Archiv für November 2024

Journal Samstag, 9. November 2024 – Eine weitere Generation lernt Sound of Music

Sonntag, 10. November 2024

Schön lang geschlafen.

Blick Richtung einem modernen Kirchturm im Nebelschleier, links angeschnitten Balkone, unten eine Straße mit Bäumen, an denen nur noch wenig Herbstlaub hängt

Ein weiterer Nebeltag.

Gleich nach Milchkaffee und Bloggen leistete ich meinen Beitrag zum gestrigen Event und schnippelte zwei Kilo Glockenäpfel für Apfelstrudel.

Aufsicht auf Küchenarbeitsfläche, rechts ein Dutzend geschälter Äpfel, links eine rote Plastikschüssel, in der bereits kleingeschnittene Äpfel zu sehen sind, beides mit auffalend hellem Fleisch

Wenn es stimmt, dass langsames Verfärben des Fruchtfleisches auf einen hohen Gehalt von Ascorbinsäure deutet, dann waren das Vitamin-C-Bomben. Dann hackte ich noch auf Bitte des Strudelbäckers Herr Kaltmamsell zwei Hände voll geröstete Haselnüsse von Elterns Busch.

Das Anlass: Nachmittags war die Bruderfamilie zum Gucken von Sound of Music eingeladen. Die junge Generation war gewarnt, dass das ein einschneidendes Erlebnis würde, möglicherweise schmerzhaft. Aber dass es in der Pause (damals hatten Filme mit 3 Stunden Länge noch eine Pause, hahahaha) zumindest österreichische Leckerei geben würde.

Draußen war es neblig und kalt geblieben, ich schlüpfte für meinen Isarlauf erstmals in die neue Winter-Laufjacke.

Ganzkörper-Spiegelselfie: Frau mit Mütze und Brille in dunkler Laufkleidung mit schwarzer Hose, schwarzer Jacke, die im oberen Teil ein helles abstraktes Muster hat

Direkt über Alten Südfriedhof an die Isar, auf der Westseite nach Süden über Flaucher nach Thalkirchen, nach gemessenen 45 Minuten kehrte ich um und lief auf der Ostseite zurück. Auf dem Rückweg sah ich schon auf der Thalkirchner Holzbrücke erste blaue Flecken durch die Nebel- und Wolkendecke, daraus wurden richtig blauer Himmel und Sonnenschein. Mein Körper spielte gut mit, die Kleidung erwies sich als genau richtig, ich kam in einen angenehmen Rhythmus, zu dem meine Gedanken fließen und Ideen entstehen konnten.

Schlichter Grabstein vor Ziegelwand, darauf ein stilisiertes Fernrohr und die Schrift "Josef Fraunhofer"

Mal wieder bei Joseph von Fraunhofer vorbeigeschaut. Die Schreibung seines Namens variiert, und das ist nicht der ursprüngliche Grabstein, der wurde wie so viele andere in der Bombennacht 2./3. Oktober 1943 zerstört. Die Stadt München hatte Fraunhofer zu Allerheiligen mit einem Kranz geehrt.

Ausblick aus einer Fußgängerunterführung mit Graffiti ins Grüne

Unter der Kapuzinerstraße.

Breiter Weg in Park mit Herbstlaub-lichten Bäumen, im Vordergrund von hinten ein Jogger mit roter kurzer Hose und ein blaues Leih-Fahrrad

Neblige Flusslandschaft mit kahlen Bäumen, im Vordergrund Brückengeländer, rechts eine Frau in hellgrüner Laufjacke von hinten

Nebel in Thalkirchen…

Drei berittene Pferde hinter Bäumen vor Fluss

… aber auch Reiter*innen

Zum Teil von Bäumen verdeckt: Bunte Kajaks, die von einzelnen Menschen auf einem Weg getragen werden, dahinter Fluss

und Kajak*innen auf dem Weg ins Wasser.

Pfeiler einer modernen Brücke von der Seite, darauf und auf der Brücke gemalt ein mächtiger bunter Greifvogel, der in seinen Krallen Werkzeug hält, unten beschritet mit "Bakunin"

An der Brudermühlbrücke entdeckte ich, dass der untere Teil des Bakunin-Gemäldes erneuert worden war: Ich sehe es es seit vielen Jahren unübermalt (soweit ich weiß, ist das eine deutliche Respekt-Geste), hier eine Aufnahme von 2018, dieses Jahr im Mai entstand aber unten ein neues Gemälde – das wurde rückkgängig gemacht.

Breitseite eine Betonbrückenpfeilers, bemalt mit abstrahierter Raumfahrtszene, im Vordergrund der Helm einer Astronautin

Außerdem ein ganz neues Streetart-Gemälde.

Breiter Kiesweg mit Spaziergänger*innen, links Fluss, im Hintergrund alte Brücke und Kirchtürme

Mit der Wittelsbacherbrücke im Blick wurde es sonnig. Ich machte einen kurzen Abstecher in den Biosupermarkt für einen letzten Einkauf.

Blauer Himmel mit senkrechten Federwolken, darunter kleiner Kirchturm über altem, parkähnlichen Friedhof

Sonne überm Alten Südfriedhof.

