Deutsche Bahn aus englischer Sicht

Freitag, 29. April 2005 um 16:23

“British rail commuters pay five times more than Europeans” lautet heute eine Schlagzeile des Independent.

“Pah”, sagt da der durchschnittliche deutsche Bahnhasser, “die haben vermutlich Litauen zum Vergleich herangezogen”. Nein, haben sie nicht:

While an annual season ticket from Hemel Hempstead to London costs £2,504 for a 23-mile journey, the equivalent would cost just £510 in Berlin.

die Kaltmamsell

15 Kommentare zu „Deutsche Bahn aus englischer Sicht“

  1. Korinther meint:

    Die mit Litauen zu vergleichen, wäre vielleicht so ähnlich, als würde man die deutsche mit der britischen Bahn vergleichen.

  2. Jörg meint:

    Die Berliner Nahverkehrspreise werden auch vom Steuerzahler subventioniert. Die BVG hat 627 Millionen Euro aus Landesmitteln erhalten, die aber für den Betrieb nicht langen und zu 1 Milliarde Euro Schulden geführt haben. Die S-Bahn bekommt noch mal 200 Millionen Euro und die DB-Regio 10 Millionen

    In England ist der Nahverkehr privatisiert. Daher die höheren Preise. Als einzige Partei haben die britischen Grünen die Verstaatlichung des Öffentlichen Nahverkehrs und der Eisenbahnen in ihrem Programm.

  3. Jörg meint:

    Ach ja, die Subventionen sind natürlich jeweils jährlich.

  4. Arztgatte meint:

    Lang lebe die Fliegerei, jeder Stadt ihren Airport, 29€ für 1500 km ist offensichtlich kostendeckend. Auch wenn der Sprit vor allem für das Starten gebraucht wird, ab 51 km ist Fliegen einfach günstiger.

  5. die Kaltmamsell meint:

    Glaub mir, Arztgatte: Wenn ich zwischen München und Augsburg mit dem Flieger pendeln müsste, würde ich nicht froh. (Zudem: Kerosin-Subvention gehört meiner Meinung nach aus Umweltschutzgründen sowas von sofort abgeschafft.)

  6. Arztgatte meint:

    Da ist klar, erst mit der Bimmelbahn nach FJS raus und dann nach Augsburg wieder rein, das macht nicht wirklich glücklich. Kerosinsubventionen gibt es übrigens nicht.

  7. Jörg meint:

    Wie würde der Arztgatte es sonst nennen, wenn alle anderen Verkehrsträger Steuern auf den Treibstoff zahlen müssen, nur das Flugzeugkerosin wird nicht besteuert. Ich nenne das Subvention.

  8. Arztgatte meint:

    Das die Nichterhebung von Steuern als Subvention bezeichnet wird ist eine Entwicklung der letzten Jahre, ich bin mir nicht sicher wer der Erfinder war, er liegt meiner Meinung nach völlig falsch.

    Damit Sie mich nicht falsch verstehen, ich bin für flächendeckend ausgebauten öffentlichen Personennah und Fernverkehr mit viel Subvention und eine extrem teure Besteuerung von Kerosin mit Ausnahme bei Flügen von und nach Mallorca Inseln.

    Selbst wenn man sich (weltweit) darauf einigen könnte Kerosin so wie andere Energieträger zu besteuern (George W. würde uns einen blasen pusten husten) würde der günstigste Flug nach Mallo mit Bordessen, freundlichem “Guten Tag, herzlich Willkommen an Bord, möchten Sie eine Zeitung”, kostenlosem Kopfkissen und Decke, zweifachem Wetterbericht vom Zielort, gymnastischen Übungen der zumeisst gut ausgesuchten Flugbegleiterinnen um die rückwärtigen Notausgänge anzuzeigen und einem Keks vor der Ankunft (derzeit 29€) vielleicht doppelt so teuer oder gar ein wenig mehr kommen. Er wäre damit aber immer noch billiger als ein Trip mit der Bahn von Düsseldorf nach München, warten auf zugigem Bahnsteig (kommt “ich habe Zug bekommen” eigenlich davon oder ist es einfach schlechtes deutsch?), ohne Sitzplatz, ohne Zeitung, ohne Snack, mit Koffer selbst die Treppe hochtragen und hochheben in Ablage wärend Zug schon anfährt, ohne Kaffee aber mit geduzt werden wenn man seine zum Buchen benutzte Kreditkarte mal nicht dabei hat.

    An der fehlenden Besteuerung kann das alles nicht liegen oder?

    Jetzt Sie Herr Jörg.

