Verbotene Links zur Fraunhofer-Gesellschaft

Donnerstag, 9. Februar 2006 um 10:11

Bislang hatte ich die Öffentlichkeitsarbeit der Fraunhofer-Gesellschaft bewundert: Sie hat es geschafft, die Gesellschaft bei Medien und Öffentlichkeit als unabhängiges und damit unbegrenzt glaubwürdiges Forschungsinstitut zu etablieren, selbst in den Fällen, in denen Aufträge und Geld von Unternehmen kommen. (Selbstaussage: „Rund zwei Drittel dieses Leistungsbereichs erwirtschaftet die Fraunhofer-Gesellschaft mit Aufträgen aus der Industrie und mit öffentlich finanzierten Forschungsprojekten.“)
So bekommen die Fraunhofers praktisch jede Vermeldung prominent in die Presse. Die machen ja auch schöne Sachen.

Eben allerdings zweifelte ich am technischen Sachverstand der Herrschaften. Auf der Website der Fraunhofer-Gesellschaft fand ich nämlich unter „Linking Policy“:

Wir freuen uns, dass Sie auf unsere Seite einen Link setzen wollen. Diese Erlaubnis ist jederzeit widerrufbar und gilt nur, wenn Sie die nachfolgenden Regeln einhalten:
Der Hyperlink muss auf die Startseite der Fraunhofer-Gesellschaft gesetzt werden.
Nach vorheriger schriftlicher Zustimmung kann im Einzelfall der Hyperlink auf eine einzelne, zu benennende Webseite der Fraunhofer-Gesellschaft gesetzt werden.
Der Vertragspartner ist verpflichtet die jeweilige Seite vollständig neu zu laden, ohne dass die Zielseite in einen Rahmen gesetzt wird.
Der Vertragspartner teilt der Fraunhofer-Gesellschaft innerhalb von 24 Stunden nach Setzen des Links durch eine E-Mail an die Adresse info@fraunhofer.de das Setzen des Links bzw. die Freischaltung der betreffenden Seite mit.
Diese Information muss den Pfad enthalten, von dem aus auf die betreffende Seite zugegriffen werden kann.

Erinnert mich doch sehr an den Link-Spaß mit ADAC (ganz unten, immer noch). Spaß zum Nachlesen bei IT&W.

(Und jetzt gehe ich einen Juristen suchen, der mir das Wort „Vertragspartner“ neu erklärt.)

Nachtrag: Dieselben Regeln bilden sich auch andere Fraunhofer-Institute ein, unter anderem (wahllos herausgegriffen)
Institut Chemisch Technologie
Institut für Offene Kommunikationssysteme (wer hat da gekichert?!)
Innovationsnetzwerk „LAB 2020“
Institut Algorithmen und Wissenschaftliches Rechnen
Institut Physikalische Messtechnik
Institut Fertigungstechnik Materialforschung
Informationszentrum Raum und Bau
Fraunhofer-Allianz Rapid Prototyping
Institut Biochemische Technik
Fraunhofer Technology Academy (da war doch schon wieder ein Kichern!)
Institut Mikroelektronische Schaltungen und Systeme
Institut Experimentelles Software Engineering (Ruhe da hinten!)
Institut Werkstoff- und Strahlentechnik
Institut integrierte Systeme und Bauelementetechnologie
Institut Arbeitswirtschaft und Organisation
die Kaltmamsell

11 Kommentare zu „Verbotene Links zur Fraunhofer-Gesellschaft“

  1. strappato meint:

    Ist beim Bundesgesundheitsministerium ziemlich der gleiche Wortlaut:

    http://gesundheit.blogger.de/stories/380427/

    Und das wird zu 100% vom Steuerzahler finanziert. Ich warte gespannt auf den ersten Prozess, wenn man dagegen verstösst.

  2. L9 meint:

    Na sie sind ja mutig Frau Kaltmamsell.
    Gleich 16 mal gegen die Policy verstoßen (wenn ich jetzt richtig gezählt habe).

  3. Kristof meint:

    Haha, direkt mal Google abmahnen.

  4. typ.o meint:

    Wir freuen uns, dass Sie unsere öffentliche Publikation in Ihren Schlagwortkatalog aufnehmen wollen. Diese Erlaubnis ist jederzeit widerrufbar und gilt nur, wenn Sie die nachfolgenden Regeln einhalten:
    Die Schlagworte müssen sich auf den Text des Abstracts der Veröffentlichung der Fraunhofer-Gesellschaft beziehen.
    Nach vorheriger schriftlicher Zustimmung kann im Einzelfall ein Schlagwort aus einer einzelnen, zu benennende Seite der Publikation Fraunhofer-Gesellschaft verwendet werden.

    ——-

    Jungs, so funktioniert Internetz nicht!

  5. Hollemann meint:

    Die Frauenhofer-Gesellschafter wie auch alle anderen mit entsprechenden Vorschriften würden sich ja vielleicht auch freuen, wenn eine kritische Masse von Leuten jeden Tag einen neuen Link auf setzen und die entsprechende Info-Mail verschicken würde. Könnten sich noch nicht mal über Spam beschweren.

  6. Yanestra meint:

    So eine Linking-Policy kann man ja durchaus schreiben. Nur sollte sich der Schreiber mal ansatzweise überlegen, wie der schwachsinnige Unfug, den er da verzapft hat, denn Gültigkeit erlangen soll. Als Lizenz? Irgendwie wohl über das Copyright – nur auf den Link haben diese Leute gar kein Copyright, und der Content erscheint ja erst beim Benutzer. Am Ende eine Beihilfe zum unerlaubten Gebrauch? Aber der Gebrauch (das Ansehen) ist ja gar nicht unerlaubt, offensichtlich, sonst würde man es ja nicht ins Web stellen. Tsts.

  7. alter ego meint:

    Gelöscht von Kaltmamsell: Keine Kommentare ohne gültige E-Mail-Adresse.

  8. Gerhard der Schnetzfink meint:

    sehr spät zwar, aber ich bin ja so beschäftigt, immer wieder mit Sonnenschutz nacharbeiten… Sie verstehen sicher. Waren das nicht auch die, die MP3 entwickelt und dann den Rest nicht verstanden haben?

  9. Stefan meint:

    Fast fünf Jahre später kann man feststellen:
    – die »Linking-Policy« hat sich nicht geändert (Google-Suche),
    – von den oben verlinkten Seiten ist nur noch eine zu finden.
    Sie betreiben Spitzenforschung, aber sie haben dieses Internet bis heute nicht vollständig begriffen.

  10. Kalle meint:

    Beifall! Sind die Frauenhofer ein Behörde? Zumindest klingen die so – finde ich.

  11. Rebekka. meint:

    ******************KOMMENTAROMAT**********************

    Made my day

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