Fotos

Journal Freitag, 3. Januar 2025 – Traumwinterwanderung am Starnberger See

Samstag, 4. Januar 2025

Eher unruhige Nacht: Vor meinem Fenster wurden mit Fahrzeugen die 2 Zentimeter Schnee geräumt – das dauerte dem Lärm nach eine gute Stunde.

Das Wetter war freundlich, Eis auf den Wegen. Für meine Verabredung zum Wandern haderte ich ein wenig mit der Schuhauswahl: Meine Schneestiefel hatten zwar die allergriffigste Sohle, doch von meinen Märschen in die Arbeit wusste ich, dass sie auf die Dauer scheuern würden. Also doch die altbewährten Wanderschuhe mit ordentlich Sohlenprofil? Ich testete sie auf einer kurzen Einkaufsrunde auf Schnee und Eis in der Stadt: Funktionierte gut.

Bruder und Schwägerin holte ich an ihrem Ankunftsbahngleis am Münchner Hauptbahnhof ab, gemeinsam stiegen wir in eine Regionalbahn nach Starnberg. Und schon unterwegs zeigte sich, dass die Wettervorhersage für die Gegend geirrt hatte – aber in die Richtung, die wir mögen: Die Landschaft war verschneit, der Himmel keineswegs wie angekündigt bedeckt, wir wanderten in allerschönstem frischen Schnee, verglitzert von Sonne. Die Temperatur fand ich perfekt für einen Wintertag: Mit dicken Socken und Strumpfhose unter Jeans hatte ich warme Füße, in meinen gefütterten Fäustlingen warme Hände, eine Wollmütze hielt meinen Kopf warm, die dicke Winterjacke brauchte nur einen Thermorolli drunter. Geht doch, Winter!

Die Regionalbahn brauchte für die Strecke nach Starnberg so viel weniger Zeit als die vielmals haltende S-Bahn, dass uns die Ankunft kalt erwischte: Am Starnberger See stürzten wir mit schnell zusammengerafften Jacken und Taschen in der Hand aus dem Zug.

Ich hatte die vertraute Wanderung durch die Maisinger Schlucht nach Pöcking und zurück über den Prinzenweg rausgesucht – doch im Schnee war ich sie noch nie gegangen, und so erkannte ich sie die meiste Zeit gar nicht wieder.

Bewölkter Blick auf verschneite Bootslandestelle an sehr großem See, davor Holzzaun und Bäume

Starnberger See – der war (auch dank Beschilderung) auch mit Schnee noch gut erkennbar.
Ob die Bahnhsteige des Starnberger Bahnhofs je ein Dach bekommem werden? Eine Anwohnerin meinte: Nein, die rostenden Metallstreben seien schon seit Jahrzehnten dachlos.

Verschneite kahle Büsche, dazwischen ein Bächlein, darüber ein Steg, den gerade ein Wanderer mit blauer Jacke und rotem Rucksack überschreitet

Aber fast hätte ich am Anfang des Wanderwegs durch die Maisinger Schlucht diese Abzweigung zur Kapelle verpasst, weil man sie zwischen den verschneiten Bäumen gar nicht sah.

Fast völlig versteckt zwischen verschneiten Ästen: Eine kleine Kapelle

Verschneiter Weg zwischen großen, kahlen, verschneiten Bäumen, rechts vom Weg ein Bach, auf dem Weg zwei Menschen im Gehen

Unter bewölkten Himmel Blick auf hell zugefrorenen See zwischen verschneiten Büchen, darauf klein ein Mensch

Maisinger See – auf den zu unserem Schrecken gerade jemand rausging, um das Eis zu checken (Schwägerin: “Den müssen WIR rausholen, wenn der einbricht!”).

Verschneite kahle Bäume, rechts hinten ein Stück Eisfläche eines Sees, ganz rechts rot ein Kasten mit der Aufschrift "Rettungsgerät", dahinter eine Metallleiter

Ein wenig blieben wir beim Rettungsgerät, bis wir am Telefonat des Herrn hörten, dass er sich wohl auskannte.

Leicht erhöhter Blick auf verschneite Landschaft mit Schilf

Überraschend schwierige Lichtverhältnisse zum Fotografieren: In Echt war alles sehr hell, wohl durch den reflektierenden Schnee, doch die Fotos sind so düster wie dem bewölkten Himmel angemessen. Immerhin hatte es genug Licht, dass wir einige Reiher bei Start, Landung, Flug beobachten konnten, einmal gescheucht von einem Bussard oder Sperber.

In Pöcking machten wir an der Bäckereitheke eine Supermarkts Pause, setzten uns zu einem Kaffee. Alle drei fühlten wir uns fit fürs Weiterwandern – und wurden auf dem Prinzenweg von weiteren wundervollen (und schwer zu fotografierenden) Aussichten belohnt.

Blick von unten einen verschneiten Hügel hoch: Zwischen verschneiten Ästen eine alte, helle Villa

Blick auf leicht abschüssige, sonnig verschneite Wiesen auf einen entfernten verschneiten Ort

Blick auf verschneite Bootslandestelle an sehr großem See, davor Holzzaun und Bäume, aus blauem Himmel blinzelt über eine Wolke hinweg die schräge Sonne

Nach gut dreieinhalb Stunden Wanderung mussten wir nur kurz auf eine Bahn zurück nach München warten. Dort Abschied: Ich spazierte nach Hause, die Verwandtschaft fuhr weiter.