  9. Jörg meint:

    Vorab: Ich gehöre nicht zu der von Billigfliegern umworbenen Zielgruppe. Ich habe Familie, wohne weitab vom nächsten Billigflieger-Flughafen auf dem Land, bin beruflich ausreichend mit dem Flugzeug unterwegs und habe auch keine Finca auf Mallorca.

    Es sind Subventionen. Nur viel komplexer.

    Viele Bausteine greifen zusammen: Angefangen von den subventionierten Flugzeugbauern (Boeing, Airbus), die direkt oder indirekt per Militärauftrag von staatlichen Hilfen profitiert haben und noch profitieren. Die streiten sich immer wieder wegen Wettbewerbsverzerrung, aber es geht dabei mehr um die Höhe als um die Gelder an sich.

    Dann: Die Flughäfen. Auch sie durch den Staat aufgebaut und noch heute halten Bund, Länder und Kommunen an vielen Flughäfen Anteile. Die Regionalflughäfen, auf denen vorwiegend die Billigflieger starten und landen werden sehr direkt subventioniert, das ist dann Wirtschaftsförderung. Auch auf Landegebühren wird dann gerne mal verzichtet.

    Kerosin: Hatten wir schon.

    Staatliche Hilfen für Fluglinien. Die ganze Branche ist seit 40-50 Jahren eigentlich eine Geldvernichtungsmaschine. Alle Fluglinien operieren am Rand des Konkurses. In den USA fliegen die grössten nur mit Hilfe des Pleitenschutzgesetzes “Chapter 11”, Immer wieder kommt es zu Pleiten und anschliessenden staatlichen Hilfen. Die Flotte fliegt dann unter anderem Namen weiter, bis zum nächsten Crash.

    Umweltkosten: Die Auswirkungen der Fliegerei auf die Umwelt und den Treibhauseffekt sind noch nicht ausreichend untersucht worden (hat auch kaum einer ein Interesse daran). Während hier unten Ökosteuer, Kat-Pflicht, Euro 1,2,4,5,.., voll zuschlagen wird oben wie in einem Lied gehandelt, das ich gerne mit meinem 6-jährigen singe: Das Fliegerlied: “Hier oben ist nichts verboten, darum gib Vollgas und flieg um die Welt”.

    Klar werden und wurden andere Verkehrsträger auch mit Steuergeldern unterhalten und aufgebaut. Aber die Fliegerei hat einen besonderen Stellenwert. Ich kann mich noch daran erinnern, wie mein Arbeitgeber, kaum in den Bundestag gewählt sich mit vollem Einsatz dafür stark machte, dass Bundestagsabgeordnete die Senatorkarte auch ohne Meilenpflicht bekommen.

    Und noch ein Punkt. Während von der Bahn erwartet wird, dass sie im Stundentakt verkehrt und man nicht auf dem Bahnsteig bleiben muss, weil der Zug voll ist, haben die Fluglinien ihren Flugpläne daran angepasst, wie das Teil am besten voll zu bekommen ist. Da nimmt der Kunde gerne in Kauf, 4 Wochen vorher zu reservieren. Auch mal zwei Stunden später zu fliegen, in der Warteschleife zu kreisen, von Hamburg nach Amsterdam über Frankfurt zu düsen. Mit Vorabreservierung, Ausdünnung des Streckennetzes und Konzentration auf “Rennstrecken” würde der Bahnfernverkehr sicher auch preiswerter sein.

    Vielleicht haben sie Recht Herr Arztgatte, und das Flugzeug wird immer preiswerter als die Bahn bleiben. Ob die Ausweitung des Flugverkehrs in den letzten Jahren positiv und nötig war, ist trotzdem zweifelhaft.

  10. Arztgatte meint:

    Den Treibhauseffekt können wir getrost vergessen, Michael Mann ist letztes Jahr mit seinem Klimakurven-Betrug aufgeflogen und musste in der Juli-Ausgabe von “nature” eine Korrektur veröffentlichen. Damit ist auch ein Teil der Basis für das Kyoto-Protokoll in Rauch aufgegangen.
    Andere Studien belegen, dass es zwischen 1958 und 2001 keine Erhöhung der Durchschnittstemperatur gab, die Schwankungsbreite mit 0,6 Grad zudem eher gering war. Geniessen Sie also ruhig weiter Ihr Würstchen vom heimischen Holzkohlegrill und machen Sie sich den Kamin ohne schlechtes Gewissen an.

