Journal Donnerstag, 15. Mai 2025 – Ohne Balkonsauberzauber

Freitag, 16. Mai 2025 um 6:15

Wie angekündigt war der Himmel morgens eher bedeckt, doch schon auf dem kühl-milden Weg in die Arbeit kam ein wenig die Sonne durch. Freude über die Mauersegler im Westend.

Plastikfigur eines grinsenden Löwen in Lederhosen und weißem Hemd, Hut auf dem Kopf, vollen Bierkrug in der Hand

Verdacht: Das sieht Markus Söder, wenn er in den Spiegel schaut (letzte Reste Frühlingsfest auf der Theresienwiese).

Ich fühlte mich weiter gestresst, alles sah nach Belastung aus, sogar die anstehende Berlin-Reise. Und auf der rechten Schulter weiter das Selbsthass-Monsterchen mit seinen nahezu kontinuierlichen Einflüsterungen (“selbst Dreijährige kommen um Wohnungecken, ohne sich die Knöchel einer Hand blau zu schlagen”/”sitzen ganz schön stramm, die Jeansbeine ohne Stretch, was?”/”wow, du musst DREImal hinklicken, um dir das Datum fürs Übertragen in die Tabelle zu merken?” etc. ad inf.).

Dennoch ging ich einer Idee nach, die einen schmerzhaften Misstand beseitigen könnte. Ein Telefonat, Zusammensuchen einiger Unterlagen, eine Absprache per Teams, eine persönlich: In tiefer Düsternis leuchtete der helle Strahl einer möglichen Lösung.

Mittagscappuccino im Westend, auf dem Rückmarsch Abstecher in die Apotheke (das Rezept vom Montag).

Regale in einem Schaufenster, in denen kleine, getöpferte Schalen mit hauchdünner Wand stehen, in verschiedenen Farben

Schaufenster des Ateliers Maria Cepissakova in der Gollierstraße (meine Favoriten sind die blauen – wüsste ich, wohin ich sie stellen oder was ich damit anfangen könnte, hätte ich längst zwei bis drei davon gekauft).

Später gab es zu Mittag Nektarinen (kann man bereits!) mit Joghurt.

Mittelheftiger Arbeitsnachmittag, zumindest wirklich produktiv an der Lösung von oben.

Nach endlich Feierabend über Vollcorner-Einkäufe nach Hause.

Stadtplatz in der Sonne und vor blauem Himmel mit weißen Wolken, links eine blühende Robinie. dahinter ein blauer Stadtbus

Die Robinienblüte hat begonnen – noch konnte ich sie allerdings nicht riechen.

Letztes Kapitel Balkonreinigung, die Aussicht darauf hatte mir wieder den Feierabend versaut. Ich versuchte nochmal die Methode Novemberregen, doch wieder stand ich nach Aufsprühen von Fettlöser, Angießen von heißem Wasser und nach Schrubben in Dreckwasser – mit dem ich beim Wegschrubben zum Abguss die armen möglichen Menschen unten in der Einfahrt bepritschelte. Es half nichts: Ich musste mehrfach mit einem Lappen und klarem Wasser nachwischen, halt wieder auf den Knien.

Später fanden wir den Grund für die Inkompatibilität der Methode mit meinen beiden Balkonen heraus: Der Abfluss meines Balkons besteht in einem Loch unten in der längsten Mauereinfassung; darin steckt ein Rohr, das das Wasser einfach in die Luft davor befördert. Die Rohre sind mit steigendem Stockwerk länger (sieht man hier ein wenig), damit das Wasser nicht einfach im Balkon darunter landet. Alle Balkone, mit denen ich bislang wohnte (in meiner Kindheit und Jugend die Balkone dreier unterschiedlicher Wohnblocks) waren gemauert und hatten dieses System; jede Reiningung mit fließendem Wasser hieß, dass Boden/Gehweg/Passant*innen den Guss abbekamen – das möchte ich dann doch nicht. Jetzt lernte ich, dass es auch Balkone mit umlaufender Rinne gibt, die über ein Regenrohr in die Kanalisation mündet. Das verschafft natürlich ganz andere Putzmöglichkeiten.

Egal, für dieses Jahr ist es rum, ab jetzt wird nur noch gesaugt. Nach einer Runde Yoga-Gymnastik, auf die ich mich nicht recht konzentrieren konnte, trug ich mit Herrn Kaltmamsell Teppich und Möbel auf den Balkon, die Pflanzen kommen heute Abend dran.

Als Abendessen gab es restliche Minestrone vom Vorabend, außerdem Aubergine, Kartoffeln, Frühlingszwiebeln aus dem Ofen. Nachtisch Schokolade und Eis.

Sehr früh ins Bett zum Lesen: Pflaumenregen von Stephan Thome ist mit über 500 Seiten dicker als erwartet und erzählt eine historisch recht komplexe Familiengeschichte in Taiwan, die Rückgabe nach zwei Wochen am morgigen Samstag droht mich einzuholen.

§

Da lässt man den Neffen jahrelang UX-Design studieren – und er ist noch NIE mit so einer Maschine angekommen!

Aktivieren Sie JavaScript um das Video zu sehen.
https://youtu.be/lHTsv06Yle0?si=48K2HBJq4ceQ6xX2

via @giardino

die Kaltmamsell

1 Kommentar zu „Journal Donnerstag, 15. Mai 2025 – Ohne Balkonsauberzauber“

  1. Ilka meint:

    Großes Lob und Respekt für erledigte Balkonreinigung.
    Und mir geht es bei der Töpferkunst ähnlich, allerdings die orangenen. Für Krams sind die zu schön, eventuell für Nüsse oder als Blumenübertopf?
    Egal, ich wünsche einen ruhigen Freitag und baldigen Feierabend.
    Ilka

Beifall spenden: (Unterlassen Sie bitte Gesundheitstipps. Ich werde sonst sehr böse.)

XHTML: Folgende HTML-Tags sind erlaubt: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>


Sie möchten gerne einen Kommentar hinterlassen, scheuen aber die Mühe einer Formulierung? Dann nutzen Sie doch den KOMMENTAROMAT! Ein Klick auf einen der Buttons unten trägt automatisch die gewählte Reaktion in das Kommentarfeld ein, Sternchen darüber und darunter kennzeichnen den Text als KOMMENTAROMAT-generiert. Sie müssen nur noch die Pflichtfelder "Name" und "E-Mail" ausfüllen und den Kommentar abschicken.