Journal Donnerstag, 4. September 2025 – Letzte Hitze
Freitag, 5. September 2025 um 6:20Beim zweiten Aufwachen aus gutem Nachtschlaf ergab ein schneller Blick auf das Ziffernblatt des Weckers neben dem Bett: Kurz vor Weckerklingeln. Ich stand also auf. Doch als ich den tatsächlichen Wecker (Handy) ausstellen wollte, sah ich, dass es eine Stunde zu früh dafür war. Zurück ins Bett, aber jetzt konnte ich nur noch dösen.
Beim Aufstehen spürte ich in den Waden schmerzhaft die Krämpfe vom Schwimmen am Vortag – was soll der Scheiß? KÖRPER!
Apropos Körper: Seit über einem Jahr keine Migräne mehr gehabt, das finde ich sehr super. Auch wenn Migräne (die mit viel Leid verbunden war!) der einzige Zustand war, ich dem ich mein Bewusstsein außerhalb des sonstigen Dauer-Hamsterrads erlebte. Wie komme ich da nur ohne Migräne ran?
Marsch in die Arbeit ohne Jacke, es war sehr mild.
Emsiger Vormittag am Schreibtisch, ich fühlte mich nützlich.
Abschiedscappuccino (diesmal besonders gut) bei Nachbars: Jetzt ist das Guthaben auf der dortigen Bezahlkarte aufgebraucht, beim eigenen Arbeitgeber gibt es seit 1. September wieder eine Cafeteria.
Mittags stob ich raus zum Markt am Georg-Freundorfer-Platz, kaufte Äpfel (auch wenn es offensichtlich noch Lageräpfel waren) und überraschend angebotene Aprikosen vom Bodensee, außerdem Käse fürs u.a. Abendbrot. Für den Abend waren Gewitter angekündigt, aber jetzt stach die Sonne noch (“spitzig” nannte meine polnische Oma diese Art von Sonnenstrahlung).
Mittagessen also Apfel (eher trocken), Aprikosen (leider mehlig), Quark mit Joghurt.
Der Nachmittag zog sich ein wenig zäh, von draußen kam es so warm herein, dass ich das Fenster schloss. Nachdem ich doch noch einiges weggeschafft hatte, machte ich Feierabend und ging hinaus in etwas, was man durchaus noch Hitze nennen konnte. Von den angekündigten Gewittern keine Spur.
Vor Einkäufen im Drogeriemarkt nutzte ich erstmal einen Fotoautomaten, den ich im Forum Schwanthalerhöhe entdeckt hatte, für mein Langzeit-Automatenfoto-Projekt.
Hm, hm, die Farben sind nicht wirklich gut, das nächste Mal fahre ich wieder zu dem Automaten am Ostbahnhof.
Sonnenlichtspiel an der Lessingstraße (Medizinische Lesehalle).
Zu Hause Yoga-Gymnastik – uiuiui, meine Krampfwaden jaulten bei jedem downward facing dog, und die Hüften schmerzten auf ganz neue Art in der pigeon pose.
Donnerstag ist Ernteanteiltag ist Salattag: Ich verarbeitete Blattsalat, Mini-Gurke, einige gelbe Tomaten, Schnittknoblauch. Dazu Eier, danach Käse. Nachtrag: Jetzt blitzte es und donnerte, wenig später Wind und Regenrauschen.
Nachtisch Eiscreme Schwarzwälder Kirsch, Abendunterhaltung eine weitere Folge Mad Men.
§
Höhöhö, stellt euch nicht so an, ist doch nichts passiert?
“Italiens Frauen kämpfen gegen Sexismus im Netz”.
Mia moglie (Meine Frau) – einigermaßen harmlos klang der Name der italienischen Facebook-Gruppe, die immerhin knapp 32.000 Teilnehmer zählte. Doch die dort präsenten Männer tauschten sich keineswegs über Eheerfahrungen und -probleme aus. Stattdessen posteten sie reihenweise Fotos ihrer Frau, ihrer Freundin, ihrer Ex, mal in Unterwäsche, mal im Bikini, immer wieder auch nackt.
Die Scham muss die Seite wechseln.
§
Jemand, die sich beruflich damit auskennt, schreibt über
“Der Tod ist grosz”.
