Journal Dienstag, 22. Juli 2025 – Schaukelsehnsucht / Nur ein bisschen Mortadelo y Filemón

Mittwoch, 23. Juli 2025 um 5:40

Weniger gestörte Nacht, immer noch nicht ganz erholsam.

Marsch ins Büro unter gemischtem Himmel und in milder Luft, ich genoss ihn.

Morgen für Morgen gehe ich an diesem nigelnagelneuen Spielplatz an der Theresienwiese vorbei, der insgesamt sensationell aussieht, vor allem aber riiiiesige Schaukeln hat. (Noch nicht zugänglich, weil laut einem Schild noch nicht ganz fertig, man hoffe aber, ihn zum Start der Sommerferien zu eröffnen.)

Diese Schaukeln wollen mir nicht aus dem Kopf. Ich schaukle ausgesprochen gerne und weiß: Je höher die Schaukel, desto besser. Doch laut den Spielplatzregeln werde ich diese auch nach offizieller Öffnung nie ausprobieren dürfen: Benutzung der Geräte nur bis 16 erlaubt, und – wie auf allen Spielplätzen, die ich in München kenne – Erwachsene dürfen nur in Begleitung von Kindern hinter den Zaun.

Nun finde ich, dass man Regeln durchaus mal brechen darf. Allerdings hebe ich mir das für wirklich wichtige Fälle auf, in denen etwas anderes als Regeleinhaltung (“rules are friends!”) Priorität hat. Und jetzt hadere ich sehr. (Ob ich ans zuständige Baureferat schreibe und um Sondererlaubnis bitte? Mit dem Hinweis, dass ich echt ehrlich nicht viel schwerer bin als mit 16?)

Emsiger Arbeitsvormittag, ich hatte einen großen Anreiz, alles zackig wegzukriegen (Party-Termin der Woche): Gleich nach Mittag wollte ich Feierabend machen, um Vater und Bruder am Hauptbahnhof abzuholen. Die beiden Mortadelo-y-Filemón-Fans reisten für einen gemeinsamen Besuch der Ibáñez-Ausstellung im Instituto Cervantes an. Zu Mittag aß ich vorher noch schnell Aprikosen sowie Quark mit Joghurt.

Das Abholen am Bahnhof klappte, freudiges Wiedersehen. Wir nahmen eine U-Bahn zum Odeonsplatz, spazierten durch immer schöneres Wetter zum Instituto Cervantes. Doch dort stellte sich heraus, dass wir Pech hatten: Ausgerechnet gestern war der eigentlicher Ausstellungsraum Salón de actos nicht zugänglich wegen einer externen Veranstaltung.

Zumindest den Teil im Treppenhaus sahen wir an, dort lernte ich unter anderem, dass die Serie als Detektivgeschichte startete und die Protagonisten erst später Spione wurden. UND! Es gibt ein Heft “Mortadelo y Filemón en Alemania” von 1981/82. Darin unter anderem Franz-Josef-Strauß-Wahlplakate und dieses:

(Der Comic-Fanboy im Haus hat den Auftrag, das Heft zu besorgen.)

Zumindest war es jetzt draußen mit schöner Sonne warm geworden: Mein Vorschlag eines Spaziergangs zum Biergarten am Chinesischen Turm wurde angenommen. Schöne Farben und Anblicke im Englischen Garten, nur wenige Menschen im Biergarten.

Dort war die Fläche vorm Turm noch tanzbar freigehalten vom Kocherlball am vergangenen Sonntag, aber es gab reichlich Tische. Meine Bruder holte Mittagessen nach, alle drei ließen wir uns Bier in verschiedenen Zuständen schmecken.

“Die schönste Verbindung aus ofenfrischer Breze und knuspriger Pizza”. Dafür eröffnet die katholische Kirche eigens das eigentlich abgeschaffte Fegefeuer wieder.

Ich informierte Herrn Kaltmamsell über unseren Aufenthaltsort, er kam die paar hundert Meter von seinem Arbeitsplatz herüber. Wir saßen sehr gemütlich zusammen, mein Vater erzählte Haarsträubendes aus seinem lang vergangenen Arbeitsleben.

Während Herr Kaltmamsell nach Hause radelte, brachte ich den Besuch zum Hauptbahnhof. Auf dem Heimweg besorgte ich das Abendessen – und traf unterwegs eine Freundin, die eigentlich ganz woanders wohnt, München ist halt doch übersichtlich.

Zu Hause Yoga-Gymnastik, dann machte ich zum Abendessen nach Langem mal wieder Wassermelone mit Minze und Manouri. (Dauerte länger als geplant, weil ich die Melonenstücke kernlos servieren wollte.)

Gutes Abendessen, aber schmeckt mit Feta besser. Nach einer kleinen Weile passte noch Schokolade hinterher.

§

Jon Stewart über die Absetzung von Stephen Colberts Late Show:

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https://youtu.be/TwOLo_U6bTw?si=alm_jBqL0I8cBCxg&t=1005

Ich lernte unter anderem das sehr nützliche Wort pre-compliance für vorauseilenden Gehorsam.

die Kaltmamsell

16 Kommentare zu „Journal Dienstag, 22. Juli 2025 – Schaukelsehnsucht / Nur ein bisschen Mortadelo y Filemón“

  1. Maximilian Buddenbohm meint:

    Wenn mal wieder ein Hamburgbesuch anstehen sollte, ich weise gerne den Weg zu den beiden höchsten mir bekannten Schaukeln hier. Beide ausdrücklich auch für Erwachsene zugänglich.

