Jounal Samstag, 1. Juli 2023 – Cotswold Way 5, Leonard Stanley nach Wotton under Edge

Sonntag, 2. Juli 2023 um 8:47

Eine gute Nacht, doch morgens gab es kein warmes Wasser in der Dusche. Ich kalkulierte durchaus ein, dass wir uns beide mit diesem schon wieder neuen Armaturen-Konstrukt gleich blöd anstellten, doch beim Frühstück hörte ich einen anderen Hotelgast auf dasselbe Problem hinweisen.

Seit dem Vorabend hatte ich mich darauf vorbereitet, an diesem Morgen etwas zu essen, ein bisschen was würde doch wohl gehen. Dass dieser Plan auf das mit Abstand liebloseste Frühstücksangebot unseres ganzen bisherigen Aufenthalts traf, war halt Pech (wie überhaupt diese Unterkunft Lieblosigkeit atmete – was mich vor allem in der Gastronomie und Hotelerie richtig runterziehen kann): Das Buffet-Angebot bestand vor allem aus aufgerissenen Packungen Gastro-Großgebinde, die Breakfast-Lady war mit dem kleinen, sich jetzt aber schnell füllenden Frühstücksraum komplett überfordert. Herr Kaltmamsell wagte sich dennoch ans Full English: “War ok.”

Ich aß zwei Scheiben Toast mit Butter und Marmelade, sowas wie Muesli (die Aufschrift auf dem Glas war fast nicht mehr zu lesen) mit sowas wie Pfirsich-Joghurt (wenn ein fettfreies Diät-Fabrikprodukt mit Pfirsich-Aroma diese Bezeichnung verdient). Das machte mich bis deutlich nach Mittag satt. Meinem Bauch geht’s wieder gut, er ist zurück bei der gewohnten Reiseverstopfung (Augenroll-Emoji).

Eigentlich hatten wir Lunch-Pakete gebucht, man hatte uns bei der Ankunft gesagt, wir sollten einfach die Breakfast Lady darauf ansprechen – doch wir wollten ihren Stress nicht noch vergrößern und verzichteten.

Abschied von Leonard Stanley.

Es war für den Tag Sonne angekündigt, zunächst merkten wir das vor allem an mehr Wärme. Angenieselt wurden wir trotzdem am Anfang. Doch dann wurde das Wetter tatsächlich besser, ich hatte die Sonnencreme nicht umsonst aufgetragen. Obwohl es gestern sehr oft auf und ab ging, fühlte ich mich fit und gelassen, das Frühstück mag wirklich eine gute Idee sein.

Archäologie-Schilder-Archäologie.

Und echte Archäologie: Das eisenzeitliche Grab Nympsfield.

So viele verschiedene Blumen!

Nach knapp drei Stunden kamen wir ins Städtchen Dursley.

Auch in England gibt’s Friseurhumor. Wir spazierten durch die Fußgängerzone, blieben besonders lang vor der Auslage einer Metzgerei stehen – an einem Samstag besonders reichhaltig (ein Schild bot auch Ziegenfleisch an).

In einem empfohlenen Pub trank Herr Kaltmamsell ein Pint Bitter, Tee gab’s dort nicht, also sah ich ihm nur zu.

Blick zurück auf Dursley.

Auf Stinchcombe Hill, hauptsächlich als Golfplatz genutzt, gab’s sogar ein steinernes Schutzhäuschen.

Im Hintergrund der Turm ist Tyndale Monument, dort gingen wir hin.

Angekommen. Schon seit fast zwei Stunden hatten wir es gehört, jetzt sahen wir es auch (rechts unten): Nibley Festival, mit Musik, Commedy, Familienvergnügen, Camping.

Hier machten wir gegen halb drei Brotzeit, jetzt hatte ich wieder Hunger: Gemischte Nüsse, getrocknete Feigen.

Auf dem letzten Stück bis Wotton under Edge wurden wir immer wieder von Joggern mit Wettkampfschildchen überholt, offensichtlich fand auf dem Cotswold Way ein Rennen statt.

An dieses eigentümliche Denkmal mit eingezäunten Kiefern erinnerte ich mich noch gut von 2016. Seit gestern Mittag sind wir ja auf der Südhälfte des Cotswold Way, die wir schon kennen, gleichen immer wieder unsere Erinnerungen ab.