11 Kommentare zu „Journal Donnerstag, 4. September 2025 – Letzte Hitze“
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5. September 2025 um 7:06
Vielleicht müssten Frauen konsequent solche Männer an den Internetpranger stellen. (Brandzeichen auf der Stirn sind ja etwas aus der Mode.) So dass _alle_ wissen, was das für einer ist. Und keine Frau ihn mehr mit der Kneifzange anfasst.
Aber es gibt bestimmt so doofe Tussen, die das als Feier ihrer Schönheit begreifen. Oder sich einreden lassen.
5. September 2025 um 7:55
Gab es nicht eine Plattform, wo Frauen genau solche Daten ausgetauscht haben und die wurde gehackt und die Daten aller Frauen öffentlich gemacht?
Es müssen einfach offizielle drastische Maßnahmen her.
5. September 2025 um 8:32
Klare Empfehlung auch für das verlinkte Interview im “Der Tod ist grosz” Artikel. Als jemandd er grad einen geliebten Menschen an Krebs verloren hat, wünschte ich es wäre eine Option für ihn gewesen selbstbestimmt aus dem Leben zu treten.
Nun denn.
5. September 2025 um 11:42
Unfassbar, was für eine Art Verhältnis diese Männer zu ihren Frauen haben: sie betrachten sie als Eigentum, als Gegenstand. Eigentlich dieselbe Kategorie, die Frauen in Burkas steckt. Es steckt immer der gleiche Gedanke dahinter.
Leider gibt es tatsächlich Frauen, die nichts begreifen. Und Männer sind auch von ihnen erzogen worden.
Ja, die Scham muss die Seiten wechseln.
5. September 2025 um 13:41
Ja, die Scham muss die Seiten wechseln. Und die Verantwortung liegt (in diesem Fall) ausschließlich bei den Männern. Nicht bei dummen Tussen (@Neeva) und auch nicht bei Frauen, die nichts begreifen und Söhne falsch erziehen.
Ich wünsche mir, dass wir Frauen solidarisch miteinander sind, uns unterstützen und uns nicht gegenseitig Schuld zuweisen (zu blöd, zu kurzer Rock, zu wenig Verstand).
5. September 2025 um 16:17
@Neeva: “Aber es gibt bestimmt so doofe Tussen” empfinde ich als unsachliche Verurteilung aller Frauen, auch derer, die unter dem unbewussten Einfluss von patriarchaler Erziehung oder ganz realem Gaslightning leiden. Da braucht’s schon ein wenig Abstand, um sowas überhaupt erkennen zu können. Solange Frauen andere Frauen pauschal verurteilen, geht die männliche Rechnung auf.
5. September 2025 um 18:46
@Frau Klugscheisser Sie hat nicht “sind alles doofe Tussen” geschrieben. Also nur einen Teil der Frauen gemeint. Warum sollte das eine Verurteilung Aller sein?
Für die, die das gut finden, muss ich keine Gründe mir ausdenken oder eine Rechtfertigung haben. Das finde ich übergriffig und öffentliche, ungebetene Psychotherapie.
5. September 2025 um 20:07
Ja, Heidi, sie dürfen gerne Ihre Meinung haben, die nehme ich Ihnen nicht. Ich bin anderer Meinung.
5. September 2025 um 21:48
@Anna:
Ich bin selbstverständlich mit Frauen solidarisch, die in meinen Augen Opfer sind. Nicht mit denen, die als sogenannte “Tussen” sich so verhalten wie von
@neeva geschildert. Die gibt es doch!
Wir können Frauen doch nicht generell wegen ihres Geschlechts von aller Verantwortung frei sprechen. Damit würden wir sie doch für unmündig erklären.
6. September 2025 um 8:43
Ich lese gerade David Graeber: Schulden. Die ersten 5000 Jahre und die tiefe Verwurzelung von Frauen (nicht ausschließlich aber eben meistens Frauen) als Ding, als Besitz, als **Währung** sowie der Zusammenhang mit Gewalt und männlicher “Ehre” — es ist so widerlich.
7. September 2025 um 10:44
: Auch wenn Migräne (die mit viel Leid verbunden
: war!) der einzige Zustand war, ich dem ich mein
: Bewusstsein außerhalb des sonstigen Dauer-
: Hamsterrads erlebte. Wie komme ich da nur
: ohne Migräne ran?
Oh, erwischt. Ouch.
Ich muss nachdenken.