Das richtige Glas

Samstag, 24. Oktober 2009 um 9:50

Ich weiß, dass ich damit das Wohlwollen der wunderbaren Hande aufs Spiel setzte, aber. Manche Getränke gehören für mich untrennbar mit bestimmten Gläsern zusammen – völlig gleichgültig, ob die Glasform die kulinarisch-physikalisch ideale für dieses Getränk ist. Spanischer coñac, der ohnehin korrekt als „Brandy“ bezeichnet werden müsste, gehört in ein Ballonglas, einen Schwenker. So kenne ich das aus meiner Kindheit, damit bin ich aufgewachsen – mir doch egal, dass Experten eine ganz andere Glasform bevorzugen. Und bei manchen Gelegenheiten gehört Sekt aus einer Sektschale getrunken, basta.

Als ich also gestern einen Bocksbeutel fränkischen Spätburgunders öffnete, konnte ich beim besten Willen nicht meine gewohnten Rotweingläser dazu stellen. Perfekt wäre ein klassischer Römer gewesen – aber den habe ich nicht. Da fielen mir die beiden Weingläser ein, die der Mitbewohner geerbt und in die Ehe eingebracht hatte: Schweres Pressglas, maschinell geschliffen, seit vielen Jahren ungenutzt – doch jetzt genau das Richtige.

Weinglas_geschliffen

die Kaltmamsell

6 Kommentare zu „Das richtige Glas“

  1. Nathalie meint:

    Und? Haben Sie meinen Tip beherzigt? :-)
    Gabs gestern (Freitag) einen Aperitiv vor dem Wein, damit der Wein nicht so schnell leer ist?

  2. die Kaltmamsell meint:

    Aber ja, Nathalie, der beste Tipp überhaupt! Es gab Gimlets vor dem Essen.

  3. Anne meint:

    Ihre Überschrift erinnert mich an die Restaurant-Szene aus “Bluesbrothers”, als die Brüder den Trompeter aus seinem Job als Empfangschef herausekeln: “Das falsche Glas, Sir!”

  4. Hande meint:

    Nein, nein, Frau Kaltmamsell kann mein Wohlwollen nicht so leicht verlieren, keine Sorge! Aber bisserl rumargumentieren darf ich wohl schon, oder?

    (Übrigens: Spanischer brandy im ballonglas: treffer!)

    Fränkischer Bockbeutel aber in weiss: auf jeden Fall ein klassischer Römer! – der kleine Kelch dient ja dazu, dass der sehr flüchtige Aroma der typischen Bocksbeutel nicht zu sehr mit Sauerstoff rumshakert und sich verflüchtigt; der grüne Stiel soll mit den Reflexen was er ins Wein gibt einerseits die fehlenden Farbe “wiederherstellen” und andererseits den “frisch und leicht” Eindruck stärken, also es hat alles doch seinen Sinn. Und genau deswegen (grüner Stiel) wäre der klassische Römer nicht sehr geeignet für den Spätburgunder, aber gegen die geerbten Weingläser habe ich wirklich nichts auszusetzen!

  5. Tanja meint:

    Wir pflegen hier im Hause auch eine leichte Gläser-Neurose. Enges Wohnen und Familienzuwachs (1 Büro, 1 Kind) zwangen uns zwar zur Unterdückung selbiger, aber die Gläser machen noch immer einen Grossteil des Geschirrs. Und die feinen Glastrockentücher einen namhaften Teil der Küchenwäsche.

    Bref: Vollstes Verständnis.

  6. Sebastian meint:

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    Genau!

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