Journal Sonntag, 24. November 2014 – Nebellauf

Montag, 24. November 2014 um 6:37

Wieder genüsslich ausgeschlafen und munter erwacht.

Nach einem Samstag in glorioser Sonne legte sich München gestern in Nebel – sehr ungewöhnlich. Und weil das so ungewöhnlich ist, hatte ich umso mehr Lust auf einen Lauf an der Isar, und zwar Thalkirchen-Pullach und zurück.

Eines der merkwürdigeren Beimchen im deutschen Schilderwald.

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Frühstück um drei Uhr nachmittags war dann Hühnereintopf.

Zweite Runde Stollen gebacken. (Kitty Koma hat sehr schöne Familiengeschichten zum Stollenbacken.)
Der neuen Küche hinterher geräumt. Ein bissl braucht’s noch. Zumindest habe ich mir von meiner Mutter schon ein paar Deko-Ideen geholt.

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Dass ich auch in düsterster Stimmung auf Schönheit anspringe (vor allem visuell und gustatorisch), kommt mir vor wie der Atemreflex meines Gemüts: Da mag ein Teil verzweifelt die Luft anhalten, um einfach bloß nicht sein zu müssen – ein anderer Teil zieht immer wieder und genauso verzweifelt die Reißleine.
(Nicht wegen aktuell, fühle mich gerade Durchschnitt.)

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Sie als Menschen mit einem normalen Verhältnis zu Kindern werden das nicht merken, aber: Sie tendieren dazu, Kinder nicht als Personen zu zählen. Wenn Sie von jemandem sagen: “Der müsste ja sonst allein dahin kommen”, kann “allein” durchaus bedeuten, dass er seine beiden Kinder dabei hat.

Ich werde mir heute eine Zugfahrkarte nach Italien besorgen. (Und künftig dieses “allein” bei Menschen mit Kindern vorsichtshalber immer genauer definieren lassen.)

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“Two Ideas of Israel-Palestine”. – beide überspitzt und zugespitzt, dennoch repräsentativ. Man kann kaum besser darstellen, warum die Lage im Nahen Osten so hoffnungslos ist.

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Frau Mutti hatte die Handwerker am Dach und an der Fassade. Großräumig. Auf rheinhessisch. Im Gärtnerinnenblog sind die dokumentierenden Tweets zusammengefasst:
“Eine Handwerker-Soap in 5 Akten – Akt 1: ‘Tach! Mir wolle des Gerüst Uffbaue!'”
Alla.

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Gestern raketete (doch, das ist ein Wort) Sam Cristoforetti zur ISS. Vielleicht mögen Sie ihr auf Twitter folgen: @AstroSamantha

Interessante Details zum Alltag in Schwerelosigkeit hier:
“An astronaut reveals what life in space is really like”.

Was ich mich allerdings fragte: Wie menstruieren Astronautinnen in Schwerelosigkeit?
Falls Sie das ebenfalls wissen wollen, hier ist die Antwort:
“How do female astronauts menstruate in space?”

die Kaltmamsell

16 Kommentare zu „Journal Sonntag, 24. November 2014 – Nebellauf“

  1. New Number 2 meint:

    Werte Kaltmamsell,
    mit Wohlwollen nehme ich zur Kenntnis, dass ihr Blog wieder auf eine ausgewogene Ebene gekommen ist und mich aufs Neue sehr gut unterhält. Haben Sie dieses Jahr schon die Bücherschau im Gasteig besucht? Ich könnte Stunden dort verweilen, den Autoren bei Lesungen zuhören und selbst in den ausliegenden, abertausenden Büchern lesen.