Seitlich an Trafokasten kleine Malerei eines Männchens mit Farbrolle und Lackeimer

In der Reisingerstraße: Marvin hat einen neuen Job.

Sonniger Balkon, davor kahle Bäume, darauf unter anderem zwei große Pflanzentöpfe mit Palmen, die jeweils drei weiße Blütenstände haben

Die Hakenlilie auf dem Balkon lässt es nochmal so richtig krachen.

Zum Frühstück gab’s einen Apfel sowie Roggenvollkornbrot mit Butter und Zwetschgenmus / mit Nocilla. Wir präparierten die Wohnung fürs Filmschauen (Bügelwäsche und Papiernester verstecken, Sofa und Sessel um den Fernsehbildschirm gruppieren).

Als die Bruderfamilie kam, verzögerte sich der Filmstart natürlich um die Zeit, die wir für den Austausch von Informationen benötigten, untern anderem hatten einige auf dem gestrigen Requiem von Altbürgermeister Peter Schnell gesungen: Er hatte sich von Anfang an für den Jugendkammerchor Ingolstadt eingesetzt, dessen Mitsängerin auch ich ein paar Jahre lang war.

Jetzt aber Bildung: Sound of Music aus dem Jahr 1965, die Generation der Nifften (der mittlere war durch Studienveranstaltung verhindert) sollte die Chance bekommen, die zahllosen Anspielungen im englischsprachigen Raum bis heute zu erkennen. Herr Kaltmamsell und ich disziplinierten uns und sangen an keiner Stelle mit.

Pause nach zwei Stunden. Herr Kaltmamsell hatte viel Apfelstrudel nach Familienrezept gebacken, lediglich veganisiert, den gab es aufgewärmt mit Sahne und zweierlei Vanilleeis (vegan und nicht) – sehr gut. So ließ sich auch das Drama der letzte Filmstunde durchstehen.

Die nächste Generation erklärte sich für informiert und beteuerte, die Erfahrung sei gar nicht so schlimm gewesen. Die Gäste brachen bald auf, es gab eine besonders passende Zugverbindung zurück nach Ingolstadt.

Wir räumten auf, zum späten Abendessen gab es die weitere österreichische Spezialität, die Herr Kaltmamsell vorbereitet hatte: Krautfleckerl mit Kraut aus Ernteanteil und Farfalle. Dazu Schnaps: Neben einem wundervollen Blumenstrauß hatten die Gäste uns ein Flascherl Enzian mitgebracht. Wurde nach meiner Erinnerung in meiner Kindheit noch regelmäßig angeboten, war mir aber schon ewig nicht mehr begegnet – unverständlich, denn wir fanden ihn beide besonders und aromatisch.

§

Die Bundeswahlleiterin Ruth Brand tut ihren Job und weist auf die Folgen und Risiken eines Hauptsache baldigen Wahltermins hin, hier ihr Original-Brief.

Daraufhin las ich Stimmen, die ihr Projektleitungskompetenz absprachen, wenn nicht sogar stereotypische Behördenträgheit unterstellten. Ich bin verdutzt, denn wer sonst sollte sich bitte mit den zahllosen Orga-Details und Bestimmungen für eine Bundestagswahl auskennen? Ich halte es sogar für ihre Pflicht, sich zu Wort zu melden. Und welch ungeheurer Aufwand eine Bundestagswahl ist, ahnt zumindest jede, die mal wahlgeholfen hat. Kleinere Gemeinden haben nicht wie Städte ständige Wahlämter mit entsprechender personeller Ausstattung, dort machen Gemeinde-Angestellte das alle paar Jahre als zusätzliche Belastung mit (Frau Brüllen hat mal eine sehr erleuchtende Leserinnenzuschrift dazu veröffentlicht).

Tagesschau.de hat sich die Bestimmungen wenigstens zum Teil genauer angeschaut und nachgerechnet:
“Früher Wahltermin? Das könnte zu Problemen führen”.

Wahlvorschläge für die Wahlkreise und Landeslisten der Parteien sind spätestens am 69. Tag vor der Wahl schriftlich einzureichen. Im Anschluss muss der Bundeswahlausschuss über die Zulassung der Wahlvorschläge entscheiden. Würde Scholz also schon nächste Woche die Vertrauensfrage stellen, hätten die Parteien nur etwa eine Woche Zeit, ihre Erststimmen-Kandidaten und ihre Wahllisten in allen Bundesländern aufzustellen. Für kleinere Parteien könnten die Probleme noch größer sein, da sie Unterstützerunterschriften sammeln müssen.

Eine solche Situation würde das Vertrauen in die Demokratie wohl kaum stärken.

Journal Freitag, 8. November 2024 – Winter kommt, zumindest gestern mit gutem Abendessen

Samstag, 9. November 2024

Wieder eine gute Nacht, ich bin sehr glücklich mit der alten Schurwoll-Steppdecke, möglicherweise sogar von Herrn Kaltmamsell in die Ehe gebracht. Am Donnerstagabend war ich recht kalt und klamm ins Bett gegangen und hatte mir deshalb eine Wärmflasche mitgenommen – selbst damit war mir lediglich wie gewünscht warm geworden und ich wachte nicht verschwitzt auf. Wenn ich es recht bedenke, hatte ich mit dem Federbett immer wieder Temperaturproblemem, ich nahm an, das sei halt so: Meine väterliche Familienseite hat einen großen Anteil Schlafschwitzer*innen. Doch wenn ich mich eine weitere Woche so super damit fühle, besorge ich der Decke auch einen passenden Überzug, bislang steht mir nur ein eigentlich zu großer zur Verfügung.

