Archiv für Februar 2025

Journal Freitag, 14. Februar 2025 – Weißes Ende der Arbeitswoche

Samstag, 15. Februar 2025

Coronatestkästchen mit einem Strich auf Holzfläche

Long time no see.

Zackiger Tagesanfang: Die berufliche Veranstaltung, die ich gestern organisierte und betreute (und für die ich aus Fürsorge für eine Teilnehmende den Test gemacht hatte), begann zwar glücklicherweise erst am Vormittag, aber ich musste mit den Vorbereitungen gleich zum üblichen Arbeitsstart beginnen.

Auf dem Marsch ins Büro begann es zu schneien. Das tat es dann auch die folgenden Stunden, mit matschig-glatten Wegen. Diesmal noch routinierteres Wuseln drinnen und draußen – ist ja der fünfte solche Einsatz innerhalb der vergangenen Monate. Inzwischen schaffe ich es auch, keine Utensilien (u.a. großes Tablett mit praktischen Griffen, Obstkorb) von daheim zu verwenden, sondern mit Vorhandem zu improvisieren und halt öfter zu gehen; ich hatte nach dem letzten Mal die Schlepperei satt.

Blick hinaus auf verschneite Wiese, dahinter eine Villa mit weißen Dach, Bürobauten, in der Luft Schneeflocken

Sehr erhöhter Blick auf eine verschneite Großstadt, im Vordergrund Bahngleise und moderne Bürogebäude

Ein Metalltablettchen mit Cappuccino-Tasse und Wassergläschen auf Holzfläche vor Fenster, durch das man schneematischige Straße und Bürogebäude sieht, eben geht ein Mensch mit grauen Locken vorbei

Alles lief problemlos, ich hatte die Ruhe für einen Mittagscappuccino im Westend.

Zu Mittag gab es Muesli mit Sojajoghurt und zwei Bananen – diese mit doppelt so dicker Schale wie gewohnt, die eigentliche Frucht war Wienerl-dünn.

Veranstaltung pünktlich zu Ende, nach Aufräumen war sogar noch Zeit für ein paar Erledigungen am Schreibtisch. Leider nach Langem mal wieder gestört von Schwindel.

Wirklich pünktlicher Feierabend, ich hatte Besorgungen vor. Der Schneefall hatte aufgehört, die Wege waren freigeschmolzen, ich kam zu Fuß gut voran. In der Änderungsschneiderei holte ich die gekürzte Jeans ab, überreichte den Ledermantel mit zerrissenem Futter – und, wie sich bei genauer Durchsicht des Schneiders herausstellte, sich lösender Naht. Er bereitete mich darauf vor, dass die Restaurierung teurer werden würde; ich willigte ein, immer noch günstiger als ein neuer Mantel.

Marsch zum Viktualienmarkt in nicht zu kalter Luft: Beim Metzger Eisenreich besorgte ich Rinderherz fürs Wochenende (geplant ist die Umsetzung eines Familienrezepts aus meinem handgeschriebenen Kochbuch, das ich seit Jahrzehnten nicht mehr gemacht habe), außerdem Entrecôte für den Freitagabend. Der freundliche, alte Metzger verunsicherte mich als Französisch-Ferne, weil er Entrecôte ohne T am Ende aussprach – ich schlug daheim nach, wird sehr wohl gesprochen.

Wochenend-fröhlicher Heimweg über Alnatura-Einkäufe. Mir fielen Dinge ein, die mich wirklich freuen, unter anderem:
– Wenn ich eine bestimmte Freundin zum Lachen bringe – und ihr ganz eigenes, bezauberndes, immer ein bisschen Zähne versteckendes Lachen.
– Dass es Herrn Kaltmamsell gibt, in seiner einzigartigen Absonderlichkeit, und dass er mir gewogen ist.

Herr Kaltmamsell hatte erst am Mittwoch erfahren, dass dieser Freitag Valentinstag war, und mich darüber informiert – der Glückliche lebt offensichtlich in einer anderen Werbeblase als ich. Gestern sah ich tatsächlich viele Menschen mit Blumenstrauß im Arm, das scheint ein Ding zu werden.

Daheim Häuslichkeiten und Yoga-Gymnastik, dann feierten wir endlich Wochenende: Die Lieferung der Crowdfarming-Kiste mit Orangen war auf Samstag verschoben worden, also änderten wir unsere Aperitif-Pläne von Campari Orange auf Rosita (p.P. je 1 cl Vermouth dry, Vermouth rosso, Campari, 2 cl Tequila im Rührglas auf Eis, in Cocktailschalen abseien) – ganz wunderbar. Zum geteilten Entrecôte hatte Herr Kaltmamsell auf meinen Wunsch das erste Rezept aus Shalom Kitchen umgesetzt und das Ernteanteil-Weißkraut in Schmock Coleslaw verwandelt, mit Schmand und frischem Koriander: Ganz hervorragend. Dazu gab es einen spanischen Rotwein Prometus aus Castilla y León. Unsere letzte Flasche, doch als ihn gleich mal nachkaufen wollte, entdeckte ich, dass es ihn wohl nicht mehr gibt. Schade, aber wenn ständig neue Weine auftauchen, verschwinden halt auch mal Weine.

Nachtisch Schokolade. Früh und sehr erschöpft ins Bett zum Lesen.

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Frau Brüllen muss sich mit Tuberkulose beschäftigen:
“130225”.

