Journal Dienstag, 10. September 2024 – Angsttage

Mittwoch, 11. September 2024 um 6:22

Eigentlich gute Nacht, aber schon um fünf aufgewacht und dann Angstkreise gedreht.

Überhaupt war ich wohl nicht ganz beisammen: Dass ich vergessen hatte, nach dem Duschen die Beine einzucremen, merkte ich erst beim Hosenanziehen. Dass ich vergessen hatte Schmuck anzulegen (ist mir seit vielen Jahren nicht mehr passiert), erst auf dem Weg in die Arbeit. Auf dem ich einmal kurz umkehrte, weil eine tote Maus am Wegesrand lag, ein hübsche, intakte, grausamtige, aber eindeutig tote Maus.

Gestern ging’s den gesamten Arbeitstag über rund, einen Faktor davon kannte ich schon vorher und fürchtete mich davor, aber dann auch noch Querschüsse. Keine Zeit für Mittagscappuccino, ich war schon froh, dass ich fürs Mittagessen ein paar ruhige Minuten fand: Apfel (köstlicher Elstar vom Markt), Pumpernickel mit Butter.

Auch nachmittags musste ich mich intensiv mit einem Menschen beschäftigen, der sehr von mir abhängig war, sowas stresst mich ungeheuer. Und am Mittwoch wird das nicht besser, allerdings mit einem anderen Menschen. Während ich gleichzeitg Termine und Dinge zu erledigen habe.

Wetter bekam ich schier nicht mit; es war immer wieder sehr dunkel geworden, ich glaube, es regnete auch mal. Nach Feierabend war es trocken, aber weiter abgekühlt. Daheim Papa-Telefonat, Maniküre (gna), dann durfte ich endlich Yoga-Gymnastik. Weil ich mich vage erinnerte, dass diese Folge 4 von “Flow” an einer Stelle nur eine Seite durchturnt, hatte ich das Handy griffbereit, um an dieser Stelle zu stoppen und die fehlende Seite eigenständig zu absolvieren. Klappte.

Als Nachtmahl servierte Herr Kaltmamsell auf meinen Wunsch Sahnelinsen mit Linguine, sehr erfreulich. Nachtisch Wassermelone aus Ernteanteil (!).

Eine kleine, halbierte Wassermelone

Mit feiner Süße, zweite Hälfte gibt es am Mittwoch. Und Schokolade.

Meine Angst vor dem gebuchten Urlaub ist zu einer fatalistischen Starre geworden: Dann wird’s halt schrecklich. Stehe ich auch noch durch. Habe ja bisher schon alles durchgestanden.
Danach höchstens noch All inclusive im Schwarzwald.

Früh ins Bett zum Lesen und mit Aussicht auf eine unruhige Angstnacht. Ist halt so: Da die Angst ja unvernünftig ist, lässt sie sich nicht mit Vernunft und Hinweis auf Tatsachen eindämmen.

§

Frau Brüllen macht einen Traum war, den auch ich seit der Lektüre von Götter, Gräber und Gelehrte habe: Sie gräbt (als Freiwillige) ganz offiziell archäologisch, in einem “Feldkurs” in der Nähe ihres Wohnorts bei Basel. Hier hat sie schon über den Info-Abend dazu geschrieben, und am Montag ging’s so richtig los mit Bodenbohrungen und Spitzhacken.

die Kaltmamsell

11 Kommentare zu „Journal Dienstag, 10. September 2024 – Angsttage“

  1. Mareike meint:

    Ich bin letztes Jahr mit dem Zug nach Barcelona gefahren (wenn man erstmal die Deutsche Bahn hinter sich gelassen hat, klappt alles einwandfrei) und beneide Sie jetzt schon um diese Fahrt, vor allem der Abschnitt ab Montpellier die Küste entlang ist absolut traumhaft (der Zug fährt auf einem schmalen Damm zwischen Meer und Brackwasserseen entlang, es gibt Flamingos und andere Vögel zu sehen). Ich hoffe, das wird Sie ein bisschen versöhnen.

  2. Frau Bruellen meint:

    Ha, danke fürs Verlinken! Q.s Klasse fährt auf Maturreise nach Barcelona nächste Woche, natürlich auch ganz mit dem Zug wegen Klima etc. Vllt lässt sich die Angst dadurch eindämmen, dass Du immerhin nur für Dich schauen musst und nicht noch nach 20 Teenies? Vermutlich nicht, weil unvernünftig. Ich hoffe sehr, dass Du Dich doch noch ein bisschen Vorfreude kannst, ich bin mir sicher, es wird grossartig!

  3. FrauC meint:

    Den Schwarzwald können Sie ruhig mal einplanen, da kann man auch schön wandern und es gibt gutes Essen.

  4. Catrin meint:

    Ich plane für mich gern solche Reise-Abenteuer und habe dann ähnlich schlaflose Angst-Nächte. Insofern großes Mitgefühl für Sie!
    Nachts um halb drei hilft mir manchmal die Einsicht, dass das schlimmste, was passieren kann, verpasste Verkehrsmittel sind, in Westeuropa durchaus lösbar. Aber ja, schwierig, den eigenen Kopf zu überlisten.

  5. Berit meint:

    Ich schließe mich Fr Brüllen ein und hoffe einfach das ein bisschen Vorfreude so kurz vor knapp dazu kommt :)

  6. Trulla meint:

    Vorfreude ist so eine Sache: tagsüber ja, nachts nein. Bei mir ist sie immer getrübt durch Kofferpacken (schleppe immer zu viel mit, bin offenbar nicht lernfähig auf dem Gebiet).
    Dabei reise ich gern.
    Aber wenn man dann am Ziel angelangt ist wird alles gut. So wünsche ich es auch Ihnen. Und auf der Rückreise ist eh alles wurscht, aufgeräumt wird zu Hause.

  7. Nina meint:

    Ich wiederum beneide Sie heftig um Ihre Reisepläne. Nachdem ich in meinem früheren kinderlosen Leben mit Vergnügen rucksackbepackt mit Bus, Bahn, Dalla-Dalla etc. (und ganz früher ja sogar noch ohne Smartphone, gabs ja noch nicht) andere Kontinente bereist habe, kribbelt mich die Reiselust dann doch heftig, wenn ich von Ihren Plänen lese. Heutzutage gehts für mich mit jüngerem Kind und wegen Klima bisher dann doch eher an die Ostsee.

  8. Margrit meint:

    Die Tatsachenresistenz im menschlichen Innenleben dürfte für nicht wenige der aktuellen Probleme und deren Nicht-Lösung (mit) zuständig sein.
    (Was ein Satz, sorry.)

  9. Angela meint:

    Und das mit der Angst wird immer schlimmer im Alter wurde mir erzählt. Testosteron lese ich soll helfen. Will ich das?
    Man kann den Jungen nur raten, alles möglichst jung zu machen.

  10. Joël meint:

    Ich die Angst kann ich nachvollziehen vor der Reise. Ich hatte die auch vor der Weltreise. Mir ging der Allerwerteste auf Grundeis. Aber du freust dich doch auch darauf, oder?

  11. Joël meint:

    Ich kann die Angst…

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