Bei meiner all-morgendlichen Plank-Übung merkte ich, dass meine rechte Wade sehr druckempfindlich war. Gerade als ich Sorgen starten wollte, wenn auch augenrollend, dämmerte eine Erinnerung, dass ich mich kürzlich brutal am Höhen-Hebel meines Bürostuhl angehauen hatte. Check in der Dusche ergab: Riesiger blauer Fleck, der geht nun wirklich verlässlich von selbst wieder weg.

Draußen nochmal nasskaltes Nebelwetter. Meine Theresienwiesen-Prognose erwies sich als Irrtum: Auch gestern konnte ich sie noch nicht quer kreuzen, ich marschierte einen Umweg.

Eine weite asphaltierte Fläche, rechts wein weißes Zelt, links Reste von Bierzelten, Container, Lkw, davor ein geschlossener Bauzaun

Im Büro nach Teekochen gleichmal zackige Emsigkeit: Ich musste anderen Menschen zu Arbeit verhelfen.

Außerdem packte ich endlich einen besonders schwer im Magen liegenden Brocken an: Doch die erste Ansprechperson war gleich mal im Urlaub, zu meiner Erleichterung musste ich den Brocken auf nächste Woche verschieben. Jetzt konnte ich mich auch auf das Ende der Arbeitswoche freuen.

Mittagscappuccino im Westend, es war so feuchtkalt, dass ich meinen Wintermantel vermisste (völlig in Ordnung für diese Jahreszeit!).

Im Vordergrund eine weiße Tasse Cappuccino vorm Fenster, daneben rote Fingerhandschuhe, durchs Fesnter sieht man auf dem Gehweg Menschen, ein parkendes Auto, einen vorbeifahrenden Radler, gegenüber einen Altbau

Zu Mittag gab es Äpfel und frisch gekauftes Roggenvollkornbrot.

Zäher und überraschend arbeitsreicher Nachmittag, die Aussicht aufs Wochenende war sehr willkommen. Über den Tag hatte ich mich über Mastodon-Direktnachrichten mit Herrn Kaltmamsell zu Einkäufen abgesprochen. Am Sonntag sollte es Rindergulasch geben, für Fleischbesorgung nahm ich eine U-Bahn in die Fürstenrieder Straße zum Metzger Franz – Metzgereien sind rar geworden, die Alternative wäre eine Fahrt zum Viktualienmarkt gewesen. Beim Metzger bekam ich schöne Rinderwade. Rückfahrt mit der U-Bahn zur Schwanthalerhöhe, weitere Einkäufe beim dortigen Edeka.

Auf dem Heimweg wieder Wintermantelvermissung. Und ich beschloss, dass das Wochenende bei Ankunft beginnen würde, ich hatte keine Lust auf Gymnastik. Also geschah es, ich betrat die Wohnung mit dem Ruf “WOCHENENDEEEEEE!”.

Als Aperitiv mixte ich uns die ersten Meyer-Lemon Whiskey Sours und drapierte sie samt Utensilien für ein Foto.

Auf einer Küchen-Arbeitsfläche vor heller Wand eine Flasche Jim Bean, zwei Sektgläser mit hellem, trüben Cocktail, ein Cockrail-Shaker, ein Fläschchen Zuckersirup, ein Cocktail-Messbecher, eine gelbe Zitronenpresse, ein Rest angeschnittene Meyer-Zitrone

Als Nachtmahl hatte Herr Kaltmamsell verabredungsgemäß den Ernteanteil-Blumenkohl geröstet und mit Bohnencreme angerichtet, hier das Rezept.

Aufsicht auf gedeckten Tisch mit weißen Sets, darauf Glasteller mit einer weißen Creme, darauf Blumenkohlstückchen und Petersilienfetzen, in der Mitte eine große weiße Schüssel mit hellgrünen Salazblättern, daneben eine Weinflasche und Gläser mit Weißwein

Dazu hatte ich den restlichen Zuckerhut mit einem Dressing aus Crema-di-limone (muss weg) und Olivenöl angemacht, denn der Blumenkohl war klein und wir würden davon nicht satt werden. Wein dazu war ein Riesling Deidesheimer Herrgottsacker 2016: sehr Riesling und knalltrocken.
Nachtisch Schokolade.

Den Tag über weitere Nachrichten zur bundespolitischen Entwicklung, es scheint keine Mehrheit für eine konstruktive Lösung zu geben, die wichtige Beschlüsse noch in dieser Legislaturperiode möglich macht.

Früh ins Bett zum Lesen, am Wochenende darf man ja besonders früh Schlafen gehen.

Journal Donnerstag, 7. November 2024 – Regierung kaputt, Percival Everett, James

Freitag, 8. November 2024

Gut geschlafen, in einer unruhigen Phase fielen mir nützliche Dinge für die Arbeit ein.