  2. FrauZimt meint:

    Herr Buddenbohm, an dem Hinweis wäre ich höchst interessiert!

  3. Ilka meint:

    Schaukeln ist ein wichtiger Grund.
    Hier sind nur seit einiger Zeit so genormten Sitzbretter in Mode, dass man (so man größer als 1,50 und entsprechend breit ist) am nächsten Tag links und rechts blaue Flecken von den Schaukelketten hat.

  4. julisonne meint:

    In Wien im Prater auf der Jesuitenwiese gibt es eine riesige Schaukel :)
    https://blog.kinderinfowien.at/jesuitenwiese-die-spielwiese-wiens/

  5. Bleistifterin meint:

    Als Kind konnte ich endlos schaukeln .
    Heute wird mir leider sofort übel

  6. frau casino meint:

    zum spielplatz: du kannst dir bestimmt irgendwo ein kind ausleihen, dass dich begleitet!

  7. Jan meint:

    In Leiden (Niederlande) wird einmal im Jahr zu den Tagen des Denkmals eine Schaukel an die wirklich hohe Decke der historischen Pieterskerk gehängt, was für einen riesigen Radius sorgt. Ausdrücklich auch für Erwachsene, siehe z.B. hier: https://sleutelstad.nl/2020/06/05/pubiek-kan-schommelend-pieterskerk-bekijken/

  8. Kuchenschwarte meint:

    Als wir unser Haus kauften, übernahmen wir es mit Schaukel eingebaut in der Scheune: Der Vorbesitzer schaukelte dort bis ins hohe Alter täglich.

  9. Nadine meint:

    Man kann ja auch überlegen (oder nachfragen), warum solche Regeln aufgestellt wurden. Vermutlich um zu vermeiden, dass sich Gruppen mit berauschenden Substanzen und entsprechendem Müll auf den Spielplätzen aufhalten. Und es wird ja wohl kaum Türsteher geben, die nur Zutritt gewähren, sofern man ein Kind mitführt…

    Von daher möchte ich Sie wirklich ermutigen, schaukeln zu gehen, sobald der Spielplatz eröffnet ist. Ich bin mir ganz sicher, dass das ein oder andere Elternteil das nämlich auch macht, während der Nachwuchs im Sand buddelt ;o)

  10. Barbara meint:

    Wenn man unbedingt schaukeln möchte, ist das ein Zeichen, dass der Vagusnerv, das Nervensystem das braucht. Ich finde, das ist wichtiger als irgendwelche Schilder. Ausserdem steht es aich im Buch Gottes Werk und Teufels Beitrag, dass man nur den sinnvollen Regeln folgen sollte. :)

  11. Joël meint:

    Mein Vorschlaf:
    Einen Antrag stellen, zur Aufstellung einer Personenwaage gleich neben der Schaukel. Bis so und so viel Kilo darf man schaukeln.
    Ich sehe schon die Schlagzeile in der Zeitung,
    denn dann haben so manche Kinder unter 16 auch Schaukelverbot.

  12. Frau Irgendwas ist immer meint:

    Ich empfehle zum Thema `Schaukel+ganz großes Kind`das Lied `Die Alte auf der Schaukel` von Gerhard Schöne.
    Zugegeben eins meiner Lieblingslieder, ich komme auch an keiner Schaukel vorbei … als Gärtnerin ist Frau ja oft auf öffentlichen Spielplätzen unterwegs, die Schaukeln müssen geprüft werden! Ständig, immer und ehrlich gesagt sind immer alle Kollegen (auch die männlichen) sehr gewissenhaft.

  13. Trulla meint:

    Vollstes Verständnis!
    Dem Kind zuliebe brachten die Eltern eine Schaukel zwischen den Türrahmen an, mein wildes Schaukeln löste leider einen Haken und der folgende Sturz brachte mir ein angeknackstes Schulterblatt ein.
    Dennoch:
    3 Kinder, 3 Enkelkinder haben mir ausreichend Gelegenheit zum Schaukeln gegeben. Bin ich heutzutage ohne Kinder, nur mit Mann, unterwegs und es ist eine Schaukel in Sicht, ist kein Halten mehr. Der Mann, der sonst nie fotografiert, ist belustigt und zückt ausnahmsweise das Handy fürs Beweisfoto: Oma fliegt am höchsten!

  14. Sandra meint:

    Sie machen sich Gedanken…gehen Sie doch einfach schaukeln! Glauben Sie, die Eltern tun das nicht? Da kracht ganz bestimmt nichts. Die Kinder fordern regelmäßig ein, dass wir nebeneinander schaukeln oder Eltern nehmen ihre Kinder auf den Schoß. Solange Sie das nicht zu Zeiten machen, wenn Kinder schaukeln wollen, ist das doch ok. Ich beobachte viel schlimmere Verstöße, wie Begleitpersonen, die auf dem Spielplatz rauchen müssen oder mitgebrachte Hunde.

  15. Frau Klugscheisser meint:

    Es gibt einen Schaukelwald in Rotenburg/Fulda:
    https://mer-rotenburg.de/schaukelwald-fuer-gross-und-klein/
    Sowas in der Art an der Isar, Träumchen!

  16. Karin meint:

    Unbedingt Schaukeln! Ich (56) war gerade in der Mittagspause und habe es sowas von genossen! Spielplatz allerdings ohne Zaun und Regeln.

Beifall spenden: (Unterlassen Sie bitte Gesundheitstipps. Ich werde sonst sehr böse.)

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