Journal Dienstag, 7. September 2021 – Mit Familie Hazel Brugger geguckt

Mittwoch, 8. September 2021 um 7:00

Der Morgen begann mit Pflanzengießen, ich mache das inzwischen verlässlich (die meiste Zeit meines Lebens mussten die Topfpflanzen in meiner Wohnung selbst zurechtkommen, alle paar Tage fiel mir ein, dass sie Wasser brauchen – allerdings mit steigendem Alter immer häufiger): Balkonpflanzen jeden Tag, restliche Topfpflanzen jeden zweiten.

Fußweg in die Arbeit wieder in schönster Morgensonne. Ich verfolgte die Geschehnisse um die derzeitige IAA (nur zum Festhalten für mein künftiges Ich: Die erste große Messe in Präsenz nach den Corona-bedingten Absagen ist – natürlich – die Internationale Automobilmesse, die nach München verlegt wurde, unter anderem weil Frankfurt den Veranstaltern zu Auto-kritisch geworden war) vor allem aus beruflicher Perspektive, es gibt ein breites Auto-kritisches Gegenprogramm.

Ebenfalls durch berufliche Zusammenhänge ergab sich am Telefon eine zufällige Wiederbegegnung mit einem ehemaligen Arbeitskollegen (ich meldete mich mit “$Arbeitgeber, Kommunikation, mein Name ist Kaltmamsell”, er so: Pause, Pause “DIE Kaltmamsell?”), die mich sehr freute. Wir plauderten eine Weile und ich habe den Eindruck, dass jetzt wieder Kontakt besteht.

Mittags ein Apfel und Birchermuesli.

Pünktlicher Feierabend, denn ich war mit der Bruderfamilie zu Hazel Brugger verabredet: Alle bis auf meinen Bruder waren wegen einer anderen Angelegenheit eh in München, Herr Kaltmamsell hatte sie tagsüber ein wenig zu Einkäufen und zum Klima-Camp auf der Theresienwiese begleitet. Ich holte unterwegs beim Bäcker Brot fürs Abendessen, sicherte kurz vor der Haustür einen Verdacht: Nachdem ich jetzt zum dritten Mal beim Passieren der neuen Portalklinik aus einem offenen Fenster der oberen Etagen recht eindeutige menschliche Laute hörte, weiß ich, dass mindestens einer der Kreißsäle auf die Nußbaumstraße raus geht. Ausgesprochen informativ. (Ich sehe mich in 16 Jahren eine junge Frau kennenlernen, die von einem Geburtstag an einem Nachmittag Anfang September spricht und dass sie im Münchner Zentrum auf die Welt kam. “Ah, das habe ich wahrscheinlich gehört.”)

Es gab Pisto für alle, allerdings wollten nur Herr Kaltmamsell und ich Spiegeleier dazu. Zum Deutschen Museum gingen wir zu Fuß (minus Frau Schwägerin, die von Anfang an, also seit Anfang 2020, nicht eingeplant war) durch ein sommerlich genutztes Feierabend-München mit vielen Draußensitzenden, dort stieß mein Bruder zu uns, der nach seinem Feierabend die Bahn genommen hatte.

Das Publikum war im Innenhof des Deutschen Museums in den zusammen gebuchten Gruppen platziert, jeweils viel Abstand dazwischen, wir saßen links recht weit vorn. Hazel Brugger zeigte ihr neues Programm “Kennen Sie diese Frau?” zum ersten Mal in Deutschland, nannte es auch vorsichtshalber “Vorpremiere”. Es war ein schön typisches Hazel-Programm von geradezu staubender Trockenheit (Details in der Besprechung vom Schweizer Tagblatt), mit einer sympathischen Hazel, immer wieder unterbrochen von den SEHR LAUTEN Glocken des Deutschen Museums (die Künstlerin hatte uns darauf vorbereitet), und mit einer abschließenden Abstimmung durch Klatschen, welche Nummern uns besser und weniger gut gefallen hatten. Als Zugabe las Hazel Brugger noch ein paar Pointen aus dem mitgebrachten Skript des neuen Programms vor – sie bewiesen, dass es sich auf jeden Fall lohnen wird, auch die routiniertere Fassung anzusehen.

Wir spazierten durch eine wunderbare Sommernacht zurück zu uns, vorbei an vollen Straßencafés und Schanigärten. Dort gab es für Hungrige noch etwas zu essen und Süßigkeiten, herzlicher Abschied von der Familie.

§

Ein gestern viel geteilter Heise-Artikel weist darauf hin, dass es eine alternative zum “bewussten” Konsum gibt: keinen.
“Missing Link: Kaufen Sie kein Elektroauto! Von falschen Konsum-Versprechungen”.

via Buddenbohm

(“Noch 300 Shirts und Hosen aus wirklich nachhaltiger Produktion kaufen, und wir haben die Textilindustrie Umwelt- und Arbeitnehmer-freundlich gemacht” erinnert mich ja arg an Garfields “Noch drei Schachteln von diesen Diät-Keksen, und ich bin dünn wie ein Strich.”)

die Kaltmamsell

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