Daheim heißer Tee und Lesen. Eine Folge Yoga-Gymnastik, dann erinnerte ich mich an den Salat vom Vortag, während Herr Kaltmamsell zum Nachtmahl eine herzhafte Käsetorte zubereitete, die er in einem Kochbuch aus den 1970ern entdeckt hatte.

Aus komplexen Gründen hatten wir echte CocaCola im Kühlschrank, die weg musste: Es gab klassischen Cuba libre, schmeckte wirklich gut. Der Salat (Radicchio) gelang dann besser als die Torte, doch sie schmeckte und wärmte. Nachtisch Pralinen.

Gesamtstimmung bereits eingetrübt durch die Aussicht auf Arbeitsstart nächsten Dienstag.

Journal Donnerstag, 2. Januar 2025 – Schwimmen, gescheiterte Einkäufe

Freitag, 3. Januar 2025

Recht gut geschlafen (auch in dieser Nacht wurde noch vereinzelt geböllert, Feuerwerkshersteller müssen Rekordumsatz erzielt haben), interessant geträumt.

Vor einem knallblauen Himmel mit breiten pinken Streifen: Die Silhouette eines modernen Kirchturms, darunter nächtlicher Park mit kahlen Bäumen, eine Straße

Vor einem Himmel aus Orange in verschiedener Grellheit links ein moderner Kirchturm, davor Park aus kahlen Bäumen, eine Straße, am linken Rand angeschnitten Balkone

Zum Sonnenaufgang war Eos rosenfäustig im Einsatz, im Gegensatz zu ihr hatte ich noch frei. Meiner Mastodon-Timeline entnahm ich, dass ich damit zu einer privilegierten Minderheit gehörte (danke, Betriebsrat!).

Gestriger Sportplan war Schwimmen, an einem Werktagvormittag schien mir das Risiko von Neujahrs-Vorsatzsportler*innen nicht allzu hoch. Das Wetter freundlich, trocken und mild: Ich nahm zum Olympiabad mal wieder das Rad (vorher nach der langen Pause ordentlich aufgepumpt – wieder Dank an die Nachbar*innen, die ihre Superduper-Pumpen zur freien Verfügung im Fahrradkeller lassen). Belohnt wurde ich mit dem Glück eines sowohl Hin- als auch Rückwegs ohne Martinshörner oder lebensgefährliche Situationen, nur einmal bog ein fußgehender Mensch mit langen, offenen Haaren (Funktion Scheuklappen) vor mir unvermutet auf den Fahrradweg, mein Schreckensruf verhinderte eine Kollision.

Das Schwimmen lief so mittel, wie beim Laufen am Vortrag fühlte ich mich auch hier nicht so richtig fit und langweilte mich ein wenig, schwamm extra schneller, um meine 3.000 Meter rumzukriegen.

Direkter Weg nach Hause, dort packte ich nur schnell aus und machte mich dann auf eine Einkaufsrunde zu Vollcorner und Drogeriemarkt.

Frühstück kurz nach zwei: Rührei (mussten weg) mit Manchego-Käse, Mandarinen. Ich stimmte per WhatsApp mit meinem Bruder das Programm für Freitag ab: Wir wollten im Voralpenland wandern.

Nachdem mich in dieser Herbst-/Wintermode von allen Seiten schwarze Breitcord-Hosen mit weitem Bein angesprungen hatten, die mir gut gefielen, wollte ich mir jetzt im Schlussverkauf eine gönnen und ging nochmal raus in die Innenstadt. (Ich besitze zwar bereits eine schwarze Hose, eine Jeans, und die hebt noch, ist bereits einmal nachgefärbt, doch in einem Haushalt ist dann doch Platz für mehr als eine schwarze Hose.)

Doch vielleicht habe ich mir diesen Trend nur eingebildet: In drei Läden, darunter der Ludwig Beck mit sehr großer Auswahl, fast keine Cordhosen, genau ein Modell schwarze Cordhose, dieses aber mit schmalem Cord und schmalem Bein. Dann halt nicht.

Beim Eataly ein wenig italienische Lebensmittel aufgestockt, u.a. Parmesan. Panettone gab es zu meiner Enttäuschung keinen mehr (die deutsche Bäckereien hier verscheuern immer noch ungerührt und unreduziert Weihnachtsplätzchen und Stollen), dann auf dem Heimweg ziemlich nassgeregnet worden.

Die nächste Runde Yoga-Gymnastik: Nachdem es dieses Jahr kein neues 30-Tage-Programm von Adriene gibt, wiederhole ich “Center” von 2023 – irgendwie habe ich meine Notizen dazu verschmissen, habe keine Erinnerung daran, ist also wie neu.

Draußen war der Regen zu nassem Schneefall geworden.

Als Nachtmahl servierte Herr Kaltmamsell Pasta e fagioli nach Rachel Roddy.

Aufsicht auf einen weißen tiefen Teller mit breitem Rand, darin mittelgroße Muschelnudeln und braune Bohnen, darauf Chiliflockenu  nd geriebener Käse, rechte neben dem Teller eine rote Stoffserviette, darauf ein Suppenlöffel

Ausgesprochen köstlich. (Dass ich vergessen hatte, den eigens gekauften Salat dazu zu bereiten, merkte ich erst danach.) Nachtisch Hutzelbrot und Pralinen.

§

Zuguck-Sport ist mir egal, nicht egal ist mir, wenn weibliche Zuguck-Sportlerinnen diskriminiert werden. Und zum Beispiel die Siegerin im Skispringen statt eines Preisgelds – wait for it – Duschgel und Handtuch erhält. Hier ein WDR-Clip darüber.

