Journal Donnerstag, 7. Juli 2022 – Tofu-Gelüste

Freitag, 8. Juli 2022 um 6:21

Nach zehn Tagen ohne Blutdrucksenker hat mein Blutdruck sich von deutlich zu niedrig auf optimal eingependelt, immer noch unter normal.

Es war deutlich kühler geworden, aber bei bewölktem Himmel immer noch angenehm.

In der Arbeit eine Runde Haarsträubendes, aber die Sträubung ist zu diesem Thema Dauerzustand.

Leider Kreuzweh in den vergangenen Tagen, das beide Hüften mitnimmt, im Grunde den ganzen Unterleib. Keine krankengymnastischen Übungen aus dreieinhalb Jahrzehnten LWS-Geschichte helfen, kein Yoga hilft. (Gibt Schlimmeres.)

Mittags gab es Sahnequark mit Kefir und riesige, wunderbar aromatische dunkelrote Pflaumen.

Nachmittags wurde aus Düsternis immer wieder Regen. Nach Feierabend nahm ich zum Einkaufen eine U-Bahn zum Odeonsplatz und spazierte zum Kaufhof am Marienplatz. Kaufhaus ist super, oben bekam ich Briefumschläge, im Keller Lebensmittel.

Zu Hause gab’s erst mal Yoga, dann bereitete ich den Teig für den fluffigen Buddenbohm-Käsekuchen zu, den ich am Freitag backen werde (Planung ist alles), dann machte ich den Ernteanteil-Salat fürs Abendessen an, mit Ernteanteil-Gurke und zugekaufter Tomate.

Dazu servierte Herr Kaltmamsell Seidentofu nach Immer schon vegan: Katha Seiser hatte mir mit ihrem Tofu-Beitrag im ORF (heute noch in der Mediathek) sehr Lust darauf gemacht.

Ich hatte wieder Vergnügen an der Textur, Eigengeschmack hatte dieser Tofu leider keinen. Sehr gerne nähme ich mal an einer Tofu-Verkostung (unaromatisierte) teil. Das Angebot im Vollcorner ist sehr klein, gibt es in München eine Quelle für verschiedene, handwerklich hergestellte Tofus, am liebsten aus Deutschland oder Österreich? Dafür schmeckte der Salat hervorragend, schon ohne Dressing. Nachtisch viel Schokolade.

Aus England die Nachricht, dass Boris Johnson seinen Rücktritt als Premierminister angekündigt hat, sein Kabinett hatte das durch den Rücktritt zahlreicher Minister*innen erzwungen. Ich wüsste gern, was die Torys und diese Regierungsmitglieder zum Umdenken gebracht hat, denn Johnson hat sich nie verstellt, hat seit Jahrzehnten eine Geschichte von Skandalen und nachgewiesenen Lügen, scherte sich nie um Regeln und Gesetze, unterhöhlte systematisch die demokratischen Fundamente des Vereinigten Königreichs. Er wurde trotzdem unterstützt und gewählt, von Wähler*innen wie von der eigenen Partei. Noch vor wenigen Wochen überstand er ein Misstrauensvorum im Parlament. Was mag wohl vorgefallen sein, dass seine eigene Partei sich jetzt mehr davon verspricht, sich gegen ihn zu stellen als ihn zu unterstützen?

Leider halte ich die UK-Politik für bereits viel zu kaputt, als dass ein Johnson-Rücktritt wirklich hülfe.

§

Camp Catanonia fängt mal wieder die Zeit in einem Text über eigentlich etwas ganz anderes ein:
“Im Restaurant”.

Der Rest des Abends verlief angenehm, auch wenn die Unterhaltungen zurzeit immer in Unangenehmes führen, führen müssen, denn irgendwo lauert zwischen den Diskussionen über die Gründungsdaten nepalesischer Tempel oder die Zuverlässigkeit chinesischer Pilgerberichte über das alte Indien immer eine Infektion, eine Quarantäne, eine Geschichte über Lockdowns, diesmal in Indien (zwei Monate Lockwodn) oder im Gebäude einer Police Academy in Japan (durfte nicht einmal den Balkon betreten in der Quarantäne, wie ein Gefängnis), über Cluster bei Veranstaltungen (diesmal in Frankreich), die dann ihre Spuren über Kontinente ziehen, über die, die an der Pandemie verstorben sind oder an etwas anderem, seit wir uns zuletzt gesehen hatten, und das war eben noch vor der Pandemie (der Sturm in London im Februar 2020, wegen dem du nicht nach Oxford fahren konntest, weißt du noch?); die Pandemie ist immer der Referenzrahmen, bis dann das Nächste kommt, was der Referenzrahmen sein wird.

die Kaltmamsell

6 Kommentare zu „Journal Donnerstag, 7. Juli 2022 – Tofu-Gelüste“

  1. Sigrid meint:

    In der SZ gab es mal einen Tofu-Test.
    https://www.sueddeutsche.de/stil/testseite-tofu-ernaehrung-kochen-1.4766693
    Danach war der Treiber Tofu aus Berlin am besten, was ich bestätigen kann. Gibt es im Go Asia im Kaufhof am Stachus. Von der Firma gibt es verschiedene Sorten, unter anderem auch einen Szechuan Tofu, der zwar nicht wie angegeben scharf ist, aber eine tolle Konsistenz hat, fast wie Hühnerfleisch.

  2. Maria B. meint:

    Ich denke sofort an Bavarian Tofu by Setia, der hat mir die Augen geöffnet – ist leider von Nürnberg nach nahe München gezogen, in dem Fall gut für Sie!

    Setia macht selber Tempeh und Tofu und das Zeug von ihm war wie die Erleuchtung, nach 20 Jahren abgepacktem Billiggouda das erste Mal ein Stück Bergkäse frisch von der Alm zu kosten. Ein ganz neues Geschmackserlebnis, Tofu kann nach was schmecken!

  3. N. Aunyn meint:

    Vor langer, langer Zeit gab es in einem Bio-Laden Nähe Kurfürstenplatz offene Tofu-Blöcke in verschiedenen Konsistenzen von der Tofurei Svadesha. Nachdem die inzwischen in München sitzen, lohnt sich möglicherweise eine Nachfrage nach Verkostungen. Die Herstellung von Tofu für den eigenen Bedarf ist auch nicht aufwendiger wie Brot backen.

  4. Daniela meint:

    In Kissing gibt es einen Biolandwirt der aus seinen eigenen Sojabohnen Tofu herstellt, ich habe Ihnen auf Instagram eine DM dahin geschickt.

  5. Croco meint:

    Ich glaube, die Blutdrucksenker los zu werden ist mein einziger Antrieb zu mehr Sport und zum Abnehmen.
    Danke für den Link zu Camp Catanonia, sehr interessant.

  6. Daniela meint:

    Ich kann mich Sigrid anschließen: auch ich hole mir den Treiber Tofu (aus Berlin) beim Go Asia am Stachus!

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