Hier das 2022 erneuerte Erklärungschildchen.

Nach knapp 25 Kilometern in gut sieben Stunden und über 150 Stockwerken auf und ab kamen wir an unserem Ziel an. Vor Beziehen der Unterkunft besorgten wir in einem mittelgroßen Coop-Supermarkt Abendessen.

Unterkunft diesmal von der aufmerksamen, liebevollen Sorte, sogar unsere Koffer waren bereits in das Dachzimmer des schön renovierten, sehr alten Inn getragen worden. Dass es klein ist und ohne Schreibtisch, war da unwichtig. Nach unseren Lunchpakt-Wünschen wurden wir bereits beim Einchecken gefragt, das stimmte mich zuversichtlich.

Füße hoch. Weil ich mich klebrig verschwitzt auf dem frischen Hotelbett seltsam fühlte, ging ich unter die Dusche. Sie tat richtig gut: Sauberes, geschmackvolles Bad, warmes Wasser, wohlriechendes Shampoo und Shower Gel.

Nachtmahl: Hummus mit Schnitzen von gelber Paprika als Löffel, Nudelsalat mit Spinat und Pinienkernen, englische Erdbeeren, Schokolade. Dabei lief im Fernsehen, BBC Sport, Frauen-Cricket – ich war sehr enttäuscht über das Fehlen der weißen Pullunder mit V-Ausschnitt. (Mal wieder tiefer innerer Dank an Helene, die Engländerin, die mir während meines Auslandsstudienjahrs die Grundzüge von Cricket nahebrachte, sich aller Absurditäten bewusst, und die betonte: “It’s not that boring to watch Cricket. It’s more boring to watch paint dry!”)

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Wundervolle Seite Drei in der Wochenend-Süddeutschen:
“Danke, stimmt so”.

Kaum jemand weiß, dass die Bundesrepublik ein Spendenkonto hat. Wer will, kann dem Staat Geld schenken, damit der seine Schulden tilgen kann. Die Frage ist nur: Wer macht denn so was – und warum? Eine Fahndung.

Am Tonfall merkt man, dass die Autoren Boris Herrmann und Cornelius Pollmer einen Heidenspaß daran hatten.

(Bei dieser Gelegenheit sah ich zum ersten Mal den Knopf “Artikel verschenken” auf der Website – OHO! Dahinter steckt Folgendes:

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Ein Anfang, hurra! Das mit der “kurzen Registrierung” geht vielleicht noch technisch weg, ebenfalls die Vereinzelung – dann klappt das irgendwann auch mit dem Verschenken über mein Blog! Wofür ich, Sie erinnern sich, auch bereitwillig zahlen würde.

Bis dahin: Wenn Sie den Artikel lesen möchten, e-mailen Sie mir doch an die Kontaktadresse links, dann schicke ich Ihnen einen Geschenk-Link.)

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Martin Parr hat beim Glastonbury-Festival 2023 fotografiert, wie immer sehenswert.

die Kaltmamsell

5 Kommentare zu „Jounal Samstag, 1. Juli 2023 – Cotswold Way 5, Leonard Stanley nach Wotton under Edge“

  1. TomInMuc oder Tomate meint:

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    Gerne gelesen

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  2. Flusskiesel meint:

    Wie schön, dass sich in Sachen Paywalleritis etwas tut. Dienste wie Blendle sind da auch ein kleiner Fortschritt, weil man da einzelne Artikel kaufen kann, ohne ein Abo usw. abzuschließen. Leider sind nicht alle großen deutschen Zeitungen enthalten und die Titel sind nicht immer aktuell.

    (Nur der Vollständigkeit halber erwähnt.)

  3. Thea meint:

    SZ = wunderbar mit der Geschenkidee.
    Ihnen gebührt großer Dank für den Hinweis auf Martin Parr und Glastonbury.
    Weiterhin eine gute Zeit und weniger inneres Grummeln.

  4. Martina meint:

    ******************KOMMENTAROMAT**********************

    Gerne gelesen

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  5. Kuchenschwarte meint:

    Ich möchte das Thema ‘Spannungsbogen beim Trocknen von Farbe’ aufgreifen und Crinkle-Lack ins Spiel bringen.

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