Journal Sonntag, 27. Februar 2022 – Heimatkunde beim Tatort-Gucken

Montag, 28. Februar 2022 um 7:37

Gut geschlafen, sogar nach dem Aufwachen um sechs eine weitere Stunde, das tat sehr gut.

Draußen schien die Sonne, wir machten uns am Vormittag auf zum Bahnhof, denn wir waren bei Schwiegers in bei Augsburg zum Mittagessen eingeladen.

Vom Bahnhof Augsburg Haunstetterstraße (so praktisch! allerdings bekomme ich dadurch seit Jahren nichts mehr von der Augsburger Innenstadt mit) wurden wir abgeholt, mit meinen ebenfalls eingeladenen Eltern trafen wir uns im guten Italiener am Eingang von Königsbrunn.

Zum Austausch aktueller Informationen und Befindlichkeiten gab es bergeweise italienische Antipasti, dann für mich hausgemachte Strozzapreti mit Steinpilzen und Salsicce. Anschließende Umsiedelung in die Wohnung der Schwieger-Herrschaften, dort Kaffeeundkuchen (ich ließ Kuchen wegen Überfüllung aus).

Unter anderem bekam ich die Nachricht vom unerwarteten Tod einer Freundin meiner Eltern – es schmerzt mich, dass ich diesen über Jahrzehnte gewachsenen Eltern-Freundeskreis wegen Corona so lange nicht gesehen habe.

Auf der Heimfahrt sah die Sonne besonders verlockend aus, ich bekam Lust auf ein schnelles Umziehen daheim mit anschließendem Spaziergang. Doch schon die 15 Minuten Fußweg vom Bahnhof waren in Kälte und Wind ausgesprochen unangenehm, ich ließ diese Pläne fahren. Statt dessen las ich auf Twitter Berichte über zahlreiche Friedensdemonstrationen in Deutschland zur Unterstützung der Ukraine nach, auch über die gestrige Sondersitzung des Bundestags zum Krieg in der Ukraine.

Eine weitere Folge Folge Yoga, sogar ich Steifkörper muss zugeben, dass sich seit meinem Yoga-Einstieg vor zwei Jahren einiges getan hat, dass mir Bewegungsabläufe möglich sind, die ich anfangs nur mit Zwischenschritten oder Abstützen schaffte. Geben Sie mir noch zehn Jahre – und wir finden heraus, was schneller ist: Alterungsprozess mit Versteifung, Arthrose-Krachen und Bewegungseinschränkungen oder die Gymnastikwirkung mit Lockerung, Stärkung, Dehnung.

Abends hatte ich tatsächlich nochmal Hunger. Ich verührte Sahnequark mit Joghurt, schnippelte eine Mandarine, einen Apfel und ein paar Halbtrockenpflaumen rein. Dann noch Schokolade.

Nach Tagesschau und Ukraine-Extra im Fernsehen ließ ich den Tatort “Kehraus” laufen, weil er in München spielte – aus den Außenaufnahmen lerne ich ja oft etwas über die Gegenden meiner Heimatstadt, in die ich nicht so oft komme. Diesmal war allerdings das Rührende, dass das Drehbuch so tat, als gäbe es in München noch echten Fasching wie zu Zeiten des Monaco Franze (-> “Der Herr der sieben Meere”). Das tut es schon lang nicht mehr, der Münchner und die Münchnerin betonen fast durchgehend ihre Abneigung gegen Fasching (wohingegen das Oktoberfest in all den legendären München-TV-Serien keine Rolle spielt und Münchner*innen es heutzutage lieben und sich begeistert dafür verkleiden – da hat sich etwas gedreht). Ich erfuhr nichts über selten gesehene Gegenden, sondern sah die Schillerstraße ums Eck sowie die Kreuzstraße im benachbarten Hackenviertel: Die leerstehenden Räume des legendären und vor über zwei Jahren geschlossenen Glashauses wurden zum Dreh des Tattoo-Studios verwendet. (Hier Link zum aktuellen Stand Glashaus und Online-Bestellmöglichkeit.)

Ansonsten sauberer Tatort mit einer durch und durch glaubwürdigen Hauptfigur, gespielt von Nina Proll: Solchen windigen “Geschäftsleuten” (übliche Selbstbezeichnung) wie ihr bin ich schon mehrfach begegnet und habe sie zu meiden gelernt – zumindest beruflich, denn sie sind oft ganz charmante Zeitgenoss*innen, diese Serien-Hallodris.

Spät ins Bett, ich habe ja zwei weitere Tage frei und kann ausschlafen.

die Kaltmamsell

7 Kommentare zu „Journal Sonntag, 27. Februar 2022 – Heimatkunde beim Tatort-Gucken“

  1. TomInMuc meint:

    Und die Szenen mit dem abgemeldeten Auto, in dem die Protagonistin wohnte, wurden am Schyrenbad in der Sachsenstraße gedreht. Im Hintergrund konnte man den umgebauten Bunker sehen, der an der Ecke Claude-Lorrain-Straße steht.

  2. Thea meint:

    Und heute Abend, 22.45 Uhr, im Bayerischen Fernsehen:
    “Kehraus” mit Gerhard Polt u.a.
    Ich wünsche Ihnen eine schöne Woche.

  3. Rainer meint:

    Also die Abneigung gegenüber dem Münchner Fasching teile ich gar nicht… insofern kann man gerne mal wieder in Nachkriegs- und Nachcorona Zeiten einen Fasching besuchen… Zwinker… nur schade dass das „ROY“, in dem viele Szenen gedreht wurden, nicht mehr existiert…

  4. Croco meint:

    Der Text auf der Homepage des Glashauses ist so traurig, und so wahr.

  5. die Kaltmamsell meint:

    Ah danke, TomInMuc, das hatte ich nicht erkannt.

    Großartig, Rainer, ich sehe einen echten Münchner Fasching 2023 vor mir! Theoretisch bin ich nämlich große Freundin der Münchner Faschings-Variante, habe es in 22 Jahren hier allerdings erst einmal auf einen Rundfunkball und einmal zum Faschingsdienstag auf den Viktualienmarkt geschafft – irgendwie war der Fasching immer rum, bis ich mich mal zum Feiern aufraffte. Dabei trage ich mich seit Jahren mit einer ganz bestimmten Kostüm-Idee!

  6. Rainer meint:

    Gebont!

  7. Ina meint:

    Der Münchner Fasching zu Zeiten von Helmut Fischer war nebenbei Thema bei einer Lebenslinien Sendung vor zwei Wochen, über Barbara von Johnson. Sehr interessant, das waren offenbar schillernde Zeiten.

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