Dankeschön, dass sie ihre Recherche- und Arztinformationen aufgeschrieben hat. Ich testete als Kind mehrfach positiv auf Tbc (erkrankte aber nie), ich weiß auch, welcher Tbc-Erkrankte mich höchstwahrscheinlich angesteckt hat. Doch bislang war mir nicht klar, dass ich den Erreger ein Leben lang – uninfektiös! – in mir trage. Noch etwas, was ich wohl unter bestimmten Umständen bei ärztlicher Vorstellung erwähnen sollte.

§

Wie mein Internet immer noch ist: Ich hatte vor längerer Zeit durch die Posts einer meiner kleinen Mastodon-Freundinnen erfahren, dass auf der Berliner Museumsinsel ganz viele Kormorane wohnen, jetzt nach ihnen gefragt, weil ich bei meinem Berlin-Urlaub Ende 2024 vergessen hatte, sie zu besuchen. Und da spazierte sie gestern vorbei und nahm extra für mich ein Foto von ihnen auf. <3 <3 <3

Journal Donnerstag, 13. Februar 2025 – Blog-Stöckchen zum Bloggen

Freitag, 14. Februar 2025

Hätte mich nicht um fünf ein Rumbrüller vorm Fenster geweckt, hätte ich durchgeschlafen – sehr angenehm.

Wetter mild und regnerisch, für den Weg in die Arbeit brauchte ich wieder einen Schirm.

Mittags ging ich auf berufliche Einkaufsrunde, genehmigte mir zwischen zwei Stationen einen Mittagscappuccino in der Nachbar-Cafeteria. Unwirtliches Wetter, zumindest erwischte ich eine Regenpause.

Zurück im Büro erreichte mich die Nachricht vom Auto-Angriff auf eine Verdi-Demo in München, ich verfolgte die Entwicklung über den Nachmittag.

Zu Mittag gab es den Rest Roggenschrotbrot, außerdem Mango mit Sojajoghurt.

Emsiger Nachmittag, während vorm Fenster der Regen zu Schneematsch wurde.

Auf dem Heimweg (Niederschlagpause) bog ich in die Balkanbäckerei ab für Brot.

Daheim Yoga-Gymnastik. Als Abendessen hatte ich den Postelein-Salat aus Ernteanteil mit der Mittwoch gekauften Endivie gründlich verlängern wollen, doch es gab keinen Postelein. Also servierte ich eine Schüssel Endiviensalat, rote Paprika und Kresse (Ernteanteil) mit Haselnussmus-Dressing. Dann Balkanbrot mit geschenktem bulgarischem Ajvar und Feta. Nachtisch Schokolade.

Früh ins Bett zum Lesen. Den Adolf Muschg hatte ich am Vorabend ausgelesen (nett). Ich hatte zuvor nie etwas von ihm gelesen. Und die Wikipedia-Passage “Als Muschgs Hauptwerk gilt gemeinhin sein 1000-seitiges Opus Der rote Ritter. Eine Geschichte von Parzivâl (1993)” macht es unwahrscheinlich, dass sich das wesentlich ändert. Nächste Lektüre, wieder war die Vormerkung in der Münchner Stadtbibliothek genau richtig aktuell geworden: Paula Fürstenberg, Weltalltage, die ersten Kapitel gefielen mir schonmal.

§

Warum nicht mal wieder ein Stöckchen?
Hier auf dieses hingewiesen worden (dort steht die Liste der Fragen zum einfachen Rauskopieren auch am Ende – man muss die Fragen also nicht wie ich einzeln zwischen Antworten rausfischen). Habe ich zwar alles schonmal gebloggt, aber wahrscheinlich zuletzt, als ich davon ausgehen konnte, dass “Stöckchen” unerklärt verstanden wurde.

Warum hast Du ursprünglich mit dem Bloggen angefangen?
Das ist fast 22 Jahre her, ich musste sogar überlegen, wie ich diese Frage bisher beantwortet habe. Nach heutiger Erinnerung war ich vorher im Web am aktivsten in einem Diskussionsforum, das die Redaktion von brandeins gestartet hatte (einige Kontakte daraus halten bis heute). Wir unterhielten uns über Wirtschafts- und Gesellschaftsthemen, auch Technik und Internet. Irgendjemand fragte, was so von diesen Blogs gehalten wurde, die man neuerdings habe. Als ich erfuhr, was das eigentlich war (persönliche Websites, auf denen man ohne großen technischen Aufwand Texteinträge veröffentlichte, der neueste immer oben), dachte ich sofort an Herrn Kaltmamsell: Der recherchierte und wusste so viele abseitige Themen, erzählte sie dann aber mir (“Ich weiß, dass willst du jetzt nicht hören, aber…” / “Ich weiß, das interessiert dich nicht, aber wusstest du…”). Mit einem Blog hätte er die Möglichkeit, mit seinem Wissen über US-amerikanische Radio Shows der 1930er und 1940er oder über die Verlagsgeschichte von Marvel Menschen zu erreichen, die das tatsächlich interessierte! Und bei dieser Gelegenheit, so der weitere Gedankengang, könnte er ja auch mir so ein Blog einrichten, wo ich den einen oder anderen Text einstellen könnte, vor allem auch Rezepte aus der britischen Küche, die ich (bis heute) im deutschen Sprachraum fehleingeschätzt hielt. Und allso geschah es.

