Musik im Kopf

Samstag, 12. Februar 2005 um 9:35

Pepa hat es ganz nebenbei und wie selbstverständlich beschrieben: Dass sie manche Musik nur im Kopf hört.

Was ich von außen gehört habe, das weiß ich gar nicht mehr so genau. In meinem inneren Ohre höre ich gerade …

Mit wurde das bei einem meiner Evergreens Eternal Flame bewusst: Ich habe nicht mal eine Aufnahme des Stückes, höre es aber regelmäßig im Kopf. Vielleicht ist das ein Grund, warum ich so selten Lust darauf habe, Musik aufzulegen: Weil sie mit der Musik in meinem Kopf interferieren würde.

Woher die Musik in meinem Kopf im konkreten Augenblick kommt, kann ich meist nicht sagen. Gestern morgens im Zug sang mir zum Beispiel Al Jareau Favorite Things vor. Diese Version kannte ich vor dem Original in Sound of Music, weil ich mir – weiß der Henker warum – mit 19 seine Platte My Favourite Things kaufte. Die ich seit sicher 15 Jahren nicht mehr gehört habe. Trotzdem taucht Al aus heiterem Himmel in meinem Kopf auf.

Am Tag davor auf dem Weg nach Hause spielte mir meine inneres Ohr einen Teil des Soundtracks von Robin Hood, Prince of Thieves vor, und zwar ausgerechnet die Stelle, an der das Blech den Anfang der Titelmelodie allein spielt – und völlig daneben trötet. Wieder habe ich keine Ahnung, wodurch die Musik angeregt wurde.
Manchmal allerdings handelt es sich um den klassischen Ohrwurm: Musik, die ich gehört habe und nicht mehr aus dem Kopf bekomme. Die Musik zu Witches of Eastwick war letzthin so ein Fall – nur dass ich nach der Titelmelodie auch immer wieder den Monolog vom gebeutelten Daryl Van Horne in der Kirche hörte: „Let me ask you something… Do you think God knew what He was doing when He created woman?…” (Weil der Freund, der mir den Soundtrack seinerzeit auf Kassette aufnahm, auch den Monolog vom Video geholt hatte.)

Wenn sich allzu komplexe Orchesterstücke in mein Hirn schleichen, zwinge ich mich allerdings regelmäßig zum Weghören: Sie lenken mich ab, denn ich ertappe mich dabei, wie ich der Linie eines bestimmten Instrumentes nachhöre, und ganz fuchtig werde, wenn mir Details fehlen.

Und jetzt sagt mir bitte, dass das alles keineswegs der erste Schritt zum Wahnsinn ist. Ich schwöre, dass ich noch nie Stimmen im Kopf gehört habe, die zu mir sprachen. Oder mir gar Anweisungen gaben. Gell, Harvey?

die Kaltmamsell

4 Kommentare zu „Musik im Kopf“

  1. TH meint:

    Und jetzt sagt mir bitte, dass das alles keineswegs der erste Schritt zum Wahnsinn ist.

    Ist es nicht. Hat glaub ich jeder. Ich werd nur fuchtig, wenn mir mein innerer DJ Nummern vorspielt, die ich beim besten Willen jetzt nicht hören will.

  2. Londo meint:

    O ja! Das kenne ich sehr gut! Nachdem ich mir einmal Faßbinders “Lola” angesehen hatte, wollten mir eine Stunde lang die “Caprifischer” nicht mehr aus dem Kopf gehen. Nur eine fette Dosis Deep Purple und Black Sabbath brachte diese Schnulze zum Schweigen.

  3. a.more.s meint:

    Da ich den Wahnsinn schon lange im Kopf habe, muss ich Ihnen leider mitteilen: Dochdoch, auch Sie entkommen ihm nicht. Und wenn man dann mal mittendrin ist, die überraschende Erkenntnis: Auch damit lässt sichs leben. Gar nicht mal so schlecht.

  4. Ärztingattin meint:

    überhaupt nur so

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