Journal Samstag, 17. September 2016 – Laufen in Dauerregen

Sonntag, 18. September 2016 um 9:19

Wieder um 5 Uhr hochgeschreckt. Diesmal nahm ich eine Stunde Herzklopfen in Kauf, ich konnte danach ja ausschlafen.

Es regnete überzeugend und unaufhörlich. Das nahm mir die Lust auf einen allerallerletzten Schwumm im Schyrenbad, aber nicht den Bewegungsdrang – vor allem möglichst weg von Oktoberfestumtrieben.

Ich zog meine Laufwindjacke an, setzte eine Schirmmütze auf und nahm die U-Bahn zum Odeonsplatz. Plan war, vom Odeonsplatz über Hofgarten und Englischen Garten an die Isar zu traben.

Schon das U-Bahn-Ziel klappte nicht: Der Bahnhof Odeonsplatz wurde ohne Halt durchfahren, weil gestern zusätzlich zum Oktoberfeststart die Großdemo gegen Handelsabkommen die TTIP und CETA stattfand, und zwar genau da. Ich konnte also erst an der Universität aussteigen.

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Alle weiteren Fotos sind verschwommen, weil die Linse nass war.

Ich lief entspannt und nahezu schmerzfrei, freute mich an den menschenleeren Wegen. Allerdings lief ich länger als geplant: Die Straßenbahn vom Tivoli fuhr nicht (Großdemo), ich musste wieder zurück bis zum U-Bahnhof Universität. Dass ich sehr nass geworden war, machte gar nichts, denn mir war nicht kalt. Mich störte nur das Beschlagen meiner Brille.

Nachmittags Geburtstagskuchen für Herrn Kaltmamsell gebacken; er wünschte sich Zitronenkuchen, ich probierte ein neues Rezept aus.

Abend nahm ich den Fitnesstracker in Betrieb, den ich mir auf die Empfehlung eines Elektronikfachmanns dann doch zum Ausprobieren von sowas bestellt hatte: Xiaomi Mi Band 2. Einstellung und Kontoanlegen funktionierten problemlos, allerdings las ich gleich mal, dass das Gerätchen nicht wasserdicht genug fürs Schwimmen ist. Genau das war eigentlich mein zentraler Wunsch gewesen: ein Tracker, der alle Sportarten inklusive Schwimmen erfasst. Zudem habe ich bislang keinen Hinweis gefunden, dass man irgendeinen Sport manuell eingeben kann.

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Auf FAZ.net Neues zum alten Thema Essstörungen: Wenig überraschend nehmen sie zu, und die Patientinnen werden immer jünger.
“Hungerwahn”.

Die Ursachen von Anorexie waren und sind vielfältig, heutzutage scheinen aber immer mehr Trigger hinzu zu kommen.

Die vegane Modewelle greift wie eine Krake um sich, besonders unter jungen Menschen. „Das ist mittlerweile eine Jugendbewegung“, sagt Imgart. Leider, wie er findet. Denn vegane Ernährung und Essstörung – das liegt häufig nicht weit auseinander. Sein bayrischer Kollege Voderholzer macht die gleichen Erfahrungen. Nicht selten liege das vegane Essen im Vorfeld der Essstörung. Denn wer vegan isst, beschäftigt sich zwangsweise übermäßig mit seiner Ernährung, um herauszufinden, was er überhaupt noch essen darf. Die Ernährung wird immer einseitiger, auf immer weniger Nahrungsmittel beschränkt. Das Vegan-Essen kann zum Zwang werden; und Magersucht hat viel mit Zwängen zu tun. Und mit Verboten, die man sich selbst auferlegt: „Wir haben das äußere Korsett, das Frauen früher tragen mussten, durch ein inneres ersetzt“, meint Imgart dazu.