Welche Plattform nutzt Du für Deinen Blog und warum hast Du Dich dafür entschieden?
(Dein, es ist das Blog.) WordPress ist das CMS (Content Management System), Plattform nutze ich keine, sondern blogge auf eigenem Webspace. WordPress ist vertraut und komfortabel, läuft schon seit vielen Jahren stabil und gibt mir zu meiner großen Erleichterung die Möglichkeit, ohne Gutenberg-Editor weiterhin in einer HTML-Ansicht zu bloggen. Das Bloggen in Bauklötzchen (Gutenberg) läuft meiner Art zu schreiben und Bilder zu verwenden völlig entgegen.

Hast Du schon auf anderen Plattformen gebloggt?
Nur ganz kurz. Sehr bald mietete Herr Kaltmamsell uns Platz auf einem Server, der auch Programme zuließ, und ließ darauf ein CMS laufen. Ich weiß nicht mehr welches am Anfang, glaube mich daran zu erinnern, dass es sogar einen kurzzeitigen Wechsel auf ein anderes gab, bevor WordPress auftauchte und viel komfortabler war (allerdings in den ersten Jahren so oft abstürzte, dass ich Blogposts zur Sicherheit in einem Textverarbeitungsprogramm vorschrieb und fertig rüberkopierte).

Wie schreibst Du Deine Blogposts? Nutzt Du ein lokales Bearbeitungstool oder eine Panel/Dashboard-Funktion Deines Blogs?
Ich schreibe einfach in die große weiße Fläche des einen Eingabefelds rein, meist über den Tag in Fragmenten, kopiere Links ein. Bilder bearbeite ich mit einem lokalen Programm, lade sie fertig hoch.
Ich nutze Blogpost-Entwürfe für fast alles, was ich mir thematisch merken möchte – weil Web-basiert und so von jedem Gerät mit Browser erreichbar. So gibt es unter den Entwürfen zahlreiche Einträge, die gar nicht zur Veröffentlichung gedacht sind, sondern Links sammeln: Tipps und Infos zu verschiedenen Orten (Restaurants in München, Hotels/Restaurants/Sehenswertes in Berlin), Linklisten für Einkäufe (die mich oft davor bewahren, einem Einkaufsimpuls zu folgen, weil ich den Link dort sichere und damit FOMO bekämpfe), Rezeptlinks (die ich mal in einzelne Einträge sortieren sollte, derzeit hängen “Herzhaftes”, “Brot”, “Süßes” noch in einem Post hintereinander).

Wann fühlst Du Dich am meisten inspiriert zu schreiben?
Wenn mir die Wörter dafür einfallen. Meistens sofort, aber manchmal braucht es Tage, bis ein Erlebnis geschrieben wird, manchmal Jahre. Mein Erzählmittel ist Sprache, wenn Wörter oder Formulierungen in meinem Hirn auftauchen, oft für den Einstieg, manchmal für ein markantes Detail, dann kann ich es schreiben. Ähnlich geht es mir mit dem Schreiben über Themen: Die Wörter dafür müssen mich finden.

Veröffentlichst Du Deine Texte sofort oder lässt Du sie erst eine Weile als Entwurf liegen?
Vor Arbeitstagen schreibe ich die Posts abends so gut wie fertig, am nächsten Morgen gehe ich final drüber und veröffentliche. Vor freien Tagen habe ich abends oft nur Fragmente des Posts, manchmal noch nicht mal die Fotos des Tages von Handy auf Laptop geladen, sondern schreibe, bearbeite und finalisiere am Morgen.

Über welche Themen schreibst Du generell?
Genau: Über generelle Themen – die halt irgenwie mit mir zu tun haben. Viel Geplapper und “Da! Guck mal!”

Für wen schreibst Du?
Hm, falsche Frage: Mein Schreiben ist ein freies Leseangebot.
Manchmal habe ich aber tatsächlich konkrete Leser*innen im Kopf, zum Beispiel meinen Bruder bei den gesammelten Lieblingsmicroblogging-Posts am Monatsende.

Was ist Dein Lieblingsbeitrag auf Deinem Blog?
Oj, keiner, der mir bei ein paar Tausend Posts sofort einfällt. Meine FAQ mag ich aber besonders gern.

Hast Du schon Blogpausen eingelegt oder Blogs ganz aufgegeben?
Vor ein paar Jahren versuchte ich es eine Weile mit Nichtbloggen, vielleicht würde das mein Leben ja positiv verändern. Doch als Herr Kaltmamsell fassungslos vor mir stand: “Aber was soll ich dann morgens lesen?”, brach ich den Versuch ab.

Was empfiehlst Du Menschen, die mit dem Bloggen anfangen wollen?
Wenig überraschend: Einfach machen. Vor vielen Jahren beschrieb das ein Blogpost, der sogar noch online ist (lassen Sie sich nicht einreden, das Internet vergäße nichts):
“Make the clackity noise until a little story falls out.” So lange Tastaturgeräusche erzeugen, bis ein Text dasteht.

WordPress als Plattform macht das wohl echt simpel. Und wie kommt man an Leser*innen? Ich nehme an, das funktioniert immer noch so: Wenn man ein wenig Sicherheit gewonnen hat, in anderen Blogs, die man eh liest, auch mal einen Kommentar hinterlassen – und damit eine Spur zum eigenen legen (ins Kommentarformular die URL des Blogs eintragen, dann ist der Name damit verlinkt). Darauf klicken Leute tatsächlich.