    Erlauben Sie mir jedoch noch eine kleine Anmerkung zu Ihrem Paragraphen über das “Kind” im “ich”: Woher Sie Ihre Information nehmen, dass “wir Menschen mit einem normalen Verhältnis zu Kindern” diese in unserer Wahrnehmung als Individuen unterschlagen, ist mir unbegreiflich. Wenn ich von mir rede, dann meine ich mich und wenn ich meine Kinder mit einbeziehe nenne ich sie, wie es sich gehört, beim Namen. Ebenso die Nachberskinder und deren Eltern. Beispiel: “Am Samstag fahre ich mit meinem Sohn X und seinem Freund Y und dessen Mutter nach Z.”. Warum sollte ich sagen, dass ich mit einer fremden Frau wegfahre? Hier glaube ich, dass Ihre Wahrnehmung doch etwas einseitig, von wenigen Beispielen, geprägt ist.

  2. Trulla meint:

    Gerade weil ich Kinder als Individuen wahrnehme, von denen mir einzelne mehr oder weniger zusagen, also nicht anders als bei Erwachsenen, habe ich mich vermutlich zu empfindlich gezeigt. Nichts für ungut, Frau Kaltmamsell, oder?

    Denn in Ihrem Blog entdecke ich immer wieder so viel mich Berührendes, wie gerade jetzt wieder Ihre Aussage zur Schönheit. Ich bin immer wieder beglückt, wenn sie mir begegnet. Und das kann überall passieren.

  3. adelhaid meint:

    wunderschöne nebelbilder. ich kann mir vorstellen, wie sanft sich die nebelschleier auf der haut angefühlt haben müssen.

  4. Susann meint:

    Zum Thema “How do women astronauts menstruate in space” gibt es nur eine einzige Antwort, die ich hören möchte, nämlich: “Female astronauts automatically stop menstruating in space. Nobody should be forced to insert tampons in zero gravity while hanging headdown from the ceiling of the shuttle and spraying little drops of blood about. Sometimes, God likes us, ladies.”

  5. Lempel meint:

    Frau Kaltmamsell,
    zu früh gefreut, ich bin nicht weg zum Spielen auf irgendeiner Familienseite (wüsste nicht, was ich da wollte), aber habe zum Toleranz-/Kinderhasserstrang nichts mehr geschrieben, da mich die Telekom ausgebremst hat – missglückte Umstellung auf irgendein digitales System, deswegen tagelang kein Internet.
    Eigentlich hätte ich zum Thema schon noch einiges anzumerken, aber nachdem ich die Box gesehen habe, in der Sie letzte Woche ihr berufliches Dasein fristen mussten, sehe ich Ihnen vieles nach. Verziehen, in Ihrem Falle übe ich Nachsicht! Wenn ich mir “blutleeres” Leben auch sonst so anschaue, dann wird mir schon klar, dass Sie Aggressionen bekommen, wenn Sie ein Baby im Supermarkt hören.
    Haben Sie zufällig vor, in Rom der Kuppel des Petersdoms einen Besuch abzustatten? Dann besuchen Sie unbedingt die Bar im Zwischengeschoss des Kuppelaufstiegs! Ich hätte es nicht geglaubt, aber dort gibt es wirklich eine typische italienische Bar, und man kann den gigantischen Blick mit einem Espresso genießen. Und die Gefahr, von kleinen Kindern gestört zu werden, ist in der schwindelerregenden Höhe auch relativ gering…

  6. Montez meint:

    Soviel selbstgerechte Gehässigkeit wirft ja eher ein schlechtes Licht auf Ihr Leben, Lempel.

  7. Susann meint:

    Äh Lempel, Ferndiagnosen per Internet sind echt nicht der beste Stil ever. Und das Leben anderer Leute (insbesonders des Blogautors, auf dessen Seite man sich als Gast aufhält) als “blutleer” oder sonstwas einzuschubladisieren – ich empfinde das als ziemlich unverschämt.

  8. Nicole meint:

    Psssssst! Frechheiten –> Leere. Oder: “Schlechte Argumente bekämpft man am besten, indem man ihre Darlegung nicht stört.” Sir Alec Guiness

  9. Bhuti meint:

    Don’t feed the trolls.