Journal Mittwoch, 1. Januar 2025 – Neujahrslauf in die Sonne, Nachdenken über Gammelgemüse

Donnerstag, 2. Januar 2025

Meine Güte, so viel wurde in München wirklich noch nie geböllert: Trotz Ohrstöpseln, geschlossenem Fenster, dicht herabgelassenem Rollladen wachte ich um Mitternacht auf, die Frequenz und Lautstärke der Explosionen kannte ich zuvor nur aus dem Kino von Kriegsfilmen.

Auch die hinterhergelesene nächtliche Timeline berichtete an allen Stellen Deutschlands über noch nie dagewesene Knallerei – oder wie tagesschau.de titelte:
“Meistens friedlich – aber auch Tote und Angriffe”.
Jaja, ich weiß, ist halt Brauchtum und unsere Kultur, die fünf Toten sind einfach der bissl Schwund, den’s immer gibt (oder Anwärter auf den Darwin Award).

In Wien war es offensichtlich so viel ruhiger, dass ich Ideen für den nächsten Jahresendurlaub bekam.

Dann aber sehr lang geschlafen, zu echtem Morgenhell aufgestanden. Der 1. Januar wurde ein herrlich sonniger Tag.

Auch wenn ich keinen großen Bewegungsdrang verspürte, setzte ich meinen Plan eines Neujahrslaufs an der Isar um: U-Bahn nach Thalkirchen.

Tunnelausgang ins Sonnige, draußen kahle Bäume

Ausgangsblick, hoffentlich Symbolbild fürs Jahr.

Der Boden glitzerte frostig, doch die Luft war mild – anfangs befürchtete ich schon, ich könnte mit Mütze, Halstuch und Handschuhen zu dick angezogen sein, doch es war dann doch (inklusive Sonnenbrille) genau richtig.

Gelbes Wehrgebäude mit rotem Dach an Wasser, darauf Schwäne in verschiedenen Verrenkungen

Weiß zugefrorener See, sonnenbeschienen und von kahlen Bäumen umgeben, links angeschnitten ein Baumstamm, im Hintergrund eine Holzhütte, die in den See ragt

Hinterbrühler See.

Sehr erhöhter Blick von Brücke in ein winterliches sonniges Flussbett mit zwei Strömen, Schatten der Brücke und einigen Spaziergänger*innen

Blick von der Großhesseloher Brücke nach Norden.

Vor der Metallbrüstung zu einem steilen Abhang zwei Menschen, die hinausschauen, sie blicken auf eine Flusslandschaft, vage im Hintergrund eine Bergkette

Pullach, Blick aufs Isartal nach Süden Richtung Alpenkette.

Ich fühlte mich nicht ganz fit und kam innerlich nicht recht zur Ruhe, genoss aber die schräge Wintersonne, in der ersten Hälfte meiner 100 Minuten Lauf auch die erstaunlich leeren Wege.

Bei aller Sonne: Die Böllerei-Nacht hatte mords Feinstaub zur Folge.

Screenshot der Handy-Wetter-App für Wetter, darauf u.a. "München 8 Grad sonnig, Luftqualität sehr schlecht" und eine farbige Karte davon

Daheim Frühstück um zwei im sonnendurchfluteten Wohnzimmer: Apfel, Walnussbrot mit Butter und Honig.

Fürs Abendessen durfte ich sorgen, es sollte Schupfnudeln (Kartoffeln aus Ernteanteil) mit Sauerkraut (Ernteanteil) geben. Das Garen der Kartoffeln brachte mich ins Nachdenken. Sie sind in dieser Ernte wirklich schlecht, nicht nur sehr klein (alles außer Kochen mit Schale verbietet sich, nur so bleibt überhaupt Kartoffel übrig), sondern haben auch viele zu beseitigende Stellen, die das Pellen nach Garen mühsam machen – fast können wir froh sein, dass auch noch deutlich weniger als im Durchschnitt geerntet werden konnten. Da lernt man von den Eltern oder aus Büchern Warenkunde, um Gemüse in möglichst hoher Qualität zu erkennen und zu kaufen – doch dann baut man selbst an (kenne ich vom elterlichen Gemüsegarten in meiner Kindheit) oder beteiligt sich an einem Anbau wie ich an der Genossenschaft Kartoffelkombinat, und plötzlich muss man halt mit dem zurechtkommen, was es gibt.

Das halte ich für sehr nützlich und eine Zukunft der Nahrungsmittelversorgung, doch ist die Kochlehre bislang nicht darauf ausgerichtet. Ganz alte Kochbücher enthalten noch den haushaltlichen Aspekt, bieten unter anderem Rezepte zur Resteverwertung an oder geben Tipps, wie aus nicht perfektem Fleisch (z.B. von einem älteren Tier) ein schmackhaftes Gericht wird. Aber gibt es das heute noch? Sind die erfolgreichen Gammelgemüse-Influencerinnen bislang einfach nur an mir vorbeigegangen?

Der Schupfnudelteig (erprobtes Rezept aus Nicky Stichs Sweets für Mohnnudeln) wurde auch noch zum allerersten Mal klebrig, ich plagte mich sehr beim Formen der Nudeln und beim Garen im Wasser, ohne dass sie zerfielen. Ich bereitete sie schon nachmittags vor, damit sie für das eigentliche Gericht gebraten werden konnten.