Hast Du Zukunftspläne für Deinen Blog? Vielleicht ein Redesign, ein Wechsel der Plattform oder neue Features?
*Hyperventiliert beim Stichwort “Redesign”*
Bis zum Beweis des Gegenteils ist dies das deutschsprachige Blog mit dem am längsten unveränderten Design. Das lass ich mir doch nicht durch eine andere, noch so schöne Gestaltung (für die ich überhaupt keine Begabung habe) kaputt machen!
Und Features? Ich habe schon mit Sound Files und Filmchen experimentiert, vielleicht erfordert ein “Da! Guck mal!” auch was ganz Anderes – dann bin ich offen dafür.

Journal Mittwoch, 12. Februar 2025 – Messbar dicke Luft

Donnerstag, 13. Februar 2025

Jajaja, es brauchte den gestrigen Regen dringend, als Isar-Joggerin ist mir die Trockenheit dieses Winters bewusst – aber es schraffiert meine Laune halt gleich mal grau, wenn ich zu Regen aufstehe und unterm Schirm in die Arbeit marschieren muss. ABER! Seit ein paar Tagen höre ich morgens im Bett konsequentes Amsel-Geflöte nach Entfernen der Ohrstöpsel (ich bin doch wieder zum allnächtlichen Einsatz zurückgekehrt und finde mich mit juckenden Gehörgängen ab: mit Ohrstöpseln schlafe ich so viel besser).

Am Montag und am Dienstag hatte ich im Büro für meine Urlaubswoche mit extremer Zackigkeit büßen müssen, gestern konnte ich endlich wieder sortiert arbeiten.

Eigentümliche Lichtsituation: Draußen war es düster, also hatte ich das Bürolicht eingeschaltet. Das mir sehr bald überflüssig erschien: ausgeschaltet. Dann aber war es definitv zu dunkel. Licht wieder an. Nach wenigen Minuten wunderte ich mich über das Bedürfnis. Irgendwann kam ich drauf, dass sich das Licht der Deckenlampe so im Fenster spiegelte, dass es die Illusion erweckte, draußen sei es hell.

Sehr erhöhter Blick über eine Großstadt in seltsamem Dunst

Mein Projekt Treppentraining verfolge ich weiter, ich bilde mir bereits erste Effekte ein. Noch ein halbes Jahr, und ich sehe mich in den 16. Stock hochjoggen. Das Trübe im Ausblick ist extrem schlechte Luft mit hoher Feinstaubkonzentration, da es gestern wohl in ganz Deutschland so aussah, schaffte das Phänomen es sogar in die 20-Uhr-Tagesschau.

Mittagscappuccino im Westend, der Regen hatte aufgehört.

Glänzender Holztisch, auf dem sich ein Fenster spiegelt und auf dem eine Tasse Cappuccino steht

Mittagessen am Schreibtisch: Roggenschrotbrot, Ganatapfelkerne mit Joghurt.

Geordneter Nachmittag, viel weggeschafft, jetzt muss ich mich nicht mehr fürchten, sollte in den nächsten Tagen Unvorhergesehenes über mich hereinbrechen: Krieg ich hin.

Bei Feierabend war es sehr mild: Ich brauchte weder Mütze noch Handschuhe, schloss die Jacke nicht ganz. Auf dem Heimweg stoppte ich bei der Änderungsschneiderei: Ich hatte die COS-Jeans vom Urlaub tatsächlich in einer weiteren Farbe online gekauft, doch zu meiner Verblüffung war diese zu lang, also ein paar Zentimeter länger als das Vorbild aus anderem Stoff. Da das urprüngliche Exemplar aber ungewöhnlich perfekt lang war, bat ich um Kürzung auf exakt diese Länge. Und holte mir gleich die Info, dass sie das zerschlissene Futter in meinem alten Wildledermantel ersetzen können, ich breche die Suche nach Ersatz also ab (dann ist er halt speckig, mei).

Lebensmitteleinkauf für Donnerstagabend. Nach Langem mal wieder Corona-Tests besorgt – Prävention für eine Veranstaltung am Freitag mit besonders vulnerabler Teilnehmerin, die ich organisiere.

Daheim erstmal Yoga-Gymnastik, dann Brotzeitvorbereitung. Als Nachtmahl verwendete Herr Kaltmamsell restliche Garnelen aus der Gefriere, eine große frische Chili, ein wenig handgemachtes Ajvar (Familie der bulgarischen Kollegin) und Petersilie für ein Spaghetti-Gericht – exzellent. Nachtisch Schokolade.

§

Mek Wito schreibt über seine
“Schulische Bildung”.

Ich frage mich, ob solche Bildungsverläufe und Karrieren heute in Europa noch möglich sind. (Sicher nicht in einem TVöD-System wie dem, in dem ich arbeite: Ich werde vor allem fürs Studierthaben und Älterwerden so gut bezahlt – kann ich beides super. Aber wenn erstes wegfällt, am End’ nicht mal Abitur da ist, sind die Gehaltgrenzen sehr eng und niedrig.)

§

Passt einfach immer wieder – auch angesichts der Bundestagswahlen.

Aktivieren Sie JavaScript um das Video zu sehen.
https://www.youtube.com/watch?v=l_TKXPPjhRk

(Als Zuckerl hier vor 10 Jahren gesungen von Mel Brooks selbst.)