    *kopfschüttelnd_ab*

  10. Lempel meint:

    Ich wollte das Kinderhasserthema ja nicht noch mal aufwärmen, aber wenn ich mir die Kommentare der Vorschreiber hier so ansehe, muss ich da wohl doch noch mal ran. Noch einmal kurz zusammengefasst: Frau Kaltmamsell bezeichnet sich selbst als Kinderhasserin, setzt Babys mit Parasiten gleich und assoziiert Säuglingen mit Maden. Als ich hier dann schrieb, dass ich das nicht akzeptieren könne und ich dieses Verhalten als intolerant wahrnehme, verteidigte sie sich kurzgefasst mit der Aussage, sie habe ja schließlich noch niemals wissentlich einem Kind geschadet.

    Was wäre hier wohl los, wenn Frau Kaltmamsell von einem Chauvie in ihrem Büro berichten würde, der sich öffentlich als Frauenhasser bezeichnet, sexistische Vergleiche anstellt und sich, zur Rede gestellt, damit verteidigt, er habe ja schließlich noch nie einer Frau geschadet? Noch einmal, warum ist es in Ordnung, Kindern gegenüber intolerant zu sein, aber beispielsweise Frauen gegenüber nicht? Leider weicht mir Frau Kaltmamsell in dieser Frage immer noch aus.

    In meinem Wahrig findet sich unter “Hass” folgende Definition: “feindliche Gesinnung, heftige leidenschaftliche Ablehnung”. Genauso verstehe ich das Wort “Hass” auch. Ich bin der Meinung, dass man nicht hasserfüllt/feindlich und voller Aggressionen auf die Welt kommt. Ich habe Frau Kaltmamsell deswegen ihre derzeitige berufliche Situation und eine gewisse Unzufriedenheit mit ihrem Leben, die ich hier glaubte gerauszulesen, zugute gehalten und mir ihr Verhalten und ihre Aggressionen damit erklärt.

    Verzeihen Sie mir die Attributierung “blutleer”. Wenn Sie das Wort getroffen hat, entschuldige ich mich dafür. Ich hatte es nur gewählt, weil Sie selbst schon oft von ihrem Leben als schwarzen Tunnel geschrieben haben und dass Sie sich nach einer großen Veränderung sehnen.

  11. kecks meint:

    …lempel, sie nerven. wirklich. sein’s doch so gut und schreiben’s woanders weiter. grüße von kinderfreundin.

  12. Lempel meint:

    Och, diese Reaktion hatte ich erwartet. Wer unbequeme Fragen stellt, nervt. Nö, mir gefällt’s hier. Von dem oben erwähnten sexistischen Chauvie würde ich mich schließlich auch nicht aus dem Büro werfen lassen.

  13. Lempel meint:

    Ähm, Chauvi heißt es natürlich!

  14. Susann meint:

    Zum Thema “Kinder sind Maden” – es gibt ein recht amüsantes Buch von einem Biologen, Midas Dekkers, “Von Larven und Puppen”, das ich dazu empfehlen kann.

    So, das wäre mein heutiger altruistischer Beitrag zu “Don’t feed the troll (a lot)”.

  15. ilse meint:

    Sorry Leute, Troll ist was anderes! und seit wann darf man Bloginhalte nicht mehr hinterfragen? Auch wenn es in der Debatte mal knirscht? Mich befremdet die Kinderhasserei (obwohl ich selber keine habe) und ich persönlich finde, was Kinder schwer erträglich macht sind die Erwachsenen, die sie “erziehen”.

  16. Rebekka. meint:

    Liebe Kaltmamsell, vielen Dank für die unzähligen Perlen, die ich aus Ihrem Journal [auch beim weit hinterherhinkenden Nachlesen!] ziehen darf. Diesmal haben mich besonders die Artikel zu den Astronautinnen fasziniert. !!!

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