Den sonstigen sonnigen Nachmittag und frühen Abend verbrachte ich unter anderem mit Foto-Archivierung 2024 und einer Runde Yoga-Gymnastik, die letzte eingemerkte Folge mit Jessica Richburg – mal sehen, was ich danach turne.

Das finale Zusammenbauen des Nachtmahls schob ich Herrn Kaltmamsell zu (Kartoffelnudeln braten, mit Kraut vermischen). Ich hätte schon wieder Lust auf Alkohol gehabt, konkret auf Rotwein – doch der passte zum Glück überhaupt nicht zu Schupfnudeln mit Sauerkraut, so fiel mir der Verzicht nicht zu schwer.

Auf grünem Tischset großer Glasteller, darauf Sauerkraut vermischt mit Fingernudeln, rechts davon rote Stoffserviette mit Messer und Gabel

Schmeckte dann doch hervorragend. Nachtisch Hutzelbrot und Pralinen.

Journal Dienstag, 31. Dezember 2024 – Werbeprospekt-Bahnfahrt zurück nach München

Mittwoch, 1. Januar 2025

Noch vor Wecker aufgewacht, den ich mir vor der nicht allzu frühen Rückreise für Zeit zum Bloggen gestellt hatte. Trotz Ibu als Einschlaf-Zuckerl hatte mich immer wieder mein schmerzender Krallenzeh ein wenig geweckt. Berlin draußen düster und feucht, aber für Ende Dezember recht mild.

Wir waren dann mit viel Zeit am Berliner Hauptbahnhof, sahen uns ausgiebig nach Brotzeit für Herrn Kaltmamsell um. Es kam mir vor, als seien mittlerweile viele Geschäfte dieses Einkaufszentrums durch Eateries ersetzt worden, von Bäckereien über Cafés und Snack-Theken bis Schnellrestaurants.

Im pünktlich abgefahrenen ICE den Jahresrückblick finalisiert, jetzt war ich durch und konnte endlich lesen, von Internet bis Zeitung. Ohnehin: Eine Bahnreise wie aus dem Werbeprospekt. Pünktliche und unschlagbare viereinhalb Stunden von Berlin Hauptbahnhof nach München Hauptbahnhof, genau richtig geheizt, alles funktionierte (Internet, Klos, Speisewagen – ich bekam meinen Mittagscappuccino problemlos), Sitze nur zur knappen Hälfte besetzt, vor dem Fenster sonnige Landschaft in verschiedenen Formen von flach bis bergig, letztere (Harz/Frankenwald) sogar mit Schnee. Jenseits des Frankenwalds war es dann eisig-neblig, das sorgte für unwirkliches Licht. Weiter südlich übernahm wieder die Sonne.

Fotografiert durch schmutziges Zugfenster nach draußen: Weit entfernte Fabrikanlage in eisigem Dunst, davor ein paar Büsche mit Raureif, im Zugfenster spiegelt sich die Lichtleiste innen

Ingolstadt

Fotografiert durch schmutziges Zugfenster nach draußen: Leicht sonnige Landschaft mit entfernt ein paar Dorfhäusern, rechts einem kahlen Hopfengarten, links angeschnitten die dunkelblaue Lehne des Bahnsessels davor

Holledau

München empfing uns mit Sonne, allzu frostig war es auch nicht. Im Hauptbahnhofsfragment besorgte ich Frühstückssemmeln, die es im sonnigen Zuhause gegen halb drei gab. Haushaltsdinge und Reisenachbereitung. Die Gemütlichkeit des Nachmittags wurde gestört durch heftige Knallerei draußen schon bei Tageslicht, so laut war es sonst um Silvester-Mitternacht.

Ich hatte schon wieder Lust auf Alkohol und freute mich auf den bei Heimkehr kaltgestellten Champagner (Weihnachtsgeschenk). Zuvor turnte ich jetzt wieder in vertrauter Umgebung Yoga-Gymnastik mit einigen unumsetzbaren Verdrehungen.

Gedeckter Tisch mit dunkelgrünen Sets und roten Stoffservietten, darauf tiefe Glasteller mit je einer Artischocke, dazwischen eine helle Schüssel mit heller Sauce, zwei gefüllte Sektflöten

Zum Nachtmahl bereitete ich die Artischocken aus Berlin zu, wie immer bei uns im Ganzen mit Knoblauchmajo. Der Champagner passte sehr gut dazu. Herr Kaltmamsell servierte dann Linguine mit Anchovis und gerösteten Semmelbröseln. Nachtisch reichlich edle Pralinen, die wir zu Weihnachten geschenkt bekommen hatten.

Nur wenig später als sonst ins Bett, vorm Lärm geschützt mit Ohrstöpseln, geschlossenen Fenstern, dicht herbgelassenem Rollladen.

§

Vergangenes Wochenende war das “Buch zwei” der Süddeutschen besonders spannend:

Vor neun Jahren schickt eine Leserin eine Kiste an die SZ, die sie in ihrem Keller gefunden hat.
Sie vermutet eine “große Liebe”.
Und tatsächlich steckt darin eine außergewöhnliche Geschichte, die von Deutschland bis nach China reicht, in die dunkelsten Zeiten beider Länder.

Die aufwändige Recherche der SZ-Redaktion führte um die halbe Welt und eröffnete mir einen neuen Blick in die 1930er Jahre (€):
“Das Geheimnis von Magda und Keon”.

