Sin City

Freitag, 12. August 2005 um 9:39

Denk ich mir noch: „Schreibst’ gleich was über Sin City? Oder wartest’ ab, ob die Grönerin auch schon drin war und schreibt?“ Sie war drin, sie schreibt, und hat denselben Film gesehen wie ich. Deshalb einmal mehr nur der subjektiv Kaltmamsellsche Nachklapp:

Ich hatte mich sehr auf den Film gefreut, allein schon auf der Basis der Vorschauen seit Monaten. Sie versprachen eine völlig neue Erzählform – und der Film hielt das Versprechen, ohne artyfarty zu werden. Ein Bilderrausch in Schwarzweiß mit spärlich eingesetzter Koloration, verschiedenen Bildtiefen, unglaublichen Perspektiven. Die gegenseitige Befruchtung der Medienformen hat den Kreis geschlossen: Film bediente sich bei Bildern, Comics bedienten sich bei Filmtechniken, und Sin City kupfert Panel-Perspektiven ab, die Kameraeinstellungen kopieren. Das Treiben und Wirbeln wird unterstützt von einem Musikrausch aus Orchester, Hardrock, Schraddelgitarren, Synthesizer (von den Herren John Debney, Graeme Revell und Robert Rodriguez). Kann es sein, dass keine einzige Sekunde ohne Musik war? In diesem Fall genau richtig, denn auch die Handlung hatte nicht ein einziges retardierendes Moment.

Exakt passend auch die holzschnittartige Schauspielerei, besonders perfekt gekünstelt bei Brittany Murphy als Shellie (bei anderen Damens fiel mir auf, dass sie einfach nur Musikvideo-Posen einnehmen mussten).

Ich bin ja sonst recht squeamish und verbringe Thriller oder sonstige brutale Filme gerne zu zwei Dritteln versteckt hinter der Lehne des Vordermannes. In diesem Fall überwog die Faszination der Bilder und ihrer Bewegungen. Das Brutalste an der Handlung waren im Grunde die spärlich eingestreuten Lacher.

Über die Comic-Vorlage von Frank Miller (der einen Cameo-Auftritt als Beichtvater hat) ein ausgezeichneter Artikel von Jürgen Schmieder in der Süddeutschen Zeitung.

(Übrigens: Mickey Rourke hätte ich auch ohne Maske nicht wiedererkannt.)

die Kaltmamsell

3 Kommentare zu „Sin City

  1. kid37 meint:

    Mickey Rourke ist eine Maske. (In “Spun”, wo er auch mit Brittany Murphy zusammen spielt, ist es aser fast noch schlimmer.)

  2. die Kaltmamsell meint:

    Ich mag’s dem Mann nicht verübeln: Habe gelesen, dass er einmal so verdroschen wurde, dass man ihn plastisch-chirurgisch rekonstruieren musste. Sofort geglaubt, weil doch wohl niemand freiwillig so aussieht.

  3. kid37 meint:

    Mag sein. Er hat immerhin eine beachtliche Karriere als Profiboxer hingelegt.

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