Nebelmorgen. Beim Aufklappen des Rechners erreichte mich die Nachricht, dass Mittwochabend auch noch die Bundesregierung implodiert war und Kanzler Scholz seinen FDP-Finanzminister rausgeworfen hatte. Geben Sie mir noch ein paar Tage, bis ich mir auch nur schemenhaft vorstellen kann, dass das Ergebnis der nächsten Bundestagswahl zu einer handlungsfähigen Regierung führt.

Weg in die Arbeit mit Mütze und Handschuhen, nasskalter Nebel.

Litfassäule mit Schritf "Back in Bayern" und einem Brotlaib oder Football darunter

Sie müssen schon entschuldigen, dass ich erstmal an eine Brot-Challenge gedacht habe.

An der Theresienwiese einige Hinweise, dass das Kreuzen quer rüber wieder möglich ist. Zwar stehen noch einige Gerippe der Bier-Saurier, doch auch schon erste Zelte fürs Tollwood, und der Zaun sah deutlich nach innen gerückt aus. Ich ging meinen Ums-Oktoberfest-Weg also gestern, als sei es das letzte Mal bis Juli 2025.

Straße mit Bäumen mit Rest-Herbstlaub, parkenden Autos

Wie viele Zeitungsleute mussten Mittwochabend wohl der Idee widerstehen, für Donnerstag zu titeln “Er ist wieder da”?

Obere Hälfte der Titelseite Süddeutsche mit großem Foto von Donald Trump und der Schlagzeile "Trump kehrt zurück"

Die Süddeutsche hatte widerstanden.

Zeitungskasten vor Grünanlage und Betonhaus, obere Titelseite der Abendzeitung mit Schlagzeilen "Er ist wieder da" und "... er ist dann mal weg"

Oder sie widerstanden halt nicht, zum Beispiel die Münchner Abendzeitung.

Der Arbeitsvormittag war für eine Online-Konferenz verplant, vorher wuselte ich noch Dringendstes ab. Ein Programmpunkt der Online-Konferenz war durch die Regierungs-Implosion schlagartig überholt; der Kollege präsentierte eisern im Plusquamperfekt, und strukturell waren die Inhalte ja immer noch informativ.

Nach der Veranstaltung eilte ich am späten Mittag auf den Markt (immer noch Nebel), um Äpfel zu kaufen, unter anderem für eine Samstagseinladung. Mittagessen war dann eine Hand voll Nüsse, außerdem Hüttenkäse mit Joghurt.

Am Nachmittag noch Gemischtes weggeschafft, mich nützlich gefühlt.

Nach Feierabend umfangreiche Lebensmitteleinkäufe beim Vollcorner, ebenfalls vor allem für Samstag. Daheim eine Runde Pilates, dann verwandelte ich den Zuckerhut aus eben geholtem Ernteanteil in Abendessen mit Meyer-Zitronensaft-Tahini-Dressing. Außerdem Käse, Nachtisch Schokolade.

Im Bett neue Lektüre, nach Langem wieder mit Leselampe um den Hals auf Papier, weil das Buch so in Herrn Kaltmamsells Bestand war: Ian McEwan, Nutshell. Gleich in den ersten Absätzen genoss ich das literarische Kaliber McEwans, zum Glück hatte ich alles über das Buch bereits vergessen und konnte deshalb überrascht werden: Es spricht ein Baby im Bauch seiner hochschwangeren Mutter – und nein, nicht als Klamauk (aber durchaus lustig).

§

Percival Everett, James war für mich leider eine Enttäuschung. Everett nimmt als roten Faden für die Schilderung von Mark Twains Adventures of Huckleberry Finn aus der Sicht des Schwarzen Jim auf der Flucht, dass die amerikanischen Sklaven zu dieser Zeit zwei Arten Englisch sprachen: Ein normales, oft sogar gewähltes Englisch, und die N-Sprache, wie sie ihnen auch Twain in seinem Roman zuschreibt. In einer Anfangsszene von James, das ganz aus der Ich-Perspektive der titelgebenden Hauptfigur erzählt ist, übt er mit seiner Tochter dieses Sklaven-Englisch. Im weiteren Verlauf der Handlung sprechen die Sklaven richtiges Englisch miteinander, solange niemand Weißes dabei ist, sobald einer oder eine auftaucht, wechseln sie zu Sklaven-Englisch. Jim erklärt seiner Tochter (und damit uns Leser*innen), dass die Weißen sich von Schwarzen bedroht fühlen, die auch nur halbwegs Verstand zeigen. Diese Idee gefiel mir, wenn sie auch für meinen Geschmack zu breit ausgewalzt und erklärt wurde.

Doch sonst hatte ich den Eindruck, dass der Roman lediglich eine Liste mit Aspekten der US-amerikanischen Sklaverei-Vergangenheit abarbeitete und dabei immer wieder explizit erklärte, wie sich ein Sklave dabei fühlte, darunter:
– Ausgelierfertsein
– ständige Gewalt bis hin zu Lebensgefahr
– keinerlei Selbstbestimmung
– ständige Präsenz von Vergewaltigung durch Besitzer
– bis hin zu: nein, es gab keine “guten” Sklavenhalter, und selbst wohlmeinende Weiße nutzten notfalls ihre Privilegien; ich weiß, dass das Narrativ vom guten Sklavehalter in den USA bis heute sehr lebendig ist.