Journal Montag, 30. Dezember 2024 – Berlin Tag 4 mit Nazi-Terror und Peking-Ente

Dienstag, 31. Dezember 2024

Gut und wieder mehr als neun Stunden lang geschlafen, nur wenig gestört von Böllerei draußen. Allerdings ein paarmal geweckt von Fuß- und Zehenschmerzen links.

Der gestrige Tag strengte sich erst gar nicht groß an mit Hellwerden und beließ es beim Berliner Wintergrau. Das aber, wie wir beim Verlassen des Hauses am späteren Vormittag feststellten, ausgesprochen nasskalt war.

Unser gestriger Plan: Gezieltes Launeverderben im Dokumentationszentrum Topographie des Terrors, über das ich im Gespräch am Samstagabend einiges erfahren hatte und das ich nun doch endlich mal sehen wollte.

Damit ich ein wenig Bewegung bekam, marschierten wir zu Fuß dorthin. Bei diesem Berlin-Aufenthalt sind wir zufällig ständig in Ost-West-Richtung unterwegs; um die Strecke wenigstens ein bisschen abzuwandeln, nahmen wir diesmal einen Weg den Landwehrkanal entlang.

Das Dokumentationszentrum war überraschend gut besucht (womöglich waren wir nicht die einzigen, die den museumsgeschlossenen Montag dafür nutzten, außerdem ist der Eintritt kostenlos). Ich bekam erstmal Mittagscappuccino, dann holte ich mir per QR-Code den Audio-Guide (einerseits wundere ich mich, dass Museen ihre Audio-Guides nicht schon seit Jahren online stellen, ein Handy haben doch mittlerweile alle bei sich; andererseits hatte ich schon wieder nicht daran gedacht, Kopfhörer dafür einzustecken und musste ständig 10-Minuten-weise das Handy an mein Ohr heben).

Das erwies sich als gute Mischung: Sorgfältiger Audio-Guide, der als roten Faden Ausschnitte der Dauerausstellung erklärte (die Kapitel: 1) Nationalistische Machtübernahme/-übertragung 2) Institutionen des Terrors 3) Terror, Verfolgung und Vernichtung im Reichsgebiet 4) SS und Reichssicherheitshauptamt in den besetzten Gebieten 5) Kriegsende und Nachkriegszeit) – und zwischen den Kapiteln oder einfach so gestoppt befasste ich mich mit weitere Fotos, Texten, Dokumenten.

Moderner Ausstellungsraum mit Glaswand links, Menschen, die zum Teil vor einer hängenden Infotafel stehen, darauf ein Schwarz-weiß-Foto mit Menschen in Uniform, Überschrift "Die nationalsozialistische Machtübernahme"

Moderner Ausstellungsraum mit Glaswand gegenüber, durch die man moderne Gebäude sieht, im Raum Silhouetten von Menschen vor Infotafeln

Nach zwei Stunden waren wir gut durch, auch emotional, die Sonderausstellung zu Reinhard Heydrich durchliefen wir nur kursorisch für einen Überblick über das Konzept.

Auch zurück mit Bewegung.

Im Vordergrund Schotterplatz mit wenigen kahlen Bäumen, darunter Tauben, im Hintergrund ein riesiges modernes Gebäude mit markanten Winkeln und viel Glas

Potsdamer Platz mit vielen Tauben.

Wir steuerten das KaDeWe an für Silvester-Lebensmitteleinkäufe: In München würden wir am Dienstag zu spät dafür ankommen. Dass es dort in der Feinkostabteilung sehr voll war, wunderte mich nicht. Mit genug Zeit kamen wir dennoch an Artischocken, Zitrone, Knoblauch sowie Sandwiches, außerdem verlor ich am Sawade-Stand ein wenig die Contenance.

Zurück im Hotelzimmer war es selbst für meine Verhältnisse mit halb vier spät für die erste Mahlzeit am Tag: Das Körner-Nuss-Brot mit verschiedenem Gemüse, scharfer Creme und veganem Käse schmeckte ganz ausgezeichnet.

Basteln an Jahresabschluss-Posts, bis es Zeit für unsere abendliche Restaurantreservierung war: Peking-Ente im Orania, die hatte ich schon seit Jahren auf meiner Berlin-Liste. Wir nahmen dorthin einen Bus, um vom Oberdeck noch ein wenig Berlin zu sehen.

Das Gebäude des Hotels/Restaurants war mir bei früheren Berlin-Besuchen auf Wegen durch Kreuzberg aufgefallen, es ist besonders schön. Und jetzt kehrten wir dort ein und ließen uns einen Abend lang rundum in dem prachtvollen Raum verwöhnen. Ich saß mit Blick auf die offene Küche und konnte immer wieder beobachten, wie Enten in einen riesigen (Dampf-?)Kessel gehängt wurden oder ihm entnommen.

Wir begannen mit zwei aufregenden Cocktails, einer kombinierte Birnengeist und Yuzu – das werden wir nachbasteln. Außerdem bekamen wir ein wenig frisches italienisches Brot mit Haselnuss-aromatisierter Butter.

Aufsicht auf warm beleuchteten Holztisch, im Vordergrund eine Schale mit dunkler Brühe, darin eine Teigtasche

Die X-berg-Ente, als die sie inzwischen verkauft wird, startete mit einer intensiven Brühe, in der ein mit Schenkelfleisch gefüllter Wan-Tan schwamm. Als Wein zur Ente (darauf war ich gespannt gewesen, die Weinkarte markiert sogar einige Posten als besonders passend) hatten wir uns einen besonderen Gemischten Satz empfehlen lassen: “Nussberg” vom Mayer am Pfarrplatz in Wien – der sich als match made in heaven erwies und bei jedem Gang neue Noten zeigte.

