Journal Samstag, 1. Oktober 2022 – San Sebastián 16: Skulpturenpark Chillida Leku

Sonntag, 2. Oktober 2022 um 9:45

Nach durchgeschlafener Nacht zu früh und dunkeldüster aufgewacht, nicht wieder eingeschlafen, statt dessen Sorgenjagd, also lieber aufgestanden.

Und gleich mal gefroren, ich habe für ein unheizbares herbstliches Drinnen nicht genug warme Kleidung dabei.

Unter düsterem Himmel wollte ich wenigstens eine Runde Yoga turnen, doch ich musste wieder erst wieder ein paar Minuten springen und fuchteln, um dafür ein bisschen Wärme zu bekommen.

Auch die anschließende Dusche war mit starken Temperaturschwankungen nicht zum Wärmen geeignet. Erst beim strammen Marsch zum mercadillo (am 1. Samstag im Monat in San Sebastián vor dem Bahnhof Amara) wich in Pulli und Jacke langsam das Dauerfrösteln. Wir kauften tarta de queso; die mittlerweile vertraute Standlerin fragte, ob mit Idiazábal oder frambuesa, Himbeere, also kommt doch echter Käse in den baskischen Käsekuchen? Außerdem Brot, Tomaten und Zwiebeln, Äpfel. An der Fischtheke eines Supermarkts besorgte Herr Kaltmamsell zudem Miesmuscheln fürs Abendessen.

Wir brachten die Einkäufe in unser temporäres Zuhause, saßen noch lesend rum, bis eine Waschmaschine durch war (da sie hier fehlt, schätze ich die Restzeitanzeige der Maschine in meinem dauerhaften Zuhause jetzt viel mehr).

Tagesplan war bei immer schöner werdendem Wetter ein Besuch des Freilichtmuseums Chillida Leku ganz im Süden von San Sebastián. Die Busverbindung dorthin hatte einen komplizierten Eindruck gemacht, lieber steuerten wir den nächstgelegenen Bahnhof von Euskotren an und liefen zehn Minuten zu Fuß. Café con leche am Abfahrtsbahnhof Amara, der Zug fuhr uns schnell zu unserem Ziel.

Nur dass wir dort verdutzt feststellten, dass die zehn Minuten Fußweg ohne Gehsteig entlang einer viel befahrenen Straße verliefen, da konnten wir noch so intensiv auf verschiedenen Online-Karten nachsehen. Wir gingen also eher zügig.

Auf den Skulpturenpark Chillida Leku hatte mich die Begeisterung von Joël gebracht, ich konnte sie gut nachvollziehen.

Gestern kam herrlichstes Wetter dazu, das für prächtige Farben sorgte.

Kunstverständige Raupe.

Chillida hat auch mit Filz gearbeitet – dieses Werk und die Steinskulptur aus aufregendem Material gehörten zu meinen Favoriten.

Im oberen Stockwerk des Gebäudes wurde eine Sammlung von Miró-Werken ausgestellt, vor allem Figuren.

Ein weiterer Miró.

Zügiger Fußmarsch entlang der Straße zurück zum Bahnhalt. Auf dem Rückweg in San Sebastián steuerte ich in der fröhlich menschenreichen Innenstadt ein Speiseeiserl an, und zwar den Laden von Loco Polo. Nachdem ich mit dem Waffeleis bereits eine schlechte Erfahrung in San Sebastián gemacht hatte, gab ich meiner Neugier auf hausgemachtes Steckerleis nach.

Die Idee ist, dass man das Eis gegen zusätzliches Geld in geschmolzene Schokolade und dann noch in eine Auswahl an Streusel stippen lässt, ich ließ es lieber pur. Ergebnis so lala: Kristalle im Milchspeiseeis sind nicht so mein Favorit, die weiche Füllung ist eine gute Idee, sie schmeckte aber nicht besonders intensiv nach Erdnuss (das war die Wahl von Herrn Kaltmamsell) oder Salzkaramell (meine).

Auf dem Heimweg machten wir einen kleinen Umweg, um nach den Kormoranen im Urumea bei Kursaal zu sehen: Auf bestimmten Felsen treffen wir bislang recht zuverlässig welche an. Auch diesmal, wir beobachteten einen Jungvogel eine Zeit lang.

Erstmals erwischten wir die Dachterrasse unserer Ferienwohnung abends mit ein wenig Sonne und saßen lesend draußen – das war schön (und warm).

Herr Kaltmamsell kochte Abendessen und stellte beim Putzen fest:

“An den Muscheln sind Muscheln dran.”

Besonders guter Txakoli.

Ergab ein hervorragendes Nachtmahl, im Fernsehen lief passend ein spanischer (und schrecklich langweiliger) Schwarz-weiß-Film von 1960. Nachtisch reichlich Käsekuchen mit frischen Feigen.

die Kaltmamsell

1 Kommentar zu „Journal Samstag, 1. Oktober 2022 – San Sebastián 16: Skulpturenpark Chillida Leku“

  1. Croco meint:

    Der Eisladen ist ja ne prima Idee. Leider habe ich in Spanien auch noch nie gutes Eis gegessen. Dafür gibt es wunderbare andere Nachtische.
    Gruß an Herrn Kaltmamsell: auf der Muschel sitzt ne Napfschnecke.

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