Jeder Aspekt explizit erklärt im inneren Monolog oder im Dialog mit anderen Figuren. Das fand ich halt litererarisch schlicht und eindimensional.

Journal Mittwoch, 6. November 2024 – Ich verstehe Menschen nicht

Donnerstag, 7. November 2024

Recht gute Nacht, es wurde mit klarem Himmel hell.

Im Büro kippte aus dem E-Mail-Postfach gleich mal ein Schwung Aufgaben. Und schon rächte sich, dass ich am Vorabend den Schreibtisch nicht gründlich leergearbeitet hatte.
Beim ersten Luftholen erreichte mich die niederschmetternde Nachricht, dass die US-Wahlen weitere vier Jahre tägliches “What’s he done now?” ergeben hatten, und zwar ganz deutlich. Ich verstehe Menschen nicht. Ich verstehe Menschen wirklich, wirklich nicht. Aber es war mir ein Bedürfnis, Beileidsnachrichten, auf allen Kanälen an Freund*innen und Verwandschaft in USA zu senden – mit Tränen entgegengenommen.

Flucht ins Korrekturlesen eines Texts über Quantentechnologien, Eskapismus kann auch so aussehen. (Inklusive Anstrengung, die Grammatik der völlig verquasten Sätze darin auch nur bis Verständnis aufzudröseln, um die Casus-Verwendung überprüfen zu können – ich habe seinerzeit im Lateinunterricht mit der Auflösung von Lektüresätzen nach Subjekt-Prädikat-Objekt tatsächlich was fürs Leben gelernt.)

Für einen Mittagscappuccino riss ich mich los ins Westend, blauer Himmel, Sonnenschein. Die Bewegung tat sehr gut, die innere Weltuntergangsstimmung blieb.

Am Schreibtisch später Mittagessen: Apfel, eingeweichtes Muesli mit Joghurt.

Auch nachmittags hatte ich sehr viel zu tun, was Konzentration erforderte – ich war dankbar dafür, denn so konnte ich nicht an anderes denken.

Den Heimweg legte ich über einen Trödelladen in der Gollierstraße, in dessen Schaufenster ich seit Wochen eine schöne Vase gesehen hatte, wohl aus den 1950ern. Ich brauchte dringend etwas Erfreuliches und kaufte sie.

Auf einem Holztisch eine helle Hortensienblüte und eine flaschenförmige Vase mit sehr schmaler Öffnung, schlicht dunkelrot und golden auf Creme glasiert

Jawohl, schöne Vase.

Boden der Vase, darauf glasiert die Schrift "Bavaria Johann Seltmann Vohenstrauß Qualitätsporzellan"

Jawohl, 1950er (wir haben ja alle bei “Bares für Rares” Porzellanherkunftrecherchieren gelernt).

Fürs Abendessen war ich mit Herrn Kaltmamsell zum Pizzaessen verabredet, ich erhoffte mir im Ca’D’oro beim nicht vorhandenen Hauptbahnhof verlässlich gute Pizza. Davor hatte ich noch Zeit für eine halbe Stunde Pilates, fühlte sich gesund an.

Zwei Teller mit frischer Pizza mit besonders dickem Rand

Im Ca’D’oro bekamen wir dann auch ohne Reservierung einen Tisch, sehr freundlichen Service – und Pizza, wie ich sie mag, mit wunderbarem fluffigen Teig: Capricciosa für Herrn Kaltmamsell, Amatriciana für mich. Wir beschlossen, erst mal gar keine Nachrichten zu gucken, ließen uns auf dem Heimweg Zeit und sahen den Nebel dichter werden. Die Katastrophe wird auch ohne unseren Blick darauf ihren Lauf nehmen.

Daheim Blumengießen, Brotzeitvorbereitung, Schokolade als Nachtisch.

Im Bett Percival Everett, James ausgelesen, bis zuletzt nicht wirklich überzeugt.

Journal Dienstag, 5. November 2024 – Erinnerung an meinen Oberbürgermeister

Mittwoch, 6. November 2024

Mein nigelnagelneues Deckenproblem könnte gelöst sein: Die alte Steppdecke, gefüllt mit Schurwolle, war für die Nacht mit offenem Fenster genau richtig warm.

Hell wurde es wieder ins Neblig-trübe, auf dem Weg in die Arbeit sah ich alle Kirchtürme und höheren Häuser hinter Nebelfilter. Nach Langem kam ich mal wieder an einem Filmdreh vorbei: 200 Meter um die Theresienwiese reihten sich Garderoben- (mit Namen beschriftet), Kantinen-, Technikwagen aneinander.

Unruhiger Büro-Vormittag, darin aber viel Information.

Mittags lichtete sich der Nebel, auf den Wegen zu Mittagscappuccino bei Nachbars und Einkäufen bekam ich ein wenig Sonne ab. Brotzeit: Apfel, eingeweichtes Muesli mit Sojajoghurt.