Aufsicht auf reich gedeckten Tisch mit zwei leeren Tellern mit blauen Drachen, sonst in Schalen die Zutaten, die unten beschrieben werden

Die Haut der Ente war am Tisch in Streifen entfernt worden, wurde mit Pfannküchlein, Frühlingszwiebeln, Ingwer, Rettich, Hoisin-Sauce serviert, eingelegte Gurke für dazwischen.

Aufsicht auf Tisch mit zwei Tellern mit blauem Drachenmuster,einer Schüssel mit Entenbrustscheiben in dunkler Sauce, eine Platte mit Packchoi-Blättern

Dann gab es die Entenbrust: Sehr gut, aber der Knaller war die Beilage, sauer eingelegter Pakchoi mit Apfel.

Auf einer Holztischplatte ein Glas mit Sorbet, rechts daneben ein Dessertlöffel

Ein wunderbares Zitrus-Sorbet dazwischen.

Auf einer Holzplatte eine weiße Schale mit verschiedenen kleinen Zutaten, rechts daneben ein Suppenlöffel

Abschließend: Entenfleisch mit Knusper, Sprossen, Eigelb und anderem – wunderbar.

Stehende Entenfigur, die ein Schild hält: „Good _uck“ davor zwei Glückskekse

Zwei Glückskeks-Zellen, auf einem steht: "Wenn man sowieso denkt, sollte man gleich positiv denken". Auf dem anderen: "Warte nicht, bis der Sturm vorrüber (sic!) zieht, sondern lerne im Regen zu tanzen!"

Nach den selbstgebackenen Glückskeksen (alles sollte korrekturgelesen werden) hatten wir sogar noch Platz für Nachtisch – zum Glück, denn auch der war sensationell.

Auf einer Holzplatte zwei Teller mit Desserts: Im Vordergrund ein helles Küchlein in heller Sauce, im Hintergrund ein flacher Teller mit dunkler Kugel, hellen Tropfen, hellem Eisklops

Ich hatte Baba au rhum mit Zimt und Mandarine, Herr Kaltmamsell “Steinwurf” (Kreuzberger Humor?): Nougat, Yuzu und Dulce de leche.

Dazwischen hatte ich bei einem Klogang das herrliche Treppenhaus bewundert:

Blick nach oben in ein altes, helles und vielstöckiges Treppenhaus mit Eisen-Holz-Gitter

Zurück nach Charlottenburg nahmen wir die U-Bahn vom Kottbusser Tor, mit etwas Verzögerung beim Umsteigen am Wittenberplatz.

Fotorückblick 2024

Montag, 30. Dezember 2024

Angeregt von Joël: Rückblick auf das vergangene Jahr mit Fotos, pro Monat zwei Bilder. Ungefähr.

Januar

Abschied von einer verstorbenen Freundin der Familie auf dem Ingolstädter Westfriedhof.

Schöner Schnappschuss auf der Theresienwiese unterwegs in die Arbeit.

Februar

Ich leiste mir goldene Ohrringe der Künstlerin Alessandra Pizzini.

Mal wieder ist der Umbau des U-Bahnhofs Sendlinger Tor angeblich beendet.

März

Spaziergang mit Besuch aus Oldenburg.

Besuch bei Eltern in Ingolstadt mit Spaziergang.

Erstes Mal im neuen Volkstheater, ich bin sehr beeindruckt von der Ästhetik und der Qualität des Baus.

April

Osterfrühstück mit Eltern- und Bruderfamilie.

Frau fotografiert sich im Ganzkörperspiegel eines Wohnungsflurs, kurze weiße Haare, Brille, dunkelblaues Shirt, dunkle, enge Jeans, an den Füßen glitzernde rote Schuhe.

Neue rote Glitzerschuhe (Team Wicked Witch!).

Große freie Fläche im grauen Regen, im Hintergrund Bäume und die Ruhmeshalle, im Vordergrund ein Stockenetenpaar schlafend auf einer Pfütze

Ungewohnter Besuch auf der verregneten Theresienwiese.

Mai

Frau mit Brille und Kappe vor Voralpenlandschaft

Neue Wanderstrecke zwischen Ammersee und Starnberger See.

Schild an Lanyard mit Aufschrift „re:publica 24 Inés Gutiérrez“ und handgeschrieben „die Kaltmamsell"

Bereichernde Teilnahme an der re:publica in Berlin.

Juni

Hochwasser in München, sichtbar an der Isar und leider auch im seltenen zweiten Untergeschoß, das ausgerechnet zum Hotel gehört, das ein Freund führt. Doch viel schlimmer erwischt es das Umland: Eine Kollegin konnte bis heute nicht zurück in ihre überflutete Wohnung zurückziehen.

Neklassizistisches Gebäude, dafür demonstrierende Menschen

Ich demonstriere ein weiteres Mal gegen antidemokratische Kräfte – wie Hundertausende weitere Bürgerinnen und Bürger in Deutschland in der ersten Hälfte des Jahres. Was deutlich weniger auslöst als jeder einzelne geifernde Wutbürger, als jeder Hass-Terror.

Turnhallenwand mit Tür, links davon ein Basketball-Korb, darüber eine Uhr mit Zeigern auf 19:46 Uhr, rechts davon eine gelbe Tonne mit dem Wappen von München

Zum Beispiel bei den Europawahlen, die ich als Wahlhelferin unterstütze.

