nach warum und was es eigentlich bedeutet. Jetzt begreifst du das Risiko was dein Vorhaben birgt, besser“ Ich habs in mein Tagebuch übertragen, weil ich es bei Gelegenheit zitieren möchte.

  3. Susann meint:

    Ich fand den Beitrag von Frau Novemberregen auch sehr klug und habe ihn mir kopiert, um zum gegebenen Zeitpunkt (= noch etwas in der Zukunft) die klugen Ideen wieder auszugraben und zu nutzen.
    Besonders gefallen hat mir die Idee, mit dem Kind ein Codewort auszumachen, nach dem der angerufene Elternteil das Kind mit strengen Worten nach Hause zitiert, damit das Kind ohne Gesichtsverlust von wo auch immer abhauen kann.

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