Arbeitsnachmittag recht rührig, die richtig anstrengenden (aber sauinteressanten) Sachen verschob ich auf Mittwochmorgen mit mehr Konzentration (Morgenmensch, Sie erinnern sich?). Es wurde wieder etwas später als geplant, eine Kollegin hatte ein spannendes Anliegen, dem wir gemeinsam und mit allen Finten hinterherrecherchierten.

Direkter Heimweg durch angenehme Luft und Temperatur: Mütze und Handschuhe ja, aber noch keine Drohung von Frost. Der Filmdreh an der Theresienwiese war immer noch aktiv.

Ich freute mich auf eine Runde Pilates, mein Kreuz piekste auch nur bei einer Übung, rumpelte aber bei vielen anderen laut.

Als Nachtmahl (Ernteanteil weggegessen) hatte ich mir Shakshuka gewünscht. Es war Herrn Kaltmamsell besonders gut gelungen – lag vielleicht daran, dass er es seit Langem mal wieder im Ofen gemacht hatte. Nachtisch Schokolade.

Herr Kaltmamsell hatte Informationen zu zumindest einer der Wohnungskrankheiten: Auf seine Meldung des gluggernden, weitgehend kalten Heizkörpers hatte die Hausverwaltung geantwortet, beim gesammelten Wartungseinsatz der Heizkörper im Haus habe es Probleme gegeben, die beauftragte Firma werde diese voraussichtlich nächste Woche beheben. Ich merkte mir schonmal einen Tag Arbeit von daheim vor.

Sehr früh ins Bett zum Lesen.

§

Oh, mein Oberbürgermeister ist gestorben. Mit Peter Schnell verbinde ich alles Positive an meiner Geburtsstadt Ingolstadt, der gebürtige Ingolstädter Roman Deininger hat für die Süddeutsche einen schönen Nachruf geschrieben (€):
“Ein brennender Konservativer und Wächter der Liberalität”.

Peter Schnell war der OB, der Ingolstadt in die Moderne führte, und man muss daran erinnern, dass zu Beginn dieses kühnen Unterfangens Audi nicht der Motor der Stadt war, sondern ihr Problemfall. Den Errungenschaften Schnells kann man sich aus Platzgründen höchstens in Auswahl und Aufzählung nähern: ein Klinikum, ein ICE-Halt, eine Technische Hochschule, ein Uni-Ableger aus Eichstätt, die Konzernzentrale von Media-Saturn, das Georgische Kammerorchester.

Vor allem hat Schnell jedoch das Gesicht und das Lebensgefühl der Stadt verändert. Gleich nach seinem Amtsantritt machte er sich gegen erbitterte Widerstände an die Einrichtung einer Fußgängerzone, weil die Altstadt in den Abgasen zweier Bundesstraßen zu ersticken drohte, die sich – für Nachgeborene komplett unvorstellbar – mitten im Zentrum trafen. Die alten Festungsbauten der „Schanz“, die viele andere als „oids Glump“ abreißen wollten, ließ Schnell sanieren und mit Schulen, Ämtern und neuem Leben füllen. All das waren nicht nur bauliche, sondern identitätsstiftende Projekte.

(…)

Die Ingolstädter und ihren OB verband ein Urvertrauen, das in dieser Form nur über drei Jahrzehnte wachsen kann. Seiner CSU, aber auch anderen Parteien, hinterlässt Schnell durchaus die Denksportaufgabe, wie man es sich eigentlich verdient, auf seine Wahlplakate irgendwann einfach nur noch „Unser Peter“ schreiben zu können.

Schnell war ein Politiker, der sich auch vor der unangenehmsten Bürgerversammlung nicht drückte; der zum Fastenbrechen zur türkischen Gemeinde ging, als andere noch auf den baldigen Abschied der „Gastarbeiter“ hofften; oder der beim Kunstverein furchtlos mit langhaarigen Typen redete, die manche seiner Parteifreunde für schwer terrorverdächtig hielten. Er war ein Anwalt der Wirtschaft, aber er hatte auch ein tiefes Verständnis von Umweltthemen, das ihm nicht zuletzt sein guter Freund, der Naturschützer Hubert Weinzierl, eingeimpft hatte.

Mit Peter Schnell verbinde ich, wie konstruktiv und bewundernswert eine konservative politische Haltung sein kann – die ich halt in der Landes-CSU nur sehr versprengt wahrnehme (und nicht an Macht-Schaltstellen).

Die Nachricht warf mich in Erinnerungen an Zeiten, an die ich lange nicht gedacht hatte. Von persönlichen Begegnungen mit Peter Schnell ist mir am lebendigsten, wie ich als 20-jährige Lokalradio-Volontärin Ende der 1980er einen Interview-Termin bei ihm hatte. An das Thema erinnere ich mich nicht mehr, es war eher abends, vor den Fenstern seines Büros war es dunkel. Nun hatte ich sehr wenige Jahre zuvor seinen jüngsten Sohn, den Nachzügler, als Regisseurin einer Schulmusical-Aufführung kennengelernt, das Kind gehörte zu der kleinen Gruppe Darsteller*innen. In meiner Erinnerung stand Schnell mir Anfängerin freundlich und routiniert Rede und Antwort, kannte mich aber vor vor allem als ehemalige Schülerin des Gymnasiums, das auch seine Kinder besuchten und besucht hatten und wollte sich dann doch viel lieber über dieses Sohn unterhalten.