Die linke Seite des Bilds wird gefüllt von einer hellen Tasche mit skizziertem Frauenkipf und Aufschrift „‚24 48. Tage der deutschen Literatur“, rechts Rasen, auf dem Bierbänke stehen, im Hintergrund ein riesiger Bildschirm, darauf die Übertragung eines Fernsehstudios mit Tischen und Bänken

Ich gucke Bachmannpreislesen in Klagenfurt – und falle mit meiner AirBnB-Unterkunft so richtig rein, in ungeahnte Tiefen.

Juli

Dunstiger Blick ins Tal, im Vordergrund eine nasse Sitzbank, umgeben von Bäumen, im Hintergrund Hügel

Einer der vielen Regenläufe des Jahres.

Blick durch eine alte gemauerte Brücke auf Fluss und Flussauen, im Hintergrund Kirchtürme

Aber ich komme auch zu besonders vielen Morgenläufen vor der Arbeit.

August

Renovierte Backstein- und Glasgebäude einer alten Zeche

Jahrhunderthochzeit in Essen, Kaltmamsell lernt Ruhrgebiet.

Restauranttisch ohne Tischdecke mit den unten aufgeführten Speisen und Getränken

Endlich abgehakt: Essen im Münchner Centro Español.

Zwei Menschen auf dem Balkon nebeneinander auf einer Bank sitzend, vor sich ein Tisch mit zwei gefüllten Gläsern und zwei Schälchen, Abendsonne

Pärchenfoto des Jahres.

Füße mit gestrickten Wollsocken in hellen Sandalen auf grauem Büroteppich

Am meisten Bürofrieren ist an den heißesten Tagen.

September

Markanter Graffiti-Kopf auf einem grünen Metallkasten im Park

Eine Baustellen-Sperrung am Föhringer Ring bringt mich zu einer neuen Laufroute.

Blick von oben auf die Großstadt Barcelona, umgeben von Hügeln, links dunkle Wolken am Himmel

Auf dem Weg in den Wanderurlaub auf Mallorca lerne ich Barcelona kennen.

Blick von einem erhöhten Fenster auf ein mallorquiner Örtchen aus Sandstein, umgeben von felsigen Bergen

Entzückender Ausblick aus meiner Unterkunft im mallorquinischen Valldemosa.

Blick von weit oben einen Berg hinunter, der ins Meer ausläuft, darauf Yachten

Blick von weit oben auf ein grünes Tal zwischen Bergen, ganz klein ein Sandstein-Kloster im Sonnenlicht, im Vordergrund die Knie der Fotografin

Rückblickend weiß ich: Das war ein wirklich schöner Urlaub (währenddessen konnte ich das noch nicht beurteilen).

Oktober

Blick von unten auf Wohnblockbalkone, auf einem Sims sitzt ein Falke

Eine Falke auf unserem Balkon.

Nebelmorgen-düstere Wohnstraße mit alten Gebäuden, im Vordergrund eine beleuchtete Bäckerei, von der zwei Radler ihre Räder aufschließen

In morgendunklem Nebel: Vordergrund die Silhouetten der Figuren, mit denen der Anschlag aufs Oktoberfest 1983 dokumentiert wird, Hintrgrund ein Oktoberfestzelt

Düsternovember begann dieses Jahr als Düsteroktober – und zog sich durch mit wenigen Ausnahmen bis Jahresende.

November

Feldweg, rechts von riesigen alten Bäumen gesäumt, im Hintergrund sonnenbeschienene Wiesen

Einer der Ausnahmetage von der Winterdüsternis: Allerheiligenwanderung an den Egglburger See.

Auf einem Holztisch eine helle Hortensienblüte und eine flaschenförmige Vase mit sehr schmaler Öffnung, schlicht dunkelrot und golden auf Creme glasiert

Schönheit gekauft gegen Wahlsieg von Trump und übles Zerbrechen der deutschen Regierungskoalition.

Prächtig verzierter Eingang zu einem Konzertsaal, aus dem Foyer mit klassizistischer Malerei in Blau- und Grautönen durch einen Rundbogen fotografiert

Mein erstes jüdisches Neujahrskonzert im Prinzregentheater.

Dezember

Erhöhter Blick auf einen Raureif-weißen bewaldeten Abhang, durch den eine grobe Treppe nach unten führt

Raureif ist das Mit-Käse-überbacken der Winterfotografie.

Werbeplakat mit Bild eines flachen Burgers mit viel Käse und Schrift „Look who‘s back. Der McRaclette“

Party-Ausflug in die Schweiz.

Vor einer Mauer steht die grüngespante Bronze-Statue eines Kriegers mit Schwert und Schild, umgeben von Baustellen-Müll, fotografiert durch ein sichbares Baustellen-Gitter

Zwischen-den-Jahren-Ausflug nach Berlin. Mit toter Ratte am unteren Bildrand.

Journal Sonntag, 29. Dezember 2024 – Berlin Tag 3 mit Gemäldegalerie und Lokalgriechen

Montag, 30. Dezember 2024

Gut geschlafen, ausgeschlafen – Ferien!

Es tagte ohne Wolken, wir öffneten die Vorhänge der Fensterwand beim Rumgammeln, Milchkaffeetrinken, Bloggen, Lesen, um etwas vom Himmel mitzubekommen.

Aus den keinen Plänen für den gestrigen Sonntag formierte sich: “Gemäldegalerie geht immer.” Zumal unser letzter Tag in Berlin ein Montag sein würde mit geschlossenen Museen. Am späten Vormittag zogen wir zu Fuß los, unter jetzt wieder hochnebligem Himmel.