Anders als die Autorinnen interpretiere ich den Berufswunsch der meisten Erkrankten nicht als Bedürfnis, anderen zu helfen: Anorektikerinnen und Bulimikerinnen wollen deshalb zum größtenteil in die Ernährungsberatung gehen, um ihre Obsession nicht aufgeben zu müssen.

die Kaltmamsell

7 Kommentare zu „Journal Samstag, 17. September 2016 – Laufen in Dauerregen“

  1. Joel meint:

    Sie hatten mal vor langer Zeit einen Orangenkucken mit einem irrsinnig leckeren Iceing hier verbloggt den ich heute noch ab und an backe. Hätte der nicht in einer Zitronenversion funktioniert?

  2. Alessa meint:

    Den Kauf meines Fitness-Armbands habe ich davon abhängig gemacht, wie lange es wasserfest ist – also nicht nur gegen ein paar Spritzer “wassergeschützt”, sondern so wasserdicht, dass es eine Stunde Schwimmen ohne Schaden übersteht.
    Damals wurde mir das Garmin vivofit2 empfohlen und damit bin ich bislang auch recht zufrieden (ich denke, mittlerweile wird es sicherlich eine größere Auswahl wasserdichter Fitnesstracker geben).
    Was die manuelle Eingabe anbelangt: man startet bzw. beendet die Aufzeichnung einer sportlichen Aktivität zunächst ohne weitere Differenzierung am Armband. Via Smartphone oder zu Hause am PC definiert man für diese Aktivität dann in der App. welche Art von Sport und mit welcher Intensität man diese betrieben hat. Meinen Sie das mit “manueller Eingabe”, oder geht es eher darum, eine Art von Aktivität selbst zu “definieren”, weil sie nicht in Kategorien wie “Laufen schnell – mittel – langsam” eingeordnet werden kann?

    Den Artikel fand ich sehr interessant, zumal ich gerade versuche mich umfassend über die Ernährungsformen “paleo” bzw. “clean eating” zu informieren. Wie auch beim Veganismus geht es dabei m.E. leider nicht selten um hippen “lifestyle”, um “Körperoptimierungskult”. – Danke für den Hinweis.

  3. Pippilotta meint:

    “Wie auch beim Veganismus geht es dabei m.E. leider nicht selten um hippen „lifestyle“, um „Körperoptimierungskult“.”

    Geht es bei dieser Fitnesstracker-Geschichte nicht ebenfalls genau darum?

  4. maz meint:

    Empfehle Suunto Ambit 3.

  5. Barbara meint:

    Den Fitnesstracker kann man entspannt oder verbissen einsetzen.
    Mein Sport ist Krafttraining plus Ausdauertraining, wobei ich aber keine 10000 Schritte schaffe. Um mich zu zu mehr Gehen zu motivieren, habe ich mir den ganz schlichten Fitbit Tracker (wasserdicht) zugelegt.
    Meine Lieblingsfunktion ist das zärtliche Wecken, einen normalen Wecker benutze ich seither nicht mehr.
    Allmählich wird der Akku schlapper, aber Fitbit erinnert rechtzeitig ans Laden.

  6. Modeste meint:

    Ich kenne diese Obsession ganz aus der Ferne aus der Zeit, als ich tatsächlich mal versucht habe, ernsthaft abzunehmen. Ich war weit von Magersucht entfernt, aber alles, was mit Gewicht, Ernährung, Sport etc. zu tun hatte, erschien mir so unsagbar interessant wie ansonsten vielleicht nur Bücher, Freunde und Tratsch. Unfassbar.

  7. Karin meint:

    zum Schwimmen nutze ich den fitnesstracker von moov. Das ist eigentlich nur ein Gummiarmband mit Sensor. Mit dem smarten phone synchronisiert sich der, analysiert den Schwimmstil, zählt die Bahnen, liefert die Zeit pro Bahn und Wende. Ich finde den für mich als breitensportliche Schwimmerin vollkommen ok. Ist auch nicht sehr teuer, ich hab so um 80€ bezahlt. Er kann auch Radfahren, Laufen, Gymnastik, Kickboxen, Schlaf tracken. Manuell kann man nix eingeben.

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