Journal Mittwoch, 8. Feburar 2023 – Wieder Bücherei-Kundin

Donnerstag, 9. Februar 2023 um 6:29

Erst Mittwoch! Nach Weckerklingeln hätte ich sehr gerne weitergeschlafen, obwohl ich bis dahin gut geruht hatte.

Seit Dienstagabend macht sich meine Luftröhre bemerkbar, ich hoffe sehr, dass ich mich nicht bei Herrn Kaltmamsell angesteckt habe – gar keine Lust auf Erkältung.

Arbeitsvormittag praktisch wie geplant und emsig. Meinen Mittagscappuccino legte ich wegen einer Besprechung über die Mittagszeit einfach vor: In Sonne, die man nur als strahlend bezeichnen kann, spazierte ich zu Beaver Coffee.

Mittagessen waren Ernteanteil-Äpfelchen und nochmal süßer Buchweizen-Bulgur mit Sojajoghurt. Ganz erstaunlich, wie viel Brei aus einem Tässchen Buchweizen rauszuholen ist (kenne ich auch von Buchweizengrütze) und wie lange er satt hält.

Nachmittags viel Ungeplantes, aber gut wegzuarbeiten.

Nach Feierabend (im Hellen!) noch Einkäufe beim Vollcorner, ich bekam echte Mandarinen.

St. Paul in der Abenddämmerung.

Daheim nochmal die Yoga-Folge vom Vorabend: Einmal durchbewegt und -gedehnt, ein wenig balanciert, diesmal mit Ruhe.

Nachtmahl hatte ich mir gewünscht, nachdem ich auf das Rezept gestoßen war: Das Ernteanteil-Weißkraut langsam mit Speck im Ofen geschmort, dazu Kartoffelpü.

Schmeckte ganz ausgezeichnet, ich sehe eine große Zukunft für langsam geschmortes Gemüse. Die Speck-Menge hatte Herr Kaltmamsell ohnehin reduziert, kann auch noch weniger werden (die Hälfte?), die Pecannüsse fanden wir überflüssig.

Früh ins Bett zum Lesen. (Das fade Ciao von Johanna Adorján will ich einfach nur rumkriegen.)

Nach zehn Jahren Pause erneuerte ich gestern endlich meine Mitgliedschaft bei der Münchner Stadtbibliothek. Anstoß war ein Aufreger bei Mastodon über den Umstand, dass man bei Amazon E-Books für den Kindle nicht kauft, sondern nur pachtet. Immer wieder stellen Leser*innen fest, dass ältere E-Books, die sie gegen Geld auf ihren Reader geladen hatten, verschwunden sind. Das ist in diesem konkreten Geschäftskonstrukt tatsächlich eine Schweinerei – doch selbst möchte ich die Bücher, die ich gelesen habe, gar nicht besitzen, auch nicht als Datei (die ich bei Amazon-Kauf ohnehin nicht weitergeben oder verleihen kann wie ein Papierbuch). Ich bin völlig damit einverstanden, lediglich eine Gebühr fürs Lesen zu bezahlen (das wäre anders, wenn der Text mein Arbeitsmaterial wäre, z.B. als Literaturwissenschaftlerin). Wie ich im Kino ja auch nicht den Film kaufe, sondern eine Gebühr fürs Angucken zahle.

Zu dieser Haltung, darauf wurde ich bei Mastodon zurecht hingewiesen, passen allerdings die Preise für E-Books nicht, die nur wenig unter denen für den Besitz eines gedruckten Buchs liegen – welches ich verleihen, weitergeben, weiterverkaufen kann. Ab sofort versuche ich so weit möglich E-Books wirklich nur auszuleihen, nämlich in der Stadtbücherei. Hoch wird der Prozentsatz meiner Lektüre nicht sein, da ich in erster Linie Englischsprachiges, verhältnismäßig Aktuelles lese. (Außerdem muss ich fürs Lesen dieser Dateien auf meinem Kindle erst mal Einiges darauf umbauen.) Aber selbst das ist mir die Bibliotheksgebühr von 20 Euro im Jahr wert – für die ich bei Amazon nicht mal zwei E-Books pachten kann.

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Man kann auch als Neurotypische ein ziemlich wüst verdrahtetes Gehirn haben.

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Im andaulsische Utrera erweist sich eine ehemalige Bar als eine noch viel ehemaligere mittelalterliche Synagoge – die (sephardischen) Juden wurden bereits Ende des 15. Jahrhunderts aus diesem Gebiet vertrieben.
“Former Andalucían bar confirmed as lost medieval synagogue”.

Und der zuständige Archäologe heißt auch noch Miguel Ángel de Dios.

via @C_Emcke

die Kaltmamsell

16 Kommentare zu „Journal Mittwoch, 8. Feburar 2023 – Wieder Bücherei-Kundin“

  1. Christine meint:

    Seit vielen Jahren bin ich Mitglied der hiesigen Stadtbücherei. Aber ich habe seit Jahren dort keine Bücher zur Unterhaltung mehr ausgeliehen, nur Sachbücher oder Bastelbücher. Aber recht viele Filme (auf DVD), da ich daheim keine Streamingdienste nutze.
    Aber am allerallerallermeisten nutze ich die “Pressreader”. Hier kann man über die Büchereimitgliedschaft mehrere tausend Zeitungen und Magazine lesen.