§

Wie kann man Informationsplattformen vor manipulativen Falschnachrichten schützen? Christian Jakob legt für die taz ausführlich dar, was Fachleute auf Konferenzen erarbeiten, was Regierungen verschiedener westlicher Staaten einführen wollen oder womit sie bereits Erfahrung haben, zeigt auch auf, dass fast alle Werkzeuge zum Bewahren der Meinungsfreiheit auch gegen sie eingesetzt werden könnten
“Das Dilemma der freien Rede”.

„Meinungsfreiheit“ war, solange ich zurückdenken kann, ein positiv besetzter Begriff. Nun wird er immer stärker instrumentalisiert, um ungestört hasserfüllte Propaganda oder irreführenden Unsinn verbreiten zu dürfen. Das ist der Haken aller Strategien gegen die Desinformation: Jeder Versuch, gegen Hetze und Fakes vorzugehen, bestätigt in den Augen vieler Menschen erst recht den Vorwurf, dass mit autoritären Mitteln die Grundrechte beschnitten würden. Ein Dilemma ersten Ranges.

(…)

Der Westen wird als autoritär hingestellt, wenn er sich gegen die wehrt, die ihn zerstören wollen.

Journal Montag, 4. November 2024 – Arbeitswochenstart mit Tempo

Dienstag, 5. November 2024

Wieder fühlte sich nachts das Federbett zu warm an, auch wenn das Schlafzimmer bei geöffnetem Fenster wirklich kühl war (gemessene 12 Grad). Ich konnte mich nicht mehr erinnern, wie das noch vor wenigen Monaten im vergangenen Nicht-Sommer anders gewesen sein sollte und nahm mir vor, in unserem Bestand nach einer Alternative zu suchen.

Das Wetter Hochnebel-grau und kühl, ich schlüpfte zum ersten Mal in Handschuhe für den Weg in die Arbeit.

Bis Mittag herrschte im Büro erwartete und selbstbestimmte Emsigkeit, dazu einige verzauberte Augenblicke, als ein Doppel-V aus mindestens zwei Dutzend Kanadagänsen wenig über meinem Fenster vorbei flog.

Unerwartet guter Mittagscappuccino auf der Theresienhöhe (aber auch hier wird mit 3,90 Euro für einen selbstgeholten kleinen Cappuccino wohl bald die 4-Euro-Marke gerissen, Berliner Verhältnisse).

Vor einem Fenster zu Straße mit Herbstbäumen eine dunkle Tasse mit Cappuccino

Bei Rückkehr ins Büro Überfall eines aufwändigen Jobs: Ich ackerte die nächsten Stunden durch, stopfte irgendwann nebenher eine Körnersemmel sowie Mango mit Sojajoghurt in mich (hatte aber genug Aufmerksamketi, die Mango besonders gut zu finden, diesmal hatte ich den perfekten Nachreifegrad erwischt). Aus dem Augenwinkel sah ich, dass der Himmel blau wurde und die Sonne schien.

Nach einer kurzen Phase strukturierter Arbeit kam kurz vor Feierabend noch etwas reingeflogen, was mich eine ungeplante halbe Stunde festhielt – hätte auch bis zum nächsten Tag Zeit gehabt, aber ich wusste ja nicht, was mich am Dienstagmorgen überfallen würde.

Heimweg über ein paar Einkäufe beim Vollcorner: Großer Jubel, denn die diesjährigen Meyer-Zitronen waren endlich eingetroffen. Ich brachte die Disziplin auf, erstmal nur zwei mitzunehmen.

Daheim wuselte ich Häuslichkeiten – und ließ alle Gymnastikpläne fahren: Ich hätte mich eilen müssen, außerdem zwickte es weiterhin übel in meinem Kreuz. Statt dessen suchte ich eine mittelwarme Bettdecke, fand sie im Bestand für Gäste. Geruhsame Brotzeit-Vorbereitung, dann wurde eine Meyer-Zitrone Basis des Dressings für eben gekauften Radicchio (Schale und Saft, darin Haselnussmus).

Herr Kaltmamsell verwandelte den mächtigen Ernteanteil-Sellerie in Sellerieschnitzel.

Auf einem Glasteller panierte und gebratene Scheiben Sellerie

Dazu Majo und Salat. Nachtisch Schokolade.

§

Mastodon-Empfehlung für meine Art kindlichen Gemüts: @ChuckNorrisDe

Journal Sonntag, 3. November 2024 – Noch so ein Sonntag mit Isarlauf

Montag, 4. November 2024

Mittelgute Nacht, vielleicht war das Federbett doch verfrüht: Trotz offenem Fenster erschien es mir zu warm. Vielleicht aber ist ein Federbett insgesamt nicht ideal für mich.

Ruhiger Morgen mit Fensterblick in November-Grau. Schwierige Nasenatmung, auch diesmal hatte ich mir vom Schwimmen einen Chlorschnupfen geholt. Ich vertraute darauf, dass das kühle Draußen bei einem Isarlauf Abhilfe schaffen würde.

