Journal Donnerstag, 11. September 2014 –
eine starke Familie

Freitag, 12. September 2014 um 9:36

Dienstags und donnerstags öffnet das Sportstudio, dessen Mitglied bin, schon um 7 Uhr. Gestern nutzte ich das für eine Runde Gewichtheben, da ich ja mein wöchentliches Krafttraining am Dienstagmorgen ausgelassen hatte, zudem meinen Muskeln mal eine andere Art Heben zumuten wollte, damit sie sich nicht an die ständig gleichen Übungen gewöhnen. Behaupte ich jetzt mal, weil es sich unglaublich vernünftig liest.

In Wirklichkeit brauchte ich einen Tagebuchanlass, um Ihnen dieses hinreißende Foto zu zeigen (allein schon der zeittypische Fotorand!):

Langhantel_Madrid_1

Papa Kaltmamsell als 17- oder 18-jähriger in einem Madrider patio. Die Langhantel hat offensichtlich Tradition in unserer Familie.
(Wir Geübten freuen uns genug über diese historische Aufnahme um darüber hinwegzusehen, dass der Bursche ebenso offensichtlich keine Ahnung hatte, wie man mit Langhanteln trainiert.)

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Den ganzen Tag allein im Büro gesessen, da drei Kolleginnen von zuhause aus arbeiteten und Chef im Urlaub ist.

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Abends Leserunde bei Mitbewohner und mir zu The Goldfinch von Donna Tartt. Niemand von uns sieben war richtig begeistert, zwei hatten die Lektüre nach gut hundert Seiten abgebrochen. Ich hatte es gern gelesen, war nur über die erzähltechnischen Volten der letzten 15 Prozent (E-Buch) so bestürzt, dass sie mir rückblickend alles vergällten. Detailliertere Besprechung liegt in Stichpunkten in meinem Entwürfe-Ordner. (Hm – und wenn ich einfach die Stichpunkte poste?)

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Noch jemand, die ich mir in allem ansehe: Emma Thompson. Meinetwegen auch beim Retten der Arktis.
“Emma Thompson in the Arctic with Greenpeace: ‘There are more good-looking men on this boat than any place I have ever been'”

Zu diesem Einsatz gehörte, dass Emma Thompson für Greenpeace ein wenig twitterte – die Gemmen darunter werden im Filmchen eingeblendet.

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Antje Schrupp hat einen Vortrag gehalten:
“Wer darf was wann (nicht) sagen? Political Correctness und Meinungsfreiheit”.

Was in einer jeweiligen Gesellschaft gesagt werden kann und was nicht, ist immer das Ergebnis eines historischen Aushandlungsprozesses. Es hat nichts mit Beweisbarkeit oder absoluter, objektiver Wahrheit zu tun, sondern es ist ein Kulturprodukt, eine Übereinkunft.

Deskriptiv (wie funktioniert das warum in der Gesellschaft?) sind ihre Ausführungen, keineswegs präskriptiv (so sollte das funktionieren) – und gerade deshalb erhellend. Da Antje Schrupp zu Redenschreibern sprach, macht sie sich aber auch Gedanken, was ihre Beobachtungen für das Redenschreiben bedeuten.

die Kaltmamsell

6 Kommentare zu „Journal Donnerstag, 11. September 2014 –
eine starke Familie“

  1. Julia meint:

    Emma Thompson könnte meine Steuererklärung machen & ich würde sie anhimmeln. Ok. Ich würde jeden anhimmeln, der meine Steuererklärung macht. Aber sie dürfte auch die Antwortbriefe vom Finanzamt vorlesen & ich würde sie anhimmeln. Ach mist. Ich wollte einfach nur das ausgelutschte Telefonbuch vermeiden. Sie muss einfach nur Emma-Thompson-haft sein!

  2. Micha meint:

    Das Foto würde ich auch dann aufhängen, wenn es keine Verwandtschaft wäre…

  3. Viertelviel meint:

    Bitte die Stichpunkte zum Goldfinch veröffentlichen! Mir hat das Buch nämlich äußerst gut gefallen, so dass ich über die unzweifelhaft vorhandenen 15% mühelos hinweglesen konnte.

  4. Gaga Nielsen meint:

    Man braucht keinen Tagebuchanlass, um so ein Bild zu zeigen. Wirklich nicht.

  5. Sigourney meint:

    Emma Thompson ist so toll. Und zwar ganz besonders, wenn sie einfach sich selbst spielt. Und die Tochter ist ja auch klasse, vielen Dank für den link.

  6. Croco meint:

    Ich liebe Ihre Familienfotos, ich LIEBE sie.

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