Journal Dienstag, 11. Februar 2025 – Ganz normaler Winterdienstag

Mittwoch, 12. Februar 2025

Nachts nach Langem mal wieder von einem Krampf geweckt worden: Vorderseite rechtes Schienbein, Gegendehnen verkrampfte den Fuß. Diesmal brauchte es eine ganze Weile, bis die stehende Yoga-Vorbeuge über Lockern der LWS-Muskulatur den Krampf löste.

Klammer Tagesbeginn. Im Büro gleich mal mit Turbo gestartet, um vor den Vormittagsterminen Dinge wegzuschaffen, auf die bereits gewartet wurde. Dann mehrere Meetings, in einem vergaß ich, dass wir darin jetzt alle die Kamera anlassen sollten – an denselben Stellen wie sonst Kopf geschüttelt / Augen gerollt, hopperla.

Auf einen Mittagscappuccino zur Nachbar-Cafeteria geschossen, dann hochkonzentrierte Depperlarbeit erledigt. Diese Kombination ist besonders nervig: Die Aufgabe an sich besteht eigentlich aus Hilfsarbeit ohne Qualifikationsvorraussetzung, das technische System dafür ist aber so komplex, dass die Lösung ungefähr die Anstrengung von Mathe-Abitur im Nebenfach erfordert.

Spätes Mittagessen: Selbstgebackenes Roggenschrotbrot, Grapefruit mit Hüttenkäse.

Nachmittag ging’s grad so weiter.
Doch dazwischen dachte ich sogar daran, mir einen Friseur-Termin zu holen (Trick bei Herrn Kaltmamsell abgeschaut und “Friseurtermin holen” auf die Einkaufsliste geschrieben). Und ich lernte wieder eine Menge von einer 16-Jährigen mit einem Humor, den ich gerne auf Flaschen ziehen könnte.

Der Arbeitstag wurde länger als geplant, und als ich aus dem Bürohaus trat, regnete es zu meiner Überraschung. Ich hatte keine Lust, nochmal zurück und hoch zu gehen, um meinen Reserveschirm zu holen – dann wurde ich halt feucht.

Auf dem Heimweg Abstecher in den Vollcorner für Einkäufe, zu Hause traf ich gar nicht zu feucht ein.

Häuslichkeiten, Yoga-Gymnastik (eine Rumpf-Einheit, auf die ich gefasst war und die ich gut meisterte, darin nur eine Übung mit unangenehmem Wirbelrumpeln), Brotzeitvorbereitung.

Als Nachtmahl servierte Herr Kaltmamsell Karotten und Kartoffeln mit Rosmarin aus dem Ofen, die letzten beiden Crowdfarming-Avocados (geschafft! und ohne dass sie beim langen Lagern fasrig wurden) mit gebratenem Salsiccie-Brät (hatten wir am Vorabend in einer TV-Kochshow gesehen).

Aufsicht auf einen gedeckten Tisch, ein großer Glasteller mit gebackenen Karottenstiften, kleinen Kartoffeln Rosmarienzweigen, ein schwarzes Schälchen mit grüner Creme

Schmeckte alles sehr gut. Nachtisch Schokolade.

Früh ins Bett zum Lesen.

§

Vergesst Schokobrunnen, Kühne zeigt Essiggurkenbrunnen.

Journal Montag, 10. Februar 2025 – Aber abends Wahlhilfeschulung

Dienstag, 11. Februar 2025

Mein inneres Alarmzentrum sah das nachts mit den Aufgaben am ersten Arbeitstag nach Urlaub anders als mein Hirn: Um vier schreckte ich hoch, und ab da fuhr dieses blöde Hirn mit Gefühlen Angstkarussel und ging alle E-Mails durch, die mit Aufgaben verbunden waren, schob Panik wegen der angenommenen Notwendigkeit, die Hälfte davon gleich früh morgens und gleichzeitig erledigen zu müssen.

Kurz vor halb sechs gab ich auf und beendete die Nacht halt.

Freude bereitete mir, dass mir bereits Tage vorher ein Outfit eingefallen war. Allerdings gibt es derzeit eine Frisuren-Situation: Von “erstaunlich, wie lange diesmal der Haarschnitt hält” zu “ich brauche einen Friseurtermin JETZT” innerhalb weniger Tage.

Gar nicht so kalter Weg in die Arbeit, vor allem aber war es nicht mehr stockdunkel.

Große freie Fläche in ein wenig Dunst und Morgendämmerung, am entlegenen Rand die Bavaria

Bürotag wie erwartet. Als mir ein widersprüchliches und wackliges Outlook dazwischen kam, umging ich Verzweiflung durch Bockigkeit und schaute erstmal bei einer lieben Kollegin vorbei, um mir erzählen zu lassen, was ich in der Vorwoche verpasst hatte. Später nahm ich mir mit derselben Bockigkeit Zeit für einen Mittagscappuccino im Westend – überrschend milde Luft.

Später gab’s als Mittagessen selbstgebackenes Roggenschrotbrot und Granatapfelkerne mit Joghurt.

Arbeit weggeschaufelt – schon um drei stand ich erstaunt und stolz vor dem Berg, den ich bereits abgeackert hatte. Danach wurde ich langsamer, mir ging die Kraft aus. Aber ich hatte einen Anlass für Feierabend: Abends fand meine Online-Schulung Wahlhilfe als Schriftführerin Briefwahl bei der Bundestagswahl am 23. Februar statt, ich musste also heim.

