Weil Buchmesse ist.
Gebunden oder Taschenbuch?
Das jeweils schönere. Von Iain Banks gefallen mir zum Beispiel die Taschenbuch-Ausgaben besser, das durchgängige Design seiner Buchcover (ganz eigen, erkennen Sie sofort wieder) enthält in der Paperback-Version eine Prägung, die die Hardback-Ausgaben nicht haben. Dann wiederum gibt es Gesamtkunstwerke wie Poor Things von Alasdair Gray (alles vom Autor gemacht: Illustrationen einschließlich Schutzumschlag, für den er seinen Freund Bernard MacLaverty portraitierte, Klappentexte und Rezensionen), die am besten als Harcover.
Vielleicht bin ich da komisch: Wenn ein Buch, das ich lesen will, nur mit dem Foto seiner Verfilmung auf dem Cover vorliegt (igitt), werde ich es wahrscheinlich nicht kaufen, sondern eine andere Ausgabe suchen, notfalls gebraucht.
Amazon oder Buchhandel?
Ich habe es wirklich, wirklich versucht. Aber es waren Leute wie ich, für die Amazon eigens erfunden wurde.
Lesezeichen oder Eselsohr?
Eselsohr? Klar, und jede Seite, die ich gelesen habe, reiße ich raus und werfe ich auf den Stapel mit alten Zeitungen. (ESELSOHR?!)
Ordnen nach Autor, nach Titel oder ungeordnet?
Jetzt wird’s langweilig:
Erste Überordnung: Fiktion / Sachbuch
– Fiktion Unterordnung: Englisch / Deutsch / Spanisch / andere
diese nach Autoren
– zudem bei Fiktion als Einzelbereich: Lyrik und Anthologien.
– Die SF-Reihen des Mitbewohners haben eine eigene Regalwand.
– Sachbuch Unterordnungen: Geschichte, Naturundtechnik, Feminismus, Sprachwissenschaft, Spiele, Film, Literaturwissenschaft, Kunst, Essen&Trinken, Reise, Psychologie, Philosophie
– zudem bei Sachbuch eine eigene Regalwand: Nachschlagewerke
Behalten, wegwerfen oder verkaufen?
Alles davon, eben gab es wieder eine Aussortier-Aktion (in erster Linie Bücher des Mitbewohners); die aussortierten Bücher werden soeben online verschachert.
Schutzumschlag behalten oder wegwerfen?
Behalten.
Mit Schutzumschlag lesen oder ohne?
Tatsächliches Lesen ohne, beim Zur-Seite-Legen schlage ich das Buch aber ein.
Kurzgeschichten oder Roman?
Zu drei Vierteln Romane zu einem Viertel Geschichten.
Sammlung oder Anthologie?
Anthologie, aber eher zufällig und weil ich aus meinem Studium noch einige nach Epochen habe.
Harry Potter oder Lemony Snicket?
Snicket habe ich noch nicht probiert.
Aufhören, wenn man müde ist oder wenn das Kapitel endet?
Was jeweils zuerst kommt, zumal es eine Menge Bücher ohne Kapiteleinteilung gibt.
„Die Nacht war dunkel und stürmisch“ oder „Es war einmal“?
Die Nacht, auf jeden Fall (=Krimi). Die Fantasy-Ecke geht komplett an mir vorbei.
Kaufen oder Leihen?
Kaufen.
Neu oder gebraucht?
Was schöner ist: Frisch veröffentlichte Bücher eher neu, Hemingway und andere Klassiker in der schönsterreichbaren gebrauchten Version.
Kaufentscheidung: Bestsellerliste, Rezension, Empfehlung oder Stöbern?
Rezension oder Empfehlung. Wobei bei manchen geschätzten Autoren bereits die Nachricht reicht, dass sie etwas Neues veröffentlicht haben.
Geschlossenes Ende oder Cliffhanger?
Wenn das die einzigen Alternativen sind, dann eher das geschlossene Ende. Cliffhanger gehören zu schnell geschriebenen Serien, die einen Kaufanreiz für die nächste Folge erzeugen müssen. Offene Enden mag ich aber auch gern, wenn sie passen. Das Ende halte ich für das Schwierigste an einem Roman, oft ist es der Schwachpunkt des Werkes (ähnlich bei Filmen). Vielleicht werden John Irvings Bücher deshalb häufig gut, weil Herr Irving eigenen Aussagen zufolge als erste Idee zu einem Roman das Schlussbild hat.
Morgens, mittags oder nachts lesen?
Theoretisch jederzeit, praktisch derzeit abends im Bett.
Einzelband oder Serie?
Sowohl als auch, je nachdem. Earl Stanley Gardner als Serie, Minette Walters einzeln. In meiner Bibliothek überwiegen auffallend die Einzelbände (außer Sie wollen Leute wie Charles Dickens zu den Serien zählen, weil sie ihre Romane seinerzeit als Kapitelserien veröffentlicht haben, aber wir wollen hier ja nicht ernsthaft literaturwissenschaftlich werden, gell).
Lieblingsserie?
Pepe Carvalho von Manuel Vazquez Montalbán.
Lieblingsbuch, von dem noch nie jemand gehört hat?
Ana Nein von Agustín Gomez-Arcos. Deutsch nur gebraucht zu haben (derzeit gibt es bei Amazon aber sogar vier Exemplare). Der schmale Roman aus den 70ern erzählt die Geschichte der alten Anna Paucha, einer andalusischen Fischerswitwe. Einige Jahre nach dem spanischen Bürgerkrieg macht sie sich auf den Weg zu dem Gefängnis, in dem ihr einziger Sohn als Franco-Gegner gefangen gehalten wird, zu Fuß und mit einem selbst gebackenen Aniskuchen für diesen Sohn unterm Arm. Durchgehend in personaler Perspektive der Ana geschrieben, unsentimental und herzzerreißend.
Habe ich Ende der 80er in der Grabbelkiste eines Kaufhauses entdeckt, als ich noch in Buchgrabbelkisten wühlte. Während meines Studiums schrieb ich darüber eine Arbeit im Seminar „Verarbeitung des spanischen Bürgerkriegs in der Literatur“.
Im Original französisch Ana Non.
Lieblingsbuch, das du letztes Jahr gelesen hast?
Emmas Glück von Claudia Schreiber. Ich quengelte noch halb in mich rein, dass mit ein bisschen gewissenhafterem Lektorat ein wirklich großartiges Buch daraus geworden wäre, als ich merkte, dass gerade die schreiberischen Ungelenkigkeiten perfekt zur Geschichte passen.
Absolutes Lieblingsbuch aller Zeiten?
Ich habe mir vor vielen Jahren angewöhnt, diese Frage mit Friedrich Torbergs Tante Jolesch zu beantworten.