Ein Ticket für die re:publica 2025 gekauft, ich möchte sehr gern wieder hin.

Für meinen Isarlauf hatte ich mir gestern eine Extra-Variante überlegt (die ich aber nicht zum ersten Mal lief): U-Bahn bis Fraunhoferstraße, dann jenseits der Reichenbachbrücke nach Norden. Es war Zeit für leichte Mütze und Handschuhe.

Gleich am Deutschen Museum musste ich einen Umweg nehmen: Die unendliche Baustelle Ludwigsbrücke (aktuelle Fertigstell-Prognose Ende 2025) ist gerade beim Umbau der Fußgänger-/Radlunterführung, ich konnte erst am Gasteig über die Rosenheimer Straße und zur Muffathalle.

Schöner Lauf, ich kam wunderbar ins leichte Traben und Denken. Blöderweise musste mir mein Körper unter die Nase reiben,1 dass 75 Minuten die maximal-ideale Lauflänge wären: Danach schmerzte mein linker Fußballen immer heftiger.

Draußen Treppe abwärts, am Ende an einer Mauer ein Graffiti-Gesicht

An der Reichenbachbrücke.

Auf einer Mauer krachbuntes Buchstaben-Graffiti in 80er-Farben

An der Muffathalle.

Verkehrsspiegel vor Herbstbunten Bäumen, darin Selfie von Lauferin

Steg mit Mauerbegrenzung entlang einem Fluss, im Hintergrund eine steinerne Brücke und grauer Himmel

Asphaltierter Weg, an dessen Ende Mäuerchen mit Graffiti, rechts ein Kanal, links im Hintergrund fast kahle Bäume und ein wenig Altstadt

Mauersteg.

Drei mächtige Buchen mit restlichem Herbstlauf, rechts und links davon Furßwege

Parkanlage, im Zentrum ein riesiger Baum, dessen Fuß rundum angenagt ist

Samma, Biber!

Nahaufnahme des angenagten Baumfußes

Kleines Haus vor Wasser, auf Mauer zum Wasser gemalter Fisch

Föhringer Wehr.

Weg durch lichten Laubwald, links ein Weiher

Auf einer Wiese im Park unter Bäumen eine Schafherde

Noch nie so spät im Jahr gesehen: Die Schafherde im Englischen Garten.

Die Heimfahrt verlief anders als geplant: Die Tram ab Tivoli kam wegen “Verkehrsunfall” nicht (Danke für die Echtzeitanzeige), ich nahm den Bus bis Giselastraße. Dort gab es den erinnerten Bäcker Wimmer nicht mehr, die Auslage eines anderen Bäckers war nahezu leer: Ich nahm ohne Semmeln die U-Bahn zum Sendlinger Tor, holte mein Frühstück beim Rischart im Untergeschoß.

Mittlerweile hatte mich eine Nachricht des rollenspielenden Herrn Kaltmamsell erreicht: Sie seien früher fertig geworden. Ich traf ihn statt spät abends schon jetzt daheim an. Nun, es hatte zu zwei vollen Tagen Strohsingle-Zeit gereicht.

Frühstück um halb zwei: Viel Kimchi, zwei Semmeln mit Butter und Pflaumenmus / mit Nocilla.

Haselnüsse von Elterns Strauch fertig geknackt.

Aufsicht auf eine Schüssel mit Haselnüssen auf einer Waage, die 537 Gramm anzeigt

Ich röstete sie gleich mal. Während dessen recherchierte ich Haselnuss-Schälmaschinen: Knacki F30 gäbe es schon für 400 Euro. (Allerdings entnehme ich der Beschreibung, dass die Nüsse wirklich nur geknackt werden, den Kern muss man immer noch manuell von der Schale trennen.)

Bahnfahrt in die Schweiz zu einer Geburtstagsfeier Anfang Dezember gebucht (wieder ein TFU TFU TFU, dass uns diesmal das Wetter nicht dazwischenkommt): Hinfahrt bei SBB, wo eigenartigerweise die Rückfahrt absurd teuer angeboten wurde. Diese also bei Deutscher Bahn um die Hälfte gebucht.

Häuslicher Nachmittag mit Datei-Umschichtungen an meinem Rechner, Miete abwohnen, u.a. Meisen beim Baden in dem Wasserschälchen auf unserem Balkonsims zugesehen. Gehen konnt ich nur in Schleichtempo weil Fußweh.

Eine Runde Yoga-Gymnastik, aus meiner kommentierten Liste suchte ich eine mit Dehnen rundum bei Adriene aus. Verlief nur mäßig erfreulich, mein schmerzender Fuß bereitete mir Sorgen.

Das schlichte Nachtmahl servierte ich: Kürbisschnitze (Hokaido aus Ernteanteil) aus dem Ofen mit viel Käse. Nachtisch viel Schokolade.

Mit hängenden Flügeln ins Bett: Aussicht auf sieben volle unerbittliche Fünf-Tage-Wochen bis zu den Weihnachtsferien.

§

Das ist lustig: Kamala in Saturday Night Live.

via @CucinaCasalinga

  1. Doch, das geht. Ist wahrscheinlich sogar ein Yoga-Asana. []