Beim Kreuzen der Theresienwiese noch ein böser Schreck, als ein mittelgroßer Hund an Schleppleine, den ich in ein, zwei Metern Abstand passiert, mich unvermittelt in die Hand (im Handschuh) biss. Der Halter fragte zwar gelassen “Ist was passiert?”, aber ich war fassungslos. Und fragte mich mal wieder, ab wann man ein Haustier nicht in die Nähe von Menschen lassen sollte.

Bis daheim hatte ich mich zum Glück beruhigt, denn ich kam nur wenige Minuten vor Start der Schulung an. (Format Webex, stabile Übertragung, gewohntes Format mit zwei Referenten, die durch eine Präsentation in Kapiteln, “Modulen”, gingen.)

Auf einem Esstisch ein aufgeklappter Laptop, auf dem Bildschirm eine Präsentationsfolie mit wenig Text, rechts daneben eine große Tasse, hinter dem Tisch ein Geschirrschrank

Auch wenn ich recht erledigt vom Arbeitstag war, kam Interessantes bei mir an – Briefwahl ist in einigen Abläufen doch was Anderes als die Wahlhilfe im Wahllokal. Auch was die Einordnung von gültig/ungültig betrifft – ich wäre ja nie auf die Idee gekommen, muss man aber wohl betonen: Bitte stecken Sie nicht mehrere Stimmzettel in einen Wahlbrief, auch nicht in einen Stimmzettelumschlag.

Abendessen gab es folglich später als sonst.

Blick in einen schwarzen Topf mit Pastinakenstücken und Wurstscheiben in roter Suppe

Herr Kaltmamsell hatte aus Ernteanteil-Pastinaken Eintopf mit Sherry und Chorizo gekocht, originell und schmeckte gut.

Früh ins Bett zum Lesen.

§

Andrea Diener in ihrem Fotografie-Newsletter mit klugen Gedanken über “Was will uns der Künstler damit sagen?”
“StreetLetter #19”.

Also ja, es gibt durchaus auch Künstler, die etwas sagen wollen, aber das sind die langweiligeren. Die interessanteren gehen die Sache anders an. Die denken sich nicht aktiv irgendwas dabei, die wollen auch nichts sagen, sondern die fragen selbst. Die treibt etwas um, und die Antwort ist nicht so einfach, daß man sie auf einen Zettel schreiben und dem geneigten Publikum auch einfach mitteilen könnte. Die interessanteren Künstler verbeißen sich in ein Thema, und stellen fest, daß es komplex ist und alles nicht so einfach.

Wobei ich eine (kleine) Lanze für Lehrer*innen brechen muss: Selbst wenn die niemals nicht “Was will der Autor damit sagen?” beauftragen, suchen die Schüler*innen von selbst danach. Wie ganz viele andere Menschen auch. (Ich übrigens nicht: Das Werk ist für mich bereits die Aussage. Und Sinn erhält es erst durch meine Rezeption.)

Journal Sonntag, 9. Februar 2025 – Sonntagsonntag zum Abschluss der Urlaubswoche

Montag, 10. Februar 2025

Als ich schon kurz vor sechs wach wurde, blieb ich energisch liegen und schlief noch eine Runde. Klappte bis zum 7-Uhr-Läuten.

Nach dem Sonnenschein vom Samstag schaltete das Wetter gestern zurück auf trübe.

Moderner Kirchturm vor hellrosa/gelbblauem Himmel, iim Vordergrund Park mit kahlen Bäumen und Wohnstraße

Diese Farbkombi hatten wir noch nicht. (Immer noch nicht langweilig.)

Meine Lauflust bremste das in keiner Weise. Als ich mich gegen zehn fertigmachte für Isarlauf, erahnte ich sogar blaue Flecken am Himmel. Gestern nahm ich die Strecke ab Haustür über Alten Südfriedhof, blieb an der Isar auf dieser Seite, umlief die Flaucher-Baustelle, weiter über Hinterbrühler See zur Großhesseloher Brücke, dort aber auf der Gegenseite mal ein paar Meter weiter – und schon bekam ich ganz neue Ansichten. Rückweg nur bis U-Bahnhof Thalkirchen, dann waren meine 100 Minuten voll.

Der ganze Lauf war ein Genuss, bei steigendem Anteil an Sonnenlicht ertappte ich mich im letzten Abschnitt sogar beim Lächeln (gemerkt an den erwiderungslächelnden Menschen, die mir entgegen kamen).

Alter Friedhof mit wengen Grabsteinen zwischen kahlen Bäumen und aud winterfahler Wiese

Breiter rostiger Eisenturm hinter kahlen Bäumen, links hohe weiße Schornsteine, im Vordergrund eine Radlerin

Heizkraftwerk

Auf einem Kabel über Wasser vor Wehranlage ein Kormoran, der seine Flügel trocknet

Kormoran am Isarwerk (Sie kennen sicher auch so richtig großartige Vogel-Fotografinnen? hier das Gegenteil).

Unter dunklen Wolken ruhiges Kanalwasser, in dem sich kahle Bäume spiegeln

Isarwerkkanal

Sehr erhöht durch ein Gitter fotografierter Blick auf einen Fluss mit sehr niedrigem Waserstand, weiter hinten ein Wehrhaus, Wolkenschichten

Blick nach Süden von der Großhesseloher Brücke.