  2. Sylvia meint:

    Liebe Kaltmamsell, die englischen Bücher der Stadtbibliothek sind über die App Libby abrufbar, die deutschen über die Onleihe. Ebenso kann man den Streamingdienst Filmfriend mit dem Bibliotheksausweis nutzen. Und den schon erwähnten Pressreader. Jeweils einfach mit den Benutzerdaten anmelden.

  3. Julia meint:

    Ich habe mir nur für die Bücherei-Onleihe neben dem Kindle einen Tolino gekauft, weil der Prozess da super läuft. Für englische Bücher bieten manche Büchereien OverDrive (App: Libby) an, da gibts durchaus auch nagelneue Bücher und klappt gut mit dem Tolino.

  4. Birgit meint:

    Witzig, das Rezept von der Frau Chili und Ciabatta habe ich mir auch gemerkt!

  5. Sigrid Dold meint:

    Kann es sein, dass bei dem Satz mit den Neurotypischen ein Link fehlt? So allein dazwischen verstehe ich ihn nicht so recht.

  6. Nadja meint:

    Danke für die kurze Einschätzung zu “Ciao”, ich dachte mir schon, dass ich das nicht lesen will, war mir aber wegen des Hypes kurz unsicher. Ich leihe häufig englische ebooks von der Münchner Stadtbibliothek – das Angebot ist besser, als ich dachte und ich nutze es sehr gern.

  7. Benjamin meint:

    Ich wäre sehr an einer Anleitung zu den vorzunehmenden Arbeiten am Kindle interessiert, wenn Sie soweit sind. Mir gelingt dies leider nicht.

  8. N. Aunyn meint:

    Auch Deutschlandfunk Kultur hat über die Synagoge in Utrera berichtet:
    https://www.deutschlandfunkkultur.de/spanische-archaeologen-entdecken-seltene-mittelalterliche-synagoge-102.html

  9. Joriste meint:

    vielen Dank für die Büchereiidee, mache ich gleich heute nach (danke auch an die Kommentatorinnen für die weiterführenden Hinweise) Blogs sind toll :)

  10. Sarah meint:

    Wegen der Bücherei-Möglichkeit bin ich schon seit Längerem zu tolino gewechselt – das hat mich durch die Lockdowns und durch zwei Säuglinge gerettet (beim Stillen ist die Möglichkeit, mit einer Hand zu lesen, ein wahnsinniger Gewinn). Die Hamburger Bücherhallen haben eine riesige onleihe, die ich ekstatisch nutze. Jetzt recherchiere ich mal, ob Libby auch für den Tolino geht, danke für den Tipp!

  11. Ulrike Burgdorf meint:

    Mein Tolino lässt keine Apps zu. Ich leihe deshalb über das Smartphone mit Libby aus und lade dann in einem Extragang auf den Tolino runter. Allerdings finde ich das Runterladen zeitaufwendig. Das Kaufen von Büchern geht deutlich schneller.

  12. Tine meint:

    ich nutze zwei Büchereien und bei beiden auch immer häufiger die Onleihe. Ich finde es großartig, im Zug auf der Fahrt in eine Stadt noch einen Reiseführer ausleihen zu können.

    Danke für den Hinweis auf den Synagogenfund! Das erinnert mich sehr an die Alte Synagoge in Erfurt, die eine der ältesten bis zum Dach erhaltenen Synagogen Europas ist. Sie wurde auch vor nicht gar so langer Zeit erst wieder entdeckt. Sie wurde schon im 14. Jh nach einem Pogrom aufgegeben und war im 19. und 20. Jh. ein Tanzsaal, so hat das Gebäude auch die NS-Zeit überstanden. Es ist heute ein großartiges Museum mit einer großartigen Baugeschichte, das durchaus einen Besuch lohnt.
    Ganz schön viel großartig, aber ich lasse es jetzt so.

  13. Marie meint:

    Bin begeisterte Nutzerin der Angebote der Stadtbibliothek München. Ich hab die Digitalangebote von Amazon nie verstanden, bei dem geringen Preisunterschied habe ich auch lieber die Printvariante gekauft. Da ich keinen Kindle besitze, nutze ich die App Onleihe. Ich weiß nicht, was der Kindle alles kann, mir reicht es, wenn ich mir ein Lesezeichen setzen kann. Und erst vor kurzem entdeckt: Über die Stadtbibo München kann man LinkedIn Learning kostenfrei nutzen.

  14. Nadine meint:

    Man kann die onleihe auch hervorragend am ipad nutzen. Ich mag das lieber als einen klassischen Ereader.

  15. Sabine meint:

    Stimmt, ich habe auch festgestellt, dass ich auf dem iPad lieber lese als auf dem Kindle. Vielleicht liegt es daran, dass man da zwei Seiten gleichzeitig sieht, wie bei einem echten Buch?

    Das Libby-Angebot der Münchner Stadtbibliothek ist gar nicht so übel, man muss sich leider nur durch viel sehr schrottig aussehende Titel durchwühlen. Ich bestelle bei der physischen und der digitalen Bibliothek gerne vor – so ist es immer ein bisschen eine Überraschung, was da kommt. Wie beim Theaterabo!

    Das Interim der Zentralbibliothek im HP8, wo leider auch die Noten hingewandert sind, ist übrigens einen Ausflug wert – aufregendes Raumgefühl.

  16. FrauC meint:

    Ich logge mich über den Browser vom Tolino auf der Onleihe-Website ein und lade so die geliehenen Bücher runter. Klappt wunderbar.

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