Journal Donnerstag, 20. Oktober 2016 – Migränepause

Freitag, 21. Oktober 2016 um 6:51

Nächtliche Migräneattacke. Zwar ließ ich mich morgens so rechtzeitig wecken, dass ich es in die Arbeit schaffen konnte, doch als ich mühsam und mit Pausen die Kleidung dafür zurechtlegte, überlegte ich es mir anders. Ich blieb daheim und schlief fast bis Mittag.

Benebelt holte ich meinen Milchkaffee nach. Wie anders die Geräusche im Haus an einem Werktag sind: Geschäftige Stimmen, Staubsauger auf Parkett, Möbelrücken.
Und die Gerüche: Die zum Lüften geöffnete Schlafzimmerbalkontür schloss ich hastig wieder, weil ich vergessen hatte, dass die Büroangestellten darunter auf dem Balkon rauchen. (Die, die sich “lebendiges Wasser” liefern lassen.)

Eine Weile bildete ich mir noch ein, dass ich ja wenigstens das für morgens geplante Crosstrainerstrampeln nachholen könnte. Ich zog schon mal Schrauben und Muttern des Geräts nach, weil es in letzter Zeit wieder verstärkt gequietscht hatte. Zum Glück wies ein anderer Teil meines Gehirns mit roten Leuchtpfeilen darauf hin, wie schwach und schwindlig mir war.

Gegen das Hungerbauchweh aß ich ohne Appetit letzte Tomaten aus Ernteanteil mit Feta.

Draußen schien aus allerbuntestem Himmel meist die Sonne, es war frisch, aber nicht kalt. Ich beschloss, dass mir ein Spaziergang an der Isar gut tun würde.

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Danach war ich tatsächlich fast ganz wiederhergestellt.
Zum Nachtmahl kehrte auch mein Appetit zurück, Herr Kaltmamsell briet Mangold aus Ernteanteil, servierte ihn mit guter Mozzarella.

§

Mary Beard hat den Preis Princesa de Asturias entgegengenommen und twittert aus Oviedo (hier auch ein Blogpost). Sie hat hat ganz offensichtlich die time of her life und wird in Spanien gefeiert wie ein Popstar. Das verstärkt meinen total verzerrten Eindruck, dass Altphilologie in Spanien cool ist. Begründet wurde dieser Eindruck, als ich vor 25 Jahren die coolsten Altphilologinnen und -philologen meines Lebens dort kennenlernte.

Zum Beispiel schenkte mir eine davon dieses T-Shirt – Nebenprodukt einer Exkursion, auf der sie und ihre Kommilitonen auch zu dieser Scherbe in der Form Spaniens geforscht hatten, darunter ein Zitat über Spanien, dass ich leider nicht mehr übersetzen kann.

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(Jetzt, wo ich es fotografiert habe, kann ich das T-Shirt eigentlich endlich ausmisten; ich trage es nie.)

Zurück zu Mary Beard. Sie und ihre Auszeichnung werden in allen großen Medien des Lands besprochen (auch wenn die spanischen Medien inklusive der konservativen Tageszeitung ABC sie hartnäckig und falsch als “historiadora” bezeichnen, also Historikerin). Oder liegt das einfach daran, dass Spanien PR-seitig aus den Preisen Princesa des Asturias so viel rausholt wie möglich? Weil möglicherweise der einzige international anerkannte Preis Spaniens? (Ehrliche Frage, ich weiß es nicht.)

die Kaltmamsell

8 Kommentare zu „Journal Donnerstag, 20. Oktober 2016 – Migränepause“

  1. Claudia meint:

    Bitte werfen Sie das T-Shirt nicht weg. Tragen Sie es – vielleicht beim Sport/Laufen. Es ist wunderschön und einzigartig.
    Viele Grüße!

  2. arboretum meint:

    Stimmt. Gute Idee.

  3. lihabiboun meint:

    Ach ja verehrte Frau Kaltmamsell, das war gestern der Fön würde ich meinen wollen, ich hatte auch den ganzen Tag eine völlige Matschbirne, aber wie! Und ich schließe mich den Damen Vorrednerinnen an: NICHT wegwerfen dieses Shirt, keinesfalls. So was schönes ausgefallenes!

  4. Rebecca meint:

    Werte Kaltmamsell,
    aus der Perspektive der Altphilologin würde ich in Kenntnis ihrer Arbeiten sagen, dass es sich bei Mary Beard nicht um eine solche handelt, sie ist Altertumswissenschaftlerin mit deutlicher Tendenz zur Alten Geschichte. Die Trennung der Disziplinen (Alte Geschichte, Klassische Archäologie, Klassische Philologie) ist allerdings hierzulande strenger als anderswo (Classics).
    Herzlich,
    Rebecca

  5. fxf meint:

    Das Zitat ist von Strabon (Buch 3, Kap.1); er vergleicht die Ausmaße der iberischen Halbinsel mit einer ausgebreiteten Rindshaut.

  6. engl meint:

    migränepause gefällt mir. migräne ist pause. zwangspause zwar. aber pause.

  7. die Kaltmamsell meint:

    Jetzt erst gesehen, fxf – vielen Dank!

  8. Roland meint:

    Scherbe in der Form Spaniens? Gibt es da etwa Einverleibungswünsche gegenüber Portugal?

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