Spiegelung in einem Aquariumglas, dahinter große gelbe Fische, gespiegelt zwei Menschen in dicken Winterjacken mit hochgezogenen Kapuzen,hinter ihnen Großstadtstraße und Großstadtgebäude

Das Aquarium des zoologischen Gartens lockt mit einem kostenlosen Einblick.

In der Cafeteria der Gemäldegalerie gab es erstmal Mittagscappuccino, dann gingen wir in die bereits etwas vertrauten Räume. Trotz gegenteiligem Vorsatz blieben wir wieder zu lang in den ersten hängen, bei der Deutschen Malerei des 13. bis 16. Jahrhunderts, und so reichte unsere Aufmerksamkeit wieder nur bis zur Hälfte – schließlich hielt uns auch die flämische und holländische Malerei fest. Das nächste Mal, nahmen wir uns diesmal aber wirklich echt ehrlich fest vor, würden wir erst nach dieser Hälfte einsteigen.

Ich fotografierte Details:

Auf einem alten Gemälde fein gemalt ein Kopf mit Kapuze, darunter nur Füße

Auf einem alten Gemälde fein gemalt ein stehendes dunkles Insekt mit Menschenkopf, der eine Brille trägt

Rechte obere Ecke eines Gemäldes, Halbprofil einer jungen Frau mit elaborierter Haube, die mit einem silbernen Reif ihr Gesicht einrahmt und ihre Ohren bedeckt. Sie hat ein aufgeschlagenes Buch in den Händen

Winziges Detail auf einem alten Gemälde: Auf einem Fisch reiten ein Mann, der über der Schulter eine Laterne trägt, und im Damensitz eine Frau mit weißer Haube, in einem hellroten, hoch gegürteten Kleid

Ausschnitt aus einem Renaissance-Gemälde: Nackter Mann frontal, sein Geschlecht von einer passgenauen Meeresschnecke verdeckt

An die Wand gebaute massive Holzbänke mit massiven, schlichten Formen

Die wunderschönen Sitzgelegenheiten der Gemäldegalerie: Holzfarbe, Form und Lack faszinieren mich jedes Mal.

Nach zwei Stunden war ich voll (und ich fror), also verließen wir das Museum und marschierten im Feuchtkalten zurück zum Hotel. In einem großen Supermarkt am Bahnhof Zoo (auch am gestrigen Sonntag geöffnet, großartig) besorgte ich dann doch etwas für mich zu essen: Im Hotelzimmer frühstückte ich kurz nach drei Orangen und Hüttenkäse.

Nachmittag mit Zeitunglesen und Vorbereitung der verschiedenen Jahresabschlussposts im Blog: Foto-Rückblick, Bücher 2024, Fragebogen. Dazu kommt ja am 31. noch zum Monatsabschluss der Lieblings-Microbloggingpost.

Ich kam sogar zu einer angenehmen Einheit Yoga-Gymnastik: Zwar hatte ich meine Reise-Yogamatte eingesteckt, doch beim Betreten des Hotelzimmers hatte uns dies hier begrüßt.

An einem von drei Garderobenhaken an der Wand hängt eine Yogamatte

Eine richtige Yogamatte war deutlich griffiger auf dem Boden als meine mitgebrachte, diese nutzte ich für meine halbe Stunde. Es gibt hier sogar das Angebot eines Fitnessstudios, doch als Cardio-Gerät steht darin kein Crosstrainer, der mich gelockt hätte (statt dessen Laufband und Radl-Heimtrainer).

Fürs Abendessen hatten wir uns (online) in der Gegend umgesehen und uns für ein griechisches Lokal entschieden – im Gebäude einer ehemaligen Tankstelle.

Wir wurden herzlich willkommen geheißen, saßen an einem Tisch mit Tischdecke und Stoffservietten (wie hier schonmal angemerkt selbst in hochklassigen Lokalen eine Rarität geworden), teilten uns einen Bauernsalat, aßen Bifketi (ich), Lammkeule mit Kritharaki (Herr Kaltmamsell), tranken dazu einen griechischen Chardonnay, schlossen das Mahl mit einer geteilten Portion Galaktoboureko ab – und waren rundum zufrieden. Auch mit der einheimischen Gesellschaft um uns, offensichtlich ein Querschnitt des Viertels.

Schöner Ferientag.

§

Andrea Diener erklärt in einem Substack-Post, aus welchem Workshop sie vergangenes Jahr viel für ihr Fotografieren gelernt hat:
“StreetLetter #17”.

Über die vergangenen Monate hat sich bei mir das Verlangen nach Tipps geformt – doch mir ist immer klarer geworden, dass ich andere brauche als Street-Fotograf*innen. Denn: Will ich bessere Fotos machen? Jein, das ist für ganz speziell mich nicht die richtige Frage. Ich habe ja eben erst begriffen, dass Street Photography bedeutet, nach Motiven zu suchen. Was ich eben gerade nicht tue: Ich bin viel unterwegs und nehme sehr viel wahr, unter anderem visuell; davon finde ich immer wieder Ansichten (Licht, Stimmung, Rhythmus, Proportion) bemerkenswert – und das möchte ich so nah wie möglich an meiner Wahrnehmung festhalten. Fast immer kann ich recht genau sagen, welche visuellen Details mich innehalten ließen und ich auf einem Foto wiederfinden will. Dafür hätte ich gerne anhand von Beispielaufnahmen Tipps.