Journal Pfingstsonntag, 8. Juni 2025 – Brotbacken, Isarlauf, Brudertelefonat
Montag, 9. Juni 2025 um 8:01Gut und lang geschlafen, sogar das Sieben-Uhr-Schlagen vom Kirchturm St. Matthäus drang nur vage zu mir durch.
Tagesstart mit Brotbacken: Den alten Sauerteig verwendete ich für mein Schnelles Weizenmischbrot, brauchte dafür Roggenmehl 997 auf, ergänzte mit Roggenvollkornmehl. Eigentlich schon Experiment genug, doch dann verrechnete ich mich auch noch bei der Flüssigkeit, Ergebnis Spätzleteig. Spannend war dadurch vor allem der Schritt Einschießen: Würde sich der Teig-Klops vom Geschirrtuch im Gärkörbchen lösen oder es in den gusseisernen Topf mitreißen?
Puh.
Na geht doch.
Laufen wollte ich eigentlich meine nördliche Stammstrecke an der Isar ab Tivoli, doch die Tramgleise dorthin werden gerade bebauarbeitet, Anfahrt kompliziert. Fürs Radeln war mir das Wetter zu wechselhaft, ich plante um und nahm eine U-Bahn nach Thalkirchen. Meine gestrige Runde wurde Thalkirchen – Großhesseloher Brücke – Isarwehr Großhesselohe – Thalkirchen – Flaucher – Westermühlbach – Alter Südfriedhof.
Es war nicht viel los (das Wetter), mein Körper spielte gut mit (nur Andeutung von Zwicken in der bösen linken Wade), auf dem Heimweg kam ich immer wieder in ruhigen Gedankenfluss mit Tagträumen. Das Wetter war herrlich mit milder Temperatur, immer wieder aufreißendem Himmel, starkem erfrischenden Wind, der das Laub zu Filmscore-reifem Rauschen brachte.
Schon beim vorherigen Lauf hatte ich am Hinterbrühler See diese beiden schwarzen Gänse gesehen mit roter Schnabelwurzel. Meine Mastodon-Timeline half mir später beim Bestimmen: Obwohl doppelt so groß wie Stockenten, handelt es sich nicht um Gänse, sondern Enten, und zwar um Moschusenten (“die in Nord-, Mittel- und Südamerika vom südlichen Texas bis ins nördliche Argentinien beheimatet ist”). Andere fliegen nach Schottland, um ungewöhnliche Vögel zu sehen, ich lauf einfach so lange in der Nähe des Tierparks rum, bis sie dort auftauchen.
Endlich mal (früher) normaler Wasserstand der Isar, der Regen der Vortage hat wohl wirklich etwas ausgerichtet.
Die Baustelle am Isarwehr Großhesselohe schreitet voran.
Frühstück kurz vor zwei.
Auf das frische Brot freute ich mich seit Stunden, aß eine Scheibe mit Grillgemüse, zwei mit Butter und Zuckerrübensirup, das Scherzl nur mit Butter. Das alles möglichst schnell, um nicht zu früh satt zu sein. Und dann war mir nicht mal schlecht!
Ausführliches Lesen der Wochenend-Süddeutschen, dazwischen langes Telefonat mit meinem Bruder. Jetzt weiß ich wieder, wo wer aus seiner Familie gerade steht – und dass er und seine Frau dieses Jahr überraschend schlagartig im leeren Nest ohne Nifften sitzen werden, nicht wie erwartet nach und nach.
Draußen gingen immer wieder heftige Regenschauer nieder, ich hatte mit meinem Isarlauf Glück gehabt.
Yoga-Gymnastik mit viel Dehnen für meine durchjoggten Beine, dann machte ich Herrn Kaltmamsell und mir Whiskey Sour zum Aperitif. Zum Nachtmahl bereitet er ein Curry aus Ernteil-Kartoffeln, -Brokkoli, -Kohlrabi, und zwar Aloo-Gobi-Style – das schmeckt wahrscheinlich eh mit allem, mit diesem schmeckte es auf jeden Fall. Nachtisch war Erdbeerkuchen von Schwiegers: Herr Kaltmamsell hatte den Tag dort verbracht.
Sturmwarnung (Bloggerin aus der Urspuppe) wies mich freundlicherweise daraufhin, dass ein Link in meiner Blogroll inzwischen Spam geworden war. Um diese Blogroll hatte ich mich seit Jahren nicht mehr gekümmert, merkte ich mit schlechtem Gewissen. Dabei scheinen Blogs seit einiger Zeit wieder ein wenig Aufmerksamkeit der Online-Forschung zu bekommen. Ich nahm mir die Zeit, die Liste durchzuaktualisieren, hier finden Sie den derzeitigen Stand.
Eine Liste von Blogs, für die ich mich interessiere. Manche davon wurden seit Jahren nicht aktualisiert – sie haben dennoch einen Platz in meinem Herzen. Manche sind verwaist, weil der/die Blogger*in dahinter nicht mehr lebt. Sie gehören immer noch zu denen, für die ich mich interessiere.
§
Nils Minkmar gestern in seinem Newsletter “Der siebte Tag” mal wieder mit optimistischen Erkenntnissen:
“Die große Illusion”.
In dieser Gesamtschau schlägt sich Europa nicht schlecht: Weder Macron noch Merz oder von der Leyen neigen zum Personenkult. Die politische Bühne wird nicht von Milliardären und Millionären allein bevölkert. Die checks und balances halten, Religion ist Privatsache und wer krank wird, ist nicht gleichzeitig auch ruiniert. Wer lügt und hetzt, erfährt Widerspruch. Wer vorgibt, seine Politik von Gott persönlich zu beziehen, bekommt den Rat, seine Seele ärztlich untersuchen zu lassen.
Europa ist nicht perfekt. Aber es könnte schlimmer sein.
2 Kommentare zu „Journal Pfingstsonntag, 8. Juni 2025 – Brotbacken, Isarlauf, Brudertelefonat“
Beifall spenden: (Unterlassen Sie bitte Gesundheitstipps. Ich werde sonst sehr böse.)
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9. Juni 2025 um 12:13
Danke für deine tolle Blogroll! Einige Blogs kannte ich schon, einige noch nicht. Ein schönes Geschenk zum Pfingstmontag. Dir noch eine schöne Zeit!
9. Juni 2025 um 12:42
Die beiden schwarzen Vögel sind Warzenenten, die Hausform der wilden Moschusente. Die werden dort von jemand in der Nähe gehalten, vielleicht dem Bootsverleiher. Im Englischen Garten, am Kleinhesseloher See laufen auch welche rum und sind Gegenstand von Anfragen bei Ornithologen.