Blick von oben längs auf zwei Stränge Bahngleise, auf beiden Seiten geht es tief nach unten

Sie wollten doch sicher auch schon immer wissen, wie es AUF der Großhesseloher Brücke aussieht.

Gespraytes Bild auf Brückenpfeiler, eine Figur hält eine andere fest, in der Sprechblase "Spring nicht!"

Nur wenige Schritte weiter als sonst: Neue Einblicke.

Bisschen blöd allerdings: Mein Hirn beschäftigte sich bereits mit Arbeitsthemen und der nächsten Arbeitswoche, was will man machen. In Thalkirchen Semmeleinkauf.

Daheim hatte ich nach dem Duschen erstmal Lust auf einen Cappuccino.

Frühstück um zwei: Etwas Rote Bete vom Vorabend, Avocado mit Grapefruit, Laugenzöpferl mit Butter (dafür, dass ich mir gefühlt immer einen Zentimeter dick Butter auf die Frühstückssemmeln lege, hält ein Halb-Pfund-Stück bei uns aber sehr lange). Wochenend-Süddeutsche gelesen.

Wie geplant bügelte ich noch im Tageslicht die Knitterwäsche der vorhergehenden Wochen weg. Dabei hörte ich ein Interview, das die verehrte Carolin Emcke kürzlich mit dem Präsidenten der Max-Planck-Gesellschaft führte, Themen Wissenschaftsfreiheit, Verhältnis der Gesellschaft und der Medien zu Wissenschaft:
“‘In aller Ruhe’ mit Carolin Emcke: ‘Rote Linie einziehen’ – Patrick Cramer über Wissenschaft in Zeiten der Gegenaufklärung”.

Wie lange die Bügelei dauerte, weiß ich genau: Diesmal Punktlandung des Bügeleisen-Ausschaltens bei Abschiedsgruß von Carolin Emcke, ich hatte 1:12 Stunden gebügelt.

Außerdem bedeutete das Thema des Podcasts ein sanftes Hinübergleiten in den Arbeitsmontag: Nach Abbauen der Bügelei klappte ich meinen Arbeitsrechner auf und sah ins Postfach. Ein Stündchen für Überblick und Sortieren, mich erwartet am Montag nichts Schlimmes – ich werde unter anderem nur wieder das Raum-Zeit-Kontinuum und ein paar Termine im Kalender in Einklang bringen müssen.

Yoga-Gymnastik, Brotzeitvorbereitung. Zum Nachtmahl probierte Herr Kaltmamsell ein Rezept aus dem Guardian auf Basis Kartoffelbrei aus, er war dafür lange in der Küche gestanden. Im Spiel waren auch Käse, Frühstücksspeck, Chili, Rosmarin.

Gedeckter Tisch mit zwei Glastellern, dazwischen eine Auflaufform, in allen dreien überbackener gelber Brei

War schön warm und machte satt, schmeckte aber nach weniger als die Summe seiner Einzelteile. Nachtisch war der Rest Löffelbiskuit-Suppe, dann noch Schokolade.

Bilanz dieser Urlaubswoche:
3 x Schwimmen
2 x Laufen
3 x Auswärtsessen
3 x Museum
1 x Konzert
1 x Brotbacken
0 x Kühlschrank-Abtauen und -Putzen

§

novemberregen hat Lasten, nimmt diese aber wie so oft… ich möchte nicht “leicht” verwenden… pragmatisch.
“8. Februar 2025”

Die größte Herausforderung wird, wieder einmal und wie so oft im Leben sein, „Sie haben doch einen an der Waffel, wollen Sie mich verarschen?“ geschäftsmäßiger zu formulieren. Aber dazu haben wir ja ChatGPT und Konsorten.

(Das Angebot “Soll ich Sie vielleicht umarmen?” merke ich mir, kam ich nie von selbst drauf, hilft aber laut Selbstaussage vielen Menschen, die sich gerade besonders kümmerlich fühlen.)

§

Finden Sie zu undifferenziert? ZWINKERSMILEY

Journal Samstag, 8. Februar 2025 – Demokratie brauchte mich – und 250.000 andere

Sonntag, 9. Februar 2025

Es wurde wie angekündigt hell zu echter Sonne!

Weil ich nachmittags zur Demo “Demokratie braucht dich” auf der Theresienwiese wollte, davor aber noch Schwimmen gehen, bloggte ich unter ein bisschen Zeitdruck – und dann waren das auch noch so viele Bilder, die ich unbedingt von meinem Besuch der Archäologischen Staatssammlung zeigen wollte und die ich bearbeiten und be-alttexten musste!

Die Sonne schien aufs Herrlichste, also war klar, dass ich im Dantebad schwimmen würde. Schon das Radeln dorthinaus genoss ich. Gezielt sah ich bei einem der drei verrottetenden Autos des Kunstprojekts “Mash & Heal” vorbei, dem am Stiglmaierplatz.

Auf einem Platz im Freien vor sonniger Hauskulisse ein SUV, der aus dunkelbraunen Naturmaterialien nachgebaut ist, die Hülle aufgerissen, sodass das darunter liegende Holzgestell sichtbar wird

Das sieht mir ja weniger nach Verrottung aus, sondern eher nach Menschenhand (Smash & Heal?), aber diesen Faktor hat die Künstlerin sehr wahrscheinlich einkalkuliert.