  11. Stephan meint:

    Maut auf allen Strassen um Zugverkehr zu subventionieren

    Ich glaube es waere im Interesse der Umwelt wenn wir endlich das Bahnfahren guenstiger machen als mit dem Auto zu fahren. Es ist ja sowieso schon unpraktisch aber bei den Kosten und den vielen Verspaetungen gibt es kaum jemand der ganz auf ein Auto verzichten moechte (oder kann)

  12. paul meint:

    DAs Problem der Bahn ist einfach – sie kommt mit dem stärker werdenen Wettbewerb nicht klar!! Ich bin schon seit Jahren nicht mit der Bahn gefahren. siei st mir einfach unflexibel. Ich habe keine Lust 7 Stunden lang in einem verdrecktem Abteil zu sitzen.

    Wir läuten gerade das Zeitalter der Globalisierung an.
    Heute will man mobil sein. heute will man in 10 stunden in amerika sein etc.
    Die zeiten der Bahn ist vorbei. Die Billigflieger bekommt man nicht mehr vom Markt. Gerade die urlaubsländer stehen total auf Billigflieger. Weil diese Flieger den Ländern Geld bringen. Egal ob es rentner sidn, die in den Urlaubsländer Ferienhäuser kaufen oder ob es Touristen sind, die für 3 Tage nach Mallorca fliegen. Die Urlaubsländer waren es auch die gegen die Kerosinsteuer und gegen die flugticketabgabe gestimmt haben. alle paar Jahre versucht man in europa eine Kerosinsteuer einzuführen. Das Spielchen geht schon seit Jahrzehnten. :) Jedesmal scheitert der Versuch!!!

    Da im Dezember 2005 sogar das EU-Gericht gegen die Kerosinsteuer geurteilt hat. werden wir noch sehr lange die Billigflieger am Himmel genießen dürfen.
    Die Bahn muss einfach akzeptieren, dass sie an ihrem image basteln muss.
    Sie kann die menschen nicht zwingen mit der Bahn zu fahren. Seit Jahren ist die Bahn defizitär. Nicht erst seit der Billigflieger-Ära. Seltsam ist, dass die Bahn jetzt angeblich Gewinn macht. seltsam ist auch das die bahn gerade dann Gewinn macht, wo sie an die Börse gehen will. Wenn man jährlich 20 Milliarden bis 40 Milliarden Euro an subventionen bekommt, sollte man den Billigfliegern nicht vorwerfen das sie subventioniert werden. Denn “Wer im glashaus sitzt soll nicht mit Steinen werfen”.

    Ich kann mir nicht vorstellen das länder wie Japan, China oder USA eine Kerosinsteuer einführen werden..nur weil die EU es gerne möchte. Gerade diese länder machen meistens das gegenteil, was die EU macht. Bestes Beispiel die Umweltprotokoll was die amis auch nicht übernommen haben.

    Man kann ein globales verkehrsmittel wie das flugzeug nicht mit der Bahn vergleichen.
    Ich möchte mir nicht vorstellen mit der Bahn von Deutschland nach amerika zu fahren..+lol+
    Nein das möchte ich ungern!!!

    Die Bahn sollte sich eher auf den frachtverkehr beschränken und nicht auf den Personenverkehr setzen.

    Man baut in deutschland alle Flugplätze aus. Flughäfen bekommen einkaufsmeilen etc.
    Passagiere können in den Flughäfen einkaufen gehen etc.
    In paar Jahren wird man dann auf diverse flughafengebühren verzichten können.::D

    Wie der Chef von RyanAir bereits gesagt hat. demnächst fliegen die Passagiere umsonst, weill die airlines über die vermietung von Mietwagen, hotels und ausflüge Geld verdienen.

    Kleiner Tipp: HLX bietet schon kostenlose Flüge an :) (Werbekampagne)
    HLX bietet auch Ferienwohnungen, Mietwagen etc. an
    und bekommt dadurch eine Provision.

    Flughafengebühren etc. fallen demnächst auch nicht an..weil Unternehmen die flughäfen als werbeplattformen etc. nutzen werden..Passagiere können dort einkaufen gehen etc. siehe Stuttgarter Flughafen.

    Die kerosinsteuer ist nichts anderes als Scheindebatten.
    Immer mehr Unternehmen stehen unter extremen Kostendruck.
    diese unternehmen können sich einen teueren Lufthansaflug garnicht leisten.
    Der Wettbewerb wird immer stärker. Gerade Dt. Unternehmen haben mit dieser Situation große Probleme weil sie wettbewerb nie kannten.

    Wenn man we

  13. paul meint:

    Das auto wird immer billiger sein gegenüber der Bahn..egal wie sehr man das auto fahren auch künstlich verteuert um das bahn fahren interessanter zu machen.
    Gerade wenn man mit einer Familie verreist…

  14. Sarah Fischer meint:

    Hätte jetzt nicht gedacht, dass die Subventionen jetzt jährlich sind..

  15. Isabelle Apfelbaum meint:

    Ist echt heftig..Also ich hätte es jetzt nicht gedacht..

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