Amazonengefühle

Mittwoch, 18. März 2009 um 8:43

Stellen Sie sich vor, Sie hätten ein Körperteil von etwa drei Kilo Gesamtmasse, das Ihnen an fünf bis zehn Tagen im Monat bei jeder Bewegung Schmerzen bereitet, als seien Sie am Vortag mit voller Wucht drauf gefallen, als sei es dadurch über und über blau gefleckt.

Stellen Sie sich vor, dieses Körperteil hätte nicht mal eine Funktion und sei im Grunde nur zum Einsatz über wenige Monate für einen Ausnahmefall gedacht, der in Ihrer Gesellschaft statistisch 1,2 Mal im Leben eintritt.

Können Sie sich dann auch vorstellen, dass Sie eine gewisse feindliche Distanz zu diesem Körperteil entwickeln? Dass in Ihnen der Verdacht entsteht, die mythischen Amazonen hätten sich die rechte Hälfte davon nicht nur deshalb amputiert, um Pfeil und Bogen präziser führen zu können? Dass Sie sich sehnsüchtig ein Leben ganz ohne dieses Körperteil ausmalen? Zumal es auch noch beim Sport stört.

Halsmandeln, so denken Sie dann vielleicht, werden schließlich auch entfernt, wenn sie als Infektionsfänger zur Belastung für den Gesamtorganismus werden.

(Nein, ein Jahr lang Mönchspfeffer brachte keine Änderung, und die üblichen Schmerzmittel sind offensichtlich nicht für diese Sorte Schmerz gemacht. Bis zur erlösenden Menopause habe ich statistisch noch mindestens zehn Jahre.)

die Kaltmamsell

11 Kommentare zu „Amazonengefühle“

  1. Frau Klugscheisser meint:

    Dass dieses Körperteil funktionslos sei, das würde ich jetzt aber in Frage stellen wollen (und nein, ich denke dabei nicht an diese eine, im Leben 1,2 Mal vorkommende)

  2. Cecily meint:

    Ach najaaaa …. so ganz ohne weiteren Zweck ist jenes Körperteil ja dann doch nicht. Verstehe aber Ihren Unmut.

  3. midori meint:

    Kann ich sehr gut nachvollziehen. Hatte mal ein hormonhaltiges Gel zur lokalen Applikation, das Linderung brachte, aber die Motivation es langfristig einzusetzen war dann doch geringer als der Schmerz.

  4. Ms K meint:

    3kg? So viel?

  5. Helga meint:

    Also Mönchspfeffer schluck ich auch brav, hab aber nicht das Gefühl, dass es was bringt. Was, was bringt, sind tatsächlich der alte mütterliche Ratschlag: keine kalten Füße. Und: Magnesium. In der zweiten Zyklushälfte gezielt einnehmen (nicht in Form von Schokolade;-).

  6. Sabine meint:

    Man sollte medizinisches ja eigentlich wegen den Nebenwirkungen nehmen, aber so gut wie alle entsprechenden Beschwerden werden bei vielen Benutzerinnen von einer Mirena weggewischt. Einen (teuren) Versuch wert?

  7. die Kaltmamsell meint:

    Ach, Frau Klugscheisser, während der Schmerzphasen kann ich mich beim besten Willen nicht erinnern, dass es da eine weitere Funktion gegeben haben soll.

    Ich will wirklich nicht widerspenstig wirken, aber: Magnesium, Helga, nehme ich allein schon wegen meines vielen Sports fast durchgehend hochdosiert.
    Spirale wiederum, Sabine, hat seinerzeit zu Zwischenblutungen und bemerkenswerten Krämpfen geführt – was sich später noch als die geringsten Komplikationen erwies. Hormonzufuhr hat ebenfalls seinerzeit, als ich noch damit verhütete, die lustigsten Dinge mit mir angestellt, die einen erzeugte die oben angeführten Beschwerden durchgehend, die anderen führten zu schweren Depressionen – auch dies nur ausgewählte Beispiele. Mir wurde die Offenheit für Experimente mit Hormonen gründlich verdorben. Deshalb die Amazonenidee.

  8. the-sun meint:

    @kaltmamsell: vielleicht hatten sie damals eine Kupferspirale und keine Hormonspirale?
    Der vor Ort ausgeschüttete Hormonanteil beträgt übrigens auch nur einen Bruchtteil von dem, welcher in einer Pille enthalten ist.

    Ich gehöre zu den Glücklichen, die seit 5 Jahren beschwerdefrei und nebenwirkungsfrei eine Mirena haben und kann nur empfehlen, sich da noch mal beraten zu lassen.

    Lg in den Süden.
    Britta

  9. die Kaltmamsell meint:

    Dann meinen Sie vielleicht etwas anderes, the-sun, laut Herstellerseite ist auch Mirena ein ankerförmiger Gegenstand, der in der Gebärmutter platziert wird, damit Krämpfe auslösen kann und einwachsen. Brustspannen und Stimmungsschwankungen gehören laut Hersteller zu den möglichen Begleitererscheinungen.
    Gerade weil ich endlich ohne die üblen Nebenwirkungen von Hormonzufuhr der verschiedenen anderen Methoden (Pille, Minipille, Dreimonatsspritze, Implantat – alles getestet) verhüten wollte, habe ich mich sterilisieren lassen. Den Zirkus riskiere ich nicht nochmal.
    Das bedeutet nicht, dass andere Frauen nicht davon profitieren können.

  10. Daniela meint:

    Ich habe jetzt schon die zweite mirena, dieses jahr werden es zehn jahre und die nächste wird im herbst eingesetzt. obwohl mir mein Frauenarzt damals abgeraten hatte (ich habe keine Kinder, so ist das einsetzen, sagen wir mal, interessant) bin ich überglücklich mit dem Teilchen. Ich habe nicht nur überhaupt keine Beschwerden damit, sondern auch keinerlei Blutung mehr. Toll.

  11. Kitty Koma meint:

    Muß am Wetter liegen. Ich auch. (aber nur für 1 kg)

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