Der Schwumm im Dantebad war genau so sonnenverglitzert, wie ich das erhofft hatte – und genauso menschenreich wie befürchtet. Aber wir kamen recht gut miteinander aus, ich schwamm meine 3.000 Meter ohne grobe Störung und genoss das warme Wasser. Gleichzeitig große Sehnsucht nach dem Nichtwinter, schmerzhaftes Bewusstsein, wie lange noch hin ist.

Sonniges Radeln nach Hause, zum Frühstück kurz nach eins gab es Apfel sowie zwei Scheiben Körnerbrot (das Finnenbrot vom Rischart, eher ein Verlegenheitskauf, schmeckt mir ausgezeichnet) mit Gänseschmalz.

Im sonnigen Wetter war ich lange unschlüssig über die angemessene Demo-Kleidung. Ich entschied mich für dicke Socken in Wanderstiefeln, über Jeans und dickem Pulli den Wintermantel; Mütze und dicke Handschuhe steckte ich mit einer Flasche Wasser in eine Umhängetasche.

Sonniger Stadtplatz mit Wiese und Ampel, viele Menschen gehen in dieselbe Richtung

Schon vor unserer Haustür reihten Herr Kaltmamsell und ich uns in einen dichten Strom von Menschen ein, der zur Demo auf der Theresienwiese spazierte. Dort stand die Bühne vor der Bavaria, doch schnell erwies sich, dass die Sound-Anlage nicht funktionierte: Das Geschehen wurde nicht sehr weit übertragen. Wir stießen zufällig auf Genossenschaftlerinnen vom Kartoffelkombinat, die ich ohnehin suchen wollte, erkennbar an einer Beach Flag. Hier blieben wir die nächste Zeit stehen, unterhielten uns über Parteiensystem, Wahlentscheidungen, parlamentarische Abläufe – das passte ja zum Thema der Demo, vom Bühnengeschehen bekamen wir aber nicht einmal mit, ob es überhaupt existierte. Andere Kartoffelkombinatler*innen kamen vorbei, wir wurden nach Details der Genossenschaft gefragt, ich sah mich unter den anderen Demonstrierenden um – in der herrlichen und wärmenden Sonne verging die Zeit schnell. Nach gut anderthalb Stunden und nach der Durchsage über fahrende Boxen mit Hinweisen für den Heimweg beendeten Herr Kaltmamsell und ich die Demo-Teilnahme.

Große frei Fläche im Gegenlicht, man erahnt viele Menschen

Ich hatte ja befürchtet, dass sich auf der wirklich riesigen Theresienwiese (42 Hektar) ein paar Zehntausend Demonstrant*innen verlaufen und nach wenig aussehen. Stellt sich auf dem Foto heraus: Keineswegs (und es waren ja dann auch zwischen 250.000 und 300.000 Menschen, je nach Quelle). Hier noch ein Foto.

Erst daheim merkte ich, dass ich mich aufwärmen musste, erledigte das mit heißem Tee und Heizung. Vor dem Abendessen eine Einheit Yoga-Gymnastik mit viel Hinfallen, dann gab’s zum Aperitif einen neuen Cocktail:

Küchenarbeitsfläche, im Vordergrund zwei Tumbler mit heller Flüssigkeit unten, einem Streifen dunkelroter Flüssigkeit oben, dahinter Flaschen, eine Zitruspresse

New York Sour, der mit ein wenig Rotwein gefloatet wird – gut!

Zum Nachtmahl hatte Herr Kaltmamsell aus aktuellem Ernteanteil Süßkartoffeln und Rote Bete verwendet (Rezept über drei Ecken als Foto erhalten, deshalb kein Link):

Aufsicht auf einen Glasteller auf grünem Tischset, auf dem Teller eine halbierte Süßkartoffel, darüber gewürfelte Rote Bete und Feta

Auch gut!

Zum Nachtisch misslungenes Tirmaisu.1 Ich hatte es für eine gute Idee gehalten, in die Mascarpone-Creme den halben Becher Sahne zu kippen, der weg musste. Jetzt wissen wir: War es nicht. Die Creme wurde flüssig statt fest, es gab Löffelbiskuitsuppe.

Meine geplatzte Zeigefingerspitze, hier erwähnt, nahm noch eine unerwartete Entwicklung: Statt ganz abzuheilen, öffnete sich der Spalt nach dem nächsten Nägelschneiden erneut und schmerzte wieder enorm. Mittlerweile hatte ich zwar von einer Berufsgeigerin mit demselben Problem erfahren, dass es von der Blasenpflaster-Firma Compeed auch ein Fingerspitzenspalt-Pflaser gibt, das sogar ihr hilft, hatte es aber noch nicht besorgt – schließlich rechnete ich mit dem nächsten Einsatz erst in vielen Monaten. Das bereute ich jetzt und holte es sofort nach; weil ich diese Pflaster in keiner Drogerie fand, bemühte ich Amazon.

Und war gestern froh darum, als die besagte Zeigefingerspitze, einen Tag nach erneutem Nägelschneiden, sich schon wieder ans Platzen machte. Der Schmerz ließ tatsächlich umgehend nach.

  1. Nachtrag: Den Vertipper lasse ich so – danke für den Hinweis, aber er passt zu gut zum Misslingen. []